'Unter ihren Augen' - Seiten 242 -323

  • geli73 Meine Recherche bezog sich auf einen Zeitungsartikel der HAZ über diese Zeit. Allerdings lege ich auch nicht für die Zeitung meine Hand ins Feuer 😂😂 aber meistens speisen sich die Infos aus, oder beziehungsweise, beruhen auf Unterlagen des historische Museums. Es kann natürlich auch sein, dass bei Wikipedia ein Fehler vorliegt. Müsste man im Ernstfall noch mal nachrecherchieren... könnte man aber im negativen Fall in der PrintVersion leider nicht mehr ändern.🤨

    Wer weiß, ob es anderen überhaupt auffallen würde. Ich war nur so erstaunt, dass Wormland überhaupt schon so alt ist, hätte ich nie gedacht.

  • Ich bin jetzt auch mit dem Abschnitt durch. Ja, es spitzt sich immer mehr zur. Sowohl der Konflikt zwischen Berta und Lotte als auch die politische Situation. Ich bin mal gespannt, wann die Szene aus dem Prolog nun kommt und was noch passiert, damit Lotte ihre ehemalige Lehrerin denunzieren wird. Dadurch das ich als Leser den Prolog kenne, lese ich das Buch ganz anders. Die Entwicklund dahin ist für mich echt faszinierend.

    Mein Herz in diesem Buch schlägt weiterhin für Else. Die mir ja schon immer sympathisch ist.

    Ja Else ist mir im Moment auch die sympathischste Person. Das hätte ich zu Beginn der Geschichte nie gedacht. Am Anfang fand ich sie einfach nur anstrengend. Sie war so ein verwöhntes, oberflächliches Mädchen, das nur ihren Spaß im Kopf hatte. Aber sie hat sich wirklich gut gemacht im Laufe der Geschichte.

    Das es jetzt zu dem Verhältnis mit Erwin gekommen ist war für mich absehbar. Die beiden passen auch gut zusammen und ich kann ihnen gar keinen Vorwurf machen. Aber ich denke, Lotte wird trotzdem unglaublich enttäuscht sein, wenn sie davon erfährt.

    Erwin finde ich viel sympathischer als ich zu Beginn des Buches erwartet hatte. Da war ich wohl von Lottes Sichtweise beeinflusst...

    Ich bin gespannt, wie Lotte reagiert, wenn sie von Erwin und Else erfährt...

    Ja auch Erwin hat mich im Laufe des Romanes überrascht. Am Anfang konnte ich mit ihm auch nicht so viel anfangen. Aber ich mag ihn jetzt sehr. Ich finde es toll, wie er mit Leidenschaft bei seiner Tanzschule ist. Wie er nun mit Hilfe des Tanzes seinen Widerstand ausdrücken möchte.

  • Die Hunde-Beerdigung fand ich sehr skurril.

    Ich habe tatsächlich mal ernsthaft in Erwägung gezogen, ein Bestattungsunternehmen für Tiere zu gründen und ein Fitness-Studio für Herrchen und Hund. Ich dachte, es wäre eine Goldgrube. In den 90gern konnte ich allerdings keinen Investor begeistern. Heute gibt es das alles ganz selbstverständlich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Else und Erwin, das war ja abzusehen. Ich kann Else allerdings gut verstehen. Es ist ja tatsächlich die Verschwendung eines Herzens (wie schön gesagt <3). Wahrscheinlich wird Erwin sich das alles tief im Inneren auch denken können, was mit seiner Frau los ist, aber es nicht wahr haben wollen.


    Ich habe so sehr gehofft, dass Lotte endlich mal zumindest vor sich selber zu sich steht und ich hoffe immer noch, dass das im letzten Abschnitt kommt. Sie geht zwar bezüglich ihrer Schule total auf, was mir gut gefällt, aber privat ist sie sterbensunglücklich - glaube ich zumidest. MIch würde sehr interessieren, ob sie tier im Inneren doch noch Berta liebt und der Hass mittlerweile so groß ist, dass sie es gar nicht mehr merkt. Als Käthe ihr vom "Erbe" erzählt, dämmert ihr wahrscheinlich schon einiges.


    Politisch spitzt es sich ja auch zu. Ich kenne das ja auch vielen anderen Romanen aus der Zeit und ich bin immer noch jedes Mal total entsetzt, dass sowas überhaupt möglich war ohne dass man etwas dagegen tun konnte. Wahrscheinlich werde ich es niemals verstehen können.


    Ich finde die Intrigen, die Berta und Lieselotte gegenseitig spinnen nur noch drüber, also nicht von der Autorin, sondern von den Personen ;-) Da wäre eine Aussprache echt mal angesagt. Gruselig, dass es sowas im wahren Leben auch gibt. Ich bin für sowas ja gar nicht gemacht und kann das daher auch nie so recht nachvollziehen. MIr wäre das viel zu mühsam alles.


    Zitat

    Inzwischen neigt sich meine Sympathie eher Berta zu, auch wenn die Aktion mit den Bildern ziemlich daneben ist. Lotte wird mir zu kleinlich-hasserfüllt, ihre Abneigung kann ich nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es denn immer noch der Groll über die damalige Zurückweisung oder ist es inzwischen ein Selbstläufer geworden?

    Inzwischen neigt sich meine Sympathie eher Berta zu, auch wenn die Aktion mit den Bildern ziemlich daneben ist. Lotte wird mir zu kleinlich-hasserfüllt, ihre Abneigung kann ich nicht mehr wirklich nachvollziehen. Ist es denn immer noch der Groll über die damalige Zurückweisung oder ist es inzwischen ein Selbstläufer geworden?Ich glaube, es ist zum Selbstläufer geworden. Wenn man sich so viele Jahre einredet, dass man jemanden hasst, dann wird es eher schlimmer als besser.

    Und alles nur wegen der Abweisung, die zwar nicht sehr einfühlsam war, aber trotzdem nachvollziehbar.


    Irgendjemand meinte in einem vorherigen Abschnitt, dass ich Elsa und auch Erwin später mögen würde und das ist auch so. Elsa hat sich sehr zu ihrem Vorteil verändert und Erwin mag ich zwar mehr, aber von Traummann ist er weit entfernt :lache


    Da einige gesagt haben, dass der Prolog so viel vorweg nehmen würde: Ich finde das nicht. Natürlich wissen wir jetzt, was Lotte vor hat, aber der Weg dahin ist ja gerade das Interessante. Zumindest für mich. Von "Ich finde Berta so toll" bis "Ich hasse die Frau und will, dass die weg geht" ist es ja ein langer Weg, der interessant für mich ist zu sehen. Vor allem, weil es mit harmlosen Dingen anfängt und sich immer mehr zuspitzt ohne dass irgendwer es stoppen kann. Eigentlich hätte ich Erwin oder Dorothea da in der Pflicht gesehen einzugreifen. Die sehen das doch bestimmt klarer.

  • Erwin ist vielleicht kein Traummann, aber immerhin unterdrückt er Lotte nicht. Er hätte sich ja auch mit Gewalt nehemen können was ihm zusteht.

    Ich denke die Lösung mit Else war wahrscheinlich das beste was den drei hat passieren können. Auch wenn Lotte das vielleicht nicht so sieht.....


    Was den Prolog anbetrifft ist mir noch folgendes eingefallen: Wir als Leser wissen, wie gefährlich es war damals jemanden zu denunzieren. Anfang 33 war das aber glaube ich in der Bevölkerung nicht angekommen, was es heissen kann, den Nachbarn oder andere Menschen anzuzeigen. In deren Vergangenheit hat man Ärger mit der Polizei bekommen und der Ruf war ruiniert. Dass sich das ändern kann und man wegen sowas einfach umbegracht wurde hat damals eher keiner auf dem Schirm gehabt. Ich muss mir bei solchen Sachen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die Menschen damals nicht wussten was kommen würde und wie weit dieses Regime tatsächlich gehen würde.

  • Was den Prolog anbetrifft ist mir noch folgendes eingefallen: Wir als Leser wissen, wie gefährlich es war damals jemanden zu denunzieren. Anfang 33 war das aber glaube ich in der Bevölkerung nicht angekommen, was es heissen kann, den Nachbarn oder andere Menschen anzuzeigen. In deren Vergangenheit hat man Ärger mit der Polizei bekommen und der Ruf war ruiniert. Dass sich das ändern kann und man wegen sowas einfach umbegracht wurde hat damals eher keiner auf dem Schirm gehabt. Ich muss mir bei solchen Sachen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die Menschen damals nicht wussten was kommen würde und wie weit dieses Regime tatsächlich gehen würde.

    Das stimmt, daran denkt man heute viel zu wenig. Wir setzen oft schon voraus, was damals ja noch niemand wissen konnte.

  • Andererseits war man damals noch mehr auf einen guten Ruf angewiesen, um Erfolg haben zu können. Besonders geschäftstüchtige Frauen wurden eh schon mit Skepsis betrachtet. Eine Anzeige oder Gefängnisstrafe konnte eine Existenz vernichten.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich finde im Kontext Berta/Lotte gerade interessant, dass sie sich so ähnlich sind. Berta wollte Lotte fördern.

    Lotte unterdrückt einen Teil von sich selbst. Und in dem Moment, in dem sie diesen Teil zulässt, scheint dieser sich gegen sie selbst zu wenden.


    Das was Lotte bei Berta denunziert, spiegelt die Unterdrückung ihrer eigenen Gefühle.