Eva Völler - Ein Gefühl von Hoffnung

  • Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. „Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht.“ Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


    Das Leben, die Liebe und die Hoffnung geht weiter


    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Václav Havel)

    Inzwischen ist Katharinas Tod sieben Jahre her. Jakob, ihr Sohn, bei dessen Geburt sie starb, wächst bei Inge, Johannes, Karl und Mine auf. Um für Jakobs Erziehung dazu sein, hat Inge sogar die Schule geschmissen und das Abitur nicht mehr zu Ende gemacht. Inzwischen arbeitet sie jedoch stundenweise in einem Buchladen. Johannes ist nach seinem schweren Unfall nun immer mehr in der Gewerkschaft engagiert und Karl hat in der Zeche eine kleine Arbeit bekommen. Jakob ist inzwischen in der Grundschule und hat dort zusehends Probleme mit seiner Klassenlehrerin. Den diese möchte Jakob vom Linkshänder zum Rechtshänder umerziehen. Auch Bärbel hat in der Schule Probleme, besonders mit einem Lehrer, einem ehemaliger Nazi. Doch das Leben könnte so schön sein, wenn nicht wieder dunkle Wolken im Ruhrpott auftauchen würden.


    Meine Meinung:
    Das eindrucksvolle Cover passt wieder sehr gut zum Ruhrgebiet und dem zweiten Teil der Saga. Zwar kann man diesen Roman auch gesondert lesen, doch zum besseren Verständnis der Familienverhältnisse rate ich zuvor, den ersten Band zu lesen. Auch diesmal geht es wieder um die Zeit Ende der 50er-Jahre. Buddy Holly, ein Idol von Bärbel und ihrer Clique, ist gerade tödlich verunglückt. Johannes und Verlobte Hanna haben immer mehr Probleme in ihrer Beziehung. Inge hat ihre Verlobung mit Peter gelöst, nachdem sie merkt, dass sie sich zu Johannes hingezogen fühlt und erfährt, dass Peter sie betrogen hat. Dann jedoch wird Hanna sterbenskrank und Johannes fühlt sich verpflichtet für sie dazu sein. Besonders schwer sind zudem die Probleme von Jakob und Bärbel in der Schule. Die sogar so weit gehen, dass man Bärbel von der Schule werfen könnte und das Jakob trotz überragender Intelligenz besonders in Rechnen in eine Sonderschule gehen soll. Die ganze Sache wird durch den Tod von Katharina und Karls Kopfverletzung vom Krieg so schwierig, dass es sogar vor Gericht geht. Zusätzlich gibt es noch Probleme bei Klaus Eltern, den Nachbarn von Mine. Eva Völler nimmt mich in dem zweiten Band wieder in eine Zeit mit, die immer noch mit viel Not, Armut und vor allem Problemen behaftet ist. Besonders die zusehende Angst der Bergleute, dass man die Zechen schließt, treibt einige in den Alkohol. Viele Ehefrauen müssen dann oft mit dem wenigen, was die Männer noch übrig lassen, ihren Lebensunterhalt in der Familie bestreiten. Manchmal geht es sogar so weit, dass die Ehefrauen ebenfalls trinken, wie Elfriede Klaus Mutter. So wird das Schließen der Zechen für die Bergarbeiter immer mehr zur Belastung, viele suchen sich eine andere Arbeit und ziehen weg vom Ruhrpott. Weiter zeigt Eva Völler die Probleme von Homosexuellen in dieser Zeit auf. Ich war entsetzt zu lesen, dass es zu jener Zeit immer noch strafbar war, wenn sich Gleichgeschlechtliche öffentlich gezeigt haben. Genauso war ich überrascht, dass ehemalige Nazis als Lehrer unterrichten und dabei ihre Gesinnung von sich geben durften. Das dann dafür Schüler wie z. B. Bärbel, die gegen dies rebelliert, dafür bestraft werden soll, wäre für mich unfassbar. Sehr lebendig und authentisch schildert die Autorin den Alltag zu dieser Zeit im Ruhrgebiet, sodass ich voll mitgenommen werde und mich gut in die einzelnen Menschen und Familien hineinversetzen kann. Oma Mine ist für mich in diesem Band diejenige geworden, die die Familie versorgt und zusammenhält. Für mich ist sie weitaus sympathischer gewesen wie im Vorgängerband. Besonders werde ich jedoch jeden Einzelnen vermissen, den nach diesen beiden Büchern habe ich die Familie in mein Herz geschlossen und so bin ich traurig, das dies das Ende der Saga sein soll. Weil die Autorin hier eine sehr identische Lebensgeschichte aus dem Ruhrgebiet geschaffen hat, möchte diesem Buch eine Empfehlung und 10 Eulen geben.
    :thumbup:



    ASIN/ISBN: 3785726945

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ich bin gespannt - habe es mir, nachdem ich den ersten Teil in einer Leserunde lesen durfte, sofort bestellt und freue mich nun auf den 28 wenn es veröffentlicht wird und hoffe es dann zu lesen - falls der Gatte es nicht vorher erwischt - dem hatte als "Pottkind" nämlich der erste Teil auch sehr gut gefallen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Ich bin gespannt - habe es mir, nachdem ich den ersten Teil in einer Leserunde lesen durfte, sofort bestellt und freue mich nun auf den 28 wenn es veröffentlicht wird und hoffe es dann zu lesen - falls der Gatte es nicht vorher erwischt - dem hatte als "Pottkind" nämlich der erste Teil auch sehr gut gefallen.

    Es wird dir gefallen, da bin ich mir sicher, ich fand es noch besser als Band 1. Ich durfte es wieder in der Leserunde lesen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ein Gefühl von Hoffnung, von Eva Völler


    Cover:

    Das Cover passt wieder super zu der Zeit, in der die Geschichte spielt.


    Inhalt:

    Ende der 1950er Jahre. Im Ruhrpott geht die Ära der Bergwerke zu Ende.

    Trotzdem ist der Aufschwung immer noch überall zu spüren.

    Der Alltag und die Gesellschaft haben ihre Fallstricke.

    So muss sich die Familie um Inge sorgen, da das „AMT“ eingeschaltet wird.

    Auch die Liebe geht ihre eigenen Wege und sorgt somit für Freud und Leid.


    Meine Meinung:

    Wenn man den ersten Teil gelesen hat, gelingt der Einstig super. Doch ich denke man kann das Buch auch so lesen, wobei es schade wäre, den ersten Teil nicht zu kennen, denn es sind die gleichen Charaktere und somit kann man sie einfach viel besser verstehen.


    Die Autorin beherrscht es einfach wunderbar, den Alltag zu beschreiben und so ganz viele „Aha“- Momente beim Lesen entstehen zu lassen. Es steigen so viele Erinnerungen an seine eigenen Jugend, oder die der Eltern wieder auf. Sei es die Musik, die Literatur, Produkte oder eben einfach Angewohnheiten die ganz „normal“ waren.


    Eine zerrissene Zeit wunderbar echt und realistisch n Szene gesetzt.


    Autorin:

    Geboren und aufgewachsen am Rande des Kohlenpotts, hat Eva Völler sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Juristin ihre Brötchen, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte. Mit den beiden Romanen über das Ruhrgebiet und seine Bewohner ― Ein Traum vom Glück und Ein Gefühl von Hoffnung ― hat sie sich einen Herzenswunsch erfüllt.

    Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


    Mein Fazit:

    Eine sehr gelungene Fortsetzung der Ruhrpott-Sage.

    Für mich liegt der Fokus wieder auf der Liebesgeschichte, aber sehr geschickt eingewoben in die Zeit Ende der 1950er Jahre.

    Von mir 4 Sterne.

  • Mit „Ein Gefühl von Hoffnung“ legt Eva Völler den zweiten Teil ihrer Ruhrpott-Saga vor. Passend ist auch das Cover dieses Romans gestaltet, es hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert zum ersten Band „Ein Traum vom Glück“. Der Klappentext macht bereits deutlich, dass wir uns nun Ende der 50er Jahre befinden. Es ist einige Zeit ins Land gegangen Jakob ist inzwischen sieben Jahre alt, Inge arbeitet als Buchhändlerin und Johannes hat sich in der Gewerkschaft immer weiter nach oben gearbeitet. Es ist aber auch ein Wiedersehen mit Mine, Karl, Bärbel und all den anderen liebgewonnenen Figuren des ersten Bandes.

    Johannes ist inzwischen dreiunddreißig Jahre alt und steht mitten im Leben, er ist mit Hanna, der besten Freundin von Katharina zusammen. Inge ist mit Peter verlobt und sucht ihren Weg zwischen der Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister und dem Traum der eigenen Freiheit. Aus Bärbel ist ein waschechter Teenager geworden, sie rebelliert und macht die Bekanntschaft mit den Schmetterlingen im Bauch. Mine führt wie immer noch die Regie im Haus und hält alles zusammen, ihre Küche ist der Dreh und Angelpunkt der Familie. Wir lernen aber auch noch sympathische Menschen kennen, zum Beispiel Matthias Jung, den Mathematiklehrer von Jakob, einer der wenigen Menschen, der das ungeheure Talent des Jungen erkennt.

    Es geht thematisch nicht nur um den Bergbau, sondern vor allen Dingen um das Leben der einfachen Menschen im Ruhrgebiet in den 50er Jahren. Viele Eigenheiten, die wir uns heute nicht mehr so richtig vorstellen können, waren damals vollkommen normal, ob es nun der Badetag war, an dem die gesamte Familie in ein und demselben Wasser gebadet hat oder die Art und Weise wie mit Lebensmitteln umgegangen wurde. Dem heutigen Leser bringt die Autorin eine ganze Generation nahe und hat somit ein Generationenbuch und ein Zeitzeugnis zugleich geschrieben.

    Der Roman ist chronologisch aufgebaut, er besteht aus vier großen Teilen mit insgesamt 24 Kapiteln. Kleine Zeitsprünge und Zeitraffungen sind in dem Roman zu finden, diese fallen allerdings nicht großartig ins Gewicht. Ein Nachwort und ein Glossar plattdeutscher und bergmännischer Ausdrücke runden den Roman hervorragend ab.

    Mir hat besonders die Konzeption des Romans gefallen, es wurde nie langweilig und die Protagonisten haben sich weiterentwickelt und die eine oder andere Eigenheit entwickelt. Durch die vielen verschiedenen Schwerpunkte des Romans: Bergbau, Eigenständigkeit, Schule, Familie und Liebe deckt die Autorin eine ganze Spannweite ab und schafft es somit viele Identifikationspunkte für ihre Leser zu schaffen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, gerade die Plattdeutschen Ausdrücke machen den Roman besonders lesenswert und authentisch. Die vielen Dialoge bereichern den Roman nicht nur, sondern machen die Würze aus und machen dem Roman zu dem was er ist, ein absolutes Muss für Fans zeitgeschichtlicher Familienromane a la Peter Prange, Brigitte Riebe, Lilli Beck oder Ulrike Renk.

    Der Roman ist sowohl für Frauen als auch für Männer jeden Alters geeignet. Ich empfehle allerdings den ersten Band der Saga zum besseren Verständnis zuvor zu lesen.

    9/10P.

  • Essen, Ende der Fünfziger. Mines Familie ist nach dem Tod von Katharina wieder auf die Füße gekommen, Inge hat die Schule verlassen und eine Lehre als Buchhändlerin gemacht. Johannes hat als Gewerkschafter Karriere gemacht, Jakob und Bärbel gehen noch zur Schule und selbst Karl hat Arbeit auf der Zeche gefunden. Und trotzdem läuft nicht alles rund. Sowohl Inges Beziehung zu Peter, als auch Johannes zu Hanna stehen auf wackligen Füßen. Bärbel und auch Jakob haben massive Probleme in der Schule mit Lehrern, die komplett rückwärtsgewandt unterrichten.


    Nach dem dramatischen Ende des ersten Bandes sind einige Jahre vergangen, der Familie scheint es besser zu gehen. Aber man merkt, dass jeder in vielen Dingen Kompromisse in seinem Leben macht. Es dauert eine ganze Weile, bis sich alles regelt und alle Schwierigkeiten ausgeräumt sind. Was mich wirklich sehr aufgebracht hat, waren die Lehrer von Jakob und Bärbel. Die Klassenlehrerin von Jakob versucht ihn auf Rechtshändigkeit umzuerziehen und will ihn auf eine Sonderschule schicken, weil er dem Unterricht nicht folgt. Allerdings ist Jakob hochbegabt und langweilt sich, aber das gibt es in der Welt dieser Lehrerin nicht. Und Bärbel hat einen Lehrer, der ein ehemaliger Nazi ist und seinen Unterricht entsprechend gestaltet. Als Bärbel gegen ihn aufbegehrt, droht ihr der Schulausschluß. Ich fand es sehr mutig von Bärbel hier nicht einfach den Mund zu halten.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es lies sich toll lesen und trotz der Schwierigkeiten hat man sich mit der Geschichte wohl gefühlt. Das Ende war wirklich herzzerreißend und hat mich das Buch mit einem tiefen Seufzer schließen lassen. Gerne hätte ich die Familie weiter begleitet.


    Von mir daher eine unbedingte Leseempfehlung!


    10 von 10 Punkte

  • Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es eine Fortsetzung geben wird. Danke für Deine Rezie. Ich habe Band 1 bisher nur zu 1/3 gelesen :-)

  • Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es eine Fortsetzung geben wird. Danke für Deine Rezie. Ich habe Band 1 bisher nur zu 1/3 gelesen :-)

    Das wäre echt Klasse, wenn es eine Fortsetzung geben würde. Im Band 1 habe ich länger gebraucht, bis ich mit den Protagonisten warm geworden bin. Irgendwie war Katharina doch recht sperrig...

  • Katharina wird ständig als schöne Frau beschrieben, die ständige Wiederholung nervt ein wenig. Werde das Buch auf jeden Fall weiter lesen, nur momentan passt es nicht. Ich meine die Autorin hat es auf Facebook geschrieben. Am 09 Juli hat sie geschrieben es gibt einen dritten Band. Frühjahr 2021 ist angepeilt.

  • Essen 1959. Sieben Jahre sind vergangen, seit Katharina gestorben ist. Ihr Sohn Jakob wächst im Haus von Ur-Oma Mine auf. Dort leben auch weiterhin Inge und Bärbel, sowie Mines Sohn Karl und ihr Enkel Johannes. Inge hat nach Katharinas Tod die Schule verlassen, um für Jakob da zu sein und arbeitet als Buchhändlerin. Außerdem ist sie mit ihrem Jugendfreund Peter verlobt und es steht fest, dass die beiden nach seinem Examen heiraten. Bärbel ist inzwischen 17 Jahre alt und sorgt mit ihrem rebellischen Verhalten in der Schule häufig für Ärger. Und Johannes arbeitet für die Gewerkschaft des Bergbaus. Die Schlote im Ruhrgebiet rauchen zwar noch, aber die Kohlekrise hat bereits begonnen und unruhige Zeiten werfen ihren Schatten voraus. Und auch innerhalb der Familie bahnen sich Konflikte an, die den Zusammenhalt auf eine harte Probe stellen...


    Nach "Ein Traum vom Glück" geht es hier nun endlich weiter mit der Geschichte der Familie Wagner in Essen-Fischlaken. Das Land ist nach dem Krieg im Aufschwung, aber mit dem Bergbau geht es bereits langsam bergab. Johannes versucht in seiner Position als Gewerkschaftler für die Kumpels bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Gleichzeitig will er für seinen Sohn Jakob da sein, der aber nicht weiß, dass Johannes sein richtiger Vater ist. Offiziell ist es der kriegsversehrte Karl, da dieser zur Zeit von Jakobs Geburt mit Katharina verheiratet war. All das führt zu Verwicklungen und Problemen.


    Es sind keine großen Dramen, die hier passieren, eher Dinge, die jeder Familie in einer solchen Situation und zur damaligen Zeit widerfahren können. Aber gerade das macht die Geschichten und Charaktere so authentisch und realistisch. Was auch durch den Ruhrpottdialekt von Mine noch verstärkt wird.


    Es geht um Zusammenhalt in der Familie, aber auch bei den Nachbarn. Jeder hilft jedem, so gut er kann.

    Auch Tabuthemen wie Gewalt in der Familie, Alkoholsucht und Homosexualität werden angesprochen. Letzteres fand ich besonders schockierend, da mir gar nicht bewusst war, dass das auch zu der Zeit noch strafbar war.


    Für mich ist das Buch etwas Besonderes, denn es erinnert mich auch an meine Kindheit. Ich bin zwar erst 1971 geboren worden, aber ich kenne noch viele Dinge, z. B. die Bergmannseife, das Kohledeputat oder dass Samstag Badetag war. Auch hatten wir anfangs noch einen Kohleofen in der Küche, bis dann der erste Elektroherd kam. Schmunzeln musste ich besonders an einer Stelle, denn auch mein Vater macht sich heute noch jeden Abend sein "Bütterken".

    Es gab Werte und Regeln, die wir als Kinder beachtet haben, die für uns einfach selbstverständlich waren, aber wir hatten auch viele Freiheiten.


    Ich fürchte, die aktuelle Situation wird dafür sorgen, dass die Kinder, die jetzt aufwachsen, niemals diese Unbeschwertheit kennenlernen werden. Und das finde ich sehr traurig.


    Auch "Ein Gefühl von Hoffnung" hat mich wieder begeistert und ich habe mich über das Wiedersehen mit Inge, Johannes, Bärbel und Mine sehr gefreut. Obwohl es auch viele traurige Moment gibt, ist es für mich auch ein Wohlfühlbuch, dass ein Gefühl von Heimat vermittelt. Und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

  • Ich habe am Sonntag begonnen mit der Ruhrpott-Saga und habe gestern den zweiten Band beendet. Unbestreitbar lassen sich die Bücher gut lesen und sie haben mich gut unterhalten.

    Soweit ich die Saga nach 2/3 beurteilen kann, kommt sie für mich nicht an die Trilogien/ Familiensagas á la Carmen Korn, Cora Stephan (Margo) (umfasst längeren Zeitraum), Brigitte Riebe, Ulrike Renk, PDD etc. heran. Ein Unterschied ist hier die Konzentration auf einen Erzählstrang, nur wenig Perspektivwechsel und im Vergleich zu diesen wird nur wenig geschichtlicher, historischer Hintergrund vermittelt. Es wird nur oberflächlich angesprochen, aber kaum vertieft, es ist eben Lübbe:-). Das Glossar ist daher auch nur kurz und auf ein Personenverzeichnis wurde gleich ganz verzichtet. Beide Bände sind gut lektoriert, denn ich habe so gut wie keinen Fehler gefunden. Das ist mir auch wichtig, denn über Fehler kann ich berufsbedingt nur schwer hinweg lesen.

    "Sprachlich" hatte ich keine Probleme mit dem Buch und habe so manches Mal meine Mülheimer Urgroßmutter vor Augen gehabt, wie sie vielleicht in Essen Wäsche gekauft und anschließend ein Stück Torte im Café Overbeck genossen hat. Durch meine Freundin in Essen kenne ich auch den Baldeneysee und somit ein bisschen Lokalkolorit, dem ich nachspüren kann.

    Der zweite Band hat mir etwas besser als der Sagaauftakt gefallen. Die Personen werden allesamt gut beschieben, das versteht die Autorin, von der ich vorher nichts gelesen hatte.

    Sicher werde ich den dritten Band irgendwann auch lesen, weil ich auch neugierig bin, wie Bärbels Weg sein wird.


    9 von 10 Punkten

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)