'Denken Sie jetzt nichts!' - Seiten 001 - 064

  • Zitat

    Original von Nikki
    ...
    Aufschieberitis ist nich schlimm!? Ich habe es immer als Makel gesehen. Manch unbeliebte Aufgabe auf der Arbeit wurde geschoben und geschoben. Doch dann packte es mich und ich war im Flow und habe es zügig erledigt. So ein bisschen Zeitdruck ist dann nicht verkehrt.


    Aufschieberitis ist nur für denjenigen schlimm, der das schlimm findet. Solange nicht andere in ihrer Arbeit aufgehalten werden, also im Team, wo jeder auf den anderen angewiesen ist, ist es doch deine eigene Sache. Mich stört doch nicht, wenn einer so lange ein Buch liest und dann erst 10 Minuten vor Ladenschluss seine Wocheneinkäufe erledigen muss. Oder ob er so lange mit einer Einspruchssache gewartet hat, dass er nun keinen Anspruch mehr hat. Wenn mein Kollege aber ständig auf den letzten Drücker die Daten zusammenträgt, dass ich meinen Arbeitsgang nicht mehr rechtzeitig erledigen kann, würde ich auf den Missstand hinweisen.


    Ich arbeite unter Druck nicht am besten. Ich muss wenigstens noch das Gefühl haben, einmal könnte ich noch Korrektur lesen. Von daher flüstert der Vernunftsteil immer in mir: "Wenn du nicht jetzt anfängst, klappt das nicht mehr." Ins Rotieren komme ich nur, wenn ich zuviel Aufträge auf einer Zeitschiene habe.

  • Ich habe gestern ebenfalls mit diesem Buch begonnen, allerdings geistern "Exodus" und "Jack the Ripper" mit in meinem Kopf herum, von realen Problemen wie einer verunfallten Mutter ganz abgesehen - und das Ganze unterlegt mit Winnetou-Melodien. :wow

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Büchersally - ich mache da schon Unterschiede. Das hätte ich deutlicher machen sollen, in meinem Post. Arbeitsergebnisse die andere von mir benötigen oder die wir im Team erarbeiten, werden nicht aufgeschoben. Das sind andere Teilbereiche, die zwar erledigt werden müsse, doch ohne Termin, ein einfaches abarbeiten und zum Teil stupides abarbeiten. Ich sollte dann für mich eine Frist setzen, damit der Stapel nicht ganz so hoch wird.

  • Bin mit dem ersten Abschnitt durch ;)


    Das Buch gefällt mir sehr gut, obwohl ich eigentlich nicht so der Ratgeberbuchtyp bin. Aber das Thema hat mich einfach interessiert.


    Gut gefällt mir, dass der Schreibstil sehr locker ist und alles einfach erklärt wird. Ich selber habe mich in meiner Oberstufenzeit gerne mit Pädagogik und insbesondere mit Freud beschäftigt, weil ich es einfach fazinierend finde was das Unterbewusst sein alles schafft.


    Versuche gerade selber auf diese Art und Weise meinen Süßigkeiten Konsum etwas einzuschrenken ;) was bisher auch gut klappt. Kleine Hypnose-App auf Empfehlung einer Kollegin.


    Bisher wurd ja bereits erklärt was unsere Unterbewusstes alles für uns tut und das während wir was völlig anderes tun.
    Beim aufschieben von Dingen habe ich mich auch direkt wiedergefunden ;)

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Ich bin nun auch mit dem ersten Abschnitt durch.


    Normalerweise lese ich sehr selten bis gar keine Ratgeberbücher. Aber dieses hier gefällt mir ausgesprochen gut.
    Nicht nur, dass ich vieles neu lerne - wie die Sache mit dem Geruch - auch viele Dinge haben nun einen Sinn.
    Prokrastination finde ich nun gar nicht mehr schlimm. Füher hab ich mich echt darüber geärgert, alles auf den letzten Drücker zu machen. Natürlich ist man froh , dass man "die Sache" endlich geschafft hat, wo sie doch so lange liegen blieb, aber andererseits denkt man sich, war doch gar nicht so schlimm, warum hab ich es nicht eher angepackt?
    Ha, ab sofort ärger ich mich nicht drüber sondern freue mich, dass mein Gehirn so gut Vorarbeit geleistet hat :lache


    Ich kann sehr schlecht aus dem Bauch heraus entscheiden und schlafe bei schwierigen Entscheidungen nicht nur eine Nacht darüber, sondern am liebsten mehrere.
    Das Problem ist dabei, meiner Meinung nach, die immer größere Auswahl.
    Letztes Jahr z.B. haben wir einen neuen Kühlschrank gebraucht. Man glaubt gar nicht, wieviele Modelle es da gibt. Nicht nur Hersteller, sondern wirklich Modelle :rolleyes Hat man sich auf eine Marke festgelegt, guckt man sich dann näher die einzelnen Geräte an und vergleicht, vergleicht, vergleicht immer und immer wieder..
    Oft habe ich mir gewünscht, einfach gleich irgendeinen genommen zu haben. Das ewige vergleichen und überlegen hat mir so viel Lebenszeit gekostet.
    Und wenn man mal so überlegt, wie oft wir vor solchen Entscheidungen stehen. In der Eisdiele, vor dem Shampooregal, beim Autokauf (90 oder doch 120 PS, Benzin oder Diesel, 3 Türer oder 5 Türer, mit eingebautem Navi, oder normales Radio, mit Anhängekupplung, etc), bei der Kinderbetreuung.
    Wir haben uns unser Leben ganz schön verkompliziert.
    Deshalb find ich es total wichtig, immer öfter auf meinen Bauch zu hören und sofort zu entscheiden, bei kleinen Dingen klappt das schon ganz gut
    Ich hoffe das Buch bestärkt mich noch weiterhin darin und am Ende kann ich vielleicht auch bei den größeren Anschaffungen und Projekten sofort auf meinen Bauch hören ;-)

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Zitat

    Original von shaiara
    Ich hoffe das Buch bestärkt mich noch weiterhin darin und am Ende kann ich vielleicht auch bei den größeren Anschaffungen und Projekten sofort auf meinen Bauch hören ;-)


    Die beste Methode scheint tatsächlich zu sein, alle notwendigen Informationen zu besorgen und dann möglichst wenig zu grübeln, sondern des Unbewusste ein bisschen drauf rumkauen zu lassen.

  • Sowas ist mir total fremd. Sogar meine Autos habe ich meist "spontan" gekauft. Mir fiel dann meist auf dem Weg von der Arbeit nach Hause auf, dass ich ein neues Auto brauche und ich wusste auch jedes Mal, welches ich gerne hätte.
    Natürlich bin ich dann nicht direkt los und habe das bar gekauft, aber zumindest war der Anstoß da, dass ich mich um einen Kauf kümmern konnte.
    Ich bin mir sicher, beim nächsten Auto (oder ähnlich großer Anschaffung) wird das ähnlich sein.
    Mich halten die Leute deswegen immer für verrückt :lache

  • Guten Morgen,
    ich und mein Bewusstsein und ich hoffe, auch mein Unterbewusstsein, haben uns von Seite 30 auf Seite 39 vorgehangelt und unterwegs 3 Gedankenblümchen eingesammelt.
    1. Bewusstes ungewohntes Denken verbraucht mehr Zucker und Sauerstoff als die Muskeln hochtrainierter Sportler? Wir 3 setzen uns auf eine Bank im gutdurchlüfteten Wald und löffeln ein Vanilleeis - und werden schlank, wenn wir dabei Chinesisch oder Shakespeare (auswendig) lernen oder ein Mathematiklehrbuch studieren??
    2. Wenn mein Unterbewusstsein so schlau ist... dann sollte es doch in der Lage sein, aus den vielen vernichtenden Antwortangeboten an einen Beleidiger genau das herauszusuchen, das weder in einem Gefängnis- noch in einem Krankenhausaufenthalt endet, oder??
    Blümchen 3 ist erinnerungsmäßig auf der Strecke geblieben, ich geh es gleich suchen.
    Eine Anmerkung, bitte: Wenn ich mich etwas "flapsig" ausdrücke, bedeutet das, dass ich momentan in dieser "Tonart" am besten mit dem Gelesenen umgehen zu können glaube. Es bedeutet NICHT, dass ich das Gelesene irgendwie abwerten möchte. (Ganz abgesehen davon gefällt mir das Gelesene und auch die Art des "Servierens").


    EDIT: Leseabschnitt beendet, 3. Blümchen (noch?) nicht wiedergefunden.
    Die Cortisolgeschichte hat Blümchen 1 in einem weiteren, noch näher zu betrachtenden Licht erscheinen lassen. Die Geschichte mit "Schokolade, Pasta, (Bananen, Brot...) - JETZT!" kenne ich. Auch den Rest konnte ich "abnicken".
    :-]
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Dein Kühlschrank-Beispiel finde ich außergewöhnlich treffend, (weil man darüber tagelang palavern könnte.) :kiss


    Nun frage ich mich, ob ich überhaupt einen durchsetzungsfähigen Bauch brauche, wenn ich leicht zufriedenzustellen und im Einklang mit meinen Wünschen bin. Der Kühlschrank ist kaputt, der Neue muss bestimmte Maße haben, ich will ihn nachhause geliefert bekommen und ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie stabil die Inneneinteilung sein soll. Der erste angeguckte Kühlschrank im Laden ist mir zu leicht und zu billig produziert, der zweite erfüllt meine Vorstellungen, der Preis ist unauffällig. Würde ich nun wirklich einen halben Tag in der Stadt herumfahren wollen, weil ich mir etwas Besseres oder Billigeres erhoffe? Oder hake ich das Thema ab und gehe mit meinem Kind ins Schwimmbad?

  • So, nun bin ich auch da. Muß ein bißchen anders vorgehen als geplant und hab inzwischen das ganze Buch gelesen.


    Mir geht es wie vielen hier: Der Plauderton ist angenehm, ich bin also gleich gut reingekommen und hab dann das Wochenende (mit Päuschen) mit dem Buch verbracht. Es ist übrigens ein interessanter Effekt, parallel einen Thriller zu lesen und dann zu sehen, wie bei den Ermittlern unbewußtes zu bewußtem Wissen wird. Doch, das Lesewochenende hatte was. ;-)


    Mir gefällt dieser Grundgedanke, daß die Prozesse in mir, die mir nicht bewußt sind, was Gutes für mich wollen. Als ich jung war, war das Unbewußte noch ein Hort all meiner gar erschröcklichen Anteile, und bräche das alles ungezähmt aus mir heraus, würde ich meine Geschwister umbringen und meine Mutter heiraten. Oder so ähnlich. Verdrängt.


    Natürlich waren die Themen Aufschieberei und Diät auch meine. Ich glaube, in Sachen Schweinehund findet ein Umdenken statt, ich sah vor einer Weile mal ein Buch, das "Aufräumen mit dem inneren Schweinehund" oder so ähnlich hieß und wo der Schweinehund vom Illustrator zu einem netten Kumpel gemacht worden war. Ende der Gegnerschaft, sehr schön.


    Das mit den unsagbar fetten Menschen heute läßt mich allerdings noch immer ratlos zurück. Mir hat der Abschnitt eigentlich gefallen, auch dieser gesellschaftskritische Unterton, und ich hab auch gehört, daß in Gruppen (da ging's aber um Affen) zweie den meisten Streß haben: der Chef, der immer aufpassen muß, daß er auf dem Thron bleibt, und natürlich der letzte in der Kloppreihe. Es wird also in Gesellschaften mit "Schichten" immer Streß geben und Leutchen im Cortisolbad. Aber daß inzwischen Menschen mit über 300 Kilo Gewicht per Mauerdurchbruch aus ihren Häusern geholt und in Spezialkliniken verbracht werden müssen, ist relativ neu. Da muß noch was anderes hinterstecken.


    Ach, noch kurz zu den Träumen: Ich hab einen Klarträumer in der Familie, und der meint, wenn man seinem Unbewußten den Wunsch vermittelt, eine gute Traumerinnerung zu haben, dann bekommt man sie. Wobei das vielleicht noch eine andere Sache ist, wenn das Bewußtsein mehr mitmischt beim Nachttheater.


    So, nun muß ich leider schon wieder weg und kann erst heute abend erschöpft und müde hier reingucken, was aber gut ist, denn der "Job" heute ist Enkelchenaufsicht. Ein Kleinkindchen. Ich könnte soviel erzählen. Wenn man über natürliches Verhalten und Kopf und Bauch bzw. Köpfchen und Bäuchlein nachdenken will, muß man bloß den Tag mit einem Kind verbringen.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Nun frage ich mich, ob ich überhaupt einen durchsetzungsfähigen Bauch brauche, wenn ich leicht zufriedenzustellen und im Einklang mit meinen Wünschen bin. Der Kühlschrank ist kaputt, der Neue muss bestimmte Maße haben, ich will ihn nachhause geliefert bekommen und ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie stabil die Inneneinteilung sein soll. Der erste angeguckte Kühlschrank im Laden ist mir zu leicht und zu billig produziert, der zweite erfüllt meine Vorstellungen, der Preis ist unauffällig. Würde ich nun wirklich einen halben Tag in der Stadt herumfahren wollen, weil ich mir etwas Besseres oder Billigeres erhoffe? Oder hake ich das Thema ab und gehe mit meinem Kind ins Schwimmbad?


    Die Untersuchungen besagen lediglich, dass wir die vernünftigere Entscheidung treffen, wenn wir uns auf das Unbewusste (und seine Fähigkeit, Daten zu verknüpfen, zu vergleichen usw.) verlassen. Sie sagen nichts über unsere Zufriedenheit aus. Ich bin auch so gestrickt wie Du. Wenn was kaputt ist, will ich, dass es möglichst aufwandfrei ersetzt wird. Ich sammele gar nicht ewig Daten, die ich dem Unbewussten vorsetze, weil ich weiß, dass ich einfach zufriedenzustellen bin.
    Es gibt aber auch viele Menschen, für die jede Entscheidung eine Qual ist, weil sie immer denken, es könne vielleicht doch noch was Optimaleres geben. Ich will nicht optimal. Ich will zeitunaufwändig. Und bin damit zufrieden.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    1. Bewusstes ungewohntes Denken verbraucht mehr Zucker und Sauerstoff als die Muskeln hochtrainierter Sportler? Wir 3 setzen uns auf eine Bank im gutdurchlüfteten Wald und löffeln ein Vanilleeis - und werden schlank, wenn wir dabei Chinesisch oder Shakespeare (auswendig) lernen oder ein Mathematiklehrbuch studieren??


    Ob das energietechnisch so hinhaut, kann ich Dir nicht sagen. Aber aus psychotherapeutischer Sicht klingt es eher ungut. Mein spontanes Gefühl ist: Wenn mein bewusster Teil mich so an die Kandare nimmt, dass ich schwierige geistige Aufgaben bewältigen muss, um ein Vanilleeis essen zu dürfen, nur um nicht zuzunehmen - dann würde mir zum einen erstmal die Lust auf das Vanilleeis vergehen, dann würde ich als Unbewusstes unter Stress geraten, weil man versucht, mir das Leben so schwer zu machen. Und dann würde ich ich aus Frust zehn Vanilleeis auf einmal essen. :grin


    Zitat

    2. Wenn mein Unterbewusstsein so schlau ist... dann sollte es doch in der Lage sein, aus den vielen vernichtenden Antwortangeboten an einen Beleidiger genau das herauszusuchen, das weder in einem Gefängnis- noch in einem Krankenhausaufenthalt endet, oder??


    Der Normalfall - und das weiß das Unbewusste ganz genau - ist eher, dass der andere die Antwort an sich abtropfen lässt oder irgendwas Verletzendes antwortet. Die meisten Menschen sind extrem kritikresistent. (Depressive ausgenommen, bei denen ist dieser Bereich eher zu stark ausgebildet.)

  • Zitat

    Original von Alexina
    So, nun muß ich leider schon wieder weg und kann erst heute abend erschöpft und müde hier reingucken, was aber gut ist, denn der "Job" heute ist Enkelchenaufsicht. Ein Kleinkindchen. Ich könnte soviel erzählen. Wenn man über natürliches Verhalten und Kopf und Bauch bzw. Köpfchen und Bäuchlein nachdenken will, muß man bloß den Tag mit einem Kind verbringen.


    Aber hallo! :-]
    Und zum Glück wächst heute die Einsicht, wie wichtig es ist, das nicht kaputt zu machen, was wir da an Fähigkeiten schon mitbringen.

  • Zitat

    Original von Katerina


    Aber hallo! :-]
    Und zum Glück wächst heute die Einsicht, wie wichtig es ist, das nicht kaputt zu machen, was wir da an Fähigkeiten schon mitbringen.


    Deshalb habe ich mir beim Lesen mehrmals gewünscht, du würdest einen Erziehungsratgeber schreiben. Denn die Grenze zwischen Erziehen, das Buchgefühl des Kindes reagieren lassen und Kind zuviel machen lassen, was es will, sind ziemlich eng. Wenn nach den Wintermonaten endlich mal wieder die Sonne scheint, sagt sein Bauchgefühl "keine Jacke", und selbst wenn ich das Kind zum Fühlen nach draussen stelle, denkt sein Bauchgefühl? immer noch, die Sonne würde das schon noch wärmen.
    Und wenn sein Bauchgefühl meint, die beste Reaktion auf Ärger wäre dem Gegenüber Sand ins Gesicht zu schmeissen, dann muss ich natürlich eingreifen.

  • Zitat

    Original von xania
    ...
    Deshalb habe ich mir beim Lesen mehrmals gewünscht, du würdest einen Erziehungsratgeber schreiben. Denn die Grenze zwischen Erziehen, das Buchgefühl des Kindes reagieren lassen und Kind zuviel machen lassen, was es will, sind ziemlich eng. Wenn nach den Wintermonaten endlich mal wieder die Sonne scheint, sagt sein Bauchgefühl "keine Jacke", und selbst wenn ich das Kind zum Fühlen nach draussen stelle, denkt sein Bauchgefühl? immer noch, die Sonne würde das schon noch wärmen.
    Und wenn sein Bauchgefühl meint, die beste Reaktion auf Ärger wäre dem Gegenüber Sand ins Gesicht zu schmeissen, dann muss ich natürlich eingreifen.


    ... Das ist eine ganz andere Baustelle.


    "Eine Jacke ist ein Kleidungsstück, das ein Kind anziehen muss, wenn der Mutter kalt ist". In der Erziehung kann man Kinder stark überfordern, wenn man sie alles entscheiden lässt und in allen Fragen eine Meinung und ein Nachdenken über ihr Tun voraussetzt. Die Jacke ist ein sehr komplexes Problem, bei dem es auch um Status, Ansehen und Spontaneität geht: wie sehe ich aus, was denken die anderen von mir, wie schnell kann ich nach draußen, wenn da schon andere sind.


    Im Grunde brauchst du in dieser Situation als Mutter das verstärkende Bauchgefühl, dass du Dinge entscheidest und entscheiden solltest, weil du die Mutter bist und die Sorge für dein Kind trägst. Blaue Lippen und eine Gänsehaut kann es sich später im Leben immer noch holen ...

  • Zitat

    Original von Buchdoktor


    Dein Kühlschrank-Beispiel finde ich außergewöhnlich treffend, (weil man darüber tagelang palavern könnte.) :kiss


    Nun frage ich mich, ob ich überhaupt einen durchsetzungsfähigen Bauch brauche, wenn ich leicht zufriedenzustellen und im Einklang mit meinen Wünschen bin. Der Kühlschrank ist kaputt, der Neue muss bestimmte Maße haben, ich will ihn nachhause geliefert bekommen und ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie stabil die Inneneinteilung sein soll. Der erste angeguckte Kühlschrank im Laden ist mir zu leicht und zu billig produziert, der zweite erfüllt meine Vorstellungen, der Preis ist unauffällig. Würde ich nun wirklich einen halben Tag in der Stadt herumfahren wollen, weil ich mir etwas Besseres oder Billigeres erhoffe? Oder hake ich das Thema ab und gehe mit meinem Kind ins Schwimmbad?


    Ok, wenn er kaputt ist und schnell ersetzt werden muss, dann würde ich auch relativ schnell entscheiden.
    In unserem Fall sollte der Kühlschrank+ Gefrierschrank durch eine Kombi ersetzt werden.
    Dann steht man da: Doppeltürer, oder nicht? Mit Barfach, oder ist das eher überflüssig.. Eiswürfelzubereiter, ja oder nein, und wenn ja, dann mit Frischwasseranschluss?
    Das Internet hat dann noch das übrige getan, denn plötzlich hat ein baugleiches Gerät 3 unterschiedliche Nummern. Shop a verkauft es als Edelstahl, Shop b als chromvariante und Shop c in weiß.
    Das war wirklich eine Wissenschaft für sich

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Bin dann auch jetzt angekommen, Hallo in die Runde :winkt


    Spannend, ja.
    Wie viele andere erkenne auch ich mich in vielem wieder - vor allem in der "Aufschieberitis", seufzzz.... Allerdings habe ich hier immer das Gefühl, dass meine Woche zu wenig Tage hat und meine Tage zu wenig Stunden haben und ich darum immer mal weiterschiebe, weil mein -äääah- Unterbewusstes (?) anscheinend vorselektiert, was nun gerade wichtiger ist, und was noch warten kann / soll...


    Ist nur manchmal ganz schön blöd, weil mein Unterbewusstsein nicht immer konform geht mit dem, was meine Mitmenschen (ich rede nicht von Dingen, unter denen andere tatsächlich "leiden", wie z.B. zu spät erledigte Arbeiten, das gleich mal vorneweg) nun aber gerade am wichtigsten finden... Was mich wiederum unter enormen Stress setzt, weil ich gern jedem gerecht werden will, selber aber mit meinen Kräften gut Haushalten muss (MS erkrankt und berentet mit Minijob - zur kurzen Erklärung ;-)) ....


    Vertraktes Bauch-Kopf-Palaver hier manchmal.... :fetch :bonk


    Was ich auch suuuper gut kenne, ist diese Geschichte mit der Schreibblockade. Da mußte ich ja echt herzhaft lachen....
    Ich schreibe Gedichte, nicht wirklich ernste (ich glaube, derer nur 3 oder 4) sondern solche für Geburtstage, Hochzeiten, Geburten, Prüfungen, "haste-nicht-gesehen"....
    Nu feiert am Freitag mein Schwager seinen 50. Geburtstag.... Glaub ja nicht, dass ich schon das Gedicht auf der Kappe habe....??!! :wow
    Aber das kenne ich inzwischen. Vor zehn Jahren noch wäre ich Amok gelaufen, vor Panik, ich könnte das nicht mehr schaffen. Aber nu weiß ich genau, kann gut sein, dass ich am Freitag Vormittag noch fix am PC sitze und was "ausschwitze" :rolleyes .... Nur hatte ich bisher keine Erklärung dafür! Toll, nun zu wissen, das es in mir schon seit Tagen (oder gar Wochen...?) arbeitet!


    Dein Schreibstil gefällt mir, Katerina , liest sich schön flüssig weg - und auf das Katzenkapitel bin ich als "Katzenmama" ja nun auch schon sowas von gespannt :lache


    So... leider muss mein Kopf sich noch mit einem blöden Widerspruch gegen eine erneute Rehaablehnung plagen (da hilft der Bauch eher weniger, der Neurologe leider auch nicht :help), daher bin ich nu erstmal wieder ein wenig fort....


    Freue mich auf's weiterlesen!!

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


    image.gif

  • Zitat

    Original von Grinse
    Wie viele andere erkenne auch ich mich in vielem wieder - vor allem in der "Aufschieberitis", seufzzz.... Allerdings habe ich hier immer das Gefühl, dass meine Woche zu wenig Tage hat und meine Tage zu wenig Stunden haben und ich darum immer mal weiterschiebe, weil mein -äääah- Unterbewusstes (?) anscheinend vorselektiert, was nun gerade wichtiger ist, und was noch warten kann / soll...


    Das erscheint mir sehr einleuchtend!


    Zitat

    Ist nur manchmal ganz schön blöd, weil mein Unterbewusstsein nicht immer konform geht mit dem, was meine Mitmenschen (ich rede nicht von Dingen, unter denen andere tatsächlich "leiden", wie z.B. zu spät erledigte Arbeiten, das gleich mal vorneweg) nun aber gerade am wichtigsten finden... Was mich wiederum unter enormen Stress setzt, weil ich gern jedem gerecht werden will, selber aber mit meinen Kräften gut Haushalten muss (MS erkrankt und berentet mit Minijob - zur kurzen Erklärung ;-)) ....


    Möglicherweise kriegst Du im weiteren Verlauf des Buches noch Hinweise darauf, warum das mit dem "jedem gerecht werden wollen" von Deinem Unbewussten so bevorzugt angereicht wird. :gruebel


    Zitat

    Nu feiert am Freitag mein Schwager seinen 50. Geburtstag.... Glaub ja nicht, dass ich schon das Gedicht auf der Kappe habe....??!! :wow
    Aber das kenne ich inzwischen. Vor zehn Jahren noch wäre ich Amok gelaufen, vor Panik, ich könnte das nicht mehr schaffen. Aber nu weiß ich genau, kann gut sein, dass ich am Freitag Vormittag noch fix am PC sitze und was "ausschwitze" :rolleyes .... Nur hatte ich bisher keine Erklärung dafür! Toll, nun zu wissen, das es in mir schon seit Tagen (oder gar Wochen...?) arbeitet!


    Da bin ich mir ganz sicher. Dein Unbewusstes weiß, dass der Termin anliegt, es weiß, dass Du das Gedicht schreiben möchtest. Ganz klar sind die da drinnen schon am Basteln. ;-)


  • :lache :lache Den Spruch kannte ich noch nicht, er ist herrlich!
    Ich habe mir beim Lesen gedacht, dass ich mich bei der Erziehung meiner Mäuse öfter dran erinnern will, wie wichtig das Unterbewußtsein ist, und wie prägend alles das ist, was man unbewußt tut und ihnen vorlebt.


    Anfangs habe ich mich an ein Buch von Murphy erinnert gefühlt, daß ich vor Jahren gelesen habe. Rückblickend kann ich sagen, dass davon in der Umsetzung nicht viel hängen geblieben ist... Ich hoffe, dass es bei diesem Buch anders ist, weil mir Katerinas Art, die Dinge zu erklären, viel einprägsamer erscheint :grin

  • Zitat

    Original von Tempe
    Ich habe mir beim Lesen gedacht, dass ich mich bei der Erziehung meiner Mäuse öfter dran erinnern will, wie wichtig das Unterbewußtsein ist, und wie prägend alles das ist, was man unbewußt tut und ihnen vorlebt. ...


    Bei der Beobachtung von Kindern und der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern frage ich mich immer: wem nützt das Verhalten in diesem Moment? Bekommt das Kind, was es will oder manövriert es sich vielleicht in eine vertrackte Situation, aus der es nicht wieder herauskommt, weil es seine Gefühlslage noch gar nicht ausdrücken kann. Daraus schließe ich dann, ob ich als Beteiligte ein "Terroropfer" wäre oder eher ein gutmütiger Hütehund, der die Sache entschärfen könnte. Ich glaube, man spürt irgendwann, ob das Kind nicht aus seiner Haut kann oder bewusst Erwachsene gegeneinander ausspielt, weil es das kann und die das mit sich machen lassen.


    Einen wirkungsvollen Trick habe ich mal in einem Fachbuch gelesen, das sich an Kita-Erzieher/Innen richtete. Frag dich, wenn du völlig entnervt bist, was wäre, wenn das Kind "das" jetzt nicht täte, über das du (= in dem Fall das Team) dich aktuell aufregst. Was wäre, wenn es nicht mit Essen pantscht, nicht gegen das Insbettbringen protestiert und brav aufs Töpfchen geht, weil die Erwachsenen das so gern möchten. Ich vermute, die Erkenntnis sollte sein, dass die (bezahlten) Erzieher dann überflüssig wären, kein Gesprächsthema hätten und sie das doch vermutlich nicht beabsichtigen. :rofl Sicher ist die Botschaft auch, die Dinge etwas weniger verbissen zu sehen.


    Im Bereich der Erziehung wirkt in Deutschland noch immer fatal die Kriegs- und Nachkriegszeit nach mit der verbreiteten Furcht, sein Kind zu "verwöhnen". Die dazu passende Hetz- und Kampfschrift "Die Mutter und ihr erstes Kind" gab es in jedem Haushalt - und der Inhalt findet sich unbewusst noch in den Köpfen der dritten oder vierten Generation danach, die das Buch gar nicht selbst gelesen hat.