'Die fremde Spionin' - Seiten 001 - 083

  • Schau dir mal den Klappentext an, da steht es in großen Ziffern. ;)


    Aber auch ableiten lässt es sich - JFK ist schon Präsident und die Menschen können noch ungehindert von Ost nach West und umgekehrt. Bisher spielt die Handlung zwischen dem 20.01.1961 und dem 13.08.1961.

    In die hintere Klappe hatte ich noch nicht geschaut. Danke für den Hinweis!

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich hab den Titel für mich so interpretiert, dass Rias Klarname in ihrer Akte ja von vornherein durch Hähner ausgetauscht wird, sie also auch für den BND "fremd" bleibt.

    Ich habe mich gefragt, warum er das bei ihr tut. Also ausgerechnet bei ihr? Er versucht ja damit auch den BND zu täuschen? :/

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe mich gefragt, warum er das bei ihr tut. Also ausgerechnet bei ihr? Er versucht ja damit auch den BND zu täuschen? :/


    Weil ihnmnach dem Mord an dem anderen Spion doch Skrupel kommen und er sie unbedingt schützen möchte, damit sie nicht auch ein Opfer wird.

    Zudem vermute ich, daß er einen Maulwurf ahnt. Es wundert ihn ja, daß in letzer Zeit doch einige Agenten entarnt wurden.

  • Weil ihnmnach dem Mord an dem anderen Spion doch Skrupel kommen und er sie unbedingt schützen möchte, damit sie nicht auch ein Opfer wird.

    Zudem vermute ich, daß er einen Maulwurf ahnt. Es wundert ihn ja, daß in letzer Zeit doch einige Agenten entarnt wurden.

    Ja schon, aber er hintergeht seine Chefs. Das finde ich überraschend. Warum begeht er diesen Vertrauensbruch für eine Agentin, die er kaum kennt?

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Unter der Woche hatte ich schon mit dem ersten Teil des Abschnitts angefangen, dann eben den zweiten Teil des Abschnitts. Ich musste mich auch kurz orientieren, von wem hier gerade die Rede war, aber dies hat nicht lange gedauert. Das Buch ist sehr spannend und schreitet flott voran, was ich sehr mag.


    Ria und Sorokin sind zwei sehr interessante Hauptfiguren, ich weiß noch nicht so recht, was ich von Ihnen halten soll. Insgesamt finde ich es noch schwer zu eruieren, wer auf welcher Seite steht, aber so wie ich Titus kenne wird sich dies im Laufe der Geschichte einpendeln. Wobei ein reines schwarz und weiß wird es auch hier sicherlich nicht geben. Ich freue mich auf weiterlesen :-)

  • Intuition?

    Er kann es sich ja selbst nicht erklären.

    Und, er hat den unbedingten Willen, "die Neue" zu schützen. Auch wenn er sie noch nicht kennt.

    Ich denke, er hat eine Art Bauchgefühl, daß das wichtig sein könnte.

  • Ja schon, aber er hintergeht seine Chefs. Das finde ich überraschend. Warum begeht er diesen Vertrauensbruch für eine Agentin, die er kaum kennt?

    Ich finde, es wird gar nicht ganz klar, ob Ria für ihn völlig unbekannt ist. Irgendwie muss sie ihm doch vorher schon aufgefallen sein, sonst würde er sie doch nicht anwerben wollen, :/ HIer fehlt es ein bisschen an Vorgeschichte, was ich aber nicht schlimm finde, sondern eher neugierig machend.

  • Ich hab den Eindruck, dass er Ria kennt. Immerhin hat er die Adresse ihrer Schwester.


    Spannend fand ich, als Ria in den Westen gebracht wird, wie sie sich weigert und dass noch keine Kontrollen stattfinden, das spricht dafür, dass es zu Beginn des Jahres 1961 spielt, das wurde ja immer schlimmer im Laufe des Jahres.

  • Ich hab den Eindruck, dass er Ria kennt. Immerhin hat er die Adresse ihrer Schwester.


    Spannend fand ich, als Ria in den Westen gebracht wird, wie sie sich weigert und dass noch keine Kontrollen stattfinden, das spricht dafür, dass es zu Beginn des Jahres 1961 spielt, das wurde ja immer schlimmer im Laufe des Jahres.

    viele Ostberliner, arbeiteten damals noch im Westen, bevor die Mauer gebaut wurde, so viel es wahrscheinlich nicht so gravierend auf. Mich wundert es heute noch, das sie nicht gleich alles dicht gemacht haben.

  • Und der Titel passt zum Inhalt und weckt keine falschen Vorstellungen... (im Gegensatz zu meinem letzten Buch)

    Da bin ich noch am Überlegen, ob der Titel für mich zum Buch passt. Er deutet ja sehr auf Ria hin, allerdings geht es im ersten Abschnitt ja sehr viel mehr um Sorokin und Hähner. Jetzt heißt es abwarten, ob Ria mehr in den Mittelpunkt rutscht (was ich persönlich sehr hoffe) oder eine Randfigur bleibt - dann würde der Titel für mich nicht passen.


    Was anderes ist mir aber schon bei der Ankündigung durch den Kopf gegangen: warum ein Titel mit einer SpionIN? Bisher waren Titus Titel ja geschlechtsneutral, warum jetzt ganz bewusst die Zuspitzung auf eine Frau? Ist das momentaner Trend (ist mir auch bei meinem letzten Buch aufgefallen)? Und erweckt das nicht viel zu den Anschein, ein „Frauenbuch“ zu sein (was weder zu den bisherigen Werken des Autors noch zum bisher Gelesenen passt). Da bin ich gespannt, wie ich den Titel am Ende des Buches empfinde.


    Titus Müller Ich schließe mich dem Wunsch von Regenfisch an: Magst du erzählen, wie es zu dem Titel/Cover kam?


    Das Cover gefällt mir dagegen sehr gut, ich mag solche Schwarz-Weiß-Grafiken mit Farbakzent.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Weil er sie vielleicht doch kennt? :gruebel Ein leiblicher Verwandter, an den sie sich nicht mehr erinnert?

    In die Richtung hab ich auch schon gedacht. Sie muss ihn ja gar nicht persönlich gekannt haben, er kann ja auch mit ihren Eltern irgendwie verbandelt sein.

    Außerdem wittere ich ja auch eine mögliche Liebesgeschichte zwischen Ria und Stefan. :heisseliebe

    Aus diesem Grund würde ich eine zu enge leibliche Verwandtschaft aber gerne ausschließen wollen. ;)

  • Gebäuden haftet ihre Vergangenheit ja irgendwie immer an (so lassen sich Häuser u.U. ja auch schwerer verkaufen, wenn jemand darin umgebracht wurde). Bei so einem historisch interessanten Gebäude ist es wohl ungleich schwieriger, die Vergangenheit einfach hinten über fallenzulassen. Da ist es wohl gut, dass die darin arbeitenden Personen die Vergangenheit so überhaupt nicht beachten. Ist es nicht eigentlich falsch, die Vergangenheit eines Gebäudes über dessen Nutzung zu stellen? (Von Gedenkstätten mal abgesehen - aber da sind Nutzung und Vergangenheit eng verknüpft.)

    Ich habe ja den Eindruck, dass es zumindest für einen Teil der Mitarbeiter des BND keine Belastung, sondern eine Ehre war, in diesem historischen Gebäude zu arbeiten. Wenn man sich mal die Vorgeschichte Gehlens durchliest, kann man heutzutage eigentlich nur entsetzt den Kopf schütteln.


    Ganz allgemein finde ich diese Fragestellung sehr interessant. Wie viel Atmosphäre nimmt ein Gebäude auf? Ich glaube so ganz wird auch ein Gebäude seine Vergangenheit nicht los, weil ja die Erinnerung von Menschen daran geknüpft sind. Und diese ändern sich nicht so einfach, selbst wenn das Gebäude mittlerweile eine ganz andere Nutzung hat. Von daher ist es bei manchen Gebäuden, die viele Menschen mit Leiderfahrungen verbinden, wahrscheinlich gar nicht möglich, diese noch sinnvoll weiterzunutzen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021


  • Ganz allgemein finde ich diese Fragestellung sehr interessant. Wie viel Atmosphäre nimmt ein Gebäude auf? Ich glaube so ganz wird auch ein Gebäude seine Vergangenheit nicht los, weil ja die Erinnerung von Menschen daran geknüpft sind. Und diese ändern sich nicht so einfach, selbst wenn das Gebäude mittlerweile eine ganz andere Nutzung hat. Von daher ist es bei manchen Gebäuden, die viele Menschen mit Leiderfahrungen verbinden, wahrscheinlich gar nicht möglich, diese noch sinnvoll weiterzunutzen.


    Ich habe letztens einen Bericht gesehen über eine Wohnung Hilters in München?, die heute als Polizeistelle genutzt wird.

    Da haben sie auch einige Räume gezeigt. Erklärt, bsp. das war das Badezimmer Hitlers - zeigten eine altes berühmtes Bild einer badenden Frau. ( Ich habs nicht mehr genau in Erinnerung, das Bild sehe ich zwar noch vor mir, aber wer die Frau war, weiß ich grad nicht mehr)


    Das habens sie damals gemacht, um eben keinen Personenkult um Hitler aufkommen zu lassen und das Gebäude als Polizeigebäude eignet sich ja so gar nicht für einen Kult.

  • Wieso vertraut sie Hähner, wenn sie doch selber sagt, dass das Ganze ein Trick der Stasi sein könnte? Vernebelt ihr Hass auf das System ihre Vernunft? Diese Anwerbung ging doch etwas zu leicht. Hähner nennt zwar seinen Klarnamen, aber hält die Information, die er über Jolanthe hat zurück. Ihm ist wohl klar, dass die das hauptsächliche Lockmittel ist.

    Das fand ich auch, Ria lies sich da sehr schnell überzeugen. Natürlich hasst sie die DDR und möchte ihr Schaden und sieht auch eine Chance zu erfahren, war aus ihrer Schwester geworden ist - aber trotzdem ist diese Verpflichtung eine sehr weitreichende, lebensändernde Entscheidung, die man doch nicht so aus dem Bauch heraus treffen sollte. Oder vielleicht gerade dann?


    Schade fand ich, diese Szene nicht aus Rias Sicht erleben zu können, denn gerade da hätte ich gern einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gehabt.


    Zur Frage nach Hähners Motiven, Rias Klarnamen zu vertuschen:


    Zudem vermute ich, daß er einen Maulwurf ahnt. Es wundert ihn ja, daß in letzer Zeit doch einige Agenten entarnt wurden.

    Das sehe ich auch als Hauptgrund: er ahnt, dass es eine undichte Stelle gibt und und möchte Ria schützen. Das finde ich auch noch nachvollziehbar, seine plötzlichen Skrupel, sie anzuwerben, in seiner Position nicht unbedingt.


    Wir werden sehen, ob er noch tiefergehende Gründe hatte. Auf eine Liebesgeschichte zwischen Ria und ihn kann ich allerdings gut verzichten ...

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  • Aus Hähner werde ich noch nicht so richtig schlau. Er sorgt sich um Ria - aber warum? Ria scheint schon länger unter Beobachtung zu stehen und Hähner wird sich sicher schon ein gutes Bild von ihr gemacht haben. Dass er aber seine Professionalität einfach komplett über den Haufen wirft, verwundert dann doch. Mal sehen, ob er sie wirklich schützen kann. (Hoffentlich.)

    Ich vermute Ria stand schon unter Beobachtung als sie von Zuhause ausgezogen ist. Leider wird nicht erwähnt wie lange sie mit Max zusammen war (mindestens zwei Bausätze lang). Wenn da ein Romeo auf sie angesetzt wurde bevor sie die Stelle beim Ministerium bekommen hat, lässt das vielleicht darauf schließen, dass der BND schon bei der Ausbildung zur Sekretärin ein Auge auf Ria geworfen hat.

    Vielleicht aber auch schon viel früher. Möglicherweise waren Rias leibliche Eltern schon für den BND tätig. Das würde auch erklären, dass Jolanthes Werdegang und Aufenthaltsort bereits in den Akten steht.

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    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich denke auch, dass Ria schon lange unter Beobachtung des BND stand. Bei dem was der Familie passiert ist macht Ria zu einem idealen Kandidaten für den BND.

    Dazu würde passen, dass wir überhaupt nicht wissen, wie und warum Ria diese Stelle bekommen hat. Es wird ja betont, dass sie für eine Berufsanfängerin unüblich ist. Ich dachte ja, ihre Pflegeeltern hätten nachgeholfen, aber dass kann ja auch ganz wer anders sein ...

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ganz allgemein finde ich diese Fragestellung sehr interessant. Wie viel Atmosphäre nimmt ein Gebäude auf? Ich glaube so ganz wird auch ein Gebäude seine Vergangenheit nicht los, weil ja die Erinnerung von Menschen daran geknüpft sind. Und diese ändern sich nicht so einfach, selbst wenn das Gebäude mittlerweile eine ganz andere Nutzung hat. Von daher ist es bei manchen Gebäuden, die viele Menschen mit Leiderfahrungen verbinden, wahrscheinlich gar nicht möglich, diese noch sinnvoll weiterzunutzen.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein solcherart belastetet Gebäude genau für das Gegenteil genutzt werden kann. Gestern habe ich zufällig einen Bericht über die Wewelsburg gesehen. Diese ließ Himmler zu einem zentralen Versammlungsort für die SS umbauen.

    Heute befindet sich dort neben einem Museum auch eine Jugendherberge. Der zentrale Versammlungssaal wird als Diskussionsforum und Begegnungsstätte genutzt. Es finden dort Bildungsveranstaltungen statt.

    Das finde ich genau richtig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Heute befindet sich dort neben einem Museum auch eine Jugendherberge. Der zentrale Versammlungssaal wird als Diskussionsforum und Begegnungsstätte genutzt. Es finden dort Bildungsveranstaltungen statt.

    Das finde ich genau richtig.

    Das ist in meinen Augen genau der richtige Ansatz. Und eigentlich auch das, was ich ausdrücken wollte: Der Nutzen des Gebäudes entscheidet, nicht dessen Vergangenheit.