'Die Buchhändlerin' - Seiten 001 - 096

  • Als Sportschuhe trugen manche jungen Männer Basketballschuhe. Das waren die Vorläufer der Convers.

    Ansonsten waren Schuhe mit Kreppsohle sehr beliebt. Und schmale Krawatten aus Leder.


    Ihr Lieben, ihr macht mich sehr glücklich. Wenn ich lese, wie sehr ihr die Figuren begleitet und mögt, geht mir das Herz auf. Für solche Momente schreibe ich. Danke schön!

  • Ich traue mich ja kaum hier etwas zu schreiben. :|


    Wahrscheinlich bin ich die (bis jetzt) einzige Leserin, die zwar gut ins Buch gefunden hat, aber so richtig habe ich noch keine Beziehung zu den Protagonisten und dem Buch im 1. Leseabschnitt herstellen können.

    Dabei lese ich die Bücher von Ines sonst sehr gerne und auch mit viel Hingabe, aber in diesem Buch... puh... wie soll ich das nur ausdrücken? Ich kann mich weder mit einem der Protagonisten identifizieren, noch eine Beziehung zu jemandem aufbauen. Die Sätze sind mir zu einfach und hin und wieder zu kurz. Ich kann keinen richtigen Lesefluss aufbauen, der mich packt und mit Spannung weiterfiebern lässt. Die Dramatik im Buch und auch das doch noch immer heikle Thema kommen bei mir nicht an - ich lese etwas, aber denke nicht weiter darüber nach. Es ist, als ob etwas fehlt - leider kann ich nicht genau benennen was.

    Selbst der Tanzabend mit Christa und ihrer Freundin bei den Amerikanern - ich habe es gelesen, aber ich war gedanklich nicht vor Ort. Die Szenen bauen sich nicht richtig in meiner Fantasie auf. Und wenn ich so langsam etwas finde, womit ich in meiner Fantasie arbeiten kann, bin ich als Leserin schon wieder an einem anderen Ort, am nächsten Tag.

  • Liebe Totenleserin : ich finde es immer total spannend, wenn es unterschiedliche Meinungen zu Büchern in Leserunden gibt. Das macht das Ganze doch erst interessant. Ich finde, Du kannst ruhig Deine Ansichten offen schreiben. Du begründest es ja auch gut.

    Wahrscheinlich bin ich die (bis jetzt) einzige Leserin, die zwar gut ins Buch gefunden hat, aber so richtig habe ich noch keine Beziehung zu den Protagonisten und dem Buch im 1. Leseabschnitt herstellen können.

    Ich lese das Buch bisher sehr gerne und habe beim Lesen auch einen Lesesog, aber ich habe bisher selber nicht so eine enge Beziehung zu den Protagonisten aufbauen können, wie hier viele von den anderen Leserundenteilnehmern. Ich mag Martin sehr gerne und auch Heinz. Aber zu Helene und auch zu Christa habe ich nicht so einen Zugang bekommen.Die beiden Frauenfiguren sind mir beim Lesen bisher auch ein wenig fremd geblieben und ich kann nicht so gut mit ihnen mitfühlen. Warum das so ist, kann ich selber nicht so richtig begründen. Du bist also nicht ganz alleine hier mit Deiner Meinung.:knuddel1

  • Totenleserin und Rouge - beim Lesen ist es doch wie im richtigen Leben: Man kann nicht jeden mögen. Und das ist ja auch sicher nicht gewünscht, an manchen Figuren muss man sich ja sogar reiben. Sonst ist wird es irgendwann langweilig.


    Ich hoffe, du findest noch in den richtigen Lesefluss, Totenleserin . Ich musste mich eben wirklich bremsen, das Buch nicht in einem Zug komplett auszulesen, so packend finde ich die Geschichte. Auch wenn, ja, manch ein Problem vielleicht zu kurz (?) abgehandelt wird (dazu dann mehr im vierten Abschnitt).

  • Ich finde gerade diesen Wunsch nach alten Strukturen spannend. Bei Helene frage ich mich, ob sie diese Denkweise hat, weil sie anerzogen wurde oder weil sie sich einfach nach alten Zeiten sehnt. Wahrscheinlich spielt beides eine Rolle.

    Ich denke auch, es ist beides. Sie ist mit der Denkweise aufgewachsen, dass eine Frau zu einem Mann gehört - und wenn das aus welchen Gründen nicht funktioniert, ist die Frau sehr zu bedauern (die übriggebliebenen "Fräuleins" hatten sicher kein schönes selbstbestimmtes Leben). Natürlich habt ihr recht, dass sie im Krieg auch alleine klargekommen ist (und das wohl ganz gut), aber es ist erzwungen und keine freiwillige Entscheidung und somit sicher kein "Vorbild" für das Leben, was sie ihrer Tochter wünscht. Sicherlich sehnt sich Helene nach jemanden, der sie unterstützt und der ihr auch die Last der Verantwortung (nicht nur finanziell) abnimmt - für mich erscheint logisch, dass sie Christa ebenso eine solche Person wünscht. Dass das für Christa (momentan) nicht passt und Christa ganz andere Pläne hat, ist für sie sicher schwer zu akzeptieren.


    Auch von daher hat es mich gewundert, dass der Vater nicht mal in der Sehnsucht von Helene eine Rolle spielte. Und dass die beiden keine Anstrengungen unternahmen, über sein Schicksal etwas zu erfahren, mit einem Suchauftrag beim Roten Kreuz oder was auch immer in solch einem Fall möglich war. Wobei es keine allzugroße Rolle spielt.


    Aber es wurde von Ines ja aufgeklärt und begründet. Vielen Dank dafür! :wave


    Und auch wenn ich noch mitten im Buch stecke, freue ich mich auf einen weiteren Teil. Wie gesagt: ich finde die Handlungszeit total interessant!


    Liebe Totenleserin : ich finde es immer total spannend, wenn es unterschiedliche Meinungen zu Büchern in Leserunden gibt. Das macht das Ganze doch erst interessant. Ich finde, Du kannst ruhig Deine Ansichten offen schreiben.

    :writeDas möchte ich auch wirklich nochmal unterschreiben! Gerade unterschiedliche Ansichten machen doch eine Leserunde interessant und bunt!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Noch was: hauswirtschaftlliche Grundbildung fände ich für ALLE wichtig: für Weiblein genauso wie für Männlein, früher und heute. Leider wird das total unterschätzt :( und jede/r muss sich selber durchwurschteln (und hat dann entsprechend wenig Freude dran).

    Irgendwie bin ich wohl neben der Spur. Für mich musste er einfach Fritz heißen. Daher könnte mir das wohl nochmal passieren. Sorry!

    Denkst du an die Rath-Familie? :lache

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Dass das für Christa (momentan) nicht passt und Christa ganz andere Pläne hat, ist für sie sicher schwer zu akzeptieren.

    Aber man sollte doch jedem Menschen die Entscheidung über sein Leben überlassen. Man kann die Brücken bauen, gehen muss jeder dann selbst.

    Denkst du an die Rath-Familie?

    Ja und nein!


    Schon vor den Rath-Büchern, die ich liebe, war Fritz oder Fritze für mich das Synonym for einen Berliner Jungen mir schlagfertigem Mundwerk - oder wie sagt man so schön Berliner Schnauze. Heinz ist zwr nicht aus Berlin, aber er ist genau so.

  • Liebe Ines, es liegt nicht an den Protagonisten. Irgendetwas hast Du in Deinen Büchern, an Deiner Art zu Schreiben, geändert. Für mich haben die Protagonisten weder ein Gesicht, noch kann ich sie mir vorstellen. Die meisten Situationen, die Du versuchst zu beschreiben fangen in meinem Kopf an ein Bild zusammenzufügen und schon ist diese Szene vorbei. Hin und wieder habe ich das Gefühl nur Stichpunkte zu lesen. Mir fehlt ein wenig die Liebe zum Detail - die Seele des Buches. Manchmal denke ich, dass ich nur Nebensächlichkeiten lese, aber nichts, was mich bewegt. Ich hoffe, Du weißt wie ich das meine?

  • Liebe Ines, mir geht es ein bisschen so wie Totenleserin. Vor allem bei Christa mag sich bei mir im Kopf kein richtiges Bild einstellen. Ich kann sie mir nicht richtig vorstellen und nicht mit ihr fühlen. Ich habe das Problem aber öfter mit weiblichen Personen in Büchern. Ich mag es auch nicht, wenn die Frauen zu gut, zu nett, zu sympathisch usw. sind. Ich mag oft lieber Figuren, die ein wenig sperrig sind, die auch mal schlechte Eigenschaften haben, die ihre eigene Meinung vertreten.

    Ich bin jetzt schon in der letzten Hälfte des Buches. Bei mir ist es im Verlauf der Handlung besser geworden. Ich habe jetzt zum Ende hin mehr eine Beziehung zu Christa aufbauen können und finde die Geschichte auch fesselnd.


    Was mir aber auch gerade am Anfang aufgefallen ist: die Szene waren mir auch manchmal ein wenig zu kurz. Ich mag es da lieber etwas ausschweifender. Manchmal hätte ich lieber noch mehr über einzelne Geschehnisse gelesen, als schon wieder zur nächsten Szene zu hüpfen. Aber das ist halt einfach nur meine persönliche Meinung.

    Und es ist jetzt auch bestimmt nicht so, dass mir das Buch überhaupt nicht gefällt. Ich lese es sehr gerne. Es fehlt nur für mich persönlich ein kleines bisschen, um es zu einem richtigen Highlight zu machen.

  • Nachdem ich endlich meinen Kopf ausschalten konnte, habe ich nun auch mal angefangen. Das Buch liest sich ja tatsächlich weg wie nichts. Ich "fürchte", dass ich nun auch noch Bücher von Ines Thorn nachlesen muss. Oh je :lache Ist ist ja mein erstes.


    Ich habe ja kürzlich erst "Stay away from Gretchen" gelesen, das zur gleichen Zeit spielt und habe dort zum ersten mal eine Romanze zwischen einem Ami und einer Deutschen sozusagen miterlebt. Hier scheint es auf das gleiche raus zu laufen. Irgendwie freut mch das, obwohl ich ein wenig traurig bin, wenn ich daran denke, was noch negatives passieren kann.


    Und wie jedes Mal kann ich nicht fassen, wie normale Menschen wegen Kleinigkeiten, hier wegen Büchern, in KZs gekommen sind. Natürlich habe ich von all dem schon in der Schule gehört, Berichte gelesen und auch Bücher, aber ich kann diese Bosheit und Dummheit nicht verinnerlichen. MIr hat Martin einfach nur total leid getan und die Familie natürlich auch.

    Ich fand es auch ziemlich feige, dass Herr Klein sich umgebracht hat.


    Heinz ist toll. Ich mag ihn einfach und er passt perfekt in diese Familie. Überhaupt fand ich es ganz toll, dass sie ihn einfach so aufgenommen haben. Allerdings finde ich seine Geschäfte etwas gruselig. Hoffentlich übernimmt er sich da nicht.


    Ich muss die andern Kommentare später nachlesen. Ich bin so im Flow gerade :lache

  • Die Sätze sind mir zu einfach und hin und wieder zu kurz. Ich kann keinen richtigen Lesefluss aufbauen, der mich packt und mit Spannung weiterfiebern lässt. Die Dramatik im Buch und auch das doch noch immer heikle Thema kommen bei mir nicht an - ich lese etwas, aber denke nicht weiter darüber nach. Es ist, als ob etwas fehlt - leider kann ich nicht genau benennen was.

    Ich schätze sehr, dass ich Raum für eigene Gedanken bekomme und selbst interpretieren darf. Oft gibt es AutorINNen, die jede Gefühsregung der Protas auswalzen und aus allen Blickwinkeln beleuchten. Für mein Kopfkino ist das nicht nötig. Es ist wie ein guter Film. Ich kann ich gucken, sehe die Handlungen und Reaktionen der Menschen und kann selbst erkennen, was sie wohl empfinden. Mir fehlte gar nichts - auch wenn es schwierig ist zu erklären, was mich genau so berührt hat. Aber z.B. wie Christa mit Heinz spricht, seine Fragen, seine Ängste und ihre Reaktion und ihre Worte darauf sind einfach berührend. Ich fand die Dialoge auch so perfekt austariert.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Liebe alle, ich danke euch sehrfür eure Antworten. Und ich danke Totenleserin und Rouge für die ehrliche Meinung. Ich lese gerade "Der Gesang der Flusskrebse". Alle waren begeistert von diesen Buch, und mich reißt es einfach nicht mit. Ich kann noch nicht einmal sagen, was genau mich stört.

    Liest sich "Der Gesang der Flusskrebse" denn sonst gut weg? Wenn ja, dann geht es Dir wie mir mit Deinem Buch. Ich kann es nicht benennen, was es ist, was deinem Buch fehlt. Vielleicht eine, in meinen Augen, starke Frau!?

  • Ich finde gerade diesen Wunsch nach alten Strukturen spannend. Bei Helene frage ich mich, ob sie diese Denkweise hat, weil sie anerzogen wurde oder weil sie sich einfach nach alten Zeiten sehnt. Wahrscheinlich spielt beides eine Rolle.

    Genau dieser Gedanke kam mir auch. Die Sehnsucht nach der "alten" Normalität, als Christas Vater noch da war. Sicherlich wünscht sie sich ein unbeschwertes Leben für ihre Tochter und kann sicher auch einschätzen, welchen Kampf Christa im Studium tagtäglich austragen möchte um sich als kluge und selbstbestimmte junge Frau gegen ihre Dozenten und Kommilitonen behaupten zu können.

  • Gluecksfluegel Von/über Helene selbst erfährt man im Buch ja gar nicht so viel. Sie hält aber, wie so viele Frauen damals, die Zügel in der Hand und sorgt sich, dass ihre Tochter ihren Weg geht. Nur hält sie eben einen anderen Weg für besser. Dass sie sich ein unbeschwertes Leben für Christa wünscht, denke ich auch. Aber wahrscheinlich kann sie sich absolut nichts unter einem Studium und damit auch von dem danach folgenden, möglichen Leben für Christa vorstellen.


    Es braucht eben nicht nur auf Kinderseite Mut für Veränderung. Und Veränderung hat Helene schon genügend gehabt in den Jahren des Krieges und danach.

  • Liebe Totenleserin, mir geht's wie dir. Ich kann nicht sagen, was mir fehlt. Nur eben, dass es mich nicht packt.


    Helene hat im Krieg hervorragend funktioniert, hat ihre Tochter allein durchgebrannt. Sie wurde gebraucht. Nun wünscht sie sich die alte Zeit zurück, denke ich, um nicht mehr kämpfen zu müssen. Helene ist keine starke Frau, sie ist einfach ein Kind ihrer Zeit mit allen Konventionen.