'Die fremde Spionin' - Seiten 148 - 228

  • Jou, der Verdacht kam mir auch, so gesehen schon bei den Babysöckchen in ihrer Kiste mit den Briefen an Jolanthe.

    Das fände ich etwas logischer, als Söckchen ihrer Schwester. Die hätte sie bei der damaligen Entführung von ihren Eltern so fix ja gar nicht mitnehmen können.

    Aber sie ist ja doch verdammt jung. Außerdem schien Ria ja ziemlich eine Bilderbuchjugend hingelegt zu haben, zumindest aus der Sicht ihrer Stiefeltern.

    Aber ihr könntet natürlich auch auf der richtigen Fährte sein... :gruebel

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Jens ist ja auch eine interessante Figur. Ich habe ihn am Anfang auch gleich mal verdächtige, ein Spion zu sein und habe mir die ganze Zeit überlegt, für welche Seite er wohl arbeitet. Aber anscheinend ist er doch nur ein ganz normaler Journalist. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

    Jens finde ich allein schon wegen seines Strickpullis verdächtig. :lache

    Mir gefällt auch sehr gut, dass in dem Buch so viele Grautöne vorhanden sind. Das habt ihr schön ausgedrückt.

    Ich finde, das zeigt sich auch bei Jens und seinen Lebensumständen. Im Westen ist auch nicht alles golden. Jens lebt ebenfalls bescheiden, weil er sich mehr wahrscheinlich nicht leisten kann oder auf Konsumgüter pfeift. Letzteres wäre mir ja sehr sympathisch.

    Diese Sichtweise zieht sich durch das ganze Buch. Das finde ich super.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Toll finde ich das ganze Hintergrundwissen über die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Ost und West, die Politik dieser Tage ... Ich weiß leider über diese Zeit nur die groben Eckdaten zum Mauerbau, aber was davor eigentlich abgelaufen ist, war mir bisher fremd. Und diese Infos sind auch sehr geschickt in die Rahmenhandlung eingebaut.

    :write Das ist eine Stärke des Buchs.

    Ein Grund, warum ich gerne Titus' Romane lese. Genauso gerne besuche ich die Lesungen. Diese sind immer mindestens genauso spannend wie das Buch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bin gespannt, was Jolanthe bei Henning hält. Ihre Kinder sind es ja nicht, auch wenn es schön ist dass sie sich als Stiefmutter alle Mühe zu geben scheint.

    Da dachte ich erst, ich hätte das falsch verstanden, dass Jolanthe zwei Jahre jünger sei als Ria, weil wenn sie 19 und die Zwillinge schon 5 Jahre alt sind, kann das kaum hingehen. Aber als Stiefmutter passt das dann wieder.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Ja, der ist so schrecklich. Lachen musste ich als Sorokin auch nichts von ihm hielt.

    Ja, die Szene fand ich auch erheiternd. Der KGB fühlt sich der Stasi sichtlich überlegen. Allerdings scheint er den Deutschen allgemein nicht zu trauen, egal ob Ost oder West. Ria wird wohl als zu wichtig eingestuft, um sie den Stasileuten zu überlassen.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Schalck ist auch so ein Widerspruch in sich. Kauft in Amsterdam Luxusware und predigt gleichzeitig, dass sich die Menschen in der DDR mit der Ideologie zufrieden geben sollten.

    Würde mich nicht wundern, wenn er diese Gegenstände bei seinen Parteibonzen als Geschenke anbringen würde, um sich bei denen anzubiedern.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Was Eickhoff betrifft, sind wir mal einer Meinung. Das ist wirklich mal eine unsympathische Figur! Mich schaudert es schon, wenn er angeröchelt kommt. Furchtbar finde ich auch, wie er sich bei den Vorgesetzten anbiedert. :hau

    Ich habe mich regelrecht geekelt vor ihm, mich schüttelt es jetzt noch, die arme Ria , dachte ich nur.

  • Ich habe gestern noch den Abschnitt zu Ende gelesen. Eigentlich hätte ich gern gewusst, wie es jetzt weiter geht, denn es ist ja ganz schön spannend :yikes Aber ich war so müde, da ging nichts mehr.


    Ich frage mich die ganze Zeit, ob Ria dem Leben als Spionin eigentlich gewachsen ist. Irgendwie finde ich, dass sie so unsicher ist (wer wäre das nicht) und so recht überzeugt von all dem ist sie ja auch nicht.

    Manches setzt sie ja richtig gut um, aber als sie in der Akte spioniert, die dann dazu führte, dass sie erwischt wurde, hätte sie vielleicht besser aufpassen sollen. Sie hat sich in Sicherheit gewähnt. Das ist in dem Job fatal, würde ich sagen. Ich frage mich die ganze Zeit, was mit der Kamera passiert und ob Ria sich dann raus reden kann und wie.

    Wer ist denn Annie? :gruebel

    Und bei Jens habe ich nicht das Gefühl, dass er ihr böses will, obwohl man das glauben soll, glaube ich ;-)

    Schalck hat Ria sicher durchschaut und spielt seine Spielchen mit ihr. Dem traue ich nicht.


    Jolanthe (den Namen finde ich großartig!) ist auch irgendwie seltsam. Warum lässt sie sowas mit sich machen? Ob wir das noch raus finden? Sie muss ja irgendwie an diesen Typen gelangt sein, der dann auch noch so mit ihr umgeht.


    Sokorin und Luisa sind sicher beide in Gefahr. Ich glaube schon, dass sie ihm glauben kann, dass er alles tut um auszusteigen. Aber das wird sicher nicht gelingen. Ich weiß nicht, was ich an Luisas Stelle tun würde :gruebel


    Ich schätze übrigens die vielen kleinen wie nebenbei eingestreuten Informationen sehr. Das macht das Buch so viel lebendiger.

  • Wie versprochen habe ich mich gestern Abend an den nächsten Abschnitt gesetzt. Ich bin immer noch begeistert von dem Buch und mag es wirklich sehr. Mit den Perspektivwechseln hat es diesmal auch reibungslos geklappt, vielleicht hilft es wenn man mehrere Abschnitte in einem Rutsch liest ;-)


    Da ich die Kommentare noch nicht gelesen habe und daher nicht weiß, ob es schon jemand gesagt hat, auf Seite 207 (Mitte) ist ein Tippfehler. ZSuchte, das Z ist zu viel.


    Um Ria mache ich mir langsam wirklich Sorgen, sie begibt sich auf sehr dünnes Eis. Amsterdam war sehr spannend zu lesen, aber für Ria sehr gefährlich. Sorokin ist ihr ganz dicht auf den Fersen, ich bin gespannt, wie dies ausgeht.


    Rias Schwester lernen wir nun auch kennen, ihr Mann ist ja ein ganz netter *Ironie off*. Dem hätte ich was erzählt. Naja, heute leben wir Gott sei Dank in anderen Zeiten.


    Was mir total Spaß macht, dass man auf der einen Seite sehr viel lernt, aber dass es nicht belehrend rüber kommt. Die Historie ist in dem Roman sehr gut verpackt. Ausgezeichnet ist die Zeichnung der Figuren. Vielleicht kann man sich deshalb schwer entscheiden, ob man Sorokin oder auch Hähner. Diese Grauzeichnung gefällt mir sehr gut.


    Ob ich heute Abend zum Lesen komme, weiß ich noch nicht, da ich das Let's Dance Finale schauen möchte ;-) Aber morgen geht es bestimmt weiter :-)

  • Da ich die Kommentare noch nicht gelesen habe und daher nicht weiß, ob es schon jemand gesagt hat, auf Seite 207 (Mitte) ist ein Tippfehler. ZSuchte, das Z ist zu viel.


    Das habe ich schon auf dem Zettel. Aber sonst immer her mit Tippfehlern, ich freue mich über jeden, den wir korrigieren können, anstatt ihn nochmal zu drucken. ;)


    Und ich bin froh, dass die Grauzeichnung bei den Figuren so gut ankommt. Kann einen ja auch nerven, wenn man nicht weiß, mit wem man warm werden sollte. Aber solange das Lesen Spaß macht, bin ich glücklich! :)

  • Das Lesen macht wirklich Spaß!

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Das Lesen mit dir Lieber Titus hat riesigen Spaß gemacht und ich fiebere schon den nächsten 2 Bänden entgegen.

    Meine Rezi, steht schon, so mein Mann darf dein Buch jetzt lesen, er ist ein großer Fan von dir...

  • Schalck ist auch so ein Widerspruch in sich. Kauft in Amsterdam Luxusware und predigt gleichzeitig, dass sich die Menschen in der DDR mit der Ideologie zufrieden geben sollten.

    Würde mich nicht wundern, wenn er diese Gegenstände bei seinen Parteibonzen als Geschenke anbringen würde, um sich bei denen anzubiedern.

    Dass es Geschenke an andere sind glaube ich nicht. Er ist schon der Typ, der das gute Leben und die schönen Sachen für sich genießt. Aber die Doppelmoral, die legt er sich schön zurecht. Ria merkt das sehr gut aber sie will sich auch nicht mit ihm anlegen, dazu lebt sie zu gefährlich.


    Jolanthes Mann erreicht hoffentlich mit seiner "Methode" dass sie ihn verlässt. Ich konnte mir vorstellen, dass sie und Ria gemeinsam die DDR verlassen. Irgendwann, so lange es noch möglich ist. Wobei es außer in Berlin ja schon die Todesstreifen gibt, die allerdings noch effektiver ausgebaut werden in der Zukunft.


    Ria kann ich mir einfach nicht als Doppelagentin vorstellen, hat das doch bis jetzt auch nicht geklappt. Und dann sind ihr 3 Geheimdienste auf den Fersen. Ob sie da Heil rauskommt wage ich zu bezweifeln.

  • Wenn ich eure Kommentare hier so lese bin ich

    leicht irritiert. Man könne glauben ihr haltet Schalck für eine fiktive Figur. Der war damals wirklich an dieser Position. Da wird schon der reale Schalck beschrieben.

  • Der Verdacht, dass hier vom KoKo-Meister erzählt wird, kam mir recht bald - besonders als ich mir den Wikipedia-Artikel über ihn durchgelesen hatte. Mich hatte nur irritiert, dass er damals ohne seinen Doppelnamen auftrat. Das habe ich dahingehend gedeutet, dass Titus ihn nicht so klar benennen und eher fiktiv gestalten wollte.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Virginia Woolf: Orlando

  • Wenn ich eure Kommentare hier so lese bin ich

    leicht irritiert. Man könne glauben ihr haltet Schalck für eine fiktive Figur. Der war damals wirklich an dieser Position. Da wird schon der reale Schalck beschrieben.

    Das war mir z. B. überhaupt nicht klar, erst als ich dann hier drauf aufmerksam gemacht wurde. Ich denke, LeserInnen aus der BRD, die vielleicht zu der Zeit noch gar nicht geboren wurden, haben seinen Namen noch nicht bewusst wahrgenommen. Eine facettenreiche Figur ist er auf alle Fälle.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das war mir z. B. überhaupt nicht klar, erst als ich dann hier drauf aufmerksam gemacht wurde. Ich denke, LeserInnen aus der BRD, die vielleicht zu der Zeit noch gar nicht geboren wurden, haben seinen Namen noch nicht bewusst wahrgenommen. Eine facettenreiche Figur ist er auf alle Fälle.

    Für meine Kommentare spielt es keine Rolle, ob die Figur fiktiv oder real ist. Es geht allein darum wie sie handeln oder sich benehmen.