'Totenbauer' - Erster - Zweiter Teil

  • Hallo zusammen,

    ich freu mich wirklich sehr, dass es auch zum zweiten Fall von Tenbrink und Bertram eine Leserunde bei den Büchereulen gibt. Vorab schon mal ein paar Anmerkungen aus dem Autoren-Nähkästchen: den Ort auf Kreta kenne ich aus eigener Urlaubs-Erfahrung, allerdings habe ich verschiedene Dörfer an der Nordwestküste zu einem neuen Ort montiert: Sucht also nicht bei Google nach Horrorpolis! :) (Meine Frau war übrigens gar nicht erfreut, dass ich unseren Urlaubsort so "verschandelt" habe)

    Auch das ehemalige Krankenhaus, das nun ein Seniorenheim ist, ist mir aus eigener Erfahrung bekannt: Dort wurde ich geboren. Und im zarten Alter von 5 würde mir dort der Blinddarm entfernt (mit Nonnen als Schwestern, wie es sich für ein katholisches Krankenhaus gehört). Das Gemäuer hatte damals für mich etwas Unheimliches an sich. Kein Wunder, dass ich das Krankenhaus für einen Krimi verwendet habe.

    Allerdings ist der Ort Oldenhook eine Erfindung meinerseits ;)

  • Hallo zurück,


    danke für die Infos.:wave

    Ich habe gestern die ersten Seiten gelesen und war gleich "drin".

    Ja, so ein Urlaubsort kann für einen Teenager sicher ein "Horrorpolis" sein. In späteren Jahren kann man eventuell einen anderen Blick darauf bekommen.

    Auf Kreta war ich noch nie, würde mich aber schon mal interessieren.

  • Ich habe viele schöne Erinnerungen an Kreta. Allerdings musste ich nie in solchen Horrorunterkünften mit lauter Proleten als Nachbarn wohnen. Jedenfalls sind die Kreter ein sehr liebenswertes und gastfreundliches Volk.


    Der erste Teil ist wohl die Vorgeschichte und vielleicht auch der Schlüssel zur folgenden Handlung. Daniel hat bei mir einen bleibenden EIndruck hinterlassen: er ist ein Schwein. Aber kein niedliches, und eigentlich sollte ich Schweine nicht verunglimpfen. Aber mir fällt kein passenderes Wort für Daniel ein.


    Auch ich war sofort "drin" in der Geschichte. Unsere drängendste Frage nach Tenbrinks Gesundheitszustand wurde zumindest für den Anfang beantwortet. Anscheinend muss er sich wirklich mit verdrängten Erinnerungen und Schuldgefühlen auseinandersetzen. Ich bin schon froh, dass es kein Tumor ist...


    Ich mag Bertram wieder sehr. Mir gefällt, wie gebildet er ist und wie er spricht. Nun, eine Romanfigur kann nur das, was ihr Schöpfer auch kann. Und deshalb ist das ein Kompliment an Tom Finnek. Ich finde es schön, wenn in einen zeitgenössischen Roman fast vergessene Schätze unserer Sprache eingebaut werden. Auch wenn der gute Bertram dafür milden Spott erntet. Ich hoffe, er lässt sich davon nicht beirren.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich mag Bertram wieder sehr. Mir gefällt, wie gebildet er ist und wie er spricht. Nun, eine Romanfigur kann nur das, was ihr Schöpfer auch kann. Und deshalb ist das ein Kompliment an Tom Finnek. Ich finde es schön, wenn in einen zeitgenössischen Roman fast vergessene Schätze unserer Sprache eingebaut werden. Auch wenn der gute Bertram dafür milden Spott erntet. Ich hoffe, er lässt sich davon nicht beirren.

    Bertram schwankt immer ein wenig zwischen Eitelkeit und Understatement. Er sieht gut aus und kleidet sich sportlich, versucht aber, immer etwas ungepflegt auszusehen (was von Tenbrink natürlich längst durchschaut wurde). Andererseits ist er sehr intelligent und weiß sehr viel, versucht aber, nicht als Besserwisser oder Klugscheißer zu erscheinen (was ihm nicht immer gelingt). Vielleicht kommt er auch deshalb mit Tenbrink so gut aus, weil sie in beiden Feldern keine Konkurrenten sind: Tenbrink schert sich nicht um sein Aussehen oder seine Wirkung auf die Frauen, und bei seiner Arbeit folgt er nicht immer dem Verstand, sondern seinem Bauchgefühl. Tenbrink und Bertram ergänzen sich eben wie ein altes Ehepaar ;)

  • Der Ferienort auf Kreta kam mir sehr bekannt vor - ich war vor ein paar Jahren mit meinem Mann in der Gegend....:)


    Ich bin noch nicht mit diesem Abschitt durch - aber das Buch gefällt mir jetzt schon sehr gut. Ich war auch schnell im Geschehen "drin". Und es hat mich auch beruhigt, von Tenbrink zu hören.

    Der erste Teil ist wohl die Vorgeschichte und vielleicht auch der Schlüssel zur folgenden Handlung. Daniel hat bei mir einen bleibenden EIndruck hinterlassen: er ist ein Schwein. Aber kein niedliches, und eigentlich sollte ich Schweine nicht verunglimpfen. Aber mir fällt kein passenderes Wort für Daniel ein.

    Daniel scheint wirklich widerlich zu sein - ich bin neugierig, wie dies weitergeht.....:wave

  • Bertram schwankt immer ein wenig zwischen Eitelkeit und Understatement. Er sieht gut aus und kleidet sich sportlich, versucht aber, immer etwas ungepflegt auszusehen (was von Tenbrink natürlich längst durchschaut wurde). Andererseits ist er sehr intelligent und weiß sehr viel, versucht aber, nicht als Besserwisser oder Klugscheißer zu erscheinen (was ihm nicht immer gelingt). Vielleicht kommt er auch deshalb mit Tenbrink so gut aus, weil sie in beiden Feldern keine Konkurrenten sind: Tenbrink schert sich nicht um sein Aussehen oder seine Wirkung auf die Frauen, und bei seiner Arbeit folgt er nicht immer dem Verstand, sondern seinem Bauchgefühl. Tenbrink und Bertram ergänzen sich eben wie ein altes Ehepaar ;)

    Es stimmt sicher, dass die beiden keine Konkurrenten sind und deshalb so gut miteinander auskommen.


    Ich möchte allerdings bei deiner Bemerkung einhaken, dass Bertram nicht als Besserwisser oder Klugscheißer erscheint. Für mich ist das eine erschreckende Zeiterscheinung, dass gebildete Menschen ihre Bildung besser verbergen sollten, um sozial anerkannt zu werden. Ich erinnere mich mit Abscheu an meine Schulzeit, als ich absichtlich Fehler in meine Arbeiten einbaute, damit mich die anderen mochten...

    Warum sind dumme Menschen beliebter als gescheite? Fürchtet man sich vor Intelligenz? Sie ist nicht ansteckend, leider.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Endlich ist es soweit, ich hab den ersten Abschnitt nun doch schon verschlungen. Hatte ja bewusst den ersten Band erst vor Kurzem gelesen, war auch super schnell wieder im Buch.


    Zuerst lernen wir Daniel und seinen Kumpel Johnny kennen, die hier ja quasi zum Urlaub verdonnert worden, scheint dort für die beiden auf jeden Fall nicht besonders toll zu sein. Was Daniel dann allerdings vorhat, nachdem sie das betrunkene Mädchen gefunden und ins Hotel oder was auch immer das war, gebracht haben, ist ja nun absolut ekelhaft. Da scheint mir Johnny mehr Verstand zu besitzen....


    In der Gegenwart treffen wir dann auf Mona, die im Park eine merkwürdige Begegnung mit einem erst verletzten und dann toten Kerl hat, den sie auch noch kennt. Da Tenbrink ja noch in der Reha ist und mit seiner Vergesslichkeit kämpft, übernimmt Maik Bertram erstmal den Fall. Was bedeutet nun Toter Bauer ? Und das Verhalten von dieser Heimtante ist ja auch reichlich merkwürdig.

    Und dann tauchen schon recht schnell Verbindungen zu "Johnny"auf, denn dieser ist ja wohl der neue Freund von der Ex des Toten..alles erst mal verwirrend..

  • Was bedeutet nun Toter Bauer ?

    Da habe ich auch schon gerätselt. Aber da das Buch "Totenbauer" heißt, ist wohl dieser Begriff gemeint und hat nichts mit einem toten Bauern zu tun. Für mich ist das eher eine Art Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnung. Ein Bauer, der Tote anbaut wohl eher nicht, sondern eher einer, der sich um die Toten kümmert. Also kein toter Bauer, sondern ein lebendiger, der sich als Totengräber oder Totenwäscher oder.... Bin schon gespannt auf die Auflösung.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Bin gut reingekommen, aber noch nicht durch. Der Urlaub in der Feriensiedlung kann Daniel nicht gefallen haben, aber seine Pläne mit dem betrunkenen und wehrlosen Mädchen sind echt schlimm. Hat der Mord etwas mit dieser Vorgeschichte zu tun? Eigentlich ist es nur der Name Johnny, der eine mögliche Verbindung darstellt.

    Bertram und Tenbrink gefallen mir wieder gut. Sehr schön der Satz über die Männerstille. Bei Tenbrink ist es auch kein Tumor, aber eine Lösung gegen die Aussetzer gibt es noch nicht.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Es stimmt sicher, dass die beiden keine Konkurrenten sind und deshalb so gut miteinander auskommen.


    Ich möchte allerdings bei deiner Bemerkung einhaken, dass Bertram nicht als Besserwisser oder Klugscheißer erscheint. Für mich ist das eine erschreckende Zeiterscheinung, dass gebildete Menschen ihre Bildung besser verbergen sollten, um sozial anerkannt zu werden. Ich erinnere mich mit Abscheu an meine Schulzeit, als ich absichtlich Fehler in meine Arbeiten einbaute, damit mich die anderen mochten...

    Warum sind dumme Menschen beliebter als gescheite? Fürchtet man sich vor Intelligenz? Sie ist nicht ansteckend, leider.

    So richtig kann ich die Nachgiebigkeit der Intelligenten und Gebildeten auch nicht verstehen. Aber es ist wieder dieser Zwiespalt zwischen dem Wunsch, die Schwachen zu unterstützen und nicht zu verlieren, und der Notwendigkeit, auch die Starken zu fordern. Vor einer guten Woche gab es dazu einen Brandkommentar vom Wetterfrosch Kachelmann zu den poorly educated Menschen. War natürlich maßlos übertrieben, aber manchmal macht mir der Erfolg primitiver Parolen schon Angst. Aber wer liest schon lange Artikel und ein komplexes Thema in 30 Sekunden zu beschreiben funktioniert nun mal nicht.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Da habe ich auch schon gerätselt. Aber da das Buch "Totenbauer" heißt, ist wohl dieser Begriff gemeint und hat nichts mit einem toten Bauern zu tun. Für mich ist das eher eine Art Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnung. Ein Bauer, der Tote anbaut wohl eher nicht, sondern eher einer, der sich um die Toten kümmert. Also kein toter Bauer, sondern ein lebendiger, der sich als Totengräber oder Totenwäscher oder.... Bin schon gespannt auf die Auflösung.

    Da bin ich auch sehr neugierig!


    Gut hat mir auch die Szene im Altenheim in der Bibliothek gefallen. Mal sehen, was Tenbrink in dem Buch entdeckt...

  • Nun bin ich durch und mir tut Bertram ein kleines bisschen leid, aber er kann kaum nein zu einer Frau sagen. Nun auch noch die Frau, die für seine Versetzung in die Provinz verantwortlich ist, auch wenn ich noch keinen Zusammenhang mit dem Fall sehe. Gelungen die etwas skurrile Anwesenheit Tenbrinks in der Pflegeeinrichtung. Er erhält wieder ein paar Informationen aus erster Hand und der Austausch über die gegenseitigen Gebrechen ist einfach köstlich. Es kommen weitere Personen und mögliche Motive zu Tage und doch habe ich keine Ahnung, in welche Richtung es gehen wird. Birgt eines der Bücher das wesentliche Geheimnis? Dazu Bertrams Probleme mit seiner Staatsanwältin und Tenbrinks Ersatz. Mal schauen, wie er sich daraus entwindet.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Ich habe gerade erst Galgenhügel beendet und habe gleich mit dem Totenbauer fortgesetzt. Somit habe ich den kompletten ersten Band (der mit auch sehr gut gefallen hat) noch präsent und freue mich nun auf die Fortsetzung. Ich hoffe wieder auf einige plattdeutsche und niederländische Sätze und Worte. Aber auch Bertram und Tenbrink gefallen mir. Schön, dass es nun eine Aufklärung für die seltsamen gedanklichen Aussetzer von Tenbrink gibt. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, es macht Spaß das Buch zu lesen.


    Aber eine kleine Rechnung geht wohl nicht auf. Im zweiten Teil, Kapitel 11 erzählt Torsten Gausling, dass er mit zehn Jahren zu den Gauslings kam. Sein Bruder Peter ist neun Jahre jünger als Torsten, war aber bereits auf der Welt, als Torsten zur Familie dazukam. Ist das ein Fehler oder ein Hinweis für die Auflösung? :/

  • Aber eine kleine Rechnung geht wohl nicht auf. Im zweiten Teil, Kapitel 11 erzählt Torsten Gausling, dass er mit zehn Jahren zu den Gauslings kam. Sein Bruder Peter ist neun Jahre jünger als Torsten, war aber bereits auf der Welt, als Torsten zur Familie dazukam. Ist das ein Fehler oder ein Hinweis für die Auflösung? :/

    Torsten war zehn Jahre alt, als er zu den Gauslings kam. Sein Bruder Peter, der neun Jahre jünger ist, war damals also ein Jahr alt und war von den Gauslings als Säugling adoptiert worden. Eigentlich kein Fehler, oder?

  • Ich bin nun auch durch den ersten Abschnitt durch und habe schnell in die Geschichte gefunden.


    Ich frage mich, was die Vorgeschichte auf Kreta mit der heutigen Tat zu tun hat.. Johnny ist ja nun der neue Freund von der Exfreundin des Mordopfers, aber was ist mit Daniel?


    Das Tenbrink nun keinen Hirntumor hat, ist zwar erstmal beruhigend, aber ob seine jetzige Diagnose unbedingt besser ist?? Die Aussetzer sind ja wirklich heftig! Z.B. als er mit seiner Schwägerin in der Leihbibliothek in der Kapelle ist und ihm fast 30 min. fehlen.. und das er fast vergessen hat, wie seine Frau gestorben ist.. ist diese Amnesie eigentlich heilbar?

  • Das mit dem Tod seiner Frau fand ich auch eine interessante Wendung.

    Kein Wunder, er hat das verdrängt...…..

    Als beim Besuch im Pflegeheim die Worte "Haustarif" und "TVöD" gefallen sind, musste ich grinsen. Das sind Begriffe mit denen ich in meiner täglichen Arbeit zu tun habe......und die ich noch nie in einem Krimi gelesen habe, glaube ich.;)

  • Das mit dem Tod seiner Frau fand ich auch eine interessante Wendung.

    Kein Wunder, er hat das verdrängt...…..

    Als beim Besuch im Pflegeheim die Worte "Haustarif" und "TVöD" gefallen sind, musste ich grinsen. Das sind Begriffe mit denen ich in meiner täglichen Arbeit zu tun habe......und die ich noch nie in einem Krimi gelesen habe, glaube ich.;)

    Stimmt,hab ich auch mit zu tun,bin ich aber gar nicht drüber gestolpert