'Tom Jones' - Buch 1 - Buch 2

  • Erstes Buch.


    Auch nach Beendigung des ersten Buches hat sich meine Meinung über den Schreibstil nicht geändert: einfach grandios.


    Man will also die Mutter des Findelkindes des ausgemacht haben: Jenny Jones. Auch wenn sie die „Strafpredigt“ des Herrn Allworthy (interessant übrigens die Namensgebung!) über sich ergehen läßt und den Vater nicht nennen will, bin ich mir dennoch nicht sicher, ob sie wirklich die Mutter ist. Denn anscheinend lebt sie dauerhaft in dem Ort, da hätte eine Schwangerschaft doch auffallen müssen?!


    Die Haushälterin Deborah hat es jedenfalls geschafft, mir herzlich unsympathisch zu sein.


    Zwischenzeitlich geht die Schwester des Herrn Allworthy diesem Mr. Blifil auf den Leim - denn genau das ist es, was da mMn passiert. Und nachdem er sich ins gemachte Nest gesetzt hat, „entsorgt“ er seinen Bruder, der ihm diese Möglichkeit verschafft hat. So gibt es keinen Zeugen mehr für seine wahre Gesinnung. Keine guten Aussichten - weder für Bridget Allworthy noch den ehrenwerten Herrn Allworthy selbst.


    In der gerade stattgefundenen Pemberley-Leserunde kam auch die Rede auf die seinerzeitige Kleiderordnung, wenngleich das einige Jahrzehnte später als hier war. Aber was waren das für Zeiten, wo schon ein „entblößter Hals“ für einen Skandal sorgen konnte( vgl. Kapitel 8, S. 29, Artemis&Winkler)! Man stelle sich vor, Frl. Bridget käme in die heutige Zeit! :yikes :grin :chen


    Das Gerede über Jenny (Kapitel 9) ließ mich erahnen, wie eine gewisse Jane Austen etliche Jahrzehnte nach Erscheinen von „Tom Jones“ eine gewisse Mrs. Bennet beschreiben konnte. :grin


    Im Kapitel 11, der erwähnte „Lastträger“: im englischen Original lautet der Satz so:


    „His Shoulders were broad, beyond all Size, and the Calves of his Legs larger than those of a common Chairman.“

    (zitiert aus: Henry Fielding „Tom Jones“, A Norton critical edition, Second Edition, Norton & Co, New York-London, 1995. ISBN 978-0-393-96594-0; S. 46. Künftig als Norton CA bezeichnet)

    In der Übersetzung von Siegfried Lang liest sich das so:

    „Seine Schultern erschienen übermäßig breit und seine Waden dicker als die eines ordentlichen Lastträgers.“

    (zitiert aus: Henry Fielding „Tom Jones“, Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf-Zürich 2007, (Winkler Weltliteratur), ISBN 978-3-538-06328-0, S. 37. Künftig als AW bezeichnet)


    Weshalb ich im 12. Kapitel bei den Ergüssen des Herrn Allworthy allerdings an einen gewissen Mr. Collins denken mußte, das wissen nur die Götter! :chen

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mein Buch ist von einem Dr. Diezmann übersetzt, der scheint aber schon 18xx verstorben zu sein.

    Da mußte ich jetzt einfach recherchieren:


    > Johann August Diezmann < 1805 - 1869, übersetzte "Tom Jones" im Jahre 1841. Link zur Deutschen Biographie


    > Ein Artikel über Tom Jones < beim Bayerischen Rundfunk, allerdings incl. Ende. Wer also nicht wissen will, was im Folgenden passiert, sollte diesen Link (noch) nicht anklicken


    > Wikisource < nennt die Werke und Übersetzungen von J. A. Diezmann

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin mit dem ersten Abschnitt fast durch und kann euren Beiträgen nichts Neues hinzufügen.


    An den Schreibstil mußte ich mich erst gewöhnen, jetzt liest er sich schon flüssiger, wenngleich ich langsamer lese als bei anderen Büchern. Ja, ein Schmunzeln habe ich auch immer im Gesicht und die Überschriften finde ich genial, wowas Treffendes hatte ich noch nie :grin

  • Ich bin mit dem ersten Buch noch nicht durch, habe aber heute ein paar Kapitel gelesen. Ich kann mich leider der allgemeinen Begeisterung nicht so anschließen, ich finde das Buch ziemlich anstrengend zu lesen - wohl weil ich die Grammatik von einst echt anstrengend finde. Ebenso das viele Geschreibe drumrum, mir ist das viel zu ausschweifend.

    Entweder wird das Buch ein Langzeitprojekt, oder ich legs weg. ich denke, dem gesamten ersten Abschnitt gebe ich dem Buch, dann entscheide ich das.

  • Sehr gelungen finde ich auch die Kapitelueberschriften. Da sagt der Autor humorvoll was dem Leser erwartet.

    Das stimmt, die finde ich auch super, sehr gelungen.


    Ansonsten wurde ich auch heute beim Lesen noch gar nicht warm mit dem Buch, ich finde es auch sehr anstrengend zu lesen, vor allem da mir momentan der Kopf nur so brummt mit Endspurt im Umbau und dem baldigen Umzug.

  • Entweder wird das Buch ein Langzeitprojekt, oder ich legs weg

    Das gleiche habe ich mir gestern Abend auch gedacht. Ich habe mich jetzt für "Langzeitprojekt" entschieden, weil ich nicht schon wieder eine Leserunde abbrechen möchte.

    Mir gefällt das Buch schon, aber ich komme nur sehr langsam voran, weil ich mich so konzentrieren muss beim lesen. Und es ist auch definitiv kein Buch um nach einem 11 Stunden Arbeitstag zu lesen.

    Aber ich bleibe dran.:) Auch wenn ich nur im Schneckentempo voran komme!:grin

  • Das gleiche habe ich mir gestern Abend auch gedacht. Ich habe mich jetzt für "Langzeitprojekt" entschieden, weil ich nicht schon wieder eine Leserunde abbrechen möchte.

    Mir gefällt das Buch schon, aber ich komme nur sehr langsam voran, weil ich mich so konzentrieren muss beim lesen. Und es ist auch definitiv kein Buch um nach einem 11 Stunden Arbeitstag zu lesen.

    Aber ich bleibe dran.:) Auch wenn ich nur im Schneckentempo voran komme!:grin

    Ich wollte, ich könnte mich auch so entscheiden, aber ich kanns nicht :( Was ich besonders schade finde, denn seinerzeit habe ich "Waverly" auch aus dem Grund abgebrochen... Vielleicht tauge ich einfach nicht für solche Bücher.

    Jetzt hab ich so ein bisschen die Angst, dass es mit mit "Norden und Süden" auch so gehen könnte im Mai:(


    Nachdem ich mich durch Buch eins gequält habe, steige ich hier aus. Meine Lesezeit ist mir zu wertvoll um sie mit einem Buch zu verbringen, das ich widerwillig zur Hand nehmen muss.

    Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß in der Runde:wave

  • Danke für den Link, JaneDoe! :-)


    Ach je, ich glaube, ich gebe Leserunden zu langen Büchern auf. Erst ging "Krieg und Frieden" völlig schief, und nun scheint es hier nicht viel anders zu werden. Für mich wird das auf jeden Fall kein Langzeitprojekt - entweder lese ich auf einen Rutsch oder gar nicht, denn genau genommen möchte ich jetzt eigentlich unbedingt Dostojewski lesen und habe den (falls meine Stimmung so bleibt) wegen "Tom Jones" in den März verschoben.


    Ich verstehe natürlich, daß man abbricht, wenn einem ein Buch nicht zusagt. Das habe ich auch schon getan, und durchquälen muß wirklich nicht sein.


    Wie das mit "Nord und Süd" von Elizabeth Gaskell ist, werde ich mich hüten zu sagen. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und war begeistert. Aber das, so habe ich inzwischen mehrfach feststellen müssen, bedeutet meist, daß ich der Einzige bin, der begeistert ist. Allerdings ist "Nord und Süd" deutlich später als etwa die Werke Jane Austens entstanden, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, gleichzeitig mit den Werken von Charles Dickens, und hat demgemäß einen sehr anderen Stil als hier "Tom Jones". Allerdings kenne ich nur die englische Ausgabe und kann zur Übersetzung nichts sagen.


    Diesen Abschnitt werde ich, wenn alles einigermaßen planmäßig vonstatten geht, heute oder morgen durch haben, dann mehr zum Inhalt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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    Wie das mit "Nord und Süd" von Elizabeth Gaskell ist, werde ich mich hüten zu sagen. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und war begeistert. Aber das, so habe ich inzwischen mehrfach feststellen müssen, bedeutet meist, daß ich der Einzige bin, der begeistert ist. Allerdings ist "Nord und Süd" deutlich später als etwa die Werke Jane Austens entstanden, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, gleichzeitig mit den Werken von Charles Dickens, und hat demgemäß einen sehr anderen Stil als hier "Tom Jones". Allerdings kenne ich nur die englische Ausgabe und kann zur Übersetzung nichts sagen.

    Das lässt mich hoffen. Jane Austens Stil mag ich ja sehr. Mit dem hier komme ich, wie schon mit Sir Walter Scott, einfach nicht klar.


    Ich habe das Buch dreimal in die Hand genommen, das erste Mal voller Freude auf die LR. Die beiden anderen Male ehr mit Widerwillen. Das sagt leider alles. :(:|

  • Waverly hätte ich die deutsche Version lesen müssen. Da wäre das lateinische wie hier sicherlich übersetzt. Aber auch bei Waverly hat mir die Geschichte gefallen und ich habe halt lange dran gelesen.

    Jetzt setze ich mich mit Tom Jones auf das Stubenrad. Mal sehen, ob die Beine heute kräftig sind.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Vielleicht tauge ich einfach nicht für solche Bücher.

    Jetzt hab ich so ein bisschen die Angst, dass es mit mit "Norden und Süden" auch so gehen könnte im Mai

    @nofret: :knuddel1

    Mach Dir nichts draus!

    Ich verstehe Dich wirklich gut! Ich habe ja letztes Jahr den Stifter auch bei ca. der Hälfte abgebrochen, weil es nicht mehr ging und dieses Jahr wollte ich "Wölfe" mitlesen und habe es gleich wieder zur Seite gelegt. Und ich habe auch Bedenken wegen "Norden und Süden".

    Ich glaube es liegt nicht an uns, sondern an den Umständen, wie wir das Buch lesen. Wenn man nebenbei noch einen anstrengenden Job hat oder sonstige Verpflichtungen oder Probleme und die Lesezeit begrenzt ist, dann sind das einfach nicht die richtigen Bücher.

    Ich werde mich auch in Zukunft nicht mehr für solche langen und anspruchsvollen Bücher für Leserunden melden. Es ist immer blöd, wenn man dann aus der Leserunde aussteigen muss, sowohl für einen selbst als auch für die Mitleser.:keks



    Zum Buch:

    Mich hat ja nach dem 1. Buch schon etwas gewundert, dass die Schwester des Herrn Allworthy einfach so geheiratet hat, ohne vorher ihren Bruder zumindest mal Bescheid zu geben oder um Erlaubnis zu fragen. Ich hätte irgendwie gedacht, dass es damals schon so üblich war erst mal die Eltern oder eben hier den Bruder zu fragen und nicht im Geheimen zu heiraten.

  • Das lässt mich hoffen. Jane Austens Stil mag ich ja sehr. Mit dem hier komme ich, wie schon mit Sir Walter Scott, einfach nicht klar.


    Ich habe das Buch dreimal in die Hand genommen, das erste Mal voller Freude auf die LR. Die beiden anderen Male ehr mit Widerwillen. Das sagt leider alles. :(:|

    Liebe Nofret, ich bedauere auch, dass Du nicht mehr mitliest. Aber bei Widerwillen hast Du die richtige Entscheidung getroffen. Das ist eben manchmal so. Manchmal passt der Stil nicht, manchmal liegt es auch an den eigenen Lebensumständen, in denen man ein Buch zur Hand nimmt. Du solltest deshalb aber nicht gleich verzagen. Norden und Süden ist ein ganz anderer Stoff. Ich habe zwar noch kein Buch von Elizabeth Gaskell gelesen, aber ich kenne vier hervorragende BBC Verfilmungen ihrer Romane. So bin ich zuversichtlich, dass Dir ihre Geschichte gefallen wird. :knuddel1