Schreibwettbewerb August 2005 - Kommentare

  • Ich habe mir zu jedem Beitrag ein paar Notizen gemacht, hatte gestern ein wenig Zeit.


    Hunger
    Der Anfang gefällt mir. Ein netter Beginn eines Kinderbuchs, harmlose Kinderspiele, ein ruhiges Erzähltempo. Leider passt der letzte Absatz nicht dazu, in den zu viel hineingepackt wird. So wirkt der Ausgang der Geschichte unglaubwürdig. Ich würde die Geschichte im gleichen Erzählton fortführen und mir Zeit nehmen, um den Leser an den Schluss heranzuführen, auch wenn das weit mehr als 500 Wörter erfordert.


    Nachts in der Ruine
    Saloppe, lakonische Sprache, die ich zunächst einem männlichen Erzähler zugeordnet hatte. Die Erzählidee gefällt mir. Was ich ändern würde: Ein paar Rechtschreibfehler und ein paar Details im Ausdruck, aber vor allem die vielen „Ich“-Anfänge.


    Arabische Nacht
    Bisschen viel wörtliche Rede, unübersichtlich angeordnet. Zum Inhalt: Ein ernstes Thema, leider mit sprachlichen Details kombiniert, die eher zu einem netten Liebesroman passen würden, das macht die Geschichte für mich unglaubwürdig.


    Feuer und Flamme
    Sorry, da hatte ich Schwierigkeiten, die beiden Erzählperspektiven auseinander zu halten.


    Little Boy
    Ein ernstes, wichtiges Thema, das ich kräftig überarbeiten würde: Gegenwart – Vergangenheit – Gegenwart, das ist zu viel auf einmal für einen derart kurzen Text. Es sind reichlich Informationen in diesen Zeilen, die den Leser ablenken. Deshalb würde ich mich auf ein Detail beschränken, auf eine Erinnerung, ein Gefühl, ein Bild, was auch immer.


    Herr von Olpe
    Mal was anderes. Hier war ein eingefleischter Grillfreund am Werk. Eins habe ich zu bemängeln: Ich kann nicht mehr Herrn von Ribbeck zitieren, es schiebt sich immer Herr von Olpe dazwischen ...


    Ende eines Lebens
    Zwar lese ich nicht gern von solchen Streitigkeiten, weil ich schon genügend TV-Szenen dieser Art kenne, aber sonst ist dieser Dialog gut zu lesen.


    In diesen Nächten
    „Wenn der leichte warme Sommerwind eine Brise durch die alten Fensterläden, die noch nie dazu taugten, ihn fernzuhalten, schickt, dann schwebt mit ihm eine sanfte Ahnung, eine Verheißung in den Raum, die mein Herz schneller schlagen lässt ...“
    Hier würde ich gern „Vorsicht, Kitschgefahr!“ rufen, denn das ist ein wenig zu viel des Guten. Aber die Idee ist okay und den Beitrag habe ich gern gelesen.


    Die letzten Tage einer Ruine
    Dieses Wrack sah ich direkt vor mir, die Schilderung ist gelungen. Allerdings lese ich nicht so gern von braunem Auswurf, das trübt mein Lesevergnügen.


    Auferstanden
    Spannend, glaubwürdig und intelligent erzählt, und ich habe mich gut unterhalten, was will man mehr!


    Sara
    Hier würde ich stilistische Änderungen vornehmen. Ein Beispiel: „Sie sank weinend und mutlos auf die Knie.“ Das liest sich nicht flüssig, und wenn ich mir die Szene vorstelle, dann passen „weinend“ und „mutlos“ nicht zusammen. Das eine beschreibt von außen, das andere bezieht sich auf das Gefühlsleben.


    Erkenntnis
    Sorry, das ist mir erstens zu kurz und zweitens vergleiche ich Science Fiction immer mit Raumschiff Enterprise, deshalb hat dieser Beitrag keine Chance bei mir.


    Ein Bargespräch
    Mein Lieblings-Beitrag. Frag mich bitte keiner, warum, aber diese beiden, die am Tresen vor sich hin philosophieren, gefallen mir einfach!


    Lieben Gruß


    polli

  • Hallo zusammen,


    Ich bitte um Nachsicht für mich armen Erstkommentator, wenn es der einen nicht ausführlich genug, dem anderen zu schnoddrig sein sollte. Ich habe mein Bestes gegeben ;-).


    Hunger Ich bin fast vom Stuhl gefallen (wörtlich zu nehmen), als am Ende die zerfleischte Leiche gefunden wurde. Schockeffekte um ihrer selbst willen kann ich nicht leiden. Dazu dann noch die Kriegserinnerungen an den Erbfeind. Das ergab für mich alles keinen Sinn.


    Nachts in der Ruine Beziehungsruinen die erste. Ganz flüssig zu lesen, aber leider sehr abgenudeltes Thema. Ich hatte am Ende eine kurze Vision von Horst Tappert.


    Arabische Nacht ChickLit goes AlQuaeda - zwei Sachen, die mich für sich genommen schon nerven, das konnte mit mir vor dem Text nicht gutgehen; noch dazu heißt die Hauptfigur John Sinclair - gibts da nicht diese Heftchen?


    Feuer und Flamme Unerklärliche farbige Schrift; dieses Annehmen des Schicksals, weil man ungewollt auch ein Kind usw. ist mir persönlich zu moralisierend.


    Little Boy Lag eigentlich nahe, wo der Abwurf sich doch diesen Monat rund jährte. Gute Idee, leider eher unspektakulär in Szene gesetzt.


    Herr von Olpe War natürlich ein Geniestreich den Fontane umzudichten, dessen Ruinen wir alle noch hersagen können. Kalauert mir aber etwas zu sehr. "Weit und breit" war das Passepartout, das stets zum Einsatz kam, wenn sich Einfälle und Versmaß verabschieden wollten. "Schon" auf "Saison" zu reimen, ist ein Schkandal ;-).


    Ende eines Lebens Beziehungsruinen die zweite. Nichts für ungut, aber ich möchte solche Dialoge nicht lesen. Hat was von einer Vorabendserie.


    In diesen Nächten Schöner Titel, war mir insgesamt aber zu blumig geschrieben; inhaltlich plätscherte es so dahin, ohne wirklichen Höhepunkt.


    Die letzten Tage einer Ruine Die Pointe war mir auch zu moralisierend. Mit so was kann ich allgemein sehr wenig anfangen. Ich empfinde das als erhobenen Zeigefinger.


    Auferstanden Mein Platz 2. Schon alleine für die Namenspolizei. Ich hätte nicht ARD und ZDF, sondern Sat1 und PremiereSport (oder wie heißt das?) umbenannt ;-). Wohnraum ab 15 m² zu öffentlichem Raum zu erklären, ist auch großartig. Insgesamt amüsant zu lesen mit vielen solcher netten kleinen Ideen.


    Sara Kann ein Werwolf wirklich "Annabell" heißen? Und das auch noch auf Nachfrage mit einleitendem "Na gut" zu Protokoll geben? Neeein. Das wäre als würde Graf Dracula Otto mit Vornamen heißen und sich vor dem Biss mit vollem Namen vorstellen. Viel zu dick aufgetragen, um gruselig zu sein. "Es ist unter uns, röchelte er" - also nein. Aber lustig wars schon ;-).


    Erkenntnis Mein persönlicher Sieger. Ich mag die Lakonie dieses kleinen Textes, ich mag den Dialog (vor allem das abgebrochene "Seku..."), ich mag diese albernen Kommandanten mit den doofen Namen. Und die Auflösung ist so, äh, unlogisch, dass ich sie nach ein paar Minuten Sackenlassen richtig gut fand.


    Ein Bargespräch Nicht richtig witzig, nicht richtig tiefsinnig, blieb irgendwie alles auf halbem Wege stecken, wirkte dabei sehr bemüht, das zu verbergen.


    Toter Briefkasten Beziehungsruinen die dritte. Eigentlich ganz nett begonnen, die Auflösung war mir aber dann viel zu kitschig.


    Kind aus der Vergangenheit Die Mutter des Retters der Menschheit "Sheila Ahern" zu nennen, ist mutig. Als die Gestalten mit den wallenden Vollbärten auftauchten, musste ich lachen. Das Ganze ist irgendwie eine Mischung aus Asterix und Rosemary's Baby.


    Der Neuanfang Lebensruine wird von Beziehung und dem netten Sparkassensachbearbeiter vorm totalen Zerbröckeln bewahrt. Tut mir leid, ging gar nicht.


    Pompeji Dies ist die Nummer drei, weil ich den Text sprachlich für den besten halte. Beziehungsruinen die vierte war für mich thematisch allerdings eigentlich schon jenseits der Schmerzgrenze.


    Ewig Netter Einfall, ein Bauwerk selbst erzählen zu lassen; ist aber irgendwie bei mir nicht angekommen. Sprachlich etwas holprig, insgesamt zuviel Getue außenrum und zu wenig Geschichte.


    Herzlich, B.

  • Hier meine Kommentare zu den einzelnen Geschichten. Das ist nur meine umaßgebliche persönliche und vollkommen unprofessionelle Meinung, die von jedem Autor und Leser ignoriert werden kann. Soviel dazu.


    Hunger
    Der Schluß ist zu hastig abgehandelt und passt so (noch) nicht zum Rest. Müsste länger sein.


    Nachts in der Ruine
    Altbekannte Idee, nett verpackt. Stimmige Bilder und stilistisch in Ordnung. Das Lesen hat Spaß gemacht.


    Arabische Nächte
    Die wörtlichen Reden sind zu unübersichtlich formatiert, nämlich gar nicht. Die Erzählweise (Gedanken der Erzählerin) zu Beginn macht das Fazit am Ende irgendwie unglaubwürdig, unpassend. Hat mir stilistisch nicht gefallen und ist mir persönlich zu wenig "Geschichte".


    Feuer und Flamme
    Als Idee eigentlich brauchbar, aber in der Ausführung insgesamt nicht wirklich gut.
    Die Verwendung von zwei verschiedenen Textfarben finde ich überflüssig. Eigentlich sollte der Text alleine in der Lage dazu sein, die gewünschte Gegensätzlichkeit zu erzeugen, was er ohne die Farbe in dieser Form aber nicht kann.


    Little Boy
    Nicht wirklich eine Geschichte, eher eine unnötige Hiroshima-Kurzfassung. Ein mMn viel zu großes Thema für 500 Worte und der vorliegende Text macht das auch überdeutlich, da er mit anderen Namen und Daten austauschbar ist und für zig andere Kriegstragödien (siehe Vietnam) verwendbar wäre. Zu gewollt betrofffen, keine Story erkennbar.


    Herr Olpe
    Ein Gedicht, ein Gedicht! Nett gereimt, manchmal sogar arg schüttelig, aber das ist so gewollt und erlaubt. Als Gag oder Vortrag zu Opas 60. amüsant, als Textbeitrag zum Wettbewerb eher ungeeignet und somit auch bei mir jenseits der Punkteränge.


    Ende eines Lebens
    Fast ein Monolog, sehr stimmig. Hat mir gut gefallen, da auch sprachlich keine Schnitzer den Lesefluß stören. Der Schluß ist dagegen leider spannungslos und fällt dadurch arg ab.


    In diesen Nächten
    Schön erzählt, viele stimmungsvolle Bilder mit einem guten Rhythmus rübergebracht. Ein angemessenes Ende rundet das Ganze ab. Sehr gut!


    Die letzten Tage einer Ruine
    Durchschnittliche Geschichte, doch warum der erhobene Zeigefinger am Schluß? Ohne diese gewollte Moral hätte es mir besser gefallen.


    Auferstanden
    Hm, als Realsatire zu weit weg von der Realität. Ein garstiges kleines Essay, das was - ja was eigentlich? - aussagen soll? Zweifellos sicher ausformuliert, aber mir zu weit weg vom eigentlichen Thema und auch zu weit weg von einer Kurz"geschichte", auch wenn es amüsant gemacht ist.


    Sara
    Eine Spukgeschichte, die mal abgesehen von einigen sprachlichen Unsauberkeiten leider einen großen Fehler macht: Das "Grauen" sichtbar werden zu lassen. Es hätte soviel spannender und gruseliger sein können, die Phantasie des Lesers zu benutzen und eben nicht mit der Kamera draufzuhalten. So, auch auf Grund des nicht überzeugenden Stils, nur nett und ohne richtigen Biss.


    Erkenntnis
    Wo ist die Geschichte? Fühlt sich an, wie ein Witz ohne Pointe. Ich tippe mal auf einen hastig hingetippten Schnellschuß, der im Rohr krepiert ist. Nö, das war gar nix.


    Ein Bargespräch
    Soso, das ist also Bauarbeiterphilosophie? Zwar ein schöner Dialog, aber nicht mehr. Gegen Ende verliert es etwas, weil man eigentlich möchte, daß da noch was kommt...was es aber nicht tut. Also tatsächlich nur ein Kneipengespräch, dafür funktioniert es allerdings. Mehr auch nicht.


    Toter Briefkasten
    Und noch eine Spukgeschichte. Hübsch erzählt, wenn auch ohne Highlights. Hätte m. E. an einigen Stellen noch Überarbeitung nötig, um ein paar Holprigkeiten auszubügeln und das Ganze etwas zu straffen.


    Das Kind aus der Vergangenheit
    Ein bischen Viel auf einmal. Irrlichter, Stonehenge, mal eben schnell eine ganz andere Zeitlinie, eine Prophezeiung, eine Geburt und eine Schlußpointe, die irgendwie nicht neu ist. Hat mir nicht gefallen, weil es zu vollgestopft ist ohne EINE Sache davon wirklich gut rüberzubringen. Fühlt sich an, wie eine abstruse Mischung aus billigen Gruselromanheftchen und Horrorkitschfilm aus den 90ern.


    Der Neuanfang
    Hm, schon am Anfang wird auf die eigentliche Pointe hingewiesen, was der ganzen Geschichte leider den Schwung nimmt. Ansonsten unauffällig, spannungslos.


    Pompeji
    Yep! Sehr gut erzählt. Eine Geschichte in der Geschichte. Sprachlich gelungen und die Gefühle klasse vermittelt, da macht das Lesen Freude. Höchstpunktzahl!


    Ewig
    Mal was anders, als sprechende Tiere, ein nachdenkendes Bauwerk. Zwar ungewöhnlich, aber natürlich schon nach den ersten Zeilen abgenutzt und noch dazu ziemlich langatmig und ohne Spannungsbogen vermittelt. Nichts für mich.




    So, das war's dazu von meiner Seite. Wie gesagt, nicht persönlich nehmen, es geht nur um Eure Texte, nicht um Euch. ;-)


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Doc Hollywood,


    Ignorieren kommt gar nicht in die Tüte. :-)


    zu "Auferstanden":

    Zitat

    aber mir zu weit weg vom eigentlichen Thema


    Was ist denn das "eigentliche Thema"? Ein (finanziell) ruiniertes Land ist doch ungefähr genauso weit weg vom Thema wie Zahn-, Beziehungs- oder sonstige Ruinen. Nicht zu vergessen die Becher-Zeilen. Ich fand es hier gerade gut, dass mal kein verfallenes Gemäuer vorkam...


    zu "Erkenntnis":

    Zitat

    Ich tippe mal auf einen hastig hingetippten Schnellschuß


    Stegreifpoesie hat eine lange und ehrenvolle Tradition ;-)
    Habe ich dieser Geschichte wirklich als einziger Punkte gegeben? Ich muss gleich nochmal nachschauen. :-)


    Herzlich, B.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Ignorieren kommt gar nicht in die Tüte. :-)


    Selber schuld. :-)


    Zitat


    Was ist denn das "eigentliche Thema"? Ein (finanziell) ruiniertes Land ist doch ungefähr genauso weit weg vom Thema wie Zahn-, Beziehungs- oder sonstige Ruinen. Nicht zu vergessen die Becher-Zeilen. Ich fand es hier gerade gut, dass mal kein verfallenes Gemäuer vorkam...


    Darum schrub ich ja auch mir zu weit weg. Vielleicht liegt es auch daran, daß ich mir keinen Reim darauf machen kann, was jetzt genau damit ausgedrückt werden soll.


    Zitat


    Stegreifpoesie hat eine lange und ehrenvolle Tradition ;-)


    War da nicht gestern was Interessantes zu Textqualität/Zeitfaktor in einem anderen Thread? Ich bleib' bei meiner Meinung zu "Erkenntnis" und ich hab auch schon eine Eule in Verdacht. Mal schauen, ob ich richtig lag. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Darum schrub ich ja auch mir zu weit weg. Vielleicht liegt es auch daran, daß ich mir keinen Reim darauf machen kann, was jetzt genau damit ausgedrückt werden soll.


    Ja schon, aber damit es dir zu weit weg ist, musst du doch auch eine Vorstellung vom eigentlichen Thema haben. Nach mehr frage ich ja gar nicht ;-).


    Zitat

    Ich bleib' bei meiner Meinung zu "Erkenntnis"


    Das sollst du auch :-).


    Herzlich, B.


    EDIT Gibt es hier eigentlich ein grundsätzliches Problem mit persönlichen Meinungen und "universell gültigen" Aussagen? Dass das hier so betont wird, ist schon ein bisschen anstrengend....
    Alles, was ich sage ist selbstverständlich erstmal eine persönliche Meinung (von der man mich mit Argumenten auch wieder abbringen kann). Wenn ich eine universell gültige Aussage treffen oder hören will, dann schreibe ich das ausdrücklich dazu (wird wahrscheinlich nie vorkommen). :-)

  • Oops, werden jetzt auch noch auf die einzelnen Kommentare zu den Geschichten Kommentare abgegeben? Das wird mir zu verschachtelt. Vielleicht gehört das ja in den "Threaddrifting"- oder gar in den "Klugscheißer"-Thread. :grin


    Eigentlich wollte ich gerade auch meine 5 Cent zu den Ruinen-Geschichten abgeben, aber wenn ich das so lese.... :-(


    Ich geh jetzt erst mal essen! Bis denne! :wave


    Edit: Hatte da ein Zwinkersmilie vergessen! :wave

  • Wilma
    Ich weiß nicht so recht, wie ich Deinen Kommentar zu den Kommentaren einschätzen soll? Immerhin IST DAS hier doch der Kommentarthread. Oder sollen jetzt nur noch ausführliche Kommentare zu den Geschichten abgegeben werden und ansonsten Ruhe im Karton? Bitte um Aufklärung, wie das gemeint war.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Wilma Wattwurm
    Oops, werden jetzt auch noch auf die einzelnen Kommentare zu den Geschichten Kommentare abgegeben?


    Mit anderen Worten: Wird jetzt womöglich wirklich über die Geschichten diskutiert? :grin Ja!!! Weiter!!!


    (Ich selber hab übrigens noch keine einzige Geschichte gelesen, deswegen auch keine Punkte abgegeben, und ich kann froh sein, wenn ich es schaffe, bis Sonntagabend hier noch meinen Senf abzugeben ........... :-( )

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • @Doc
    Tja, du hast ja recht, dies ist der Kommentarthread. Hab mich wahrscheinlich verkehrt ausgedrückt und jetzt den guten Bartlebooth auch noch vertrieben. *Asche auf meine Haupt streu*


    Nur frug ich mich halt ab, ob man jetzt nur die Beiträge kommentiert oder auch auf jedes Wort, daß der Kommentator schreibt, Salz gestreut wird. Der eine hat halt eine andere Vorstellung von dem Wort "Vorstellung" wie der andere - oder so was.


    Was ich eigentlich sagen wollte ist, wenn das so ist, werde ich meine Kommentare erst noch einmal überprüfen und von allen Fußangeln befreien, damit nicht irgendjemand daherkommt und meine Kommentare auf's heftigste kritisiert. :-)


    Never mind! Ich habe Bauchschmerzen und kann im Moment nicht so gradlinig denken. :wave

  • Wilma


    hej, du, wo haben wir immer am schönsten und lautesten gestritten?
    Wo flossen die Tränen? Wo wurde Blut gezogen? Wo knallten Türen? Flog Porzellan durch die Luft? Wurden die Knallkörper gezündet? Wo ertönte der Ruf nach Notärztin und Schnapsflasche am lautesten?
    Bei den Kommentaren zu den Wettbewerbsgeschichten.
    Das hat doch schon Tradition.
    Also, her mit den sachlichen, obkektiven, unanfechtbaren
    persönlichen Äußerungen
    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Oh Magali, wie wahr, wie wahr...... :grin :knuddel1

  • Als ich zum ersten Mal gehört habe, was das neue Wettbewerbsthema ist, dachte ich: “Oh mein Gott, Ruinen, dazu fällt doch niemandem etwas ein”. Umso überraschter war ich über die Anzahl und Vielfalt der Beiträge. Von waschechten Ruinen wie Forum Romanum und Stonehenge bis hin zum menschlichen Gebiß. Super!


    Hier meine kurzen Kommentare zu den einzelnen Geschichten:


    Hunger:
    guter Eingangssatz. Man spürt gleich die Spannung, und denkt sofort, oh weh, das geht schief. Die Kinder werden nicht auf die Mutter hören.
    Leider kommt das Ende zu mager raus, zu abrupt, erstickt warhscheinlich an der Begrenzung der Wortzahl. (Note: 3-4)


    Nachts in der Ruine:
    Gut aufgebaute Geschichte, am Anfang zwar etwas zu holprig und der Stil ist gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem gefällt’s mir irgendwie. (Note: 2-3)


    Arabische Nacht:
    etwas zu populistisch; hab eine Aversion gegen Geschichten, die gerade passierte Katastrophen “ausschlachten” (Note: 4)


    Feuer und Flamme:
    ich mag keine “Zweifarbigen”. Abgesehen davon finde ich die Vergleiche manchmal schlecht gewählt (z.B. Feuer das wie gierige Motten am Nachthemd züngelt). Die Zweischichtigkeit der Geschichte verwirrt außerdem. (Note: 4)


    Little Boy:
    Das Thema ist zu groß für so eine kleine Geschichte. (Note: 3-4)


    Herr von Olpe:
    Da sitzt jemandem aber gewaltig der Schalk im Nacken – köstlich! Und alles fast ohne rhythmische Stolperer. (Note: 1-2)


    Ende eines Lebens:
    Netter kleiner Dialog und nicht schlecht geschrieben. (Note: 2)


    In diesen Nächten:
    Gut geschrieben, wenn auch manchmal ein bißchen o.t.t. Gefällt mir gut, hatte aber leider keinen Punkt mehr dafür übrig. (Note: 2)


    Die letzten Tage einer Ruine:
    Gut beschrieben, hätte vielleicht noch etwas krasser sein können. Derlei Junkies sehe ich bei uns täglich in Bahnhofsnähe (Note: 2)


    Auferstanden:
    Chapeau! Klasse geschrieben; keine Geschichte, die man schnell liest, sondern eher langsam Wort für Wort, und dann nochmal und nochmal... (Note: 1)


    Sara:
    Irgendwie habe ich diese Story nicht verstanden (Note: 3-4)


    Erkenntnis:
    Sorry, nicht mein Ding (Note: 4)


    Ein Bargespräch:
    Herrlich, ich sehe die beiden so vor mir an der Theke hängen. Gut geschrieben, nur eine kleine Frage: Ist das ein typisches Arbeitergespräch? (Note: 1-2)


    Toter Briefkasten:
    Anfang gut und vielversprechend, zweiter Teil weniger, Pointe schwach. Ausserdem stört mich der Tempusbruch. (Note: 3-4)


    Kind aus der Vergangenheit:
    Zwar nicht schlecht geschrieben, kommt aber sehr unglaubwürdig rüber. Beim Stonehenge ist man übrigens nie allein, da sind immer Tag und Nacht mindestens eine Handvoll New Age Travellers unterwegs (Note: 3)


    Der Neuanfang:
    Komisch, wie viele Leute beim Thema “Ruinen” an ihre Zähne denken. Der Story mangelts an Spannung. (Note: 3-4)


    Pompeij:
    Nicht schlecht geschrieben aber ein bißchen langweilig. (Note: 3-4)


    Forum Romanum:
    Die Idee war gut, wird allerdings trotz guten Forumulierungen schnell langweilig. (Note: 3)

  • Hunger: Teilweise etwas holprig erzählt (gleich im ersten Satz: „ … rief die Mutter von Hannes den beiden Kindern ermahnend hinterher“), aber über weite Strecken recht gut. Etwas zu knapp geratener Schluß. Habe die Pointe erst beim zweiten Lesen verstanden (Hannes wurde von den Franzosengespenstern gefressen, richtig?).


    Nachts in der Ruine: Störende Schreibfehler (gilt aber für fast alle Geschichten). Etwas spröde, aber gut erzählt. Nicht gerade originell. Hat trotzdem was. Schön blutrünstig.


    Arabische Nacht: Bei „ein gewaltiger Knall ertönte“ mußte ich schmunzeln, desgleichen beim Namen des männlichen Protagonisten. Fragwürdige Moral, die Aktualität funktioniert nicht. Auch nicht so prickelnd erzählt. Überflüssige Details (des Info-Dumpings machen sich übrigens viele Autoren schuldig).


    Feuer und Flamme: Schöne Idee mit den parallelen Erzählebenen. Aber die Story macht beim Lesen Mühe. Das Ende wird vorweggenommen. Nicht so toll insgesamt.


    Little Boy: Große Probleme mit den Tempi. Sehr einfache, bildarme Sprache. Aber eine eindringliche, relativ brauchbar umgesetzte Idee. Der Autor hat sich Gedanken gemacht. Schön die Doppelbedeutung des Titels!


    Herr von Olpe: Witzig. Guter Aufhänger, das mit dem Grillen. Eigentlich nur ein paar Reime vor sich hergeschüttelt, aber es macht beim Lesen Spaß, und das ist die Hauptsache.


    Ende des Lebens: Geht an mir vorbei, ehrlich. Habe teilweise Verständnisprobleme gehabt. Sehr einfache Geschichte ohne großes Lesevergnügen, deren Ende irgendwie verpufft.


    In diesen Nächten: Recht wortgewaltig, aber nicht mein Ding. Blumig-lyrische Sprache, die den Kern der Erzählung vor mir verbirgt.


    Die letzten Tage einer Ruine: Nette Idee, aber überzogen und deshalb unglaubwürdig umgesetzt. Sprachlich lala, Tendenz verbesserungsbedürftig. Eine subtilere Umsetzung hätte die Geschichte gerettet.


    Auferstanden: Kein Kommentar.


    Sara: Herrje. Sehr holprig erzählt, zuweilen ziemlich schwach. Eine der schlechteren Storys dieser Wettbewerbsrunde. Auch die Idee finde ich eher fragwürdig.


    Erkenntnis: Scheint mir mittendrin verstorben zu sein, der Autor dieser Geschichte. Lustige Dialogfetzen, aus denen dann nichts wird. Schade.


    Ein Bargespräch: Erstickt in seiner Metaphorik. Sperrig. Die Geschichte verliert sich, weil sie an der Oberfläche bleibt und ihren Kern nicht offenbart.


    Das Kind aus der Vergangenheit: Gut erzählt, aber leider zu kurz. Die Geschichte wäre richtig gut, wenn sie den Raum hätte, den sie bräuchte.


    Der Neuanfang: Zu berichtartig, zu geradeaus, wenig überraschend. Die Idee mit den Zähnen hat von Olpe bereits okkupiert. Den Einschub mit dem Kreditantrag halte ich für überflüssig. Daß es um die Zähne gehen muß, war mir schon am Anfang klar.


    Pompeji: Gut! Dicht, schön erzählt, schnörkellos, empathisch und direkt. Nichts zu meckern.


    Ewig: Nette Idee, mal aus der Sicht einer Ruine zu erzählen. Leider redlich unspannend.