'Alles, was wir geben mussten' - Kapitel 21 - Ende

  • Das stimmt auf alle Fälle - aber es gibt ja auch heutzutage schon Kinder, die im Labor gezeugt wurden, weil die Eltern unbedingt ein Mädchen wollten oder ein blondes Kind oder ein Kind mit einer bestimmten Blutgruppe etc. Das sieht man denen ja aber im Nachhinein nicht an.


    So viel anders stell ich mir die Klone in dem Buch auch nicht vor. Sie wurden künstlich gezeugt, dennoch sind es Menschen mit einer Seele und Gefühlen. Aber ich glaube genau das ist der Punkt, der das Buch so interessant macht. Es regt dazu an sich darüber Gedanken zu machen, wo der Mensch anfängt :/

    Wobei Kinder, die in vitro entstanden sind, ja nach der Verschmelzung in die Mutter eingepflanzt werden. Oder wie auch immer der Ausdruck ist. Wie das hier mit den Klonen geschieht, ob sie auf natürlichem Wege geboren wurden, wissen wir zum Glück nicht. Das würde das Entsetzliche noch schlimmer machen. Denn welche Frau, Leihmütter mal außen vor, würde das ausgetragene Kind zum Zwecke der Organentnahme, weg geben? Es sei denn, dafür würde man wieder andere Klone nehmen, die ebenso wie die Spender kein anderes leben kennen als das der Austragung eines Kindes. Also, der Gedanke, den Ishiguro da hat, kann beliebig weit ausgedehnt werden. Nicht angenehmer allerdings.

  • Ich habe es mir ähnlich wie in Aldous Huxleys Brave New World (Schöne neue Welt) vorgestellt, wo die Klone in künstlichen Gebärmüttern heranreifen und am Ende "entkorkt" werden. Das anonymisiert die Kinder von Anfang an und lässt erst gar keine Familiengefühle aufkommen, die dieses ganze System stören könnten.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ich habe gestern Abend noch angefangen den Film zu schauen (leider nicht zu Ende gekuckt, da der Mini-Eulerich aufgewacht ist ). Ich war überrascht, wie nah am Buch der Film ist, das sieht man ja eher selten. Leider hat er mir aber trotzdem nicht gefallen - eben weil die Geschichte so deprimierend ist. Einige Szenen haben mich viel mehr berührt, z.B. sieht man am Anfang die Kinder bei einer Versammlung in Hailsham und da sind auch so viele kleine Kinder dabei, 3 oder 4 Jahre vielleicht. Wie schrecklich dann als Guardian da vorne zu stehen und zu wissen, dass diese Kleinen irgendwann ausgeschlachtet werden

    Ich habe mir heute den Film auch noch einmal angeschaut und fand auch, dass er sich sehr an die Buchvorlage hält. Nur das mit der Musikkassette ist falsch und wird auch zu sehr in Bezug auf die verhinderte Liebesgeschichte dargestellt.

    Ansonsten spiegelt er gut die ganze Trostlosigkeit wider. :(

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ich habe es mir ähnlich wie in Aldous Huxleys Brave New World (Schöne neue Welt) vorgestellt, wo die Klone in künstlichen Gebärmüttern heranreifen und am Ende "entkorkt" werden. Das anonymisiert die Kinder von Anfang an und lässt erst gar keine Familiengefühle aufkommen, die dieses ganze System stören könnten.

    Ich weiß jetzt, warum ich solche Bücher nicht gerne oder gar nicht lese.

  • Die Wirklichkeit ist ja inzwischen so weit, dass Geschwisterkinder eines tödlich erkrankten Kindes gezielt nach genetischer Verträglichkeit gezeugt werden, um passende Knochenmarksspenden durchzuführen.


    Ein Buch zum Thema, soweit ich weiß nur auf englisch: https://www.beaconbroadside.co…cerpt-from-the-match.html


    Nun ist das mit dieser Geschichte nicht zu vergleichen - ich frage mich aber trotzdem, wie sich ein solches Kind als Erwachsener wohl fühlen muss? Es braucht sehr einfühlsame und liebevolle Eltern, um damit gut umzugehen.

  • Ich hab gestern den Film fertig geschaut und war danach echt deprimiert. So eine traurige und erdrückende Geschichte... Das Ende zu sehen, fand ich noch ein bisschen krasser als es zu lesen - vor allem weil es im Film etwas anders dargestellt wird.



    Was mir noch aufgefallen ist - und das ist auch im Buch so - die Geschichte beginnt damit, dass Kathy eine Erinnerung beschreibt, in der Tommy einen seiner emotionalen Ausbrüche hat. Und ganz am Ende, als klar wird, dass es nie einen Aufschub gegeben hat und sie zurück fahren in Tommys Einrichtung, hat er nochmal so einen emotionalen Ausbruch. Und wieder ist Kathy bei ihm. Das fand ich künstlerisch sehr schön gemacht, dass sich so der Kreis schließt. Und lässt mich auch wirklich glauben, dass Tommy diese Ausbrüche hat, weil er das alles unbewusst wohl immer schon geahnt hat :(

  • Diese Aussage im Interview konnte ich auch nicht nachvollziehen. Ich finde nicht die Spur von Optimismus in diesem Roman

    Vielleicht empfindet er es als optimistisch, dass es Menschen wie Kathy gibt, die das System zwar akzeptieren aber ihm dennoch Menschlichkeit geben durch ihre Empathie und ihre aufmerksame Art, alles zu betrachten. Oder er meint es wäre doch toll, dass auch Klone, die "Nur" als Ersatzteillager gezüchtet wurden, menschlicher Gefühle und Liebe und Treue fähig sind.

    Der Autor ist ja Brite aber japanischer Herkunft. Und die Japaner schätzen die Gesellschaft und den Nutzen des EInzelnen für die Gesellschaft sehr hoch ein, wohingegen das Individuum als solches zu vernachlässigen ist, wenn es keinen Nutzen für die Gesellschaft hat. Irgendwie geht es ja darum in dieser Geschichte. Wobei der Kunstaspekt sozusagen den Wert des Einzelnen widerspiegelt, den man höher ansetzen sollte. Aber im Grunde ist es der Gesellschaft nicht wichtig, was die Klone "leisten", denn ihre Opferung ist die Leistung, die erwartet wird. Und sie sind bereit das zu geben.

    Vielleicht verstört den westlichen Leser das besonders. Dass hier das Individuum freiwillig alles - das Leben - aufgibt. Das widerspricht ja gänzlich unserem Lebensstil und wir machen so etwas ja nur in Notsituationen und dann auch möglichst für "Frauen und Kinder".


    Für mich ist es eine Parabel, die losgelöst von der Realität funktioniert. Also wie die Klone entstehen, was die Gesellschaft wirklich dazu sagt u. ä. Fragen, kommen mir nicht. Es ging dem Autor wohl nicht darum, ein realistisches Szenario zu entwickeln.


    Mich störte jetzt vor allem, wie reduziert die Protas empfinden und agieren. Mir fehlte Auflehnung und andere menschliche Ausbrüche, die ich gerade bei jungen Menschen in so einer Situation vermuten würde. Das die Geschichte depressiv ist und so ausgeht wäre kein so großes Problem gewesen. Aber die dominierende Leidenschaftslosigkeit hat mich genervt. Im Film kommt die gut rüber aber man spürt noch mehr die Abgründe.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • hollyhollunder  :wave Das ist ein sehr interessanter Aspekt - besonders die Herleitung aus dem japanischen Selbstverständnis. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • hollyhollunder  :wave Das ist ein sehr interessanter Aspekt - besonders die Herleitung aus dem japanischen Selbstverständnis. :gruebel

    Finde ich auch, ja. Unter diesen Voraussetzungen kann man das akzeptieren.

    Mich störte jetzt vor allem, wie reduziert die Protas empfinden und agieren. Mir fehlte Auflehnung und andere menschliche Ausbrüche, die ich gerade bei jungen Menschen in so einer Situation vermuten würde. Das die Geschichte depressiv ist und so ausgeht wäre kein so großes Problem gewesen. Aber die dominierende Leidenschaftslosigkeit hat mich genervt.

    Das war stellenweise richtig langweilig, als Nichtleserundenbuch hätte ich vermutlich abgebrochen.

  • Sehr beeindruckt hat mich, wie sehr sich der Autor auf die Klonkinder konzentriert hat und viele andere Fragen, die zu dem Thema aufkommen könnten, gar nicht erst angesprochen hat.

    Dadurch gewinnt das Buch seine Wucht und seine Aussage.

    Das ist richtig!

    Rückblickend macht diese Erzählweise Sinn, berührt und macht betroffen.

    Auch wenn ich das jetzt erkenne, bleibt es dabei, dass sie mir nicht gefallen hat.


    Meine Güte, habt ihr hier viel geschrieben, wann soll ich das alles lesen *haarerauf*!

    Und so auf den ersten flüchtigen Blick hab ich den Eindruck, als müsste ich unbedingt alles lesen, weil so gute und substanzielle Beiträge sind :anbet:knuddel1.


    Ich werde mir Zeit lassen damit und nach und nach vielleicht auch noch mehr kommentieren.

  • Das Verhalten von Miss Emily & Co. finde ich nicht besonders optimistisch. Auch für sie waren die Kinder keine gleichgestellten Menschen , sondern nur Ersatzteillager, denen sie menschliche Züge zugestanden haben. Sich vor ihnen geekelt und Angst haben sie trotzdem vor ihnen. Dieses sich selbst auf die Schulterklopfen von den Verantwortlichen in Hailsham, fand ich ehrlich gesagt, abstoßend.

    Sie haben ja auch am eigentlichen Sachverhalt nichts geändert. Das Schicksal der Klone ist im Kern gleich geblieben. Lediglich die "Aufzucht" wurde menschlicher gestaltet.

    Ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich fühle mich hier an die Tierhaltung und -zucht erinnert. Gefressen werden sie so oder so, aber die Lebensbedingungen bis dahin wünschen sich manche Menschen weniger quälend für die Tiere, anderen ist es egal.

  • Mich störte jetzt vor allem, wie reduziert die Protas empfinden und agieren. Mir fehlte Auflehnung und andere menschliche Ausbrüche, die ich gerade bei jungen Menschen in so einer Situation vermuten würde. Das die Geschichte depressiv ist und so ausgeht wäre kein so großes Problem gewesen. Aber die dominierende Leidenschaftslosigkeit hat mich genervt.

    Ja, das passt zu meinen Empfindungen.

    Es gab nichts, was man eine Handlung nennen könnte und auch keine Emotionen, die mich berührt hätten. Dieses mäandern durch Kathys diffuse Erinnerungen fand ich die meiste Zeit total öde und hat mir einiges an Durchhaltevermögen abgefordert.


    Das war stellenweise richtig langweilig, als Nichtleserundenbuch hätte ich vermutlich abgebrochen.

    :write


    Aber letztlich bin ich doch froh, es nicht abgebrochen zu haben.

    Es war eine Erfahrung, und der letzte Abschnitt mit den Ausführungen von Madame und Emily hat mich dann doch aufgewühlt und betroffen gemacht.

  • Der Autor ist ja Brite aber japanischer Herkunft. Und die Japaner schätzen die Gesellschaft und den Nutzen des EInzelnen für die Gesellschaft sehr hoch ein, wohingegen das Individuum als solches zu vernachlässigen ist, wenn es keinen Nutzen für die Gesellschaft hat. Irgendwie geht es ja darum in dieser Geschichte. Wobei der Kunstaspekt sozusagen den Wert des Einzelnen widerspiegelt, den man höher ansetzen sollte. Aber im Grunde ist es der Gesellschaft nicht wichtig, was die Klone "leisten", denn ihre Opferung ist die Leistung, die erwartet wird. Und sie sind bereit das zu geben.

    Vielleicht verstört den westlichen Leser das besonders. Dass hier das Individuum freiwillig alles - das Leben - aufgibt. Das widerspricht ja gänzlich unserem Lebensstil und wir machen so etwas ja nur in Notsituationen und dann auch möglichst für "Frauen und Kinder".

    Das ist wirklich ein interessanter Aspekt.

    Ich bin jetzt kein Experte für fernöstlichen Philosophien, aber was ich bisher gelesen und gehört habe, passt hierzu. Auch die Religionen tendieren dahin, dass sich ein Individuum nicht zu wichtig nehmen, sondern stets als Teil eines universellen Ganzen wahrnehmen sollte.

    Es gibt hier natürlich auch wenig erstrebenswerte Auswüchse, doch für mein Empfindenk ist das prinzipiell ein guter Ansatz.

    Wenn sich die Leute in unserer westichen Gesellschaft weniger wichtig nehmen würden, wäre es sicher kein Schaden.

  • Ich habe gestern auch die letzten Seiten dieses Romans gelesen. Wirklich überzeugt hat mich das Buch bis zum Schluss nicht, nachdenklich macht die Geschichte aber natürlich trotzdem.

    Es regt dazu an sich darüber Gedanken zu machen, wo der Mensch anfängt

    Ich finde, dieser Satz trifft es ganz gut. Fängt der Mensch erst an, wenn er ein "Original" ist, also nicht geklont/gezüchtet wurde? Das zumindest scheint die Auffassung der in dem Buch beschriebenen Gesellschaft zu sein. Dabei fällt den normalen Menschen nicht einmal auf, dass sie mit Klonen zu tun haben, wenn sie es nicht vorher schon wissen. Das hat ja die Szene in der Galerie ganz gut gezeigt. Die Dame in der Galerie hat sich nett mit ihnen unterhalten, was sie ganz bestimmt nicht getan hätte, wenn sie gewusst hätte, wer sie sind.


    In Hailsham wurde also versucht mit Hilfe der Gemälde der Kinder zu zeigen, dass sie eben auch eine Seele haben. Vermutlich wurden diese "Versuche" der Regierung zu gefährlich. Würde allgemein bekannt werden, dass die Kollegiaten so fühlen, wie eben normale Menschen könnte man eventuell auf die Idee kommen, die Spenden in der vorherrschenden Art zu unterbinden, da es sich bei den Kollegiaten eben doch - Überraschung - um vollwertige Menschen handelt. Ohne Hailsham und ähnliche "gute" Einrichtungen kann man sich weiter einreden, dass es sich um "Menschen zweiter Klasse" handelt, die eben nur diesem einen Zweck dienen.


    Die Erklärung, dass Miss Emily die Kunst benutzt hat, um der Außenwelt zu zeigen, dass die Kinder auch eine Seele und Gefühle haben, find ich besser, als die ursprüngliche. Trotzdem ist auch das irgendwie unbefriedigend. Als hätten sie das nur getan, um sich ein bisschen bessers zu fühlen. Aber wenn sie wirklich irgendetwas hätte ändern wollen, dann hätte sie von allen ja Möglichkeiten gehabt. Dann hätte sie die Kinder auch nicht so klein gehalten bzw. ihnen immer nur das Nötigste gesagt.

    Miss Lucy hat ja immerhin versucht, den Kindern aufzuzeigen, was mit ihnen passieren wird, sie hat gehofft, dass die Kinder endlich einmal fragen stellen. Leider wurde sie dadurch für die Leitung der Einrichtung untragbar, denn die Folgen die sich daraus ergeben hätten wären nicht absehbar gewesen. Dann doch lieber die Kinder klein halten und dafür sorgen, dass diese sich weiterhin wie gewollt verhalten. So kann man nach außen zeigen, dass man versucht das System zu verbessern, weil man die Kinder ja menschlich behandelt, schreckt aber doch davor zurück einen Schritt weiter zu gehen.


    Mich störte jetzt vor allem, wie reduziert die Protas empfinden und agieren. Mir fehlte Auflehnung und andere menschliche Ausbrüche, die ich gerade bei jungen Menschen in so einer Situation vermuten würde. Das die Geschichte depressiv ist und so ausgeht wäre kein so großes Problem gewesen. Aber die dominierende Leidenschaftslosigkeit hat mich genervt.

    Vor allem am Schluss hätte ich Kathy und Tommy am liebsten geschüttelt. Es wäre ja völlig gleich gewesen, was sie getan hätten, wenn sie nur irgendetwas getan hätten. Selbst eine kleine Rebellion wäre schlimmer gewesen, als dieses Hinnehmen des "Unausweichbaren". Und wenn es einfach nur gewesen wäre, dass die beiden zu rauchen angefangen hätten, so wäre es immerhin eine Reaktion gewesen, die gezeigt hätte, dass sie nicht völlig dem System folgen...

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Ich finde übrigens, dass da der deutsche Titel auch recht gut gewählt ist. "Alles, was wir geben mussten" - letztendlich ist es das Leben selbst. Der Titel drückt aber zugleich auch schon aus, dass es für sie keine anderen Optionen gibt. Es ist von müssen die Rede, wodurch eben schon klar wird, dass es für sie keine andere Wahl gibt. Man hat als Leser vielleicht noch die Hoffnung, dass es irgendeinen Ausweg gibt, aber eigentlich drückt der Titel schon aus, dass es hoffnungslos ist.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • :gruebel Möglicherweise war es Absicht des Autors, die Spender so bereitwillig zu zeichnen, um zu zeigen, dass Menschen ihr Schicksal annehmen können, wenn sie keine andere Möglichkeit in dieser Gesellschaft haben.


    Tommy hätte aus Frust Selbstmord begehen können, wollte dann aber wohl doch noch für diese letzten Spende wertvoll sein - hat vielleicht mit seinem Selbstwertgefühl zu tun, das ihm von Kindheit an eingeimpft worden ist. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ich finde übrigens, dass da der deutsche Titel auch recht gut gewählt ist. "Alles, was wir geben mussten" - letztendlich ist es das Leben selbst. Der Titel drückt aber zugleich auch schon aus, dass es für sie keine anderen Optionen gibt. Es ist von müssen die Rede, wodurch eben schon klar wird, dass es für sie keine andere Wahl gibt. Man hat als Leser vielleicht noch die Hoffnung, dass es irgendeinen Ausweg gibt, aber eigentlich drückt der Titel schon aus, dass es hoffnungslos ist.

    Das stimmt, ich finde den deutschen Titel auch extrem gut gewählt.