Der Pfau - Isabel Bogdan

  • Zitat

    Original von Büchersally


    Es ist wirklich gut versteckt, dass niemand irgendwas zu einem anderen sagt, weil stets Konversation vorhanden ist. Jeder macht sich aber seine eigenen Gedanken und daher fehlt die direkte Ansprache. Ich fand es klasse, wie man in den Köpfen der Beteiligten drin ist.


    Das kann ich nur voll unterschreiben. Dialoge haben mir hier auch überhaupt nicht gefehlt. Im Gegenteil. Diese höfliche englische Distanziertheit wird hier wunderbar deutlich. Ich habe mich lange nicht mehr so prächtig amüsiert und unterhalten gefühlt wie bei dieser Geschichte. Ich liebe diesen hintergründigen englischen Humor. Die Personen hatte ich alle bildhaft vor Augen, samt Pfau, Gans und den Hunden.
    In einem Cottage der McIntosh würde ich auch gerne mal Urlaub machen :grin
    Volle 10 Punkte von mir.

  • wo ich den Thread gerade sehe, ich habe den Staubsauger, der am Anfang des Buchs ja mit auftritt in meinem Hotel in Bad Steben wiedergefunden :-) Die Putzfrau war etwas verwundert, warum ich ihren Staubsauger fotografiert habe :lache

  • Als ich etwa in der Mitte des Buches war, habe ich es ganz begeistert einer Freundin weiterempfohlen. Bis dahin fand ich es amüsant und hatte viel Vergnügen mit den Bankern und ihrer Teambuilding-Maßnahme... insbesondere, weil ich beim Lesen für alle Beteiligten ihre realen Vorbilder aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis vor mir gesehen habe. :lache


    Aber irgendwann wurde die Story zäh und es passierte nicht mehr viel. Alles wiederholte sich und es wurde x Mal erklärt, wer nun was wusste, was gesehen hatte und was vermutete - so vergesslich bin ich nun auch wieder nicht. :rolleyes


    Die dauernde indirekte Rede fand ich ungewohnt, aber nicht störend.


    Von mir gibt es 7 Punkte. (In der Buchmitte hätte ich noch 9 vergeben... )

  • Titel: Der Pfau

    Autor: Isabel Bogdan

    ISBN-10: 3458362975

    ISBN-13: 978-3458362975

    Erscheinungsdatum: 11.09.2017

    Verlag: Insel Verlag

    Seiten: 247



    Kurzbeschreibung/Klappentext:


    Ein charmant heruntergekommener Landsitz in den schottischen Highlands, ein völlig durchgedrehter Pfau, der bei blau nur noch rotsieht, und ein bunt zusammengewürfelter Haufen Leute, dazu ein überraschender Wintereinbruch, ein Kurzschluss und die ein oder andere Verwechslung – und schon ist das Chaos perfekt!


    Pointenreich, very british und urkomisch erzählt Isabel Bogdan von einem Wochenende, an dem alles anders kommt als geplant: Eine Gruppe Investmentbanker reist samt ambitionierter Psychologin und erfindungsreicher Köchin aus London an, um in der ländlichen Abgeschiedenheit bei einer Teambildungsmaßnahme die Zusammenarbeit zu verbessern. Doch das spartanische Ambiente und ein verrückt gewordener Pfau bringen sie dabei gehörig aus dem Konzept. Und nicht nur sie: Denn die pragmatische Problemlösung des Hausherrn Lord McIntosh setzt ein Geschehen in Gang, das sämtliche Beteiligte an die Grenzen ihrer nervlichen Belastbarkeit bringt.




    Meine Eindrücke/Meinung:


    Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen und es hat mir einige vergnügte Lesestunden beschert. Vor allem der Humor und der flotte, flüssige Schreibstil der Autorin haben es mir angetan. Auch das Fehlen von wörtlicher Rede hat mich überhaupt nicht gestört. Zwar ist es anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Einlesezeit ist es, als würde man gebannt der Erzählung eines guten Freundes lauschen, der einen lustigen Bericht vom letzten Wochenende zum Besten gibt.


    Die Handlung beschränkt sich auch auf ein verlängertes Wochenende, aber es ist unglaublich, welche Verwicklungen und Verwirrungen sich in einem eingeschneiten Landhaus im fernab gelegenen Schottland ergeben können. Anfangs passiert gar nicht so viel - das Landhaus und seine Bewohner werden vorgestellt, ein Pfau leidet unter hormonellen Verwirrungen und dann reist eine Londoner Gruppe von Bankern mitsamt Chefin zum Teambuilding-Wochenende an.


    Aber was die Autorin daraus macht und wie sie sie dies tut, ist wirklich lesenswert: Allein schon über diesen brottrockenen, britischen Humor habe ich mich an manchen Stellen scheckig gelacht, gerade weil die Autorin diesen Humor dem Leser nicht mit der groben Keule einprügelt, sondern weil das alles so unauffällig und wie unabsichtlich daherkommt. Ich glaube, so eine Art Humor muss einem wirklich liegen, um Gefallen an dem Buch zu haben, aber ich finde ihn einfach großartig.


    Das Oberhaupt des Hauses, Lord McIntosh, versucht, ein auftretendes Problem auf seine eigene sehr pragmatische Weise zu lösen. Und diese Aktion, die leider nicht ganz so geheim und unbemerkt bleibt, wie der Lord sich das gewünscht hätte, setzt unaufhaltsam eine ganze Reihe von aberwitzigen und skurrilen Begebenheiten in Gang. Den Witz zieht das Buch vor allem daraus, dass jeder der Anwesenden ein einzelnes Puzzleteilchen dieser Aktion mitbekommt oder ahnt, aber alle zu völlig unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen, woraus ein grandioses Verwirrspiel mit viel Situationskomik entsteht.


    Auch die Figuren fand ich sympathisch und gut beschrieben, jede hat so ihre Macken und Eigenarten, jede geht mit der Situation anders um und jede geht aus diesem eingeschneiten Landhaus-Wochenende ein wenig verändert hervor. Zum Ende hin gibt es einige Längen, und die Zusammenfassung und das ausschweifende Aufdröseln, wer nun was genau über wen weiß und annimmt, hätte ich nicht mehr gebraucht, vor allem, weil das alles beim Lesen ja schon klar wird. Die Schluss-Pointe, die den Verwirrungs-Kreis dann zu einem würdigen Abschluss bringt, hätte völlig ausgereicht.


    Nichtsdestotrotz ein tolles Buch mit feinem, hintersinnigem Humor, very british - mir hat es super gefallen.

  • Ich habe dieses Buch vor einigen Monaten gelesen und habe mich sowas von amüsiert!

    Besonders komisch fand ich es, dass einfach alle aneinander vorbei reden und sämtliche Schwierigkeiten und Mißverständnisse sofort erledigt gewesen wäre, wenn mal jemand einen Ton gesagt hätte. Ungeheuer witzig welche merkwürdigen Irrungen sich da ergeben.

  • Hallo Streifi!

    Falls du in deinem Exemplar auf Seite 28 einen Vermerk über diesen Staubsauger gemacht hast, habe ich das jetzt wohl, ich könnte mich :rofl


    By the Way: mir hat das Buch gut gefallen, ein klassisches 8-Punkte-Ding.

    Die interessanten Nebenfiguren wie die Putzfrau oder der Hausmeister sowie Lord und Lady selber bleiben leider etwas am Rande, da wäre mehr drin gewesen.

    Aber auch so war es eine nette Lektüre und die Art, wie es geschrieben ist, mag ich sehr.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“