'Der Tag X' - Seiten 086 - 173

  • So, fieb. gripp. Inf. ist zwar leider noch immer da, aber ich konnte wenigstens schon wieder einige weitere Seiten genießen.
    Obwohl... wenn da jetzt irgendwo ein liebenswerter Held qualvoll verendet und bei mir dabei durch eine "Rotz- und Wasser-Heul-Flut" die Durchspülung von Nasen- und Augenräumen ausgelöst worden wäre, hätte das vermutlich zusätzlich geholfen :grin
    Aber ich bin andererseits natürlich auch wieder froh, dass - Duplizität der Ereignisse - sowohl Wolf als auch Ilja bei ihren Einbrüchen mit dem Leben zumindest vorerst einmal davon kommen konnten.
    Obwohl ich ca. das erste 1/4 meines Lebens in ofenbeheizten Wohnungen verbracht habe, musste ich "Grude" ergooglen.
    Erstaunt hat mich auch, dass Ilja bereits 1953 vom Wahnsinn der Kinderfußröntgenerei gehört hatte, ich wurde erst einige Jahre später geboren und erinnere mich noch ganz genau, dass wir Kinder bei "Salamander" ständig auf diesen Dingern herumturnten, solange die Erwachsenen selbst Schuhe anprobiert haben. Die Erste, die das meines Wissens nach mal in der Öffentlichkeit ansprach, war Hella von Sinnen in "Genial daneben".
    Einige typische Titus-Müller-Szenen... wie das eingebildete Ticken der Standuhr... schööön! :anbet
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)



  • Stimmt wenn ich als Kind neue Schuhe bekam, musste ich sie in dieses Geräte stellen.....
    Anschließend bekam man die schönen Lurchiheftchen.... Gut ich 1952 geboren, da war das anscheinend noch üblich...

  • Oh, meine Eltern haben noch eine Alte geerbte Standuhr , sie tickt nicht nur, nein sie schlägt auch noch alle halbe und ganze Stunde. Das kann ganz schön nerven.
    Aber toll da Titus die Uhren von Glashütte erwähnt , mein Schwager ist Uhrmacher und schwört auf diese Uhren, er würde sie jeder Rolex vorziehen. Es sind aber auch schöne und Edle Stücke....



    http://www.glashuette-original.com/de/start/ , schaut euch mal die Seite an....


    Dann wüsst ihr warum er davon so Schwermt und überzeugt ist und sie auch trägt.

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    ...
    Ich nehme an, Marc wird noch eine wichtige Rolle spielen - sein Fotografierleidenschaft könnte auch einen anderen Hintergrund haben. Auf alle Fälle hoffe ich, dass den beiden aus der angeblichen Flucht keine allzugroßen Nachteile erwachsen. ...


    Das denke ich auch. Er wirkte in den beiden geschilderten Kapiteln sehr unterschiedlich auf mich. Im ersten sehr jung und frisch und ich dachte, so ein Onkel und so eine Tante tun den Kindern gut. Dann schärfte die Innensicht Katharinas den Blick auf Marc, der eigenbrödlerisch, in sich gekehrt wirkt, zu den Kindern aber sehr liebevoll ist. Ich finde es sehr gelungen, dass die Personen von mehreren Seiten beleuchtet werden. :anbet


    Zitat

    Original von Lese-rina


    Für mich wollten sie nie fliehen, Lotte hat sich das wohl nur eingebildet. Wahrscheinlich waren sie ganz "normal" beim Arbeiten, Einkaufen ... Ja, Lotte hat da sehr voreilig gehandelt, ich nehme an, die Flucht ihres Mannes (über die wir noch gar nichts wissen), steckt ihr immer noch in den Knochen. ...


    Auch das kann ich :write.
    Ich fand die Schilderung von Lottes Gefühlen beim Abschnitt sehr gelungen. Man merkt, dass die Antennen der Menschen in dieser Zeit ständig geschärft sind. Eigentlich holt Katharina nur eine Likörflasche außer der Reihe hervor und gibt einen Wunsch mit auf den Weg. In dieser angstgeschwängerten Umgebung reicht das schon, um missdeutet zu werden.
    Ich kann mir vorstellen, dass es viele solcher Situationen gab und gerade auch fälschliche Anzeigen gab, die überhaupt nicht böse gemeint waren, sondern unbedacht und deshalb besonders tragisch.


    Zitat

    Original von Lese-rina
    ...
    Ich finde es ja bemerkenswert, wie schnell näher sich in dem Buch Mann und Frau kommen. Das war ja bei Wolf und Nelly schon so, jetzt ist es bei Lotte und ihrem Offizier genauso. Sagt man sich wirklich schon so persönliche Dinge beim ersten Date - noch dazu in einem Land, in dem jeder jeden anschwärzen kann? Das geht mir alles ein bißchen zu schnell und so sehr ich die große Personenanzahl schätze, weil es sich durch die Wechsel sehr kurzweilig liest und wir ganz unterschiedliche Eindrücke bekommen, fehlt mir etwas die Zeit, sich mehr mit den Beweggründen der Einzelnen auseinanderzusetzen.
    ...


    Ich denke, das lag an der Nachkriegszeit und an dem Frauenüberschuss. Das steht auch irgendwo im Buch. Und wenn der Mann dann auch noch gefällt, dann geht frau sowohl Kompromisse ein und fackelt auch nicht lange.

    Zitat

    Original von Lese-rina


    Ich glaube nicht, dass seine Nachforschungen jemanden aufgeschreckt haben, vielmehr halte ich den Einbruch für einen Vorwand, ihn festzuhalten und mit möglichen Folgen zu drohen. Wolf wird zu einer sehr interssanten Person, für mich steht er jetzt an einem Scheideweg. Entweder er lässt sich auf die Spitzel-Seite ziehen oder er arbeitet dagegen. Im ersten Abschnitt hat ihn Streifi als "Normalo" charakterisiert. Ich finde das trifft es ganz gut, aber jetzt wird er gezwungen, Stellung zu ergreifen und sich auf eine Seite zu schlagen. Ich bin sehr gespannt, wie er sich entscheiden wird. Dass er so einfach aus der Sache rauskommt wie Andreas es meint, glaube ich auch nicht.
    ...


    Ich finde Wolf auch eine der interessantesten Protagonisten in diesem Buch. Ich denke auch, dass die Stasi seine Nähe zu Nelly am meisten interessiert. Vielleicht wollen sie über ihn an sie herankommen.
    Er ist überhaupt keine Schwarz-oder-Weiß-Figur, das finde ich großartig. :anbet
    Als "Normalo" empfinde ich ihn gar nicht. Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, dass der Durchschnittsbürger sich eher das Denken verboten hat und "mitgeschwommen" ist. Das ist überhaupt nicht despektierlich gemeint.
    Wolf hat ja von Anfang an eine eigene Haltung, sieht auch seinen Vater durchaus kritisch und das forsche intelligente Wesen Nellys reizt ihn.
    Ich denke, dem Andreas' Ratschlag zu folgen ist das Klügste, das er machen kann. Selbst mit den oberflächlichsten Stasi-Berichten kann man etwas falsch machen. Sich dumm und unbrauchbar zu stellen ist eine gute Idee.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Rouge
    Das Buch gefällt mir auch nach dem zweiten Abschnitt ausgesprochen gut. Allerdings komme ich nicht so schnell mit dem Lesen voran. Ich brauche für dieses Buch immer eine richtig ruhige Minute. Es ist für mich kein Buch, um mal schnell am Abend nach der Arbeit noch ein paar Seiten zu lesen. Dafür muss ich mich zu sehr konzentrieren und dafür bewegt es mich auch einfach zu sehr.


    Den Teil, in dem es um Ilja und die Spionage im Westen geht finde ich richtig spannend und fesselnd zu lesen. Wie ein Spionagethriller. Ich habe ja sogar mit Ilja mitgefiebert, dass er hoffentlich nicht erwischt wird und entkommen kann. Ilja hat bis jetzt nicht so viel Erfolg mit seinen Versuchen. Ich bin ja gespannt was Beri dazu sagt und wie es in diesem Handlungsstrang weitergeht.
    ...


    :write
    Selten gelingt Spionen eine Mission nicht, zumindest nicht in Büchern oder Filmen. :grin Hier also mal ein Spion, der es versiebte.
    Übrigens denke ich nicht mehr, dass Ilja Nellys Vater ist. Ich bin sehr auf die Verbindung gespannt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von logan-lady
    ...
    Wolfs Inhaftierung hat mich mitgenommen. Diese psychische Folter, das dauernde Wachsein und der Druck, das muss alles unmenschlich und hart gewesen sein. Ich war vor gut 15 Jahren im Stasigefängnis in Potsdam und konnte dabei einem ehemalig Inhaftierten zuhören. Unfassbar, was damals unter Demokratie und Freiheit verstanden wurde.
    ...


    Mir kamen beim Lesen die Bilder aus dem Film "Das Leben der Anderen" in den Sinn.
    Auch hier finde ich die Umsetzung im Buch, die Beschreibung der Verhöre sehr gelungen. Man kann wahrscheinlich nur ahnen, wie schrecklich es wirklich war und hier bekommt man eine Ahnung davon.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Selten gelingt Spionen eine Mission nicht, zumindest nicht in Büchern oder Filmen. :grin Hier also mal ein Spion, der es versiebte.
    Übrigens denke ich nicht mehr, dass Ilja Nellys Vater ist. Ich bin sehr auf die Verbindung gespannt.


    Genau, ein verhinderter Spion, :grin aber die Flucht war auch sehr spannend! :anbet
    Nein, für Nellys Vater ist Ilja zu jung!:write


    Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich denke, dem Andreas' Ratschlag zu folgen ist das Klügste, das er machen kann. Selbst mit den oberflächlichsten Stasi-Berichten kann man etwas falsch machen. Sich dumm und unbrauchbar zu stellen ist eine gute Idee.


    Das ist auch meine Meinung!


    @ Arietta: Danke für den Link und an anderer Stelle die Genesungswünsche! :knuddel1
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Zitat

    Original von xexos


    Wenn Du das noch ein wenig intensiver lesen möchtest, kann ich Dir dieses Buch empfehlen: Thiemann, Ellen - Stell dich mit den Schergen gut: Erinnerungen an die DDR


    Xexos, vielen Dank für den Buch-Tipp! :wave
    Da ich mich mit diesem Thema bis jetzt viel zu wenig auseinander gesetzt habe und es mich aber eigentlich sehr stark interessiert werde ich mir das genannte Buch bei Gelegenheit bestimmt besorgen . Deine Rezi dazu klingt sehr interessant.

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich finde Wolf auch eine der interessantesten Protagonisten in diesem Buch. Ich denke auch, dass die Stasi seine Nähe zu Nelly am meisten interessiert. Vielleicht wollen sie über ihn an sie herankommen.
    Er ist überhaupt keine Schwarz-oder-Weiß-Figur, das finde ich großartig. :anbet


    Da hast du recht! Ich finde bei ihm die Entwicklung sehr schön: von jemanden, der sich mit der Situation arrangiert hat bis hin zu jemanden, der gezwungen wird, sich für eine Seite zu entscheiden. Wir werden hoffentlich erleben, auf welche Seite er sich schlägt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Der 2. Abschnitt hat gehalten, was der erste versprochen hat.
    Wolf bricht in das Parteiarchiv ein, um etwas über den Verbleib von Nellys Vater herauszufinden. Leider wird er erwischt und kommt in Stasi Haft. Die Behandlung dort ist erschreckend und die Methoden, mit denen hier gearbeitet wird sind vollkommen indiskutabel. Ihm andere "Taten" anzuhängen, die mit dem Tod bestraft werden können......!!! Auch wenn es schlimm ist sich als Spitzel anheuern zu lassen, kann ich es hier verstehen. In Freiheit kann er sich gegen die Anschuldigungen wehren und ich finde seine Reaktion, sich zu outen genau richtig. So wissen sie Gemeindemitglieder, dass er ein Spitzel ist und sie können gemeinsam die Reports entwerfen. Andreas Reaktion zeigt ja auch, dass es Wolfs Reaktion richtig findet.
    Lotte ist handelnde Person, die ich schlecht einsortieren kann. Verlassen vom Mann lebt sie alleine in Halle. Ihre Verwandten flüchten vermeintlich in den Westen und sie meldet sie bei den Behörden, aber sie sind gar nicht weg. Da hat sie ihnen wahrscheinlich erhebliche Probleme eingebrockt.
    Ihr Soldat scheint auch an Überzeugung verloren zu haben. Lotte geht bei ihm aber ganz schön zur Sache.
    Eine spannende Geschichte, die mir sehr gut gefällt.

  • Zitat

    Original von Taubenschlag
    Der 2. Abschnitt hat gehalten, was der erste versprochen hat.
    Wolf bricht in das Parteiarchiv ein, um etwas über den Verbleib von Nellys Vater herauszufinden. Leider wird er erwischt und kommt in Stasi Haft. Die Behandlung dort ist erschreckend und die Methoden, mit denen hier gearbeitet wird sind vollkommen indiskutabel. Ihm andere "Taten" anzuhängen, die mit dem Tod bestraft werden können......!!! Auch wenn es schlimm ist sich als Spitzel anheuern zu lassen, kann ich es hier verstehen. In Freiheit kann er sich gegen die Anschuldigungen wehren und ich finde seine Reaktion, sich zu outen genau richtig. So wissen sie Gemeindemitglieder, dass er ein Spitzel ist und sie können gemeinsam die Reports entwerfen. Andreas Reaktion zeigt ja auch, dass es Wolfs Reaktion richtig findet.
    Lotte ist handelnde Person, die ich schlecht einsortieren kann. Verlassen vom Mann lebt sie alleine in Halle. Ihre Verwandten flüchten vermeintlich in den Westen und sie meldet sie bei den Behörden, aber sie sind gar nicht weg. Da hat sie ihnen wahrscheinlich erhebliche Probleme eingebrockt.
    Ihr Soldat scheint auch an Überzeugung verloren zu haben. Lotte geht bei ihm aber ganz schön zur Sache.
    Eine spannende Geschichte, die mir sehr gut gefällt.



    Ich glaube es war der einzigste Weg für Wolf, sich auf den Vorschlag, der Stasi einzulassen,
    man merkte ja wie er es in Wahrheit meinte als er sich vor den Mitgliedern der Freien Gemeinde als Spitzel für die Stasi outete.

  • Wenn ich fünf Tage lang nicht schlafen dürfte, dauernd stehen müsste und ständig geschlagen bzw. mit Gewalt gedroht wird, würde ich auch alles unterschreiben, nur um da raus zu kommen. Von daher kann ich Wolf hier verstehen. Ich finde auch, dass er sich danach sehr gut verhalten hat - trotz Angst wieder verschleppt oder für irgendwelche unsinnigen Verbrechen angeklagt zu werden.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Wenn ich fünf Tage lang nicht schlafen dürfte, dauernd stehen müsste und ständig geschlagen bzw. mit Gewalt gedroht wird, würde ich auch alles unterschreiben, nur um da raus zu kommen. Von daher kann ich Wolf hier verstehen. Ich finde auch, dass er sich danach sehr gut verhalten hat - trotz Angst wieder verschleppt oder für irgendwelche unsinnigen Verbrechen angeklagt zu werden.


    Dass Wolf sich nach den fünf Tagen in Haft von der Stasi anheuern lässt, finde ich auch absolut verständlich und dass er sich vor die Junge Gemeinde stellt und zugibt ein Spitzel zu sein ist total mutig von ihm.

  • Mittlerweile bin ich schon tief in den dritten Abschnitt eingetaucht, möchte aber nicht versäumen, auch zu diesem Abschnitt etwas zu schreiben. Vieles ist schon angesprochen worden, was mir auch erwähnenswert erscheint.


    Zitat

    Original von Rouge
    Wie ein Spionagethriller.


    Das ist exakt auch mein Eindruck, den ich beim Lesen hatte. Gerade der Spionage-Strang um Ilja zieht einen enorm in den Bann. Hinzu kommt die politische Spannung, die in jeder Szene nahezu greifbar ist. Mir macht das Buch ungeheuren Spaß.


    Zitat

    Original von streifi
    Ilja ist nun in Westdeutschland als Spion unterwegs, bis jetzt aber nur semi erfolgreich.


    Sein "Erfolg" spricht nicht gerade für den Top-Spion, der er (auch in Berias Augen) wohl ist. Irgendwie wirkt das Ganze schon fast unfreiwillig komisch, hebt aber andererseits auch die Spannung, da die Gefahr des Aufgedecktwerdens ständig vorhanden ist.


    Zitat

    Original von Zwergin
    So viel Mumm hätte ich Wolf gar nicht zugetraut, dass er in der Stasi-Haft standhaft bleibt und dann bei der Jungen Gemeinde zugibt ein Spitzel zu sein.
    Andreas spielt da aber ein gewagtes Spiel, wenn er Wolf offiziell enttarnt, ob die Stasi sich da wirklich mit Schulterzucken von Wolf abwendet, wie er wohl hofft?


    Wolf wächst über sich hinaus, scheint mir. Dass er sich für die Stasi verpflichtet, kann ich absolut nachvollziehen. Die Haft war grausam.


    Andreas könnte mit seinem Vorschlag, dass Wolf sich selbst als Spitzel enttarnt, auch das Ziel verfolgen, Wolf besser unter Kontrolle zu halten. :gruebel Ich frage mich, ob tatsächlich noch ein weiterer Spitzel in die Reihen der Jungen Gemeinde eingeschleust wurde.


    Zitat

    Original von Eliza08
    Lotte mag ich irgendwie nicht, zum einen, dass sie ihre Freundin so schnell verrät und zu anderen dass sie sich Heimeran so anbietet. Sicherlich ihr Mann hat sie sitzen gelassen und mit den drei Jungs wird sie es auch nicht leicht haben, dennoch ist ihr Verhalten für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar.


    Lotte hat vorschnell reagiert. Vermutlich hätte sie sich tatsächlich noch ein, zwei Tage Zeit lassen können. Mir kam es so vor, als hätte sie aus einer Missgunst den beiden gegenüber gehandelt, als würde sie ihnen ein Leben im Westen nicht gönnen, nachdem ihr Mann sie schon dorthin verlassen hat.


    Ich finde diesen Handlungsstrang ebenfalls sehr interessant, gerade im Hinblick auf Lotte und ihr Alltagsleben als diejenige, die im Osten "zurückgelassen" wurde. Haben das Außenstehende eigentlich so hingenommen oder war sie womöglich auch Anfeindungen ausgesetzt? Bin gespannt, ob man dazu vielleicht noch etwas erfährt.

  • Wolf bricht im Haus der SED-Kreisleitung ein, Ilja im Palais Schaumburg, jeder sucht nach geheimen Unterlagen. Wolf hat mir schon leid getan, als er verhaftet wurde. Wie sollte er das seinem Vater erklären? Kein Wunder, dass er sich in dieser Situation entscheidet als Spitzel zu fungieren und dafür die Freilassung zu ergattern.


    Katharina und Marc, ein seltsames Pärchen, kommen ins Spiel. Sie wollen nach Westdeutschland fliehen? Mal sehen, ob sie es schaffen, werden sie doch von Lotte "verraten". Lotte ist auch irgendwie undurchsichtig. Ob das mit Heimeran was Ernsthaftes ist? Oder hat diese Beziehung eher Vorteile bei einer Informationsbeschaffung?


    Die Beschreibung von Iljas Codiertechniken haben mir gut gefallen, auch wenn ich vielleicht trotzdem nichts entziffern könnte. :lache


    Es gibt viele Schauplätze und Personen, ich bin gespannt wie die alle zusammenhängen.

  • Zitat

    Original von Arietta
    Andreas der von der Jungen Gemeinde, fand ich sehr mutig was er da von sich gab.


    Für mich hörte sich das schon an, als wäre diese Situation an der Tagesordnung, Andreas wirkte schon ziemlich abgestumpft.


    Zitat

    Original von Schneehase
    Marc uns Katharina geben mir bisher auch nur Rätsel auf. Ist Marc evtl. als Spion tätig?


    Da habe ich auch schon dran gedacht.

  • Zitat

    Original von xexos
    Hier ist es genauer nachzulesen: https://de.wikipedia.org/wiki/…he_Demokratische_Republik




    Todesstrafe klingt aber nur schrecklich, ist vielleicht aber viel humaner als die politische Folter und Zersetzung der Andersdenkenden. Die musten später nämlich in ihrer inneren Zerrisenheit weiterleben - oder brachten sich selbst um.


    Allerdings... :yikes


    Andreas von der Jungen Gemeinde wirkt auf mich einerseits mutig, auf der anderen Seite (verständlicherweise) reserviert. Vermutlich weiß er, dass es ein lebensgefährlicher Kampf gegen Windmühlen ist - will sich jedoch dem System nicht ganz fügen.


    Marc und Katharina - den Gedanken, dass er Spion sein könnte, hatte ich auch schon. Wegen der Auswahl seiner Motive und auch weil er so extrem verschlossen ist.


    Wolfs Einbruch hat üble Konsequenzen, zeigt seine Charakterstärke und prägt ihn und seine Einstellung zur Partei. Ich glaube nicht, dass sein Vater informiert wurde, bzw. hoffe, dass er nicht wirklich jede Einmischung ablehnte. Dass Wolf ein echter Informant wird kann ich mir nicht vorstellen und dass er nach fünf Tage zustimmte, Spitzel zu werden, ist auch meiner Meinung nach absolut verständlich.


    Ilja gewinnt an Konturen, ein gefährliches Leben, ständiger Tanz auf dem Vulkan. Er ist für mich die faszinierendste Figur.


    Die Mischung aus historischen Fakten, dem Spionagethriller und der Darstellung des Lebens der so unterschiedlichen Figuren gefällt mir sehr gut.


    Lotte fand ich auch vorschnell, zumal sie wissen müsste, was für Konsequenzen eine Falschmeldung für die betroffene Person hat. Zumal sie auch nicht reuig wirkt. Andererseits ist sie verständlicherweise neidisch, mit ihrem eigenen Leben ist sie nicht glücklich.


    xexos  
    Vielen Dank für den Buchtipp.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")