'Das Geheimnis der Themse' - Seiten 184 - 273

  • Dass Alfie verschwunden ist, habe ich jetzt so nicht erwartet, klingt aber schon logisch, wenn man sein bisheriges Leben betrachtet. Und ich denke, dass wir ihm bestimmt wieder begegnen werden

    Das denke ich auch. Alfie ist ja eine viel zu wichtige Person im Buch, als dass er einfach so spurlos verschwinden könnte. Da ist noch viel drin. Und bestimmt finden sie - mit etwas Abstand - auch eine gute Lösung für alle.


    Tom war da einfach viel zu schnell, für ihn war es eine glückliche Fügung und einfache Lösung, Alfie in sein Haus aufzunehmen. Aufgrund der Krankheit, die sonst durchaus ganz anders enden hätte können, war es für diese Zeit auch perfekt, aber für länger kann er das nicht so hoplahopp alleine entscheiden. Da überrumpelt er sowohl Charlotte, die sich zum ersten Mal die Frage stellt, ob sie überhaupt Kinder haben möchte, als auch Alfie, der ein ganzes Leben gewohnt ist und sich darin auch ganz gut zurechtfindet.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Lese-rina : Ich denke schon, dass Lesen ein angemessener Zeitvertreib war, wenn auch vielleicht weniger erwünscht als Handarbeiten oder Musik. ;) Wir sind ja auch schon am Ende des 19. Jahrhunderts. Und der Lesezirkel findet in einem Gemeindesaal im Beisein älterer, verheirateter Frauen statt.

    Es hing aber natürlich auch von der Lektüre ab. Was zur Rebellion anregte oder sich mit Sexualität beschäftigte, war sicher nicht erwünscht.

  • Ach, ja, ich wollte doch noch eine meiner Lieblingsszenen erwähnen.... :schuechtern Ich fand es herrlich, wie Tom versucht hat, Miss Clovis mit der Geschichte vom Nackt-Theater zu schockieren und sie damit fernzuhalten. :lache Ja, Tom hat es mir einfach angetan. :love:

    Über diese Szene habe ich mich auch köstlich amüsiert. :lache

    Mir kam aber auch der Gedanke, dass sie vielleicht ähnliche Ziele wie Charlotte und Tom verfolgt. Hat sie womöglich auch jemanden auf ähnliche Weise "verloren" wie die Danbys und sie möchte die Wahrheit rausfinden?

    Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit :gruebel - dann müsste sie aber auch mal mit der Sprache rausrücken. So etwas ist in der damaligen Zeit natürlich nicht so einfach, schließlich kennt sie Tom und Charlotte kaum.

  • Ich glaube, das könnte er schon. Aber es wäre nicht seine Art, Charlotte in seine Überlegungen oder Planungen nicht mit einzubeziehen.

    Du hast recht. "Können" ist hier das falsche Wort, aber ich dachte auch eher in die Richtung, er sollte es aus Liebe zur Charlotte und auch aus Respekt vor Alfie nicht tun ;).


    Lese-rina : Ich denke schon, dass Lesen ein angemessener Zeitvertreib war, wenn auch vielleicht weniger erwünscht als Handarbeiten oder Musik. ;) Wir sind ja auch schon am Ende des 19. Jahrhunderts. Und der Lesezirkel findet in einem Gemeindesaal im Beisein älterer, verheirateter Frauen statt.

    Es hing aber natürlich auch von der Lektüre ab. Was zur Rebellion anregte oder sich mit Sexualität beschäftigte, war sicher nicht erwünscht.

    Danke für deine Einblicke! :wave"Anrüchige" Bücher wurden ja wohl von der Chefin des Lesekreises schnell aussortiert. Wobei mich die Wahl von "Frankenstein" dann doch verwundert hat, das fand ich sehr fortschrittlich. :thumbup:Ich hoffe, Charlotte bleibt über ihre Recherchen hinaus dem Lesekreis treu, der Austausch mit Frauen über Bücher ersetzt keine Freundin, tut ihr aber sicher gut.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Habe bereits gestern diesen Abschnitt geschafft und ich muss sagen, das Buch gefällt mir. Ich finde es nur schwer einzuordnen, ist es jetzt ein Mysterie Buch, oder Spannungsroman, oder ... ???

    Warum willst Du es denn einordnen?:gruebel

    Alfie hat Glück, dass Tom ihn findet und er bei den Ashdowns gesund gepflegt wird. Dass er sich durchs Fenster davon macht, hat mich jetzt nicht überrascht - er will ja Seemann werden und so einen unabhängigen Straßenjungen wie Alfie sperrt man nicht einfach ins Haus (und wenn es sich nur so anfühlt...). Aber es wundert mich doch, dass Alfie so gut lesen und auch ein bisschen schreiben kann!

    Das er Lesen und Schreiben kann, hat mich auch überrascht.

    Schön, dass Tom ihm helfen will, auch wenn er Charlotte ziemlich überrumpelt hat. Dafür hatten ja schon im ersten Abschnitt einige Eulen Ideen in diese Richtung!:anbet

    Ich finde es stimmig, dass Alfie erst mal ausgebüxt ist, aber die werden sich schon nicht einigen.

    Lachen musste ich über Charlottes Gedanken, dass sie natürlich nicht gereizt wäre, wenn sie ihr eigenes Kind pflegen müsste.... zum Glück fiel ihr ja dann auch ein, welche Freiheiten sie eben auch hat.


    Interessant fand ich auch, dass durch das Alfie-Thema die Jahreszeit deutlich wurde. Es ist Sommer! (S. 271) Mich hat das irgendwie völlig überrascht, bei mir gedanklich Winter. Auch wenn es vermutlich genügend sommerliche Hinweise gab. :lache


    Miss Clovis ist so anstregend - und Tom viel zu höflich. Ich hätte sie vor der Tür stehen lassen und das Gespräch beendet. Bin gespannt, ob sie noch eine größere Bedeutung hat. Aber eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen.


    Dsa London-Feeling genieße ich nach wie vor sehr. Es ist so schön mit Charlotte Straßen und Gebäude zu erforschen!

  • Ich hoffe, Charlotte bleibt über ihre Recherchen hinaus dem Lesekreis treu, der Austausch mit Frauen über Bücher ersetzt keine Freundin, tut ihr aber sicher gut.

    Ich glaube, dass sie mit Mrs. Danby schon eine erste freundschaftliche Basis gefunden hat. Da ließe sich sicher drauf aufbauen. Die Frauen im Lesekreis scheinen mir auf lange Sicht nicht so weltoffen wie Charlotte zu sein (gemessen an der Lektüre, die Ihnen lesenswert oder eben nicht lesenswert erscheint). :gruebel


  • Und die Überlegungen von Tom auf seiner Foto-Tour dazu, dass so vieles Alte einfach verschwindet und vielleicht gerade noch ein Straßenname übrig bleibt.

    Wobei ich finde, dass das auf London nicht ganz zutrifft. Gerade hier gibt es ja noch viele alte Gemäuer und Gebäude, die Jahrhunderte alt sind. Als Beispiel nur mal der Tower. Und daneben dann die modernen Gebäude. Gerade diese Gegensätze finde ich in London faszinierend.


    Was Alfie betrifft, da bin ich auch gespannt. Irgendwie würde ich es schön finden, wenn er vielleicht doch bei Charlotte und Tom ein neues Zuhause findet. Zumal sie ja anscheinend keine eigenen Kinder bekommen können.


    Iris Reaktion auf die Münze hat mich darin bestärkt, dass sie etwas mit den Töchtern der Isis zu tun hat. Vielleicht ist sie sogar die Hohepriesterin? :gruebel

  • Kapitel 36 ist ein weiterer Einblick in den engen Kreis um die Hohepriesterin, es werden Namen erwähnt, Anna, Gertrude, Rosalie. Anna ist Miss Carhill, die die Vorsehung hatte, welche sie vor dem Busunglück bewahrt hat. Und was meint die Hohepriesterin wohl damit, dass sie sich um Anna „kümmern“ würde, so dass sie keinen Kontakt zu Juilas Eltern aufnehmen kann?

    Oh :gruebel Stand das irgendwo, dass Anna Miss Carhill ist oder ist das eine Schlussfolgerung von Dir?:gruebel Aber kann gut sein. Aber die wissen anscheinend gar nicht, was mit Julia passiert ist. Weiß der Lesezirkel das? Müsste eigentlich, da Mrs. Danby nach Julias Tod dort aufgetaucht ist.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Vielleicht schließt sich ja hier der Kreis zum Prolog und es ist Anna, die da festgehalten wird?

    Ja stimmt. Daran hab ich jetzt gar nicht gedacht. Aber Julia kann das im Prolog nicht sein, sie wurde ja am Strand gefunden. Und die Frau im Prolog ist irgendwo in einem Raum in einem Bett o.ä.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Oh :gruebel Stand das irgendwo, dass Anna Miss Carhill ist oder ist das eine Schlussfolgerung von Dir?:gruebel

    Ich glaube, Miss Carhill wird beim gemeinsamen Teetrinken von Iris Jellicoe mit "Anna" angesprochen. Sie erwähnt auf jeden Fall irgendwann ihren Vornamen. (Musste das nämlich auch nachlesen, als geli73 das erwähnt hat. :grin)

  • Aber die wissen anscheinend gar nicht, was mit Julia passiert ist. Weiß der Lesezirkel das? Müsste eigentlich, da Mrs. Danby nach Julias Tod dort aufgetaucht ist.

    Nein, der Isiszirkel weiß anscheinend nicht, was mit Julia passiert ist. Hat mich zuerst auch gewundert, aber in der Zeitung stand es nicht, moderne Medien gab es auch nicht und engeren Kontakt hatte anscheinend keine der anderen Damen mit Julia. Die Damen des Lesezirkels wissen es schon, da Mrs. Danby es dort ja gesagt hat. Aber anscheinend war Mrs. Hartley-James, das Bindeglied war wohl zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht da. Es wurde ja betont, sie käme immer als Letzte. ;)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mir scheint, da möchte jemand gar nicht adoptiert werden ;-) Alfie hat seine Freiheit wohl sehr genossen, auch wenn es bedeutet, dass es Entbehrungen hinnehmen muss. Ich mag es jedenfalls sehr, dass Tom ihn gerettet hat.


    Mrs. Danby ist ja eine wirklich offene Frau. Ich habe mit einer ganz anderen Reaktion gerechnet. Aber sie wird auch wissen, dass ihr sonst niemand helfen wird, da der Fall als Unglück abgehakt wurde.


    Miss Jellicoe und ihre Frauen.... Tja, ich glaube, das war ein Abchecken, ob Charlotte geeignet ist für den ZIrkel. Denn die Reaktion mit der Münze fand ich äusserst seltsam. Und dass die eine Frau dann auch im Lesezirkel war, ist bestimmt kein Zufall.


    Ich wusste gar nicht, dass es so viele mystische Geschichten über London gibt. Ich liebe sowas ja sehr.


    Miss Clovis finde ich auch immer fürchterlicher, aber ich glaube, die Dame ist furchtbar einsam. Wahrscheinlich ist sie deswegen so aufdringlich. Gut, dass Tom ihr nicht gesagt hat, wer Alfie wirklich ist.


    Ich mag auch, dass hier nicht in so atemberaubender Schnelligkeit passiert, dass man nach dem Abschnitt gar nicht mehr weiß, was alles passiert ist. Das Tempo passt total zur Zeit, in der er das Buch spielt.


    Oh nein, jetzt hat Findus mich gespoilert :lache Ich bin doch noch gar nicht so weit mit den Rath-Romanen.