'Der Herzog von Aquitanien' - Seiten 095 - 205

  • Nach wie vor lässt sich das Buch gut und auch spannend lesen, allerdings fehlt mir so langsam aber sicher eine "persönliche Komponente" der Hauptfiguren abseits der historischen Schlachten und Verhandlungen, ich lese ja schließlich einen Roman und kein historisches Sachbuch ;)

    Auch wenn ich zugegebener Maßen bei Liebesgeschichten ganz schnell "zuviel Kitsch" rufe, so ganz ohne fehlt mir dann doch irgendwie was. Ich hoffe da ja immer noch ein bisschen auf Lampegia ...


    Ansonsten gefällt mir Abd ar Raman besonders gut, natürlich ist er keiner von den "Guten", wie auch, als Räuber und Mörder, aber es gefällt mir zu lesen, wie er immer wieder seinen Kopf aus der Schlinge zieht.

  • Es geht rasant weiter. Abd ar Raman entkommt Konstantinopel und flieht möglichst weit weg und ... landet in Andalusien. Er ist ein Dreckskerl, aber ich mag ihn dennoch. Er hat den Überlebenswillen und eine unglaubliche Flexibilität in Sachen Anhängerschaft. Eudo trifft es momentan weniger gut. Er verliert seinen ältesten Sohn und die Unterstützung der Neustrier war auch eine Fehlentscheidung. Aber er überlebt und einen König hat er auch dabei. Die Härte der Schlachten und ihre Grausamkeit kommt bei den Erzählungen Cornwalls deutlicher zum Tragen, ist dort aber auch viel bildlicher und fordernder an den Leser. Hier erahnt man es mehr, aber das ist durchaus in Ordnung.

    Immer wieder bin ich verwundert, wie erfahrene Krieger in doch offensichtliche Fallen laufen. Seien es die Mauren oder das neustrische Heer. Der Hausmeier der Neustrier scheint eine ziemliche Pfeife zu sein und Karl in Sachen Strategie nicht das Wasser reichen zu können. Bei Eudo gefallen mir die permanenten Abstimmungen mit seinen Unterführern und seine überlegte Art. Er macht einen sympathischen Eindruck, wenn er nicht gerade den König raushängen lässt. Dieses Machogehabe zwischen ihm und Raganfrid mutet fast kindisch an, schafft aber tiefe Wunden.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • So, der zweite Teil ist auch gelesen.


    Abd ar-Rahman ist irgendwie ein Tausendsassa, der zieht seinen Kopf immer wieder aus der Schlinge. Mögen tu ich ihn nicht, dafür ist er mir zu egoistisch, aber er ist nicht doof und weiss sich selbst, ohne Rücksicht auf Verluste durchs Leben zu bringen. Ich geh mal davon aus, dass er oft unterschätzt wurde. Loyalität zu irgendwem ist ja nicht so sein Ding.


    Eudo hat sich für die falsche Seite entschieden, irgendwie war mir das von Anfang an klar. Lieg wohl daran dass ich von Raganfrid noch nie was gehört habe, wohingegen mir der Name Karl Martell durchaus was sagt (vermutlich aus einem der Robin Hoods ;-) ) Chilperich scheint ja doch nicht so eine Marionette zu sein, wie immer behauptet. Wobei ich ins Grübeln gekommen bin, theoretisch hätte man ja jeden x-beliebigen als Merowinger ausgeben können, mit ner passenden Geschichte dazu. Man musste ja nur jemanden finden, der da mitmacht und halbwegs schlau genug dafür ist. Optisch war das ja wohl kein Problem, damals waren die Gesichter der Herrscher nicht jedem aus Funk und Fernsehen bekannt. Von daher hätte sich ja sowohl Raganfrid als auch Karl einen Merowinger ihrer Wahl zurechtschnitzen können.

    Dei Schlacht hat dann ja auch gezeigt, wer der bessere Feldherr ist.


    Ich befürchte Mal Eudo ist keiner, den man einen verlässlichen Verbündeten nennt. Eigentlich will er nur seine Ruhe und versucht zu taktieren, wer ihm mehr bringt. Ich denke, wenn er mehr Vorteile bei Karl sehen würde, würde er auch den unterstützen. Aber halt nur solange, wie es ihm auch nützlich ist.

    Versteht mich da nicht falsch, ich halte ihn für einen guten Landesherrn und auch klugen Taktiker. Aber ber die Grenzen Aquitaniens hinaus geht er nicht wirklich.


    Das mit Hunold ist natürlich schlimm, ich bin mal gespannt, wie es auf der Seite der Geschichte weitergeht. Am Ende wird sich Eudo ja den Mauren entgegen stellen müssen und brauch dafür Unterstützung.

  • Nach wie vor lässt sich das Buch gut und auch spannend lesen, allerdings fehlt mir so langsam aber sicher eine "persönliche Komponente" der Hauptfiguren abseits der historischen Schlachten und Verhandlungen, ich lese ja schließlich einen Roman und kein historisches Sachbuch

    Genau auch meine Gedanken. Mir fehlt das sogar sehr. Es sind viele Fakten und die sind interessant. Aber gefühlsmäßig hänge ich etwas in der Luft. Durch die verschiedenen Perspektiven wird alles gut beleuchtet. Aber keiner der Darsteller ist mir bis jetzt wirklich nahe. Ich fiebere nicht wirklich mit ihnen mit.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Es sind viele Fakten und die sind interessant. Aber gefühlsmäßig hänge ich etwas in der Luft. Durch die verschiedenen Perspektiven wird alles gut beleuchtet. Aber keiner der Darsteller ist mir bis jetzt wirklich nahe. Ich fiebere nicht wirklich mit ihnen mit.

    Ich denke, dieser Roman hat einen völlig anderen Ansatz als beispielsweise die Robin Hood-Bücher. Es ist schon so, dass es hier hauptsächlich um Strategien, Verhandlungen, Bündnisse und Schlachten geht. Frauen kommen bisher gar nicht vor bzw. nur als Statisten im Hintergrund. Ich habe im Vorfeld eine Bemerkung gelesen (weiß leider nicht mehr wo das war), dies sei ein sehr "männlicher" Roman. Jetzt, nach den ersten 200 Seiten und mittendrin im Geschehen, weiß ich, wie das gemeint war und kann das auch so unterschreiben. :grin:brief

    Mit Eudo fiebere ich schon mit, und ich finde seine Entscheidungen vernünftig und umsichtig. Auch Hunolds Schicksal ist mir nahe gegangen. Sagen wir mal so, es liest sich für mich nicht so leicht und schnell wie Macs andere Bücher, weil man hier schon sehr aufpassen muss, um die Zusammenhänge zu erfassen. Aber ich finde es sehr interessant, gerade weil ich mich mit dieser Zeit bisher noch nie beschäftigt hatte.

    Sehr interessant finde ich auch die Sache mit den Steigbügeln. Ich habe mir da im Vorfeld nie Gedanken gemacht, wie es zu dieser Vorrichtung kam.:/ Aber klar, irgendwann mussten die ja auch erfunden werden. :licht

  • Mit Eudo fiebere ich schon mit, und ich finde seine Entscheidungen vernünftig und umsichtig. Auch Hunolds Schicksal ist mir nahe gegangen. Sagen wir mal so, es liest sich für mich nicht so leicht und schnell wie Macs andere Bücher, weil man hier schon sehr aufpassen muss, um die Zusammenhänge zu erfassen. Aber ich finde es sehr interessant, gerade weil ich mich mit dieser Zeit bisher noch nie beschäftigt hatte.

    Es gibt schon Figuren, mit denen ich sympathisiere, z. B. Munuza und Hunold. Mir fehlt das Liebesgedöns jetzt nicht so sehr, denn alles dreht sich um das Überleben des Herzogtums Aquitanien. Eudos Tochter Lampegia spielt in dieser Hinsicht kaum eine Rolle. Hier ist Politik noch ein reines Männergeschäft. Das kommt der damaligen Wirklichkeit sicherlich sehr nahe.

    Die Handlungen sind trotzdem sehr interessant und die Anführer betreiben ihr Geschäft mit Herzblut.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Ich befürchte Mal Eudo ist keiner, den man einen verlässlichen Verbündeten nennt. Eigentlich will er nur seine Ruhe und versucht zu taktieren, wer ihm mehr bringt. Ich denke, wenn er mehr Vorteile bei Karl sehen würde, würde er auch den unterstützen. Aber halt nur solange, wie es ihm auch nützlich ist.

    Versteht mich da nicht falsch, ich halte ihn für einen guten Landesherrn und auch klugen Taktiker. Aber über die Grenzen Aquitaniens hinaus geht er nicht wirklich.

    So recht verlässlich kommt mir bisher niemand vor, egal für welche Seite sich Eudo entschieden hätte. Er wirkt auf mich vorsichtig, und seine eigenen Leute liegen ihm mehr am Herzen als alle anderen. Für mich ist das gut nachvollziehbar, denn so richtig sieht er wohl in keinem Bündnis einen wirklichen Sinn. Vermutlich ist das so eine Situation, in der man es machen kann wie man will, es wäre immer falsch. Dass Eudo schaut, wo für ihn die Vorteile liegen, kreide ich ihm nicht als Unzuverlässigkeit an, sondern ist verständlich und macht ja anscheinend jeder so, egal wen man anschaut, Karl oder Raganfrid, und letztendlich scheint Chilperich auch nicht der zu sein, den man vermutet.

  • es ging mir auch ähnlich . Mir fehlt auch so ein bisschen Lebendigkeit , keine Liebesgeschichte das mag ich sowieso nicht so . Aber so ein bisschen Alltagsbeschreibung zB in den Feldlagern usw . Ich glaube das würde die Geschichte lebendiger machen ,obwohl ich sie wirklich gut geschrieben finde .

  • Ich denke, dieser Roman hat einen völlig anderen Ansatz als beispielsweise die Robin Hood-Bücher.


    Sagen wir mal so, es liest sich für mich nicht so leicht und schnell wie Macs andere Bücher, weil man hier schon sehr aufpassen muss, um die Zusammenhänge zu erfassen. Aber ich finde es sehr interessant, gerade weil ich mich mit dieser Zeit bisher noch nie beschäftigt hatte.

    Auf den Punkt gebracht! Dieser Roman erzählt Geschichte, nicht Geschichten.

    Dazu kommt, dass du als Autor immer nur eine bestimmte Seitenanzahl zugestanden bekommst (es sei denn, du heißt Ken Follet) und dich somit entscheiden musst, worauf du den Schwerpunkt legen willst.
    Und hier lag er bei mir eindeutig darauf, ein nahezu unbekanntes Kapitel europäischer Historie in den Mittelpunkt zu stellen.
    Dabei kamen die familiären Verhältnisse, über die man aber auch nicht viel weiß, etwas kurz, ich weiß.
    Aber beruhigt euch, im nächsten Roman gibt es dafür Familie satt und die Protagonisten heißen Philipp und Richard, John und Eleonore, sodass ihr euch auch mit den Namen leichter tun werdet. ;)

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Auf den Punkt gebracht! Dieser Roman erzählt Geschichte, nicht Geschichten.

    Okay, das war mir so vorher aber nicht klar. Und eigentlich mag ich am liebsten, wenn Geschichte in Geschichten vorkommt. :grin In den Szenen, wo die Geschichte etwas in den Hintergrund tritt, fühle ich mich richtig wohl im Buch.

    Ich weiß, das klingt alles eher negativ. Mir ist klar, dass Du hier eine Glanzleistung an Recherche hingelegt hast und dass Du die Geschichte sehr detailfreudig und in einem tollen Schreibstil wiedergibst. Ich glaube, es liegt an mir. Ich kann so viele Infos einfach nicht richtig speichern und stolpere deshalb ein wenig durch das Buch.

    es ging mir auch ähnlich . Mir fehlt auch so ein bisschen Lebendigkeit , keine Liebesgeschichte das mag ich sowieso nicht so . Aber so ein bisschen Alltagsbeschreibung zB in den Feldlagern usw . Ich glaube das würde die Geschichte lebendiger machen ,obwohl ich sie wirklich gut geschrieben finde .

    Ja, ein bisschen Füllmaterial, um mich in die Story ganz reinzuziehen. Und die Fakten auch ein bisserl sacken zu lassen.;)

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Okay, das war mir so vorher aber nicht klar. Und eigentlich mag ich am liebsten, wenn Geschichte in Geschichten vorkommt. :grin In den Szenen, wo die Geschichte etwas in den Hintergrund tritt, fühle ich mich richtig wohl im Buch.

    Ich weiß, das klingt alles eher negativ. Mir ist klar, dass Du hier eine Glanzleistung an Recherche hingelegt hast und dass Du die Geschichte sehr detailfreudig und in einem tollen Schreibstil wiedergibst. Ich glaube, es liegt an mir. Ich kann so viele Infos einfach nicht richtig speichern und stolpere deshalb ein wenig durch das Buch.

    Ja, ein bisschen Füllmaterial, um mich in die Story ganz reinzuziehen. Und die Fakten auch ein bisserl sacken zu lassen.;)

    ja genau .. ich liebe Geschichte von Kindesbeinen an ... aber ich möchte mir das ja auch merken , mir ein Bild von der Zeit machen und das fällt leichter wenn es in eine Geschichte verpackt ist. Natürlich nicht künstlich so überladen und so Liebeskrams der gar nicht in die Zeit passt usw. Ich kann mich an den Geschichtsunterricht zu dieser Zeit erinnern , aber das ist ewig her und vieles vergessen .

  • Auf den Punkt gebracht! Dieser Roman erzählt Geschichte, nicht Geschichten.

    Dazu kommt, dass du als Autor immer nur eine bestimmte Seitenanzahl zugestanden bekommst (es sei denn, du heißt Ken Follet) und dich somit entscheiden musst, worauf du den Schwerpunkt legen willst.
    Und hier lag er bei mir eindeutig darauf, ein nahezu unbekanntes Kapitel europäischer Historie in den Mittelpunkt zu stellen.

    Das gelingt dir zumindest bei mir sehr gut, ich staune über all die neuen Informationen, diesen bei mir noch vollkommen blinden Fleck Geschichte. Insbesondere die religiösen Aspekte waren mir nicht so bewusst, die durchaus unterschiedliche Praktizierung des Christentums beispielsweise. Und dass der Islam hier noch so "jung" ist, eröffnet auch einen neuen Blick.


    Ich habe jetzt das erste Kapitel dieses Abschnitta gelesen und um Hunold tat es mir wirklich leid. Sehr tragisch, erst diese Schlacht gegen die Mauren nahezu unbeschadet zu überleben und dann durch Unachtsamkeit in einen Hinterhalt zu geraten. Bedauerlich auch, dass die relevanten Informationen jetzt nicht zu Eudo gelangen konnten.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Immer wieder bin ich verwundert, wie erfahrene Krieger in doch offensichtliche Fallen laufen. Seien es die Mauren oder das neustrische Heer. Der Hausmeier der Neustrier scheint eine ziemliche Pfeife zu sein und Karl in Sachen Strategie nicht das Wasser reichen zu können.


    Jou, der Hausmeister war mir von Beginn an sehr unsympathisch.



    Wir sind ja "erst" im Jahre 719 - da waren die Erfahrungen in Bezug auf Fallen stellen vielleicht einfach noch geringer.

    Sprich - ich denke mal, die Erfahrungen der Strategien und Taktiken sämtlicher Schlachten entwickelten sich im Laufe der Jahrunderte und je später, desto mehr Erfahrungen aus vorherigen Schlachten gab es , auf die man zurückgreifen konnte.

    Wär jetzt so meine Theorie :grin


    Meine Probleme bestehen im Verstehen, bzw. unterscheiden der arabischen Namen. Da muß ich immer nachschlagen.

    Abt Rahmann (wenn er das sehen könnte, ihn als Abt zu bezeichnen :chen) - egal - bei ihm bin ich noch nicht sicher, ob ich ihn mag.

    Ich finde ihn zu verschlagen.

    Läßt sich so schnell bereitschlagen, den Stadthalter zu ermorden. Ne, das gefiel mir nicht.

    Ich kann zwar nicht einschätzen, welche Chance er gehabt hätte, sich noch aus dieser Situation zu retten, aber trotzdem. Das hat ihn mir ein büschen unsympatisch gemacht. Gerade auch, weil er den Vater des Stadthalters kannte.


    Aber mal abwarten, was da noch kommt.


    Hatto scheint ein ganz patentes Kerlchen zu sein und seinem Vater nachzugeraten.

    So ganz kann ich noch glauben, daß der verschwunde Hunold ( Gehts nur mir so, daß ich immer beim lesen seines Namens Rainer Hunold vor mir sehe: :grin) das zeitliche gesegnet hat.

    Bisher wurde das ja noch nicht explizit erwähnt, daher hab ich noch Hoffnung.

    Aber auch da laß ich mich mal überraschen.

  • So schwer ich mich am Anfang mit den arabischen Namen getan habe - vom Flair her gefallen mir die Abschnitte besser als die in Franken! Abd ar-Rahman ist eine spannende Figur. Kein Unschuldsengel, aber auch nicht grundunsympathisch. So mag ich meine Charaktere, ein bisschen an ihnen reiben will ich mich gerne.


    Ich habe auch das Gefühl, dass Dir diese Figuren gut liegen Mac P. Lorne - besser noch als Helden ;)

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • So schwer ich mich am Anfang mit den arabischen Namen getan habe - vom Flair her gefallen mir die Abschnitte besser als die in Franken! Abd ar-Rahman ist eine spannende Figur. Kein Unschuldsengel, aber auch nicht grundunsympathisch. So mag ich meine Charaktere, ein bisschen an ihnen reiben will ich mich gerne.


    Ich habe auch das Gefühl, dass Dir diese Figuren gut liegen Mac P. Lorne - besser noch als Helden ;)

    Ich bin echt überrascht, wie viele Sympathien Abd ar-Rahman hier bekommt. Ich kannte, bevor ich mich intensiver mir Eudo beschäftigt habe, nur seinen Namen aus der Schlacht von Tours und Poitiers. Als ich dann nachzuforschen begann - auch über ihn - habe ich versucht ihn als das darzustellen, was er offenbar war: ein widerwärtiges Subjekt, dessen Weg Leichen gepflastert haben und der sich für keine Schandtat zu schade war. Mord, Verrat an seinen Freunden, Feigheit, unglaubliche Brutalität, religiöser Fanatismus, alles Eigenschaften, die ich gar nicht schätze.

    Eigentlich wollte ich ihn von dem Sockel herunterholen, auf den er bis heute von Muslimen gestellt wird, aber das scheint mir gründlich misslungen zu sein. ;(

    There must be a beginning of any great matter, but the continuing unto the end until it be thoroughly finished yields the true glory. (Francis Drake)

  • Ich kam mir ehrlich gesagt immer ein bisschen wie bei Karl May vor, wenn es bei den Arabern gespielt hat. Wobei ich Abd ar-Rahman nicht wirklich leiden konnte. Er hat sich halt immer so durchgewurschtelt und sich das beste für sich rausgeholt, egal auf wessen Kosten.

    Das mit dem religiösen Faatismus fand ich hier noch gar nicht so wild, das kam für mich erst später....