WebCam: Falken-Nest auf Nürnberger Burg

  • :wave  Bücherdrache Sehr gerne habe ich diese Beobachtungen mit Euch gemacht. :knuddel1


    Gestern habe ich auch gesehen, wie der eine Jungvogel ganz am Rand des Gitters draußen saß, mit Blickrichtung zum Nesteingang und so geflattert hat, dass ich dachte gleich kippt er hintenüber und fällt in die Tiefe.


    Ich wüsste wirklich gern, wie es sich für so einen Vogel anfühlt, wenn er zum ersten Mal sein Körpergewicht von der Luft getragen fühlt.

    Es muss doch recht beängstigend sein, in die Welt zu starten, die man lange Zeit nur vom Ansehen kennt.

    Und wie lernen sie Jagen, wenn sie noch nie etwas selber erlegt haben?


    Im Moment frisst einer im Nest unter der Kamera und der andere sitzt draußen am Rand und schaut dem nahenden Gewitter entgegen.

    Jemand sollte ihm sagen, dass es nicht klug ist, bei Gewitter auf einem Metallgestänge in großer Höhe zu sitzen. Ich hoffe, der Sinwellturm hat gute Blitzableiter.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

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  • Ich wüsste wirklich gern, wie es sich für so einen Vogel anfühlt, wenn er zum ersten Mal sein Körpergewicht von der Luft getragen fühlt.

    Es muss doch recht beängstigend sein, in die Welt zu starten, die man lange Zeit nur vom Ansehen kennt.

    Und wie lernen sie Jagen, wenn sie noch nie etwas selber erlegt haben?

    Solche Vögel haben ja einen besonders schweren Start, weil sie nicht vom Boden aus probefliegen können, sondern sich gleich vierzig Meter in die Tiefe stürzen müssen, ohne wirklich genau zu wissen, wie fliegen funktioniert. Ich denke, da wird es bei den ersten Flügen vielleicht öfters mal eine Notlandung im Gebüsch oder auf Dachziegeln geben, bis sie herausgefunden haben, wie das geht, wie sich Thermik nutzen lässt, wie man steuert usw.

    Wahrscheinlich ist das wie bei allen Tier- und Menschenkindern, dass sie das einfach üben müssen.


    Und jagen lernen ... ich glaube, dass Raubtiere und auch Raubvögel diesen Beutegreiftrieb schon im Blut haben, die wissen genau, wie das geht, auch wenn sie es noch nie gemacht haben. So wie Katzen normalerweise genau wissen, was sie mit einer Maus zu tun haben, auch wenn sie vorher noch nie eine gesehen haben.


    Wahrscheinlich geht es also lediglich darum, die richtige Technik zu lernen und ausreichend Erfahrung zu sammeln. Anfangs werden die Jungvögel wohl viel mit den Eltern fliegen, zuschauen, nachahmen und lernen. Und da die ja noch zwei Monate mit den Altvögeln verbandelt sind, ist da sicher genug Gelegenheit, das zu üben, bis sie sich selbst ernähren können.


    Ich glaube, wir als Menschen sehen das zu verkopft, und können uns nicht vorstellen, wie man sowas in so kurzer Zeit erlernen kann, dazu noch ohne Bedienungsanleitung und Einweisung. Wir müssen ja immer über alles erst nachdenken und grübeln. Bei Tieren ist das sicher viel einfacher. Da wird vieles schlicht über Instinkte gesteuert, und alle wichtigen Dinge, die sie zum Überleben brauchen, tragen sie seit Anbeginn ihrer Art schon in sich. Die wissen genau, was sie tun müssen - und dann noch ein Weilchen bei den Eltern zugucken, ein bisschen Training, und schon funktioniert das.


    Vielleicht hatten wir solche Instinkte vor Urzeiten auch mal ... nur kam uns dann unser Hirn in die Quere

  • Ich schau heute vormittag immer ein bisschen rein ... der eine ist drin und wird von den Fliegen genervt, der andere ist draußen.


    Was mich auch interessieren würde, wie die Jungen dann ein neues Revier finden und einen geschützten Platz, an dem sie Herbst und Winter über bleiben können. Ob die dann im August zusammen losfliegen und suchen, oder jeder für sich?

    Sie bräuchten ja einen Ort, wo es auch andere Wanderfalken gibt, wenn sie sich niederlassen wollen. Sind die Vögel eigentlich standorttreu? Und partnertreu? Ich geh mal bei Wiki nachlesen ....


    EDIT

    Die jungen Vögel im ersten Jahr ziehen den Winter über wohl noch nach Süden, die Erwachsenen sind standorttreu. Nur ob sie ihren Partner wechseln oder immer mit dem gleichen Vogel zusammenbleiben, habe ich jetzt nirgends gefunden :gruebel

  • Ohje, ich glaube, einer der Jungvögel hat sich am Bein wehgetan, der hinkt und schont, und wenn er sich durch's Nest bewegt, dann hopst er mit Flügelunterstützung durch die Gegend.

    Ist mir mir vorhin schon mal aufgefallen, da hat er ein Bein immer so seitwärts abgespreizt. Der ist jetzt auch viel drinnen ... hoffentlich ist das nichts Schlimmeres

  • Ohje, ich glaube, einer der Jungvögel hat sich am Bein wehgetan, der hinkt und schont, und wenn er sich durch's Nest bewegt, dann hopst er mit Flügelunterstützung durch die Gegend.

    Ist mir mir vorhin schon mal aufgefallen, da hat er ein Bein immer so seitwärts abgespreizt. Der ist jetzt auch viel drinnen ... hoffentlich ist das nichts Schlimmeres eek.gif

    Ohje, hoffentlich...

    Jetzt ist nur eines der Beiden zu sehen und es sitzt draußen. Gerufen hat es zwischendurch mal.


    Ich glaube, wir als Menschen sehen das zu verkopft, und können uns nicht vorstellen, wie man sowas in so kurzer Zeit erlernen kann, dazu noch ohne Bedienungsanleitung und Einweisung. Wir müssen ja immer über alles erst nachdenken und grübeln. Bei Tieren ist das sicher viel einfacher. Da wird vieles schlicht über Instinkte gesteuert, und alle wichtigen Dinge, die sie zum Überleben brauchen, tragen sie seit Anbeginn ihrer Art schon in sich. Die wissen genau, was sie tun müssen - und dann noch ein Weilchen bei den Eltern zugucken, ein bisschen Training, und schon funktioniert das.

    Ich glaube auch nicht, dass sie da groß überlegen, sondern es einfach ihr Instinkt ist. Genauso, wie wir damals das Umdrehen, Robben und Krabbeln und dann Laufen gelernt haben. Oder unsere Saugreflexe, wenn wir an die Brust gelegt wurden, etc. Ich glaube nicht, dass wir da nachgedacht haben. Was das Laufen angeht, waren unsere Eltern bestimmt unser Vorbild.


    Ich wüsste wirklich gern, wie es sich für so einen Vogel anfühlt, wenn er zum ersten Mal sein Körpergewicht von der Luft getragen fühlt.


    Es muss doch recht beängstigend sein, in die Welt zu starten, die man lange Zeit nur vom Ansehen kennt.

    :gruebel Ich vergleiche das jetzt auch mal mit uns. Können wir uns daran erinnern, wie es war, als wir das Laufen gelernt haben. Wie es sich anfühlte? Ich nicht. Wahrscheinlich, weil wir es vergessen haben, oder es war einfach ganz normal; wir haben darüber nicht nachgedacht, wie es ist, zu Laufen. Wir haben es einfach nach mehreren Versuchen getan.

    Was anderes ist es mit Fahrrad fahren. Daran erinnert man sich bestimmt besser. Und es war sicher mit Angst und Unsicherheit aber auch Mut verbunden. Und das wird wahrscheinlich so gewesen sein, weil es nicht zu unseren Instinkten gehört, Fahrradfahren zu lernen oder zu Schwimmen, etc. Deshalb würde ich vermuten, dass es für die beiden Wanderfalken völlig normal ist, zu fliegen. Dass sie anfangs unsicher erscheinen, liegt in meinen Augen daran, dass sie sich an die Sache herantasten müssen. Muskeln müssen trainiert werden, Gleichgewicht halten,... .

    Achja, was das Jagen angeht: Ich habe bei beiden immer wieder beobachten könne, wie sie mit ihren Füßen nach etwas gegriffen haben, wenn es sich 'bewegt' hat. Es sah immer so aus, als würden sie mit den Stein, Federn oder der zerlegten Beude spielen. Hat es sich durch ihre Bewegungen bewegt, haben sie immer mehr und schneller danach gegriffen. Als wüden sie Beutefangen spielen.


    Jetzt frisst das eine Wanderfalkenjunge. Ich konnte kein Humpeln sehen und er verwendet beide Füße zum Festhalten der Beute.

    Sasaornifee :eiskristall



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    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende


  • Ich war gestern in Worms und habe dort in einem Geschäft einen Zeitungsartikel gelesen, der in einem Schaufenster hing. Dort in Worms scheint es auch einen Turm zu geben, in dem Wanderfalken brüten.

    Auch mit einer Webcam versehen, über die man die Aufzucht verfolgen kann.

    Jetzt scheint es schon zum 2. mal innerhalb der letzten Jahre einen bösen Menschen geben zu haben, vermutlich einen Taubenzüchter, der eine mit einem Gift versehene 'Kamikazetaube' (O-Ton Zeitung) als Köder in der Nähe der Falken aufsteigen lassen hat. Das Gefieder dieser Taube wurde mit einem Gift, dass in Deutschland nicht zugelassen ist, bestäubt.

    Erwartungsgemäß hat der Falke diese Taube geschlagen und ist daran, genauso wie die drei Küken, verendet.:(:(

  • vermutlich einen Taubenzüchter, der eine mit einem Gift versehene 'Kamikazetaube' (O-Ton Zeitung) als Köder in der Nähe der Falken aufsteigen lassen hat

    Wenn ich sowas lese bekomme ich wirklich Mordgedanken...

  • Ich war gestern in Worms und habe dort in einem Geschäft einen Zeitungsartikel gelesen, der in einem Schaufenster hing. Dort in Worms scheint es auch einen Turm zu geben, in dem Wanderfalken brüten.

    Auch mit einer Webcam versehen, über die man die Aufzucht verfolgen kann.

    Jetzt scheint es schon zum 2. mal innerhalb der letzten Jahre einen bösen Menschen geben zu haben, vermutlich einen Taubenzüchter, der eine mit einem Gift versehene 'Kamikazetaube' (O-Ton Zeitung) als Köder in der Nähe der Falken aufsteigen lassen hat. Das Gefieder dieser Taube wurde mit einem Gift, dass in Deutschland nicht zugelassen ist, bestäubt.

    Erwartungsgemäß hat der Falke diese Taube geschlagen und ist daran, genauso wie die drei Küken, verendet.:(:(

    Nicht zu fassen...:|


    Danke für deinen Bericht!

    Sasaornifee :eiskristall



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  • Das ist wirklich schrecklich und verachtenswert *kopfschüttel*


    Ich meine, ich kann ja noch verstehen, dass der Taubenzüchter nicht gerade begeistert ist, wenn die Falken ihm seine besten Zuchttauben wegschlagen, aber dann so zu reagieren, so gemein und schändlich ... da fehlen einem echt die Worte.

    Gerade wenn er selbst Vögel züchtet, sollte er doch Achtung vor solchen Tieren haben. Ganz abgesehen davon, dass sie streng geschützt sind.

  • Sehr traurig, wenn einige Leute ihre "Tierliebe" so demonstrieren. :(

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    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Gut möglich, dass ich in den nächsten Tagen einmal nach Nürnberg fahre. Dann schaue ich beim Sinwellturm vorbei.


    Mich wundert ja, dass die Falken sich selbst bei so heftigem Gewitter und Starkregen wie im Moment vor Ort nicht in ihr Nest flüchten. :gruebel

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    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Bei uns im Gartenfreisitz hat ein Rotschwänzchenpaar gebrütet. 5 gesunde Küken sind geschlüpft.

    Nachdem sie ihr Nest verlassen haben, war es total ruhig bei uns. Es hat mir richtig gefehlt, das aufgeregte Zwitschern zu hören wenn die Eltern mit Futter kamen.

    So geht es mir jetzt hier mit den Falken auch. Irgendwie fehlt es mir, die Seite lief immer im Hintergrund mit. Fand es schön und auch sehr interessant ihnen zuzusehen. Ich freue mich jetzt schon aufs nächste Jahr.


    Übrigens hat eines 'unserer' Küken seinen Stammplatz zum Schlafen beibehalten. Ob noch alle 5 am Leben sind weiß ich leider nicht.

    Laut Wikipedia sollen die Rotschwänzchen zweimal nacheinander brüten. Bin schon gespannt, ob sie ihr altes Nest wieder nutzen oder woanders bauen. Auf jeden Fall waren sie sehr zutraulich und haben sich durch uns nicht stören lassen.

  • Gerade habe ich vom Balkon einen Streit zwischen einem Elsternpaar und dem Turmfalkenpaar beobachtet, das anscheinend versucht hat in einem Nest in der hohen Fichte auf unserem Grundstück zu brüten. Keine Ahnung wer hier wen belästigt oder das Nest oder vielleicht sogar die Küken weggenommen hat. Jedenfalls war eine zeitlang heftiges Geschrei. Das Nest ist auch mit Fernstecher nicht gut einsehbar. Manchmal habe ich den männlichen Falken mit einer Beute in den Klauen auf dem Nachbarbaum hoch oben sitzen gesehen - aber ich bin mir nicht sicher, ob es ein Brautgeschenk für die Falkin oder Futter für die bereits Brütende oder Nestlinge war, die im Nest saßen. Falls doch Junge geschlüpft sein sollten, sind sie nicht sehr alt geworden. Ich fürchte die Elstern oder Krähen, von denen es hier auch einige gibt, haben sich die Küken geholt. In den letzten Wochen habe ich die Turmfalken öfters schreien hören. Sie klingen ein wenig anders als die Wanderfalken, die wir hier gemeinsam beobachtet haben.

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  • Ich war heute in Nürnberg unterwegs und habe mich auch eine ganze Weile auf der Burg aufgehalten - bin sogar auf den Sinwellturm hoch gestiegen. Leider war von unseren Wanderfalken keine Spur zu sehen.

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