'Die fremde Spionin' - Seiten 302 - Ende

  • So, wie versprochen habe, habe ich das Buch beendet und es hat mir sehr gut gefallen.


    Zum Schluss war es ein ganz schöner Show-Down. Teilweise bin ich nicht mehr mitgekommen für wen Ria hier eigentlich arbeitet, aber ich denke zum Schluss hat sie einfach ihr Ding gemacht.

    Die Begegnung mit ihrer Schwester war wieder sehr emotional, dann dass sie sie gehen lässt und alleine in den Westen flieht, um dann doch wieder zurück zu gehen. Wow, das muss man erst mal alles verarbeiten.


    Sorokin stellt sich und zeigt zum Schluss doch noch mal sein menschliches Gesicht. Ob wir ihn im zweiten Teil auch noch einmal wiedersehen?


    Besonders interessant finde ich auch das Nachwort, hier lernt man noch einmal richtig viel. Und die Liste der Literatur ist mehr als beeindruckend.


    Ich bedanke mich sehr, dass ich bei dieser Vorab-Leserunde dabei sein durfte und freue mich auf den zweiten Teil, den ich definitiv lesen werde. Rezension folgt nach dem Erscheinungstag.

  • Oh Maaan, wie lange müssen wir jetzt warten? :yikes
    Den letzten Abschnitt fand ich am spannendsten, nicht nur wegen Rias Flucht und Rückkehr, sondern auch wegen des Mauerbaus. Man hätte fast denken können, dass ich nicht weiß, wie es ausging. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass es noch anders kommt.
    Besonders berührt hat mich das Mädchen, das bei seiner Oma war und nicht mehr zu den Eltern durfte.


    Titus Müller hast du auch mit damals vom Mauerbau betroffenen gesprochen? Ich hatte oftmals das Gefühl, dass ich bei all den Geschehnissen dabei war während des Lesens.


    Mich irritiert, dass ich mich keiner der Figuren nahe gefühlt habe und das Buch trotzdem richtig gut fand. Normalerweise brauche ich immer jemanden, den ich mag um richtig dabei zu sein. So wie hier ist es total selten.


    Rezi folgt ;)

  • Beschämenderweise, nein, ich habe diesmal nur gelesen, gelesen, gelesen. Sonst hatte ich oft sehr gute Gesprächspartner, im Spionagebereich oder einen der Bauarbeiter der Stalinallee, der mit seinen Kollegen den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ausgelöst hat (für "Der Tag X"), aber diesmal hatte ich sehr gutes Material und die Szenen schon beim Lesen lebendig vor mir. Ich habe einfach nur geschrieben, was sich als Film vor meinem inneren Auge abgespielt hat. 8)


    Spannend, dass du mit keiner der Figuren ganz warm geworden bist und den Roman trotzdem mochtest. Mir geht es manchmal bei Robert Harris und bei John le Carré so, und trotzdem packen mich ihre Romane. Aber ich versuche es bei "Das zweite Geheimnis" besser hinzukriegen, der Idealfall ist ja, wenn man sich mit einer Person stark identifiziert und mit ihr mitfühlt.

    Danke schon jetzt fürs Rezensieren! :wave

  • Vielen Dank an euch, Eliza08 , Arietta , hollyhollunder , Johanna , Gucci , Zwergin , Rouge , chiclana , Tante Li , Booklooker und Regenfisch ,


    für eure tollen abschließenden Resumees, ich bin glücklich, sie zu lesen! Wie kann ich mich nur bedanken? Es ist ermutigend und beflügelnd, es gibt mir Schwung für den zweiten Band, dass ihr "Die fremde Spionin" mit so viel Elan gelesen habt. DANKE für alle eure Gedanken und Kommentare. Ich habe jetzt viel Gutes zum Drübernachdenken. :blume:kopfdreher


    Ich lese hier natürlich weiter und bin dankbar für jeden Hinweis und jeden Leseeindruck.


    Schon jetzt auch ein dickes Dankeschön an alle, die das Buch durch Rezensionen in den großen Portalen unterstützen mögen und ihm damit einen besseren Start ermöglichen. :knuddel1

  • Um noch einmal auf den Titel zurück zu kommen: was war denn nun eigentlich so fremd an dieser Spionin?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle

  • Wirklich spannend war dieser letzte Abschnitt mit einigen filmreifen Szenen.

    Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass der KGB ausgerechnet Ria als Spitzel in die wichtige Konferenz der Staatsoberen einschleust. Die hätten doch sicher Spione mit gründlicherer Ausbildung und fundierterer Erfahrung zur Verfügung gehabt. Der Hinweis von Sorokin, Ria sollte sich bei Nachfrage auf Schalck herausreden ist auch unlogisch, denn die Stasi-Leute kennen und misstrauen Ria.

    Besser ausgebildete männliche Spione vielleicht, aber sicher nicht viele weibliche. Und das war vermutlich die beste und einfachste Tarnung. So eine Frau kann ja nur die Bedienung oder sowas sein und keine ernsthafte Bedrohung. Ein neuer Mann in diesem Kreis wäre bestimmt mehr aufgefallen.

  • Ich hab dass Buch schon vor einigen Tagen beendet, kam aber nicht zum Posten. Nun blättere ich nebenbei durch, um nichts unerwähnt zu lassen, was mir wichtig erscheint.


    Als erstes jedoch ganz klar ein großes Lob: das Buch hat mich ab der Mitte so gepackt, dass ich kaum noch aufhören konnte zu lesen und wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Ob Ria flüchtet, ob sie enttarnt wird und dafür büßen muss, wie sich die Geschichte mit Jens entwickelt... So viele interessante Stränge, die nicht alle zu einem Ende geführt werden, was allerdings auch zu erwarten war, wenn man einen Mehrteiler liest.


    Die Zeit, in der das Buch spielt, ist überaus spannend. Ich bin mit der deutschen Teilung aufgewachsen und habe bewusst erlebt, wie es dann dazu kam, dass die Grenze gefallen ist. Die innerdeutsche Grenze war für mich jedoch immer ein interessantes Thema. Toll, wie es hier aufbereitet worden ist, denn ich habe richtig mitgefiebert. So, wie Booklooker schrieb: Man weiß ja eigentlich, dass die Grenze gebaut wird und doch hofft man, dass die Geschichte anders ausgeht.


    Die Szenerie beim Sommerfest in der Nacht vor der Grenzschließung war Hollywood-reif. Ria wird bei gefangen genommen, kann Eickhoff jedoch überrumpeln und schafft es, noch eine Nachricht zu übermitteln. Obwohl sie selbst in Panik gerät, gibt sie nicht auf.


    Was für eine Ironie des Schicksals, dass Sorokin ohne Luisa und sein Baby flüchten muss, weil sie einfach nicht zu Hause ist.


    Schalck ist ein merkwürdiger Typ, einerseits steht er ja total hinter der Ideologie der DDR, aber irgendwie war er mir sympathisch, wie er sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Auf Seite 332, als er seine Truppe an der Berliner Grenze aufstellt, werden ihm Zweifel angedichtet, ob es wirklich richtig wäre, auf Flüchtlinge zu schießen.


    Titus Müller Warum hast Du Schalck so ambivalent geschildert? War er wirklich so?

    Die Flucht von Ria - hurra - auch wenn sie ihre Schwester zurücklassen muss. Angeschossen, aber im Westen, bereit für die Zukunft mit Jens. Was hab ich mich gefreut. Und wenige Seiten später erpresst Sorokin sie mit dem Leben ihrer Tochter. ;(


    S. 343: Immer wieder zwischendurch wird die Lage geschildert, so auch hier, wie Berlin am Morgen nach der Grenzschließung erwacht. Oder auf S.352 der Soldat, der über den Stacheldraht springt. Gänsehaut. Doch die Reaktion von JFK fand ich so kalt, dass es ihm reicht, dass der Krieg verhindert wurde.


    Aber was für ein Ende! Ich war richtig angespannt beim Lesen. Und nun ein Jahr warten zu müssen, um zu erfahren, wie es in 10 Jahren weitergeht, ist schon eine Qual.


    Das Nachwort rundet die Geschichte sehr gut ab, ich bin einerseits zufrieden, andererseits musste ich das noch sacken lassen. Ich werde das Buch bestimmt ein weiteres Mal lesen, weil ich die zweite Hälte nur so weggeblättert habe.


    Mir hat dieser Spannungsroman super gefallen, die Art der Erzählung, wie immer wieder Fakten eingestreut wurden, wie historische Personen eingebunden wurden, dazu die ganzen Informationen, wie es damals war, war wirklch erstklassig.

  • Um noch einmal auf den Titel zurück zu kommen: was war denn nun eigentlich so fremd an dieser Spionin?

    Eine berechtigte Nachfrage. "Die Spionin" hätte es auch getan. Dem Verlag war hier der Reihentitel wichtig, drei Worte als Wortpyramide (deshalb durfte das mittlere nicht zu lang sein), und aus der umfangreichen Liste von Vorschlägen erschien "fremde" mysteriös genug ...

  • Schalck ist ein merkwürdiger Typ, einerseits steht er ja total hinter der Ideologie der DDR, aber irgendwie war er mir sympathisch, wie er sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ. Auf Seite 332, als er seine Truppe an der Berliner Grenze aufstellt, werden ihm Zweifel angedichtet, ob es wirklich richtig wäre, auf Flüchtlinge zu schießen.


    Titus Müller Warum hast Du Schalck so ambivalent geschildert? War er wirklich so?

    Vielen Dank, geli73, für die Leseeindrücke, mich freut es enorm, dass der Roman dich so fesseln konnte und du mitgezittert hast mit den Figuren. :S


    Was Schalck betrifft: Ich konnte mir einen Menschen, der so viel reist und etliche andere Gebiete der Welt und das Leben dort kennt, nicht als engstirnigen Hardliner vorstellen. Auch seine damaligen Angestellten beschreiben ihn nicht als Fanatiker. Gleichzeitig hat er sich, finde ich, selbst in die Tasche gelogen, da muss man nur seine Selbstaussagen angucken, du meine Güte. Aber tun wir das nicht alle? Jeder rechtfertigt sich doch vor sich selbst. Spannend finde ich die Interviews mit ihm, die nach der Wende geführt wurden. Da überzeugte er zum Beispiel im Fernsehen immer noch mit einem Frecher-Junge-Charme, der es schwer machte, ihm so richtig böse zu sein. Gleichzeitig bezeugen seine Taten ein ganz anderes Charakterbild.

  • Boah, das Ende hat es wirklich in sich. Es wurde ja schon erwähnt - James Bond ist nichts dagegen ;). Beim Lesen hat mich das auch voll mitgerissen und hineingezogen in das Buch und die Geschichte, weil es wirklich sehr, sehr spannend war.


    Mit etwas Abstand kommen aber dann doch ungeklärte Fragen auf. Klar, es muss nicht alles beantwortet werden, aber mir hat hier der Tiefgang des restlichen Buches gefehlt. Dort waren wir immer ganz nah dran an Ria und Sorokin, im letzten Abschnitt habe ich den Bezug zu ihnen etwas verloren, weil zu viel passiert.


    Bei der Spionage habe ich fast den Überblick verloren. Ob sie jetzt Doppelagentin ist, oder Schalcks rechte Hand oder was auch immer. ;) Ich bin mir sicher, sie wird alles tun, um ihre Ziele in die Tat umzusetzen. ... Sie darf sich nur nicht zum Spielball machen lassen.

    Doppelagentin? Mindestens Vierfachagentin, oder? Spioniert für den BND, dann auch noch tätig für den KBG, für die Stasi soll sie jetzt Schalck auf die Finger schauen und für Schalck dessen Machenschaften vertuschen. Ob sie da selber noch durchblickt? Mir kommt sie am Ende sehr getrieben vor, eben wie ein Spielball zwischen den großen "Playern". Sie selber kann nur noch reagieren, sie versucht zwar zu agieren, wird aber immer wieder ausgebremst und vor allem ausgenutzt. Das finde ich ein etwas trauriges Ende für Ria, auch wenn es im 2. Teil weitergehen wird.

    Zuerst muß ich überlegen, ob ich es gut finde, daß sie doch wieder gen Osten zurück ist?


    Dir Fluchtaktion gen Westen hat mir ja richtig gut gefallen, hingegen der Rückgang - wenn auch unter Zwang - den fand ich nicht soo gut.

    Dass Ria letztlich im Osten bleibt, hatte ich vermutet, schließlich taucht ja Band 2 in der weiten Ferne auf. Der Grund für ihren Rückgang in den Osten hat mir dagegen nicht gefallen. Ist ihr Sorokin also letztlich doch zum Verhängnis geworden :cursing:. Für mich bleibt aber auch unklar, wieso ein Topspion und bis zu diesem Zeitpunkt äußerst gewitzter Sorokin jetzt ausgerechnet Anfängerspionin Ria braucht, um Frau und Kind rauszubringen. Bei ihren Eltern nachzuschauen ist jetzt nicht so wirklich abwegeig. Mir war völlig unklar, wie ausgerechnet Ria sie rausbringen will und diese (schnelle) Lösung über Schalck fand ich auch nicht so überzeugend.

    Regenfisch schrieb:

    Ich finde nach wie vor, dass Ria eine sehr gut gelungene Figur ist. Am Ende fand ich ihre Handlungen impulsiv und schienen mir unüberlegt. Zugegebenermaßen hat sie kaum Zeit und muss handeln... Aber dass sie zurück geht und ihr erst in Ost-Berlin wieder einfällt, dass Annie ja vielleicht glücklich in ihrer Adoptiv- oder Pflegefamilie ist, das fand ich merkwürdig. Wie wir ja schon erfahren haben, hat sie oft an ihre Tochter gedacht und sich doch sicherlich hundertmal ausgemalt, wie Annie jetzt lebt. Auch hier habe ich ihre Handlung nicht nachvollziehen können. Irgendwie fremdel ich mit dem Ende.

    :writeJa, genauso geht es mir auch. Das Buch ist so durchdacht und perfekt ausgebaut, da passt für mich dieser Schluss nicht dazu. Ein Teil 2 kann mich da nur bedingt trösten, denn er spielt ja dann in einer anderen Zeit mit einer (hoffentlich) neuen Geschichte.


    Es ist natürlich sehr angemessen, dass Ria auf dem Spielplatz nicht zu Annie stürmt und sich outet. Danke, Titus Müller , das wäre sehr platt gewesen.

    Darüber war ich auch sehr froh! Gerade die Sache mit Annie ist sehr sensibel. Einen Fehler macht man nicht wieder gut, indem man einen neuen, noch größeren, begeht. Ich bin froh, dass sich Ria darüber auch Gedanken macht und hoffe, sie weiß mit ihrer Verantwortung umzugehen. ;)


    Was mir aber wirklich uneingeschränkt gefallen hat, war die sehr packende Schilderung des Mauerbaus! :anbetHier hatte ich durch die vielen verschiedenen kleinen Szenen wirklich das Gefühl, als wäre ich dabeigewesen! Das fand sehr, sehr gelungen. Da kann ich mich geli nur anschließen:


    Mir hat dieser Spannungsroman super gefallen, die Art der Erzählung, wie immer wieder Fakten eingestreut wurden, wie historische Personen eingebunden wurden, dazu die ganzen Informationen, wie es damals war, war wirklch erstklassig.

    :write


    Über die Gesichstähmung von Hähner habe ich mir auch Gedanken gemacht. Warum ist sie am Ende dann besser geworden und woher kommt sie genau? Da habe ich auch ein wenig das Gefühl, etwas überlesen zu haben. Aber vielleicht kommt hier ja noch eine Antwort darauf.

    Ich glaube, darüber steht wirklich nicht mehr im Buch, zumindest nicht in diesem. Eine (völlig aus der Luft gegriffene) Interpretation könnte sein, dass Hähner durch die unklare und sehr aufgeheizte Situation vor dem Mauerbau sehr unter Druck und Stress stand. Als mit dem Bau der Mauer Fakten geschaffen wurden, war er diesen Stress zumindest teilweise los. Und dadurch verbessert/entspannt sich seine Gesichtslähmung. Im Buch steht das aber nicht, drum muss es auch überhaupt nicht stimmen. :lache

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Um noch einmal auf den Titel zurück zu kommen: was war denn nun eigentlich so fremd an dieser Spionin?

    Ich hab ja ganz am Anfang schon einmal etwas zum Titel geschrieben, aber jetzt kann ich für mich schreiben: doch, der Titel passt für mich sehr gut zum Buch. "Fremd" in dem Sinn ist Ria für mich, weil nicht durchschaubar. Nicht für den Westen und nicht für den Osten, also eine ganz eigene Kategorie. Da passt "fremd" für mich durchaus.


    Für mich ist es genauso ein Vergnügen! Ich werde gern mit euch in den zweiten Band eintauchen. :lesend

    Das würde mich auch sehr freuen! :knuddel1Ich melde mich also schon mal an! :grin

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Boah, das Ende hat es wirklich in sich. Es wurde ja schon erwähnt - James Bond ist nichts dagegen ;). Beim Lesen hat mich das auch voll mitgerissen und hineingezogen in das Buch und die Geschichte, weil es wirklich sehr, sehr spannend war.


    Mit etwas Abstand kommen aber dann doch ungeklärte Fragen auf. Klar, es muss nicht alles beantwortet werden, aber mir hat hier der Tiefgang des restlichen Buches gefehlt. Dort waren wir immer ganz nah dran an Ria und Sorokin, im letzten Abschnitt habe ich den Bezug zu ihnen etwas verloren, weil zu viel passiert.

    Ich glaube, Romanenden sind die ganz große Kunst. Ein mitreißendes Finale zu erzählen, das nochmal alles umwälzt (es sozusagen vom Kopf auf die Füße stellt), und befriedigend ist sowohl für die Leser als auch für die Romanfiguren :lache, fordert mich immer wieder heraus.


    Danke, dass du dein Unbehagen so gut in Worte gefasst hast, Lese-rina, das hilft mir, aus dem Fall "Die fremde Spionin" zu lernen! Und ich freue mich, dass dir der Mauerbau so gut vor Augen gekommen ist. Auf die Leserunde zu "Das zweite Geheimnis" freue ich mich schon.


    Danke für deine rege Beteiligung hier und all deine wertvollen Leseeindrücke!


    Herzlich :wave


    Titus

  • Gerne :). Ich hoffe, ich konnte zwar mein „Unbehagen“ loswerden, dir aber trotzdem vermitteln, dass mir vieles - auch am Schluss - sehr gut gefallen hat. Nicht dass das untergeht (oft schaut man ja auf negatives mehr als auf positives) ;).


    Abgesehen davon ist mir spontan ein „Ziertuch“-Spruch meiner Oma eingefallen: allen Menschen wohlgetan ist eine Kunst die niemand kann. Angestaubt, aber immer noch gültig. :grin Lass dir also bitte keine grauen Haare wachsen, wenn du am nächsten Romanende brütest :keks.


    Mit Ziertuch meine ich übrigens ein dünnes Tuch, das über Hand- und Geschirrtücher gehängt wurde, um diese zu verdecken. Kennt das jemand noch? Und weiß jemand wie das heißt? Ich schreibe das deshalb, weil es zu 1961 passt und ich mir gerade vorstelle, dass auch Ria durchaus so ein „Ziertuch“ besessen haben könnte. Oder gab es in der DDR sowas nicht?


    Titus Müller : Was mich auch noch interessieren würde am Ende der Leserunde (ich hoffe, ich frage nicht zu viel!): waren die angesprochenen Punkte in der Leserunde jetzt die, auf die du auch getippt hast oder wurde ganz was anderes aufgeworfen? Bzw. gab es Dinge, von denen du den Eindruck hast, darüber könnte man reden, die aber gar nicht aufgekommen sind?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lese-rina ()

  • Hallo Lese-rina,


    keine Sorge, die Lesefreude kam genauso rüber und ich gehe nicht mit dem Gefühl aus der Leserunde, der Roman wäre schlecht angekommen. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, er macht euch Spaß. Aber es ist ja auch wichtig, die Wachstumsbereiche zu kennen.


    Ich weiß, was du mit dem Ziertuch meinst, aber ich wüsste auch kein passendes Wort dafür. Hm. :unverstanden


    Wichtig war mir bei der Leserunde, dass die meisten von euch sich nicht an den Passagen mit Kennedy, Honecker und den Grenzopfern oder dem flüchtenden Soldaten gestört haben. Da war ich unsicher, weil sie ja nicht zu den regelmäßigen Figuren des Romans zählten, es sind Einschübe, die auch als störend hätten empfunden werden können. Mit eurer Rückmeldung wage ich es in Band 2 erneut. :knuddel1


    Spannend war für mich auch, welchen Eindruck ihr von Ria hattet. Und natürlich die Rückmeldungen zum Romanbeginn (zuviel Backstory, zu viele Namen).


    Ich wusste schon, dass die Leserunden hier aus Autorensicht sehr wertvoll sind. Danke an euch! (Und du fragst nicht zuviel, Quatsch.) :wave

  • Guten Morgen Titus,


    willst oder kannst Du denn noch Erklärungen zu der Gesichtslähmung geben? Ist diese Folge einer "Agentenbegegnung" oder hat sie andere Ursachen?

    Wichtig war mir bei der Leserunde, dass die meisten von euch sich nicht an den Passagen mit Kennedy, Honecker und den Grenzopfern oder dem flüchtenden Soldaten gestört haben. Da war ich unsicher, weil sie ja nicht zu den regelmäßigen Figuren des Romans zählten, es sind Einschübe, die auch als störend hätten empfunden werden können. Mit eurer Rückmeldung wage ich es in Band 2 erneut. :knuddel1

    Für mich gehört dies unbedingt rein. Die Leser der Romane kennen größtenteils Fernsehausschnitte, aber wissen auch, was sie gedacht und gefühlt haben, wenn sie die Bilder gesehen, über Ereignisse gelesen und die Personen gesprochen haben.


    Fremdeln werden sicher eher Leser, die keinen Bezug zur deutschdeutschen Vergangenheit haben und das Buch in einer anderen Sprache lesen müssen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wichtig war mir bei der Leserunde, dass die meisten von euch sich nicht an den Passagen mit Kennedy, Honecker und den Grenzopfern oder dem flüchtenden Soldaten gestört haben. Da war ich unsicher, weil sie ja nicht zu den regelmäßigen Figuren des Romans zählten, es sind Einschübe, die auch als störend hätten empfunden werden können. Mit eurer Rückmeldung wage ich es in Band 2 erneut. :knuddel1



    Genau diese Szene fand ich richtig gut, weil es eben auch so eine realistishes Gefühl gibt, da der Mann - Conrad Schumann - ja wirklcih gesprungen ist.

    Ich hab dann auch nachgelesen, was aus dem Mann geworden ist, weil ich es eben so interessant fand.

  • Mit Ziertuch meine ich übrigens ein dünnes Tuch, das über Hand- und Geschirrtücher gehängt wurde, um diese zu verdecken. Kennt das jemand noch? Und weiß jemand wie das heißt?

    Ich kenne das auch und habe einige dieser Tücher geerbt. Ich hüte sie wie einen Schatz. Sie stammen noch von meiner Uroma. "Ein eigener Herd ist Goldes wert" steht auf einem. Auf dem anderen "Eine Frau, klug und weise, kocht des Mannes Lieblingsspeise". Alles mit der Hand gestickt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir sind solche Ziertücher fremd. Sie kamen in unserer Familie nicht vor. So ganz kann ich auch nicht nachvollziehen, warum Geschirrtücher verborgen werden müssen. Wenn Sie schmutzig sind, dann wirft man sie in die Wäsche und hängt ein frisches hin.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Diana Wynne Jones: Howl's Moving Castle