'Frauen und Töchter' - Seiten 247 - 337

  • Ein bißchen beruhigen konnte ich mich in dem Abschnitt, aber Mrs. Gibson schafft es immer wieder, mich ziemlich gegen sich aufzubringen. Es ist lange her, daß mich eine Figur demaßen aufgeregt und geärgert hat wie hier Mrs. Gibson.


    Auch wenn mir jetzt erst mal nicht so viel zum Schreiben einfällt, ist in diesem Abschnitt einiges passiert. Mrs. Hamley ist also verstorben, und Molly hat dadurch auch eine Zuflucht
    verloren. Als Mrs. Hamley starb, mußte ich, so wie das geschrieben ist, unwillkürlich an

    (das spoliere ich jetzt, weil das ziemlich am Ende eines anderes Klassikers, wenngleich aus ganz anderer Gegend der Welt, steht und von dort einen wesentlichen Handlungsabschluß verrät)



    Osborne ist also schon verheiratet, sein Bruder weiß das - aber sonst niemand. Wer das wohl sein wird? Vermutlich eine nicht standesgemäße Frau, sonst hätte er es seinen Eltern ja gesagt. Das gibt dann die nächste Enttäuschung für Mr. Hamley.


    Und Roger schließt sein Studium mit Bravour ab! Verkehrte Welt?!


    Schließlich taucht Cynthia auf - und ist das Gegenteil von Molly. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist mehr als gespannt, und irgend etwas war in der Vergangenheit mit Mr. Preston. Hoffentlich erfahren wir noch, was. Der scheint sich, aus irgendeinem Grund, Hoffnungen zu machen - worauf? Auf eine Heirat mit Cynthia?


    Die wiederum erregt die Aufmerksamkeit jeglicher Männer, auch die von Roger. In manchen Szenen hat mich Molly dann aufgeregt. Wie kann man nur derart geduldig und widerspruchslos alles ertragen? Sie ist mir manchmal zu naiv, zu gut, zu nachgebend.


    Und Mr. Gibson ist auch ein Fall für sich. Als Arzt mag er (für seine Zeit) hervorragend sein, als Mensch und Vater jedoch eine Niete.


    Was für eine Krankheit Mrs. Hamley hatte, weiß ich auch nicht, aus dem Buch geht es nicht hervor. Ich denke, da haben sich seelische und körperliche Ursachen gegenseitig „hochgeschaukelt“, eine Anfälligkeit erzeugt, die schließlich zu einer tödlichen Krankheit führte. Ich denke, es ist so, wie im Thread schon erwähnt: man wußte oft nicht, was jemand hatte, weil die Medizin schlicht noch nicht so weit war. Immerhin spielt die Handlung um 1832.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ein bißchen beruhigen konnte ich mich in dem Abschnitt, aber Mrs. Gibson schafft es immer wieder, mich ziemlich gegen sich aufzubringen. Es ist lange her, daß mich eine Figur demaßen aufgeregt und geärgert hat wie hier Mrs. Gibson.


    Mrs. Gibson ist der Grund, warum ich die Verfilmung so selten gesehen habe. Ich merke, wie wenig ich mich an die Handlung erinnere. Im Buch empfinde ich Cynthia als wohltuenden Gegenpart. Sie weiß ihre Mutter in Schach zu halten. Dadurch kann ich die Bosheit von Mrs. Gibsons besser verkraften. :schlaeger:lache

  • Ich habe die starke Vermutung, dass Mrs. Gibson im Buch viel stärker herüber kommt als im Film. :gruebel


    Wie ist es so, wird die Geschichte in ihrem Fortschreiten besser, interssanter, erträglicher, etc.? Anfangs hatte doch jeder so seine Schwierigkeiten oder auch nicht. Gab/Gibt es da eine Veränderung bei euch?

    Sasaornifee :eiskristall



    _______________________
    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende


  • Es bleibt meinem Empfinden nach in etwa so interessant, langatmig, nervig, witzig, traurig, atmosphärisch ... ;)


    Ja, beim Lesen wirken die dummen Bemerkungen der Mrs. Gibson noch nerviger.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

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  • Mich hat die Geschichte immer weiter in den Bann gezogen. Bin gerade an der Stelle angelangt, wo die Vorgeschichte mit Mr. Preston erklärt wird, worauf ich nun seit einigen hundert Seiten gelauert habe. :lesend

    Mr. Preston ist ja nun wahrlich auch kein Sympathieträger, aber als literarisches Gegengewicht doch wichtig. So sehe ich das auch mit Mrs. Gibson.

    Wären alle Figuren so durch und durch edel, hilfreich und gut wie Molly, fände ich es totlangweilig - so verschieden sind die Geschmäcker.

  • Mrs. Gibson ist der Grund, warum ich die Verfilmung so selten gesehen habe. Ich merke, wie wenig ich mich an die Handlung erinnere.

    Hm, ich überlege gerade, ob ich mir die Verfilmung überhaupt ansehen sollte. Wenn, dann auf jeden Fall mit etwas Abstand zum Buch, und dann weiß ich ja, was auf mich zukommt (und wie es ausgeht).




    Wie ist es so, wird die Geschichte in ihrem Fortschreiten besser, interssanter, erträglicher, etc.? Anfangs hatte doch jeder so seine Schwierigkeiten oder auch nicht. Gab/Gibt es da eine Veränderung bei euch?

    Meine Schwierigkeiten bestanden vor allem in der Figur der Mrs. Gibson. Inzwischen habe ich mich etwas daran gewöhnt, und ich mag den Stil der Autorin. Wenn die aber überhand nimmt, garantiere ich für Nichts... ;-)



    Mr. Preston ist ja nun wahrlich auch kein Sympathieträger, aber als literarisches Gegengewicht doch wichtig. So sehe ich das auch mit Mrs. Gibson.

    Wären alle Figuren so durch und durch edel, hilfreich und gut wie Molly, fände ich es totlangweilig - so verschieden sind die Geschmäcker.

    Solange die am Ende nicht gewinnen...


    Es sei zugegeben, daß mit Molly einer der wenigen Fälle vorliegt, da mir eine Figur wirklich zu edel, gut und hilfreich ist. Das ist fast schon unglaubwürdig.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Es sei zugegeben, daß mit Molly einer der wenigen Fälle vorliegt, da mir eine Figur wirklich zu edel, gut und hilfreich ist. Das ist fast schon unglaubwürdig.

    War das bei North and South nicht auch so? Margaret Hale ist doch auch über jeden Zweifel erhaben.

    (kenne hier allerdings nur den Film, den ich auch immer wieder gern sehe)

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • War das bei North and South nicht auch so? Margaret Hale ist doch auch über jeden Zweifel erhaben.

    (kenne hier allerdings nur den Film, den ich auch immer wieder gern sehe)

    Nach meinem Empfinden nicht so extrem wie hier, Margaret Hale hatte auch ihre Fehler und Macken, von denen ich bei Molly noch keinen einzigen gefunden habe.


    Und auch, wenn Brigitte möglicherweise heftig widersprechen wird, haben mich Margaret Hale und John Thornton entfernt an Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy erinnert. Wodurch (nicht durch die Erinnerung daran, sondern das Verhältnis der Paare zueinander) eine gewisse Würze kam und Spannung entstand, die für mich hier völlig fehlt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Und auch, wenn Brigitte möglicherweise heftig widersprechen wird, haben mich Margaret Hale und John Thornton entfernt an Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy erinnert.

    Ja, ein paar Parallelen sehe ich da auch.



    Edit: (Ach ja, hier im Thread hatte ich ja meine Frage gestellt.) Danke für eure Rückmeldung. :-)

    Sasaornifee :eiskristall



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    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende


  • Und auch, wenn Brigitte möglicherweise heftig widersprechen wird, haben mich Margaret Hale und John Thornton entfernt an Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy erinnert. Wodurch (nicht durch die Erinnerung daran, sondern das Verhältnis der Paare zueinander) eine gewisse Würze kam und Spannung entstand, die für mich hier völlig fehlt.


    Wieso sollte ich widersprechen? Und dann auch noch heftig! 8|


    Bitte, ich möchte das ein für alle Mal klären:


    Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy sind unbestritten ein sehr sehr sehr :-] bedeutendes Paar der Weltliteratur, aber es wäre doch traurig, wenn ich jedes andere mit ihnen vergleichen würde. Auf die Idee komme ich gar nicht. ;)


    Anders ausgedrückt, wenn Dich Margaret Hale und John Thornton entfernt an Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy erinnern, so ist das Dein gutes Recht. Und wenn ich darüber nachdenke, :/ stimme ich Dir sogar zu. :knuddel1

  • Es sei zugegeben, daß mit Molly einer der wenigen Fälle vorliegt, da mir eine Figur wirklich zu edel, gut und hilfreich ist. Das ist fast schon unglaubwürdig.



    Gerade habe ich ein Déjà-vu! Ähnliches habe ich hier über Margaret Thornton – ich meine natürlich – Miss Hale :lache gelesen. :sonnenbrille


    Molly ist zu perfekt? :erschreck


    Da würde Dir Mrs. Gibson aber massiv widersprechen, SiCollier. :chen


    Molly ist vorlaut, weiß die Bemühungen ihrer "Mutter" hinsichtlich wunderschöner neuer Möbel und die gleiche Behandlung, die Mrs. Gibson ihr wie ihrem eigenen Fleisch und Blut zuteil werden lässt, überhaupt nicht zu schätzen." :fetch


    Nein, im Ernst. :bluemchen

    Molly empfinde ich immer noch als sehr kindlich. Sie ist in Osborne verliebt und zieht ihn (anfangs) Roger vor, obwohl sie ihm zu der Zeit noch nie begegnet ist, weil sie sich in seine Gedichte verliebt hat. Schlimmer, sie ist sogar gegen Roger voreingenommen! Erst als sich jener ihren Kummer hinsichtlich der Heirat ihres Vaters anhört und ihr rät, wie sie sich mit der Situation arrangieren soll, nimmt sie Roger richtig wahr. Osborne verliert in ihren Augen, weil sie unfreiwillig von dessen Ehefrau erfährt. Gut, sie weiß ein Geheimnis zu wahren, aber würde es Dir gefallen, SiCollier, wenn sie Osbornes Geheimnis preisgeben würde? :gruebel Molly vermittelt mir das Gefühl, mit diesem Wissen nicht umgehen zu können. Es gehört jenseits ihrer Vorstellungen. Je weniger sie darüber nachdenkt, desto weniger ist es wahr. Außerdem meine ich eine Verstimmung ihrerseits festgestellt zu haben, weil sich Roger mehr um Cynthia bemüht, als gut für ihn ist. Sprich: Sie zeigt deutliche Anzeichen von Eifersucht. Also eine normale menschliche Regung. Sie liest viel und hat ein ungewöhnliches Interesse an den Naturwissenschaften. Wenn man sich allerdings vor Augen führt, wie sie aufwuchs - ihr Vater wird bei den Mahlzeiten mit seinen Schülern wohl kaum andere Themen als seine Patienten gehabt haben – ist dies kaum verwunderlich.


    Noch einmal aus der Sicht von Mrs. Gibson: Molly setzt sich selbst viel zu wenig mit ihrem Putz und ihrer Wirkung auf Gentlemen auseinander. Man denke nur, da "hüpft" :rofl sie mit einem der kapitalsten Gentleman der Nachbarschaft durch den Saal und weiß dessen offensichtliches Wohlwollen ihr gegenüber nicht nachhaltig für sich zu nutzen!!! :augenreib

  • Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy sind unbestritten einsehr sehr sehr bedeutendes Paar der Weltliteratur, aber es wäre doch traurig,wenn ich jedes andere mit ihnen vergleichen würde. Auf die Idee komme ich garnicht.


    Anders ausgedrückt, wenn Dich Margaret Hale und John Thornton entfernt an Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy erinnern, so ist das Dein gutes Recht. Und wenn ich darüber nachdenke, stimme ich Dir sogar zu.

    Richtig, verglichen habe ich die Paare nicht, aber eben erinnert haben mich Margaret Hale und John Thornton an das aus SuV, weil es eben so manche Parallele gibt (und doch jedes Paar ganz eigen ist). Wenn ich jetzt mehr schreibe, würde ich ziemlich spoilern, und das soll ich ja nicht.


    Molly ist zu perfekt?


    Da würde Dir Mrs. Gibson aber massiv widersprechen,SiCollier.

    Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir die Meinung einer Mrs. Gibson so etwas von gleichgültig... :grin


    Ich habe über das, was Du geschrieben hast, nachgedacht - Du hast recht. So gesehen hat sie schon ihre Ecken und Kanten. Sinnigerweise kommen die gegen Ende des nächsten Abschnittes, den ich vorhin gelesen habe, recht deutlich ans Tageslicht. Da schreibe ich auch gleich noch etwas dazu.


    Noch einmal aus der Sicht von Mrs. Gibson: Molly setzt sichselbst viel zu wenig mit ihrem Putz und ihrer Wirkung auf Gentlemenauseinander. Man denke nur, da "hüpft" sie mit einem der kapitalstenGentleman der Nachbarschaft durch den Saal und weiß dessen offensichtlichesWohlwollen ihr gegenüber nicht nachhaltig für sich zu nutzen!!!

    Das ist natürlich im Sinne des früher besprochenen "Heiratspragmatismus" schon fast eine Todsünde! :yikes :grin ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich finde Mrs Gibson gar nicht so schlimm. Sie ist halt ein Kind ihrer Zeit: einfach, ungebildet und froh, endlich einen Versorger gefunden zu haben.


    Mir geht Miss Molly Perfect weitaus mehr auf die Nerven. So viel Zuckerguss macht mir Magenschmerzen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich finde Mrs Gibson gar nicht so schlimm. Sie ist halt ein Kind ihrer Zeit: einfach, ungebildet und froh, endlich einen Versorger gefunden zu haben.



    Du magst damit recht haben, dass Mrs. Gibson ungebildet ist, dennoch denke ich, dass sie etwas wesentliches verstanden: die Bedeutung von Bildung. In einem der früheren Kapitel erwähnt sie einen Aufenthalb ihrer Tochter in Frankreich, damit Cynthia die französische Sprache erlernt.

    Sowohl als Witwe als auch als schlichtes Gemüt mt gewissen Ambitionen stehen ihr keine großen Möglichkeiten offen. Was bleibt ihr anderes als eine zweite Ehe übrig?

  • die Bedeutung von Bildung. In einem der früheren Kapitel erwähnt sie einen Aufenthalb ihrer Tochter in Frankreich, damit Cynthia die französische Sprache erlernt.

    Ja, aber ging es ihr nicht vor allem auch darum, ihre Tochter, mit der sie sich nicht so gut versteht, möglichst weit weg zu wissen?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ja, aber ging es ihr nicht vor allem auch darum, ihre Tochter, mit der sie sich nicht so gut versteht, möglichst weit weg zu wissen?

    Zum einen das und außerdem vermute ich, dass sie durch ihre pubertierende Tochter ihre eigene Attraktivität auf Männer in Konkurrenz sieht.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ja, das sehe ich auch so. Deshalb kommt Cynthia ja erst nach der Hochzeit zurück nach England. Mrs Gibson hält ihre eigene Tochter aus genau diesem Grund als Brautjungfer ungeeignet. 8|

    Stimmt, das gab es ja auch noch.


    Am Montag, spätestens am Dienstag kehre ich "lesemäßig" wieder zu diesem Buch zurück. Trotz Mrs. Gibson sei zugegeben, daß ich mich darauf freue, hier die Handlung weiter zu verfolgen. Mir liegen "alte" Bücher doch mehr als "neue".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bisher habe ich immer versucht, Mrs. Gibson zu verstehen, mich in ihre Situation hineinzuversetzen und sie zu entschuldigen, aber so langsam grausts mich schon bei dem einen oder anderen Zitat von ihr; vor allem, wie zynisch sie über die tödliche Krankheit von Mrs. Hamley spricht:


    "Das zieht sich aber lang hin mit ihr! Papa hat nicht damit gerechnet, dass sie es nach diesem Anfall nur halb solange machen würde. (…) Unsinn! du bist keine Verwandte, du brauchst es dir nicht so zu Herzen zu nehmen. (…) Wir müssten das ganze Leben lang dasitzen und Däumchen drehen, wenn wir nichts mehr unternähmen, bloß weil jemand stirbt."


    An dem letzten Satz ist ja im Prinzip etwas dran, aber es sterben doch nicht ständig so nahestehende Personen wie Mrs. Hamley. Und dass sie dann Molly zwingen will, zu dem Tanz zu gehen...



    Ein paar sehr schöne Formulierungen gibt es in diesem Abschnitt wieder, z.B. hier:


    "Aber das breite rote Gesicht des Squire war bei diesen Worten, die seine Angst verleugneten, ganz abgehärmt vor Sorge und mitgenommen von der Anstrengung, die Schritte des Schicksals zu überhören."


    "So kehrte Molly aus der Stille und verhaltenen Schwermut von Hamley Hall zurück nach Hollingford in eine Atmosphäre alles durchdringenden Schwatzens und Klatschens."


    Wobei Gaskell eigentlich im Grunde genommen auch nicht so viel anderes macht... ^^ Aber sorry, soll keine Kritik an ihr sein; ich finde das Buch ja auch recht interessant.