'Tom Jones' - Buch 1 - Buch 2

  • Ich habe das zweite Buch auch beendet.


    Am köstlichsten fand ich im 8. Kapitel die Auflösung des angekündigten "Menüs":


    "Ein Rezept, wie man die Liebe einer Frau zurückzugewinnen vermag, das auch in den verzweifeltsten Fällen nie versagt haben soll." (AW S.77.)



    Am Ende ist ein toller Grabspruch. Und das bei dem Eheleben. Ja, Herr Capitain, wer anderen ein Grab gräbt, fällt selbst rein.

    :write


    Wie unpassend der Spruch auch ist, der ihn verfasste, meinte es tatsächlich aufrichtig. Und dies ist für mich das kurioseste daran. :-]

  • Aber was waren das für Zeiten, wo schon ein „entblößter Hals“ für einen Skandal sorgen konnte( vgl. Kapitel 8, S. 29, Artemis&Winkler)! Man stelle sich vor, Frl. Bridget käme in die heutige Zeit! :yikes :grin:chen


    Das Gerede über Jenny (Kapitel 9) ließ mich erahnen, wie eine gewisse Jane Austen etliche Jahrzehnte nach Erscheinen von „Tom Jones“ eine gewisse Mrs. Bennet beschreiben konnte. :grin


    Weshalb ich im 12. Kapitel bei den Ergüssen des Herrn Allworthy allerdings an einen gewissen Mr. Collins denken mußte, das wissen nur die Götter! :chen

    Über den Skandal entblößter Hälse (in der Kirche) habe ich auch Tränen gelacht. :lache


    Der "Schreck", mit dem "die Hebamme entdeckte, dass es einen Monat vor der Zeit geboren wurde" (2. Buch 2. Kap., AW S.49) hat mich an Mrs. Bennet erinnert. :chen


    Mr. Collins hätte in der Tat eine ähnlich gute "Predigt" über die Ehe halten können. Zumal er ja "nur" aus Liebe heiratete. :lache

  • Mich hat ja nach dem 1. Buch schon etwas gewundert, dass die Schwester des Herrn Allworthy einfach so geheiratet hat, ohne vorher ihren Bruder zumindest mal Bescheid zu geben oder um Erlaubnis zu fragen. Ich hätte irgendwie gedacht, dass es damals schon so üblich war erst mal die Eltern oder eben hier den Bruder zu fragen und nicht im Geheimen zu heiraten.


    Das Geheimhalten der Heirat könnte mit der sehr frühen Niederkunft zusammenhängen. Denn wie hätte Bridget ihrem Bruder erklären sollen, dass die Heirat drängte? ;)

  • Das Geheimhalten der Heirat könnte mit der sehr frühen Niederkunft zusammenhängen. Denn wie hätte Bridget ihrem Bruder erklären sollen, dass die Heirat drängte?

    Stimmt, so weit hatte ich noch gar nicht gedacht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Liebe Nofret, ich bedauere auch, dass Du nicht mehr mitliest. Aber bei Widerwillen hast Du die richtige Entscheidung getroffen. Das ist eben manchmal so. Manchmal passt der Stil nicht, manchmal liegt es auch an den eigenen Lebensumständen, in denen man ein Buch zur Hand nimmt. Du solltest deshalb aber nicht gleich verzagen. Norden und Süden ist ein ganz anderer Stoff. Ich habe zwar noch kein Buch von Elizabeth Gaskell gelesen, aber ich kenne vier hervorragende BBC Verfilmungen ihrer Romane. So bin ich zuversichtlich, dass Dir ihre Geschichte gefallen wird. :knuddel1

    Dann blicke ich dem Buch voller Zuversicht entgegen!

    Euch noch viel Vergnügen hier:wave

  • Denk an Mrs. Bennet (Vergeben und Vergessen)! In sieben Monaten wird Sir William uns erklären, das Kind sei deutlich zu früh gekommen. :lache

    Stimmt, es ist sowieso äußerst erstaunlich, wie viele Kinder zu früh kommen. :grin :chen



    OT

    nofret78 So deutlich wie Brigitte habe ich es mich auf Grund meiner Erfahrungen, wenn ich ein Buch "anpreise" nicht getraut zu schreiben. Ich habe nochmals in "North And South" hineingeschaut. Es erschien ursprünglich 1854/1855 als Fortsetzung in einer von Charles Dickens herausgegebenen Zeitschrift (Household Words). Da hier der Gegensatz zwischen Nord- und Südengland (daher der Titel) eines der Themen ist (erst durch dieses Buch habe ich gelernt, daß es überhaupt einen solchen gibt - obwohl das eigentlich logisch ist), aber auch die Industrialisierung, die und deren Folgen Elizabeth Gaskell aus eigener Anschauung kannte, ist das zwangsläufig ein ganz anderer Stil und Inhalt.

    Argh - jetzt habe ich mich darin festgelesen...

    Ich sehe mir vor dem Lesen auf jeden wieder Fall die BBC-Verfilmung mit Daniela Denby-Ashe und Richard Armitage in den Hauptrollen an, die ist sehr nah am Buch. Und ich weiß ja, wie es ausgeht, so daß ich mich nicht mehr spoilern kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So, nun schalte ich mich mal ein. Fuer mich ist es die allererste virtuelle Leserunde!:wave


    Bis jetzt gefaellt mir das Buch sehr gut. Das altmodische Deutsch ist zwar etwas gewoehnungsbeduertig, doch der humoristische Schreibstil bringt mich immer wieder zum Schmunzeln.


    Im Moment kann ich gar nicht viel Neues hinzufuegen, da das meiste von euch schon erwaehnt wurde. Mr. Allworthy ist mir auf jeden Fall sympatisch; vor allem deshalb wie er mit Jenny umgegangen ist. Er hat ihr zwar eine Standpauke gehalten, doch hat, wenn man sich in die damalige Zeit versetzt, meiner Meinung nach sehr menschlich gehandelt. Im Gegensatz zu Deborah die den Klatsch ins Rollen brachte.


    Ich lese die dtv-Manesse Ausgabe und anscheinend sind nur in dieser Auslage die englischen Personennamen uebersetzt. Da geht es dann um Herrn Alwerth, Brigitta, Hannchen, Herrn Rebhuhn, usw. Finde ich ziemlich stoerend, weil mir dann der Bezug zu England noch ferner liegt.

  • Ich lese die dtv-Manesse Ausgabe und anscheinend sind nur in dieser Auslage die englischen Personennamen uebersetzt. Da geht es dann um Herrn Alwerth, Brigitta, Hannchen, Herrn Rebhuhn, usw

    Ich lese ein kostenloses ebook , dass ich mir schon vor längerem mal runtergeladen habe. Der Übersetzer ist dort leider nicht angegeben. Aber bei mir sind die Namen genauso übersetzt wie in Deiner Ausgabe, also z.B. Hannchen. Dann habe ich anscheinend die gleiche Ausgabe wie Du.

  • Ich bin mit diesem Abschnitt ebenfalls durch und die Empörung über den entblößten Hals fand ich auch klasse und tja etliche Kinder kommen halt als Früggeburt :lache


    Ansonsten kann ich mich zu euren Vergleichen nicht äußern, da ich Jane Austen vor bestimmt 25 Jahren gelesen habe und Namen etc. nur noch in Fragmenten in Erinnerung habe :alter