Coronavirus

breumel schrieb:

Ich arbeite seit über drei Wochen im Home Office. Außerhalb des Supermarkts habe ich mit niemandem Kontakt und die Kinder seit über zwei Wochen auch nicht mehr - die sind nicht einmal einkaufen. Im Supermarkt halte ich Abstand und kaufe auch nur noch zweimal die Woche ein. Weder bei den Freunden noch bei den Nachbarn ist jemand erkrankt. An vollkommen symptomfreie Erkrankung glaube ich auch nicht so wirklich. Woher soll das virus denn kommen?

Im Supermarkt ist das Virus auf keinen Fall unterwegs? Dann ist ja gut.

Und warum glaubst du nicht an symthomfreie Erkrankung? Es gibt ja Fälle, bei denen das so ist. Bei unserem Bekannten, von dem ich weiter oben schrieb, merkt man auch nichts, weil er nur Geruchs- und Geschmacksverlust hat. Das merkt man ihm ja nicht an.

Booklooker schrieb:

Und warum werden bei Euch Ärzte etc. bevorzugt, mazian ? Ich finde das ziemlich ungerecht. Ich muss auch den ganzen Tag arbeiten und muss mich hinten anstellen.

Ohne dir zu nahe treten zu wollen, denke ich nicht, dass du derzeit das leistest, was Ärzte, Krankenschwestern und anderes Pflegepersonal leisten müssen. In Frankreich, wo mazian wohnt, ist die Lage auch nochmal eine andere.

Es geht also nur darum, dass sie so schnell wie möglich wieder aus dem Laden raus kommen? Verstehe ich das richtig?

Ich könnte mir vorstellen, dass Ärzte und Pflegepersonal bevorzugt werden, weil sie kürzere Mittagspausen haben und man davon ausgehen könnte, dass sie auch noch Überstunden machen in Krankenhäusern, die am Limit wegen Überfüllung in den Isolierstationen arbeiten.

Wenn ich wüßte, dass ein Verwandter oder lieber Freund dort mit dem Virus kämpft würde ich den Ärzten und Pflegekräften, die sich rund um die Uhr um ihn kümmern, gerne den Vortritt an der Kasse lassen.

Ich möchte ja lediglich den Grund dafür wissen.

Denn man könnte ja dann genauso gut auch anderen Menschen, die gerade viel leisten, den Vortritt lassen (und damit meine ich nicht mich, falls das so rüber kommen sollte ).

vingela schrieb:

Ich fasse mir auch nicht ins Gesicht, will mir schließlich mein Make up nicht ruinieren.

Vielen, vielen Dank! DAS ist für mich echt mal ein Grund, mich zum aus dem Haus gehen ordentlich zu schminken. Ich bin nämlich ansonsten auch so jemand, der ständig seine Pfoten unbewußt im Gesicht hat.

Booklooker Viel leisten oder um Menschenleben kämpfen ist schon noch ein Unterschied, finde ich.

Tante Li schrieb:

Booklooker Viel leisten oder um Menschenleben kämpfen ist schon noch ein Unterschied, finde ich.

Ja, das ist es. Aber am Grad der Erschöpfung ändert es nichts. Wenn man viel leistet, weil man Überstunden macht und vielleicht die Pausen durch arbeitet, ist man genauso fertig als wenn man Menschenleben gerettet hat. Nicht, dass ich das abwerten möchte, ich möchte es verstehen.

Ist es als Anerkennung gedacht?

Und mich würde auch interessieren, wie es umgesetzt wird. Es kann ja jeder sagen, dass er zu der Berufsgruppe gehört. Nach dem, was ich hier in Supermärkten schon alles gehört habe, kann man das nämlich auch nicht ausschließen.

Die psychische Belastung ist doch aber eine ganz andere bei den Mitarbeiter*innen im Krankenhaus. Das kann man nicht mit der Belastung durch Überstunden vergleichen, finde ich.

Alleine das besonders große Risiko dieser Personen, also Mediziner, Pfleger, Kassiererinnen ist es doch wert, dass sie bevorzugt werden.

Ich möchte jetzt an keiner Lidl-Kasse sitzen und von unvorsichtigen Eulen ohne Mundschutz angesprochen werden. Bewundernswert, wie diese Menschen damit umgehen.

Die Kassiererinnen an unserer Lidl-Kasse sitzen hinter einer großen Acrylglaswand. Die Regaleinräumer sind stärker gefährdet... Denke aber, dass die ihre Einkäufe zumindest zur Seite legen können wenn sie etwas benötigen, dass gerade rar ist, wenn es reinkommt.

Booklooker schrieb:

Ich möchte ja lediglich den Grund dafür wissen.

Denn man könnte ja dann genauso gut auch anderen Menschen, die gerade viel leisten, den Vortritt lassen (und damit meine ich nicht mich, falls das so rüber kommen sollte ).

Booklooker - Vielleicht weil man ihnen einfach nur etwas Gutes tun möchte/es einfach eine nette Geste ist... Nicht hinter jeder Handlung verbirgt sich ein in Stein gemeißelter Sinn...

Booklooker schrieb:

Im Supermarkt ist das Virus auf keinen Fall unterwegs? Dann ist ja gut.

Und warum glaubst du nicht an symthomfreie Erkrankung? Es gibt ja Fälle, bei denen das so ist. Bei unserem Bekannten, von dem ich weiter oben schrieb, merkt man auch nichts, weil er nur Geruchs- und Geschmacksverlust hat. Das merkt man ihm ja nicht an.

Ich meine nicht, dass ich nichts bemerke, sondern dass die erkrankte Person nichts bemerkt. ich hoffe doch sehr dass Personen, die an sich Symptome bemerken, zuhause bleiben! Und natürlich könnte das Virus im Supermarkt unterwegs sein. Aber es wird davon ausgegangen, dass für die Übertragung ein längerer Kontakt, beispielsweise ein ausgiebiges Schwätzchen, nötig ist. Der Schutz durch Händewaschen, nicht ins Gesicht fassen und eventuell Wagen desinfizieren sollte für Personen mit normalem Immunsystem ausreichen. Ich vertraue da auf die Wissenschaftler die das genauso sehen.

Marlowe schrieb:

Alleine das besonders große Risiko dieser Personen, also Mediziner, Pfleger, Kassiererinnen ist es doch wert, dass sie bevorzugt werden.

Ich möchte jetzt an keiner Lidl-Kasse sitzen und von unvorsichtigen Eulen ohne Mundschutz angesprochen werden. Bewundernswert, wie diese Menschen damit umgehen.

Gehst du mit Mundschutz einkaufen?

Sidonie schrieb:

Die psychische Belastung ist doch aber eine ganz andere bei den Mitarbeiter*innen im Krankenhaus. Das kann man nicht mit der Belastung durch Überstunden vergleichen, finde ich.

Das kann ich nicht beurteilen.

Mariion schrieb:

Booklooker - Vielleicht weil man ihnen einfach nur etwas Gutes tun möchte/es einfach eine nette Geste ist... Nicht hinter jeder Handlung verbirgt sich ein in Stein gemeißelter Sinn...

Genau das ist ja meine Frage.

Irgendwie eine unsinnige Diskussion. Es gibt auch andere Berufe in denen man akut gefährdet ist. Die Gefährdung bei Kassierinnen/Kassierer oder beim medizinischen Personal sehe ich eher als temporär an. Während die Mitarbeiter beim Kampfmittelräumdienst am Morgen nie wissen ob sie abends noch leben. Da haben wir beispielsweise eine permanente Gefährdung.

Die Menschen, die momentan den Laden am Laufen halten, denen sollte man dankbar sein und sie nicht dümmlich beklatschen, sondern ihnen einfach mehr Gehalt zahlen. Und wenn die Krise dann vorbei ist, dann wird man ganz schnell wieder in alte Verhaltensmuster verfallen, dann sagt man beispielsweise an der Kasse kaum "Guten Tag" wenn man dran ist - dann werden diese Berufe, die momentan so verlogen gefeiert werden, wieder mehr oder weniger verächtlich angeschaut.

Und das die Menschen in Krisenzeiten mehr zusammenrücken sehe ich auch nicht. Ich sehe nur das die Menschen kriminell werden, da werden Schutzmasken und Deinfektionsmittel geklaut, offenbar ohne jedes Unrechtsbewustsein - und diese Dinge fehlen dann dort wo sie wirklich gebraucht werden.

Menschen sind schon eine Schande der Schöpfung.

Booklooker Ja, ich gehe mit Mundschutz, ich habe COPD, bin also besonders gefährdet. Ich möchte allerdings auch niemanden anderen evtl. anstecken, nur weil ich selber noch nicht gemerkt habe, dass ich mich infiziert habe.

(was den Geruchssinn angeht, zur Vorsorge mache ich jeden Abend unter der Bettdecke möglichst oft Schnüffelprobe, ich kann mich noch riechen, also bin ich gesund)

Voltaire schrieb:

Menschen sind schon eine Schande der Schöpfung.

Das sehe ich auch so.

Ich habe schon so oft Leute gesehen, die an der Kasse stehen und nicht mal "Hallo" sagen. Das geht so gar nicht.

Die Krönung war mal der Geschäftsführer von einem Nettoladen, der morgens "Wo ist die Putze?" brüllend durch den Laden lief. Da wäre ich fast geplatzt. Leider war ich nicht schnell genug da um dem mal die Meinung zu sagen.

Marlowe Hast du denn dann eine dieser FFP 2/3 Masken? Weil mit den normalen schützt du dich ja nicht. Nur andere. Zumindest ist es das, was alle Virologen so von sich geben. Da ich keiner bin, muss ich das glauben.

Nein, hier gibt es keine FFP-Masken derzeit zu kaufen, und wenn, wären sie wahrscheinlich sauteuer. Ich schütze mich ja nicht mit einer normalen Maske, ich schütze andere, auch dadurch, dass ich mich möglichst wenig rumtreibe. Wenn ich hier im Büro sitze, kommt mir niemand zu nahe, alle halten meterweise Abstand.

Die Diskussion um Mundschutz kann man führen, muss aber nicht.

Wie sagt Prof. Drosten in seinen Potcasts: Es ist eine nette Geste um den Mitmenschen zu signalisieren dass man sie schützen will.

Es muss daher jeder für sich entscheiden ob er einen Mundschutz trägt, oder nur den größtmöglichen Abstand zu anderen hält.

Bei Risikopatient, im KH und der Altenpflege sowie Arztpraxen ist es etwas anderes.

Voltaire Eine permanente Gefährdung haben auch Berufskraftfahrer, Hausfrauen, Hausmänner (meisten tödlichen Unfälle im Haushalt) und Feuerwehrleute und Polizisten und Soldaten.

Den Kampfmittelräumdienst mit einer Lidlverkäuferin oder Krankenschwester zu vergleichen, ist in Zeiten einer Pandemie an den Haaren herbeigezogen. Beim Bomben entschärfen fliegt vielleicht einer in die Luft, bei einer Pandemie aber Milliarden (von Viren).