'Der schottische Bankier von Surabaya' - Seiten 095 - 182

  • Avas ältester Bruder Michael und Amanda werden heiraten, damit wird das konfuzianische Konzept von Familie angesprochen. Michaels Mutter musste nach dieser Tradition ihrem Mann Söhne gebären, das hat sie getan. Dass Maurice Lee nicht nur eine zweite Beziehung in Kanda, sondern auch eine dritte in Australien pflegt und alle drei Familien finanziert, demonstriert seinen Reichtum und seinen Einfluss. Als Figur wird er sicherlich in Zukunft noch auftauchen.


    Die Hierarchie zwischen erster und zweiter Frau/Familie ist wichtig für das Ansehen/Gesicht von Jennie Lee – und alle chinesisch-stämmigen Kanadier in Toronto werden begierig darauf warten, wie Ava in dieser Familienaufstellung platziert wird. Auch Mey Ling wird zu dieser Hochzeit eingeladen, sehr interessant …


    Verwundert bin ich hier, warum Ava wiederholt ihren Busen/ihre Figur mustert. Ist das ein männlicher Blick des Autors – oder hat eine lesbische Figur den Vorteil, dass der Autor ungestraft Frauen begaffen kann? Vielleicht hat Ava auch einfach zuhause nur einen kleinen Badezimmerspiegel. ;-) Andererseits ist Avas trainiertes, selbstbewusstes Auftreten Teil ihres Geschäftskonzepts = ihr Kapital ...


    Die Begegnung mit Tran zeigt, dass viele von Onkels Kontakten bei der Polizei und beim Militär sind und Geschäfte in die eigene Tasche machen. Onkel gibt nicht alles preis, was er weiß.


    In Kapitel 14 nimmt Ava Kontakt zu Johnny Yan auf. Nach dem Fall mit Ordonez hat Ava sich revanchiert, Johnny ist also wieder am Zug, ihr einen Gefallen zu tun. Johnny liefert Wissen über die dubiose Bank und ihre Mitarbeiter. Hier erkennt man, dass diese guanxi-Gefallen wie Kettenbriefe sind, man schuldet jemandem einen Dienst, der wiederum anderen einen Gefallen schuldet. Irgendwie ist das wie vom Regen in die Traufe kommen.


    S. 150 „Mummy, ich bin stolz, deine Tochter zu sein.“ Meint Ava das ehrlich oder meint, sie, dass ein gute Tochter das sagen sollte?


    S. 173 Hier lässt sich verfolgen, warum Auslandschinesen geschäftlich so erfolgreich sind: hart arbeiten, Perfektion und ein langfristiges Ziel = Ava, wie sie leibt und lebt.

  • Verwundert bin ich hier, warum Ava wiederholt ihren Busen/ihre Figur mustert. Ist das ein männlicher Blick des Autors – oder hat eine lesbische Figur den Vorteil, dass der Autor ungestraft Frauen begaffen kann? Vielleicht hat Ava auch einfach zuhause nur einen kleinen Badezimmerspiegel. Andererseits ist Avas trainiertes, selbstbewusstes Auftreten Teil ihres Geschäftskonzepts = ihr Kapital ...


    Das habe ich mich auch gefragt und hätte auf diese Passagen verzichten können. Avas Aussehen hätte der Autor gern anders thematisieren können als in dieser merkwürdigen Selbstbespiegelung.

    Wird in den Vorgängerbänden auch ständig die Größe ihrer Brüste erwähnt? :pille

  • Das habe ich mich auch gefragt und hätte auf diese Passagen verzichten können. Avas Aussehen hätte der Autor gern anders thematisieren können als in dieser merkwürdigen Selbstbespiegelung.

    Wird in den Vorgängerbänden auch ständig die Größe ihrer Brüste erwähnt? :pille

    Für mich als Frau, die über eine Frau liest, ist es auch in den anderen Bänden zu viel, für einen männlichen Autor vermutlich sehr "dezent". Ich will ja, dass Ava nicht unter die Räder kommt ...

    :chen

  • Für mich als Frau, die über eine Frau liest, ist es auch in den anderen Bänden zu viel, für einen männlichen Autor vermutlich sehr "dezent".

    Dezent? Naja. :help Ich lese ja ab und zu auch mal männliche Autoren und bisher ist mir nicht aufgefallen, dass Autoren mit etwas Anspruch sich wiederholt so explizit über den Körperbau einer weiblichen Heldin auslassen. Einmal reicht doch normalerweise und dann weiß man, dass die Dame selbstverständlich schön, schlank und durchtrainiert ist, einen superflachen Bauch, große Brüste, lange Wimpern und seidiges Haar hat. :lache

  • Über die "großen Brüste" schreibt der Autor schon des Öfteren und auch daß sie ab und zu einen Knopf mehr aufläßt oder eben nicht.


    Die Beziehungen, Verbindungen und die Einforderung von Gefallen spielen in dieser Welt eine immense Rolle. Onkel steht damit bei mir an erster Stelle. Er ist ja eine Person, der wahrhaft für jede Gelegenheit einen Kontakt hat, der ihm etwas schuldet. Und in diesem Teil spielen diese Kontaktleute wieder eine große Rolle, vor allem ohne guanxi geht ja überhaupt nichts .


    Für Ava ist es eine echte Ehre als Tochter der Zweitfrau beim Sohn der Erstfrau Trauzeugin zu sein. Und Mutter Jennie fühlt sich damit auf der Hochzeit quasi vertreten.


    Nun hat Ava den flüchtigen Lam gefunden und er scheint völlig neben sich zu stehen, als Schuldiger kommt er für mich schon mal nicht in Frage eher auch als Geschädigter.



  • Nun hat Ava den flüchtigen Lam gefunden und er scheint völlig neben sich zu stehen, als Schuldiger kommt er für mich schon mal nicht in Frage eher auch als Geschädigter.


    Für mich kommt er vor allem als ziemlicher Depp in Frage. Der Mann ist Wirtschaftsprüfer und bringt es fertig, über 30 Mio. kanadische Dollar bar an einen "Freund" weiterzureichen, der sie angeblich in einen Fond einzahlt, ohne dass dieser Fond mal genauer überprüft wird!? Das kann ich mir nur schwer vorstellen. :pille


    Es sieht ja nun sehr danach aus, dass der so mysteriös aus Toronto verschwundene Bankdirektor das Geld hat. Der schien sich über diese Story ja sehr zu freuen und hat offenbar nicht lange gefackelt. Gruselig. :wow Bin schon gespannt, welche Rolle jetzt der Schotte mit den aufplatzenden Hemden spielt. :chen


    :lesend

  • Die chinesisch-vietnamesische Community ist da je echt geschlagen: Sie trauen niemandem außerhalb der eigenen Gruppe; zur Bank bringen können sie ihr Schwarzgeld auch nicht. Dann kommt Jennie damit, dass Ava sich nicht so anstellen soll und den "kleinen Leuten" helfen. :P

  • Die chinesisch-vietnamesische Community ist da je echt geschlagen: Sie trauen niemandem außerhalb der eigenen Gruppe; zur Bank bringen können sie ihr Schwarzgeld auch nicht.


    :gruebel Aber es ist doch wohl selbst in der chinesischen und vietnamesischen Gesellschaft / Auslandscommunity so, dass nicht alle Menschen lieb und nett sind. Verbrecher gibt es überall. Das muss einem doch klar sein!? Sodass man bei so viel Geld auch jemanden aus der eigenen Gruppe etwas genauer überprüft, bevor man sich ihm finanziell dermaßen ausliefert?

  • Hab jetzt den zweiten Abschnitt zur Hälfte durch und werde nicht weiterlesen,hab das Gefühl ich komme nicht voran und quäle mich von Seite zu Seite, ist leider für mich kein Buch was ich zur Zeit brauche

    Das ist sehr schade. Aber manchmal passt es einfach nicht mit einem Buch. Ich kenne das leider auch nur zu gut.

  • S. 150 „Mummy, ich bin stolz, deine Tochter zu sein.“ Meint Ava das ehrlich oder meint, sie, dass ein gute Tochter das sagen sollte?

    Nach meinem Gefühl meint sie das ehrlich.

    Auch wenn sie in vielen Dingen ganz anders ist als ihre Mutter und öfter mal genervt, achtet sie ihre Mutter sehr. wie sie ihre Töchter erzogen und was sie aus ihrem Leben als Zweitfrau gemacht hat.

    Ich finde diese "übergriffige" Mutter auch gar nicht so übel. Sie ist eben Chinesin. Ich kenne mich jetzt nicht so supergut aus in den östlichen Lebensweisen und Traditionen, habe aber vielleicht doch genug darüber gelesen um Verständnis für Jennie aufzubringen. Ich trau mich garnicht es zu sagen, aber ich mag sie irgendwie :zwinker.

  • Für mich kommt er vor allem als ziemlicher Depp in Frage. Der Mann ist Wirtschaftsprüfer und bringt es fertig, über 30 Mio. kanadische Dollar bar an einen "Freund" weiterzureichen, der sie angeblich in einen Fond einzahlt, ohne dass dieser Fond mal genauer überprüft wird!? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.

    Jepp, dieses Eindrucks kann ich mich auch nicht erwehren. Den gleichen hatte ich übrigens auch bei Michael im Vorgänger.

    Mit dieser Art asiatischen Gepflogenheiten in finanziellen Dingen habe ich absolut Probleme. Da kann ich mich schlecht hineindenken. Finde es aber jedes Mal aufs Neue hochinteressant und tatsächlich ist das doch eigentlich Grundthema dieser Krimireihe, oder :gruebel.