'Der Seewolf' - Buch 1, Kapitel 13 - 19

  • Meuterei auf der Ghost, (fast) Alle gegen Wolf Larsen. Dieser wird schwer verletzt kann sich aber behaupten. Zu diesem Zeitpunkt erscheint er mir wieder sehr sympatisch. Der einsame Wolf auf den es Alle abgesehen haben.


    Nur Hump hällt sich zurück. Ich frage mich ob nur aus Feigheit oder aus Klugheit. Hump gewinnt jedenfalls am meisten durch die Meuterei. Er verarztet alle Verletzten und stellt sich so mit jedem gut. Außerdem wird er zum Steuermann befördert. Die Leistung die Hump dann im Sturm erbring ist sehr beachtlich. Ich kann mir fast nicht vorstellen das so schnell aus einem Bücherwurm ein Seemann werden kann.


    Larsen und Hump arbeiten sehr gut zusammen, ich dachte schon sie würden vielleicht doch noch Freunde werden. Aber dann zeig Wolf wieder seine ganze Grausamkeit.


    Das Buch wird immer spannender, jetzt taucht auch noch eine Frau auf. Das gibt bestimmt Zündstoff. Ich glaube ja, dass Hump sich doch noch gegen Wolf Larsen auflehnen wird. :wave :wave

  • Zitat

    Original von LauraJane
    Nur Hump hällt sich zurück. Ich frage mich ob nur aus Feigheit oder aus Klugheit. Hump gewinnt jedenfalls am meisten durch die Meuterei. Er verarztet alle Verletzten und stellt sich so mit jedem gut. Außerdem wird er zum Steuermann befördert. Die Leistung die Hump dann im Sturm erbring ist sehr beachtlich. Ich kann mir fast nicht vorstellen das so schnell aus einem Bücherwurm ein Seemann werden kann.


    Dass er sich zurückhält, ist irgendwie beides für mich, Sicherheitsbedürfnis, auch Angst, aber auch ein gewisses Maß an Loyalität, über die er sich, trotz allen Hasses, der sich bei ihm aufgebaut hat, nicht hinweg kann. Er ist Kind seiner Erziehung, kann nicht komplett aus seiner Haut, noch nicht.


    Zitat

    Larsen und Hump arbeiten sehr gut zusammen, ich dachte schon sie würden vielleicht doch noch Freunde werden. Aber dann zeig Wolf wieder seine ganze Grausamkeit.


    Larson ist ein grausamer Mensch. Ich habe immer noch überlegt, ob er sich ändern könnte, strebt er doch mit seinem Interesse an Literatur und Philosphie nach Höherem, aber das ist nur ein Teil seiner Persönlichkeit und nicht der dominante. Seine Härte und Grausamkeit sind echt. Davon bin ich inzwischen überzeugt.


    Zitat

    Das Buch wird immer spannender, jetzt taucht auch noch eine Frau auf. Das gibt bestimmt Zündstoff. Ich glaube ja, dass Hump sich doch noch gegen Wolf Larsen auflehnen wird. :wave


    Ich habe in meiner Kindheit eine Verfilmung gesehen, und ich stelle beim lesen fest, dass sich meine Erinnerungen nicht mit dem, was ich jetzt lese, decken. Ob meine Erinnerungen verklärt sind oder sich bei den Filmen nicht ans Buch gehalten wurde, kann ich nicht sagen.

  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    Als Höhepunkt der Grausamkeit empfinde ich das Katz und Maus Spiel mit den beiden Deserteuren.


    Wolf Larsen macht mit Van Weyden den Vertrag, dass der ihn nicht angreifen wird und er dafür Johnson und Leech nicht angreifen wird.
    Ich glaube aber nicht, das der Seewolf Angst hat, er hat wahrscheinlich schon dieses Katz- und Mausspiel geplant. Dafür spricht der Spott in Larsens Augen.


    In solchen Momenten bin ich beunruhigt über die latente Faszination, die ich stellenweise für den Seewolf empfinde. Schließlich ist ein großer Diktator auch nicht besser als die vielen, die Machtmissbrauch im kleinen ausüben.


    Aber der Faszination kann man sich als Leser nicht entziehen, da diese durch den Icherzähler geteilt und erzeugt wird.
    Ist das dann eine Schwäche Jack Londons oder sein Geniestreich?

  • Zitat

    Original von LauraJane
    Meuterei auf der Ghost, (fast) Alle gegen Wolf Larsen. Dieser wird schwer verletzt kann sich aber behaupten. Zu diesem Zeitpunkt erscheint er mir wieder sehr sympatisch. Der einsame Wolf auf den es Alle abgesehen haben.


    Also mir geht es hier in dem Buch auch immer wieder so, dass ich Wolf Larsen stellenweise sehr sympathisch finde und ich das Gefühl habe, mich eher auf seiner Seite als auf der Seite der Matrosen zu befinden.
    Aber dann kommen wieder Szenen mit roher Gewalt und ich finde sein Verhalten nur noch abscheulich. Das hat Jack London wirklich gut hinbekommen. Wolf Larsen ist nicht durchgängig nur "der Böse"


    Zitat

    Original von LauraJane
    Das Buch wird immer spannender, jetzt taucht auch noch eine Frau auf. Das gibt bestimmt Zündstoff. Ich glaube ja, dass Hump sich doch noch gegen Wolf Larsen auflehnen wird. :wave :wave


    Ich finde das Buch auch weiterhin sehr spannend. Auch gerade die Szenen, als es den schlimmen Sturm gibt und die 6 kleinen Boote draussen auf dem Meer sind und die "Ghost" versucht sie zu retten fand ich unheimlich fesselnd geschrieben.


    Und ich bin mir auch ganz sicher, dass es wegen der Frau noch Probelme auf dem Schiff geben wird. Das kann einfach nicht gutgehen.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    In solchen Momenten bin ich beunruhigt über die latente Faszination, die ich stellenweise für den Seewolf empfinde. Schließlich ist ein großer Diktator auch nicht besser als die vielen, die Machtmissbrauch im kleinen ausüben.


    Aber der Faszination kann man sich als Leser nicht entziehen, da diese durch den Icherzähler geteilt und erzeugt wird.
    Ist das dann eine Schwäche Jack Londons oder sein Geniestreich?


    Ich empfinde das ganz genauso. Eigentlich ist Wolf Larsen einfach nur ein Ungeheur und ein Dämon. Trotzdem gibt es immer wieder Stellen in dem Buch, in denen ich fasziniert von ihm bin und ihn sogar als sympathisch ansehe.
    Meiner Meinnung nach ist das eher ein Geniestreich des Autors als eine Schwäche. Ich glaube schon, dass er das so ganz bewusst geschrieben hat.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich schätze Jack Londons Stil. Relativ einfach, aber er vermag es kraftvoll Szenen bildlich darzustellen.


    Ja das stimmt. Mir gefällt das Buch bis jetzt richtig gut. Es ist für mich das erste Buch dieses Autors.
    Ich habe gerade mal bei amazon geschaut, und bin auf folgendes Buch aufmerksam geworden.


    Ich finde es klingt sehr interessant, und ist kein "Abenteuerbuch" wie die anderen von Jack London.
    Kennt das Buch zufällig jemand ? Hat es vielleicht schon einer gelesen und kann es empfehlen??


    «Sie zahlen, wir morden!» lautet die Devise einer New Yorker Attentatsagentur. Einzige Bedingung: Die Liquidation des Opfers muss sozial nützlich und legitim sein … Mit «Mord auf Bestellung» brilliert der weltbekannte Abenteuerautor im Suspense-Genre. Nun erstrahlt sein wiederentdeckter Agententhriller aus dem Jahr 1910 in Eike Schönfelds Neuübersetzung.

  • Es kommt zur Meuterei, es war ja irgendwie klar, dass sowas irgendwann passieren wird.


    Aber zumindest wird van Weyden zum Steuermann befördert.


    Und gegen Ende hin taucht eine Frau auf, ich denke, es könnte ihretwegen zu Streitereien zwischen van Weyden und Larsen kommen.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Wolf Larsen macht mit Van Weyden den Vertrag, dass der ihn nicht angreifen wird und er dafür Johnson und Leech nicht angreifen wird.
    Ich glaube aber nicht, das der Seewolf Angst hat, er hat wahrscheinlich schon dieses Katz- und Mausspiel geplant. Dafür spricht der Spott in Larsens Augen.


    Ich bin auch davon ausgegangen, dass Larsen diese Aktion geplant hat, zumindest war ich von dem Ausgang nicht überrascht.


    Stellenenweise ergeht es mir auch so, dass ich von Larsen fasziniert in, aber alles in allem ist er kein Mann, den ich im echten Leben nicht unbedingt zu meinem näheren Bekanntenkreis zählen möchte.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    In solchen Momenten bin ich beunruhigt über die latente Faszination, die ich stellenweise für den Seewolf empfinde. Schließlich ist ein großer Diktator auch nicht besser als die vielen, die Machtmissbrauch im kleinen ausüben.


    Ich empfinde keinerlei Faszination für Larsen. Kurzzeitig hoffte ich, er würde wenigstens Hump mögen und ihn nicht mehr schikanieren. Meine Hoffnung wurde leider zunichte gemacht.


    Ich war total froh, als eine Frau auftauchte. Es war wie ein Farbtupfer in dieser rauen, brutalen, grauen Männerwelt.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Wolf Larsen macht mit Van Weyden den Vertrag, dass der ihn nicht angreifen wird und er dafür Johnson und Leech nicht angreifen wird.
    Ich glaube aber nicht, das der Seewolf Angst hat, er hat wahrscheinlich schon dieses Katz- und Mausspiel geplant. Dafür spricht der Spott in Larsens Augen.


    :write


    Ich fand die Beschreibung der Meuterei und auch die Szenen der Fliehenden und das Kapern des Bootes (samt Frau) richtig bildhaft beschrieben - echtes Kopfkino, das kann der Autor m. E. genial

  • Mich hat in dem Teil irritiert, dass Larsen so oft Kopfschmerzen hatte. Was hat das damit auf sich? Ist er deswegen so unberechenbar?


    Ich finde die Beziehung zwischen Humphrey und Larsen sehr seltsam. Auf eine Art erklärt der eine dem anderen das Leben. Die können nicht mit und nicht ohne einander. Und sind beide voneinander fasziniert. Ich bin übrigens vom Wolf auch immer noch fasziniert.


    Humphrey fand ich sehr interessant. Er hat festgestellt, dass ein Leben wie zuvor für ihn nie wieder möglich sein wird. Ist das nicht immer so bei einschneidenden Erlebnissen?


    Im Lesefluss bremsen mich die Fachbegriffe ein wenig aus, aber noch nerviger wäre es, wenn ich immer alles nachschlagen müsste.


    Geschockt hat mich die Szene, als der Larsen Humphrey gefragt hat, ob er an Versprechen glaubt. Es war ja fast spürbar, dass was schlimmes passiert. Und dass er Leach und Johnson so übel mitspielt, hat mich selber sehr geschockt. Da muss man schon sehr grausam sein für.


    Ich bin gespannt, was es mit dieser Maud auf sich hat.
    Ich glaube, die wird ein Problem mit dem Kapitän bekommen.


    Zitat

    Original von Clare


    Ich habe in meiner Kindheit eine Verfilmung gesehen, und ich stelle beim lesen fest, dass sich meine Erinnerungen nicht mit dem, was ich jetzt lese, decken. Ob meine Erinnerungen verklärt sind oder sich bei den Filmen nicht ans Buch gehalten wurde, kann ich nicht sagen.


    Vielleicht hast du den Film anders interpretiert als du es jetzt tun würdest.


    Zitat

    Original von Zuckelliese
    Ich empfinde eigentlich nur Abscheu und Ekel vor diesem Despoten und hätte nichts dagegen, wenn ihn einer abmurksen würde.


    Zum Teil. Ich finde seine Grausamkeiten widerlich, aber in dem steckt doch mehr als das. Der liest Gedichte, der will Zusammenhänge verstehen und hat sie sich selber beigebracht und er ist nicht blöd. Was sich dann wieder an seinen schrecklichen Arten, Leute zu quälen, zeigt.



    Rouge, ich kenne "Mord auf Bestellung" nicht, aber ich habe es mal auf meine Wunschliste gesetzt :-)

  • Ich kam nun endlich mal ein wenig voran.
    Ja, die vielen Segelbegriffe bringen natürlich Flair, ein wenig zu viel war mir das aber auch alles. :schwimmen
    Und der Larsen hätte für mich ruhig noch ein wenig fieser sein können, da finde ich das viele Philosophieren für ihn eher übertrieben.

  • Zitat

    Original von xexos
    ...
    Und der Larsen hätte für mich ruhig noch ein wenig fieser sein können, da finde ich das viele Philosophieren für ihn eher übertrieben.


    Nicht fies genug? :grin
    Seine Ausflüge in die Philosophie sollen seine andere Seite zeigen, den Teil von ihm, der danach strebt, mehr aus sich zu machen, sich von den Fesseln seiner Herkunft etc. zu befreien. Dass diese Seite schwächer ist als sein harter, unnachgiebiger Charakter treibt ja auch die Handlung voran. was hätte es für eine Geschichte ergeben, wenn er weniger zwiegespalten wäre? :gruebel

  • Es gab sogar ein reales Vorbild für Wolf Larsen. Es handelte sich um Kapitän Alexander MacLean, der auch ein aufregendes Leben führte und den Jack London einmal kennen gelernt hatte.
    Erstaunlicherweise hatte das Erscheinen des Buches sogar Einfluss auf seine Karriere: Die Presse konnte den fiktionalen nicht von den realen Seewolf unterscheiden, bauschten die Sache auf und verschreckten MacLeans Mannschaft.


    Einzelheiten Siehe folgenden Beitrag:
    https://gvpl.ca/using-the-libr…om-the-vault/the-sea-wolf


    Er lebte noch 10 Jahre nach Erscheinen des Romans und starb 1914 bei einem Unfall.

  • Zitat

    Original von Clare
    was hätte es für eine Geschichte ergeben, wenn er weniger zwiegespalten wäre?


    Ein berechtigter Einwand. Es wäre dann eher eine alltägliche Geschichte, wie es davon viele gibt. Die Ambivalenz ist dann wohl eher perfekt.


    Danke Palomar für den Link. Der MacLean sah lustig aus. :grin

  • Dieser Abschnitt hat mich erstmal wieder mit dem Buch versöhnt. An Bord selbst kommt Routine in die Abläufe und auch die Ankunft in den Fanggebieten hat etwas, ja wie soll ich de sagen :gruebel, langweilig routiniertes an sich. Jeder Tag gleicht dem anderen. Der Robbenfang und was damit einher geht wird nur ganz kurz umrissen. Ich wundere mich nur, dass nicht mal das Fleisch, oder wenigstens etwas davon, aufgehoben wird um das Nahrungsangebot etwas zu erweitern.

    Die Szenen der Meuterei sind ebenso gut und anschaulich beschrieben, wie die Sturmszenen.

    Dieses Katz und Maus Spiel, das Larsen am Ende des Abschnitts abzieht zeigt doch wieder seine Grausamkeit. Zu schade, ich hätte den beiden Flüchtenden gewünscht, dass sie es schaffen.