'Mehr als die Erinnerung' - Seiten 001 - 079

  • Danke, ich wohne ja auch direkt neben einer psychiatrischen Klinik, und da sind viele "Insassen" in der Parkpflege oder der Gärtnerei tätig. Vor Corona gab es sogar ein Café, das unter anderen mit den Rekonvaleszenten betrieben wurde.

    Das Konzept wird also fort geführt.

  • Ich habe die ersten Kapitel gelesen und bin sehr gut in die Geschichte eingestiegen. Friederike gefällt mir als Figur sehr gut, ich finde es schön, wie rührend sie sich um ihren Mann kümmert - und auch um die anderen Patienten.


    Schade, dass sie wegen ihrer Heirat und wegen des Krieges ihr Medizinstudium nicht beendet hat - aber sie hat in der Klinik ihres Vaters ja trotzdem eine spannende Aufgabe.


    Die Unterhaltung der beiden Ärzte in dem Wirtshaus fand ich erschreckend - "lebensunwertes Leben" :huh:Das lässt ja schon erahnen, was einige Jahre später auf die Menschen zukommen wird...

  • Hui, ihr habt ja schon richtig viel hier geschrieben.


    Die Seiten flogen für mich nur so dahin. Anfangs fand ich die Kapitel sehr kurz, aber das hat sich ja dann gelegt. Ich wundere mich, dass ich das Buch erst jetzt und auch erst durch eine Leserunde entdeckt habe. Ich interessiere mich ja sehr für Psychologie, daher bin ich sehr gespannt wie es weiter geht.

    Ich habe über Bernhard nachgedacht: Ich könnte mit ihm vermutlich nicht das Bett teilen. Es ist ja kaum noch was von dem Ehemann übrig und ich würde mich wohl wie seine Mutter fühlen. Das könnte ich nicht verkraften.


    Walter mag ich, ich bin mir gar nicht sicher, ob er was zu verbergen hat, obwohl er schon zwielichtig dargestellt wird. Zumindest teilweise. Ich finde es großartig wie er mit den Patienten umgeht. Das würde ich auch gern können.


    Kuno: Ich glaube keine Sekunde, dass er die Magd getötet Harpune ich finde es so schlimm, dass der Kommissar sich nicht in ihn rein versetzen konnte, als sie ihm das Messer weg genommen haben. Mir kam das Verhalten total logisch vor.


    Ich glaube auch an etwas wie Vergewaltigung oder jahrelangen Missbrauch bei Juliane. Gibt es so ein Verhalten wirklich?


    Liegt die Abneigung der Menschen gegenüber den Bewohnern des Guts daran, dass sie Angst vor dem Unbekannten haben? Es macht sich ja auch niemand wirklich die Mühe mal zu gucken, wie diese Menschen drauf sind. Statt dessen wird hinter vorgehaltener Hand über jeden einzelnen geurteilt.


    Das Leben in der Anstalt klingt heimelig. Da kann man sich schon irgendwie wohl fühlen. Vor allem, weil die Verantwortlichen viel dafür tun, dass es dort angenehm ist.


    Habe ich richtig verstanden, dass es vier Teile geben wird? Teil 2 ist ja erst erschienen, der Rest noch nicht?


  • Ich glaube auch an etwas wie Vergewaltigung oder jahrelangen Missbrauch bei Juliane. Gibt es so ein Verhalten wirklich?

    Juliane tut mir auch richtig leid.

    Ich denke auch, dass sie Schreckliches in dieser Art durchmachen musste.

    Und dann noch schwanger............

    Ob die Familie von ihr wohl wirklich an einer Heilung interessiert ist?

    Falls der Vater oder Bruder beteiligt war werden sie das ja wohl kaum wollen..................

  • Ich habe über Bernhard nachgedacht: Ich könnte mit ihm vermutlich nicht das Bett teilen. Es ist ja kaum noch was von dem Ehemann übrig und ich würde mich wohl wie seine Mutter fühlen. Das könnte ich nicht verkraften.

    Darüber habe ich sogar selbst sehr lange nachgedacht. Als ich das Buch geschrieben habe, stellte ich die Frage etlichen Autorenkollegen - ist Sexualität in dem Fall angemessen? Die Meinungen waren kontrovers. Aber letztlich entschied ich mich dafür aus folgendem Grund: Bernhard ist ein erwachsener Mann, er ist kein Kind, auch wenn er von manchen (fälschlich) wegen seiner kognitiven Defizite so gesehen wird. Erwachsene Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben ja nach wie vor sexuelle Bedürfnisse. Bernhard hat zum Glück kein Frontalhirnsyndrom (jemand, dem so etwas passiert ist, kommt später noch vor). Die Leute mit Frontalhirnsyndrom werden oft sexuell übergriffig, weil sie durch den Hirnschaden die Distanz verlieren, die angemessen ist und sich gar nicht mehr in die Bedürfnisse anderer hineinversetzen können. Bernhard hat eine komplexere Schädigung, die eigentlich mehr die kognitiven Verbindungen im Hirn ausmacht - er ist eben sehr konkretistisch, kann nicht mehr abstrahieren und das Zentrum des Gehirns, wo Lesen und Schreiben angesiedelt sind, ist auch verloren. Über Bernhard können wir in den späteren Abschnitten auf jeden Fall noch ausführlicher diskutieren. Auch über die Entwicklung, die Menschen durchmachen, wenn man ihnen einfach anders entgegentritt.

    Walter mag ich, ich bin mir gar nicht sicher, ob er was zu verbergen hat, obwohl er schon zwielichtig dargestellt wird. Zumindest teilweise. Ich finde es großartig wie er mit den Patienten umgeht. Das würde ich auch gern können.

    Was Walter umtreibt und wie er zu dem wurde, der er ist, wird in den folgenden Abschnitten langsam entblättert, dann können wir da über ihn noch mal diskutieren.

    ich finde es so schlimm, dass der Kommissar sich nicht in ihn rein versetzen konnte, als sie ihm das Messer weg genommen haben. Mir kam das Verhalten total logisch vor.

    Ja, das ist eben das Problem - es gibt keine unberechenbaren Irren. Menschen mit psychischen Erkrankungen handeln meistens aus ihrem Erfahrungshorizont heraus logisch. Man muss nur bereit sei, sich in ihre Denkweise hineinzuversetzen, dann kann man mit ihnen auch diskutieren. Ich hatte selbst mal einen interessanten Fall. Das war ein Schizophrener, der zu mir zum Sozialpsychiatrischen Dienst kam und sich beklagte, dass seine Nachbarn und die Polizei ihn beobachten und abhören. Er hatte ganz klassische Wahnvorstellungen. Das wird aber bei Schizophrenen dadurch ausgelöst, das bestimmte Areale ihres Gehirns durch einen Dopaminüberschuss mit falschen Informationen versorgt werden. Also dass z.B. das Hörzentrum durch chemische Kurzschlüsse aktiviert ist. Diese Menschen hören wirklich was, bilden sich das nicht ein. Also hören sie auch nicht darauf, wenn man sagt, sie würden es sich einbilden. Ich habe dem Mann zugehört, gesagt, dass ich ihm seine Wahrnehmungen glaube, aber es gäbe auch eine andere Erklärung. Und dann habe ich ihm das Krankheitsmodell erklärt. Er hat das nicht so ganz verstanden, er hat das dann für sich so interpretiert, dass die Polizei wolle, dass er Medikamente nehme und dann die Überwachung einstellen würde. Ich habe ihn zu einer sehr guten Kollegin vermittelt, die gut mit solchen Patienten umgehen kann. Zu der hatte er Vertrauen, akzeptierte die Medikamente (um der Polizei gefällig zu sein, damit die ihn nicht mehr beobachtet), und als die Medikamente nach ein paar Wochen gut wirkten, begriff er, dass das alles nur Wahnvorstellungen waren. Das war so ein richtiger Aha-Moment für ihn. Hätte ich dem erzählt, er hat Wahnvorstellungen und bilde sich alles ein, hätte er nie die Medikamente versucht und wäre immer kränker geworden. Es gibt eben nicht die eine Geisteskrankheit, sondern ganz viele verschiedene Formen - die einen brauchen Psychotherapie, die anderen Medikamente. Aber alle brauchen empathische Gespräche, um ein Krankheitsverständnis zu entwickeln. Aber dazu muss man eben selbst erst einmal versuchen, sein Gegenüber und seine Denkweise zu verstehen. Bei Kuno hat Kommissar Lechner das gar nicht gewollt - und deshalb eskalierte es.

    Ich glaube auch an etwas wie Vergewaltigung oder jahrelangen Missbrauch bei Juliane. Gibt es so ein Verhalten wirklich?

    Ja, gerade bei Traumatisierungen gibt es alle möglichen Variationen von seltsam anmutendem Verhalten. Ich will jetzt nicht spoilern - über Juliane sollten wir in den späteren Abschnitten noch mal diskutieren.

    Liegt die Abneigung der Menschen gegenüber den Bewohnern des Guts daran, dass sie Angst vor dem Unbekannten haben? Es macht sich ja auch niemand wirklich die Mühe mal zu gucken, wie diese Menschen drauf sind. Statt dessen wird hinter vorgehaltener Hand über jeden einzelnen geurteilt.

    Ja, es liegt in der Angst vor dem Unbekannten und den Vorurteilen. Es ist ja auch schwierig, mit Menschen umzugehen, bei denen unsere normalen Kommunikationsstrategien nicht sofort funktionieren. Das macht Angst. Im Grunde ist der Umgang mit vielen psychisch Kranken so, als würde man Leute aus einer anderen Kultur treffen, auch wenn sie aus unserer eigenen stammen. Aber ihre Verhaltensweisen sind eben durch die Krankheit bedingt bizarr für die Gesunden, auch wenn sie für den Kranken selbst völlig normal und logisch sind.

    Habe ich richtig verstanden, dass es vier Teile geben wird? Teil 2 ist ja erst erschienen, der Rest noch nicht?

    Ursprünglich gab es nur dieses Buch. Dann gewann das ja die DELIA 2020. Daraufhin beschlossen wir noch zwei weitere Bände zu machen. Band 2, der gerade erschienen ist und 1923 spielt und dann wollte ich noch einen Band 1957. Als ich den gerade schrieb, las meine Lektorin mit und meinte, sie finde es schade, dass so eine lange Lücke dazwischen ist und ob ich nicht noch einen Band zwischen schieben könnte. Also schreibe ich jetzt Band 3, der 1941 spielt. Der Band 4, der ursprünglich mal Band 3 war, ist schon fertig. Aber sie werden dann, wenn der Band 1941 fertig ist, gemeinsam lektoriert und erscheinen dann in der zeitlich richtigen Reihenfolge. Jeder Band ist für sich allein abgeschlossen, aber sie bauen aufeinander auf.

  • Vielen Dank. Welche Rollen denkst du denn, sind welchen Personen angedacht? Das finde ich immer sehr spannend als Autorin, zu erfahren, wie bestimmte Figuren am Anfang wahrgenommen werden und welche Erwartungshaltungen sie auslösen.

    Liebe MelanieM wie soll ich das beschreiben - manchmal finde ich nicht die richtigen Worte für meine Umschreibungen bzw. drücke ich mich falsch aus und meine letzten Endes etwas ganz anderes. Aber ich versuche es mal.


    Friederike: Sie wird als starke, sympathische, selbstbewusste Frau dargestellt. Sie hat - weil ihre Mutter so zeitig gestorben ist - für mich irgendwie die weibliche Rolle (ohne sexuellen Hintergrund) an der Seite des Vaters übernommen. Ihr Ehemann wurde verwundet (im Krieg) doch sie liebt ihn und das von ganzem Herzen. Sie übernimmt also die Rolle der warmherzigen, guten Seele in dem Buch. Aber sie wird auch die Ermittlerin / Nachforscherin im Mordfall werden. Denn, so schätze ich sie ein, Ungerechtigkeit kann sie in keiner Weise ertragen, was wiederum mit dem Aufwachsen in der Pflegeanstalt zu tun hat, wo die Menschen sowieso schon skeptisch und mit Vorurteilen den Patienten begegnen.


    Dr. Weiß: Unsympathischer, überheblicher, arroganter Charakter - er interessiert sich eindeutig für Friederike und versucht sie zu manipulieren und auf seine Seite zu ziehen. Ich nehme an, er ist ein Mann, welcher nicht schlecht aussieht und seine Wirkung gegenüber den weiblichen Personen kennt (er wäre auch dazu fähig dies gegenüber seinen Patientinnen einzusetzen um eine sexuelle Befriedigung zu erzielen). Weiterhin denke ich, dass er sich als zukünftigen Leiter der Einrichtung sieht und durch eine Heirat mit Friederike an sein Ziel kommt.


    Dr. Meinhardt: Ein etwas "schwacher" Charakter, welcher sich teilweise auf die Urteile von anderen verlässt und dabei nicht eindeutig erkennt, wer es gut mit ihm meint und wer nicht. Ohne seine selbstbewusste Tochter wäre er den anderen Ärzten bereits ausgeliefert und wäre deren Marionette.


    Walter: Kleines Schlitzohr, welches jedoch ehrlich & loyal zu den Menschen ist, die ihm gegenüber mit Respekt und ohne "Ekel" oder Scham entgegentreten. Er hat mit Sicherheit ein Geheimnis, aber er packt an und kann so durch sein handwerkliches Talent von seinem Äußeren ablenken und die Menschen vergessen, dass es eventuell ein Geheimnis gibt.

    Bewunderswert, wie sie mit ihrem Ehemann umgeht. Man spürt, dass in Bernhard schon noch den Mann von früher schlummert. Die Art, wie sie mit ihm umgeht, geht mir sehr nahe.

    Das habe ich mir auch gedacht. Aber hier merkt man, dass Liebe doch hin und wieder auch Grenzen übersteigen kann.


    Liegt die Abneigung der Menschen gegenüber den Bewohnern des Guts daran, dass sie Angst vor dem Unbekannten haben? Es macht sich ja auch niemand wirklich die Mühe mal zu gucken, wie diese Menschen drauf sind. Statt dessen wird hinter vorgehaltener Hand über jeden einzelnen geurteilt.

    Ist das nicht auch noch heute so? Haben die Menschen nicht schon immer Angst vor dem Unbekannten? Wie viele Menschen machen sich denn heute die Mühe hinter die Fassade eines anderen zu schauen?

  • Friederike: Sie wird als starke, sympathische, selbstbewusste Frau dargestellt. Sie hat - weil ihre Mutter so zeitig gestorben ist - für mich irgendwie die weibliche Rolle (ohne sexuellen Hintergrund) an der Seite des Vaters übernommen. Ihr Ehemann wurde verwundet (im Krieg) doch sie liebt ihn und das von ganzem Herzen. Sie übernimmt also die Rolle der warmherzigen, guten Seele in dem Buch. Aber sie wird auch die Ermittlerin / Nachforscherin im Mordfall werden. Denn, so schätze ich sie ein, Ungerechtigkeit kann sie in keiner Weise ertragen, was wiederum mit dem Aufwachsen in der Pflegeanstalt zu tun hat, wo die Menschen sowieso schon skeptisch und mit Vorurteilen den Patienten begegnen.

    Ja, das charakterisiert sie ganz gut.


    Weiterhin denke ich, dass er sich als zukünftigen Leiter der Einrichtung sieht und durch eine Heirat mit Friederike an sein Ziel kommt.

    Ja, die Hoffnung hegt Dr. Weiß - gut erkannt.


    Dr. Meinhardt: Ein etwas "schwacher" Charakter, welcher sich teilweise auf die Urteile von anderen verlässt und dabei nicht eindeutig erkennt, wer es gut mit ihm meint und wer nicht. Ohne seine selbstbewusste Tochter wäre er den anderen Ärzten bereits ausgeliefert und wäre deren Marionette.

    Da bin ich gespannt, wie er dir im weiteren Verlauf erscheinen wird.


    Walter: Kleines Schlitzohr, welches jedoch ehrlich & loyal zu den Menschen ist, die ihm gegenüber mit Respekt und ohne "Ekel" oder Scham entgegentreten. Er hat mit Sicherheit ein Geheimnis, aber er packt an und kann so durch sein handwerkliches Talent von seinem Äußeren ablenken und die Menschen vergessen, dass es eventuell ein Geheimnis gibt.

    Interessant, dass du Walter als kleines Schlitzohr siehst. Da bin ich auch gespannt, wie du später über ihn denkst.

  • Wow, in zweierlei Hinsicht.

    Einmal war ich sehr schnell im Buch und gedanklich mit auf Mohlenberg und zum zweiten geht die Diskussion hier ja schon richtig ab. Ich werde jetzt kurz meine Eindrücke hinterlassen und dann morgen eure dazu lesen, ich muss dann erstmal ins Bett ;-)


    Ich hatte die Gegend direkt vor Augen, mein erster Freund war aus Bergen und daher war ich da öfter auch in der Heide unterwegs. Walter war mir von Anfang sympathisch, ich bin da mal gespannt, ob wir noch mehr über ihn erfahren. Dass er nicht in seine Heimat zurück wollte lässt ja eher drauf schließen, dass dort etwas vorgefallen ist. Er geht toll mit Bernhard um, da geht es mir wie Friederike, das nimmt ihn für mich ein.


    Friederike ist eine tolle Frau, sehr emphatisch und ihr Vater ist in seinem Bemühen, den Kranken zu helfen ja auch eher fortschrittlich. Bei Bernhard bin ich gespannt, ob sich nicht doch noch eine Verbesserung seines Zustandes ergibt. Friederike entdeckt ja gerade erst, das hinter dem kindlichen Verstand auch ein erwachsener Mensch mit Bedürfnissen steckt.


    Ähnlich und doch anders ist es ja bei Juliane, zwei von einander abgetrennte Persönlichkeiten. Ich befürchte ja auch, dass da in der Familie etwas mit Missbrauch passiert ist, ein Grund mehr den Vater des unehelichen Kindes konsequent nicht zu nennen, weil ihr vermutlich niemand glauben würde. Im Zweifel würde sie ja nur beschuldigt werden, denjenigen verführt zu haben.


    Und dann der Todesfall und Kuno wird verhaftet. Ich hoffe mal, dass er dadurch keine Schäden zurück behält. Ich gehe ja auch davon aus, dass es er nicht war, sondern jemand ganz bewusst den Verdacht auf ihn lenkt.


    Dr. Weiss wird in den 12 dunkeln Jahren unter den Nazis sicher eine große Karriere vor sich haben.... Der Mann ist gruselig

  • Darüber habe ich sogar selbst sehr lange nachgedacht. Als ich das Buch geschrieben habe, stellte ich die Frage etlichen Autorenkollegen - ist Sexualität in dem Fall angemessen? Die Meinungen waren kontrovers.




    Ursprünglich gab es nur dieses Buch. Dann gewann das ja die DELIA 2020. Daraufhin beschlossen wir noch zwei weitere Bände zu machen. Band 2, der gerade erschienen ist und 1923 spielt und dann wollte ich noch einen Band 1957. Als ich den gerade schrieb, las meine Lektorin mit und meinte, sie finde es schade, dass so eine lange Lücke dazwischen ist und ob ich nicht noch einen Band zwischen schieben könnte. Also schreibe ich jetzt Band 3, der 1941 spielt. Der Band 4, der ursprünglich mal Band 3 war, ist schon fertig. Aber sie werden dann, wenn der Band 1941 fertig ist, gemeinsam lektoriert und erscheinen dann in der zeitlich richtigen Reihenfolge. Jeder Band ist für sich allein abgeschlossen, aber sie bauen aufeinander auf.

    Punkt 1: Darüber habe ich auch nachgedacht. Danke für deine Erklärung.

    Ich habe mal einen Beitrag über "Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung" gesehen. Es handelt sich hier wirklich um ein vielschichtiges Thema.


    Punkt 2: Zum Glück wird es nun einen Band zwischen 1923 und 1957 geben, das wäre schon eine sehr große Lücke.

  • Hallo ihr Lieben :wave


    Ihr seid ja richtig fleißig. Ich konnte leider erst die ersten beiden Kapitel lesen, aber da hab ich gleich gut in die Geschichte rein gefunden. Richtig in die LR einsteigen werde ich erst morgen.


    Viel Spaß einstweilen


    :wave

  • Ich glaube auch an etwas wie Vergewaltigung oder jahrelangen Missbrauch bei Juliane. Gibt es so ein Verhalten wirklich?

    Es gibt multiple Persönlichkeiten in einem Menschen. Da weiß die eine nichts von der anderen. Bei fortwährenden Vergewaltigungen kann so etwas entstehen um das Ich zu schützen. Die Juliane, die so sexsüchtig ist, übernimmt dann das Ruder und findet dann z.B. nicht mehr so schlimm, wenn ihr Vater sie missbraucht. Das ist jetzt mal meine These. Könnte auch der Bruder sein.:gruebel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Punkt 2: Zum Glück wird es nun einen Band zwischen 1923 und 1957 geben, das wäre schon eine sehr große Lücke.

    Ich hatte zunächst überlegt, auf einen NS-Band zu verzichten, weil ich das Thema ja schon in "Im Lautlosen" hatte (der Hauptprotagonist von "Im Lautlosen" wird in diesem Buch einen kurzen Gastauftritt als 19-jähriger haben, als er sich entscheidet, selbst Psychiater zu werden. In Band 4 ist er dann 1957 auch wieder dabei - deshalb wird Mohlenberg 4 zwar wegen eines Kriminalfalls und relativ überschaubarem Handlungszeitraum ein klassischer Mohlenberg sein, aber auch eine Fortsetzung der leisen Helden und ein Wiedersehen mit einem wichtigen Helden aus Hafenschwester 3 - also ein abschließendes Cross-Over, das aber auch für sich allein stehen kann).


    Ich habe jetzt aber eine spannende Geschichte, die 1941 spielt, am Wickel, ohne dass es ein klassisches Epos über die NS-Zeit wird, wie in meinen anderen Büchern. Das ist ja der Unterschied - die Mohlenberg-Romane erzählen immer eine Geschichte innerhalb eines Sommers für sich abgeschlossen.

  • Dr. Meinhardt: Ein etwas "schwacher" Charakter, welcher sich teilweise auf die Urteile von anderen verlässt und dabei nicht eindeutig erkennt, wer es gut mit ihm meint und wer nicht. Ohne seine selbstbewusste Tochter wäre er den anderen Ärzten bereits ausgeliefert und wäre deren Marionette.

    Ich empfinde Meinhardt nicht als schwach. Er setzt vielleicht andere Prioritäten und vertraut sehr auf Friederike, aber ob er sich von den anderen unterbuttern lassen würde ? :gruebel

    Ich habe das eher so gesehen, dass er und Rieke einen guten Weg gefunden haben, wer für was zuständig ist. Und bei der Einstellung von Walter war es ihm einfach nicht wichtig genug seine Meinung durchzusetzen und vielleicht hat er sich da dann auch einfach gedacht, dass seine Tochter das schon richtig machen wird. Was ja an sich für ihn spricht, er kann durchaus abgeben und muss nicht alles bestimmen.

  • Ich hatte zunächst überlegt, auf einen NS-Band zu verzichten, weil ich das Thema ja schon in "Im Lautlosen" hatte (der Hauptprotagonist von "Im Lautlosen" wird in diesem Buch einen kurzen Gastauftritt als 19-jähriger haben, als er sich entscheidet, selbst Psychiater zu werden. In Band 4 ist er dann 1957 auch wieder dabei - deshalb wird Mohlenberg 4 zwar wegen eines Kriminalfalls und relativ überschaubarem Handlungszeitraum ein klassischer Mohlenberg sein, aber auch eine Fortsetzung der leisen Helden und ein Wiedersehen mit einem wichtigen Helden aus Hafenschwester 3 - also ein abschließendes Cross-Over, das aber auch für sich allein stehen kann).


    Ich habe jetzt aber eine spannende Geschichte, die 1941 spielt, am Wickel, ohne dass es ein klassisches Epos über die NS-Zeit wird, wie in meinen anderen Büchern. Das ist ja der Unterschied - die Mohlenberg-Romane erzählen immer eine Geschichte innerhalb eines Sommers für sich abgeschlossen.

    Ich seh schon, ich muss die Lautlosen jetzt auch endlich mal angehen. Aber eins nach dem anderen ;-) Ich hab den zweiten Mohlenberg ja auch schon hier liegen.


    Ich muss nur alles gelesen haben, wenn dann der 4. Mohlenberg kommt, um die Queraufritte genießen zu können :-)

  • Ich muss nur alles gelesen haben, wenn dann der 4. Mohlenberg kommt, um die Queraufritte genießen zu können

    Fredi und seinen Sohn Wolfgang kennst du ja schon aus der Hafenschwester. Es lohnt sich auch "Die verstummte Liebe" noch zu lesen, wenn man Querauftritte genießen will, weil Thomas Mitchell auch eine wichtige Rolle spielt (der kommt in Die Stimmlosen und Die verstummte Liebe vor).

  • Es gibt multiple Persönlichkeiten in einem Menschen. Da weiß die eine nichts von der anderen. Bei fortwährenden Vergewaltigungen kann so etwas entstehen um das Ich zu schützen. Die Juliane, die so sexsüchtig ist, übernimmt dann das Ruder und findet dann z.B. nicht mehr so schlimm, wenn ihr Vater sie missbraucht. Das ist jetzt mal meine These. Könnte auch der Bruder sein.:gruebel

    Mich hat nur dieser Kontrast so irritiert, aber wenn du es so schreibst, macht es plötzlich Sinn :lache