'Schloss Liebenberg - Hinter dem hellen Schein' - Seiten 21 - 314

  • Wie meinst Du das?

    Wenn sie aufmerksam ist, merkt sie doch, wie gegen Adelheid intrigiert wird und auch wie Hedda von Opitz bedrängt wird. Dass manche für ihre Arbeit ungeeignet sind und besser Küchenmädchen wären als Stubenmädchen. Das alles könnte sie in ihrer Position, also verantwortlich für das Dienstpersonal, ändern.

  • Wenn sie aufmerksam ist, merkt sie doch, wie gegen Adelheid intrigiert wird und auch wie Hedda von Opitz bedrängt wird. Dass manche für ihre Arbeit ungeeignet sind und besser Küchenmädchen wären als Stubenmädchen. Das alles könnte sie in ihrer Position, also verantwortlich für das Dienstpersonal, ändern.

    Hmm, könnte sie die vorgegebene Rangfolge von sich aus ändern? Ich bin mir nicht sicher, ob sie zu sowas befugt war.

    Aber ja, gegen die Bösartigkeiten könnte sie schon mehr einschreiten.

  • Auf irgendjemand im Personla muss sich die Fürstin ja verlassen können. Deshalb vermute ich, die Mamsell hat durchaus, wenn nicht die Befugnis, aber doch Mitspracherecht, wer wo eingesetzt wird. Und sie könnte da schon zumindest Empfehlungen aussprechen, wenn doch jemand offensichtlich untauglich für seine Arbeit ist.

  • Ich wollte die Meinung der damaliegn Gesellschaft gegenüber Homosexuelle realistisch darstellen. Deshalb musste ich diese abfälligen Wörter und die Häme, die dahinter steckt, mit reinnehmen. Mir ist es bei Downton Abbey immer aufgestossen, wie nachsichtig mit Thomas umgegangen wird. Die anderen Dienstboten lehnten es zwar persönlich ab, ist alle isnd irgendwie sehr mitleidig und mitfühlend mit dem schweren Schicksal. Gerade in GB war die Gesetzgebung und die Verfolgung Homosexueller deutlich krasses als z. B. im lieberalen Berlin. Aber das hörte auch schnell auf, sobald man sich aus Berlin entfernte. Und dieser "Homosexuellen-Skandal" hat in der Rückschau dafür gesorgt, dass auch hier die Homosexuellen deutlich härter verfolgt und bestraft wurden.

    Das war auch kein Kritikpunkt. Ich finde es gut, dass du realistischer in den Darstellungen bist. Aber für mich als Leser ist dann auch härter. Aber eigentlich wird man damit den Betroffenen nicht gerecht, wenn man die Verfolgung verharmlost, nur weil unser Denken (größtenteils) wesentlich liberaler ist.

  • Das war auch kein Kritikpunkt. Ich finde es gut, dass du realistischer in den Darstellungen bist. Aber für mich als Leser ist dann auch härter. Aber eigentlich wird man damit den Betroffenen nicht gerecht, wenn man die Verfolgung verharmlost, nur weil unser Denken (größtenteils) wesentlich liberaler ist.

    Es gibt nur leider schon eine Rezension, die das kritisiert. Als würde ich als Autorin es so meinen. Deshalb schreibe ich es lieber noch mal dazu.

  • Ich wollte die Meinung der damaliegn Gesellschaft gegenüber Homosexuelle realistisch darstellen. Deshalb musste ich diese abfälligen Wörter und die Häme, die dahinter steckt, mit reinnehmen. Mir ist es bei Downton Abbey immer aufgestossen, wie nachsichtig mit Thomas umgegangen wird. Die anderen Dienstboten lehnten es zwar persönlich ab, ist alle isnd irgendwie sehr mitleidig und mitfühlend mit dem schweren Schicksal. Gerade in GB war die Gesetzgebung und die Verfolgung Homosexueller deutlich krasses als z. B. im lieberalen Berlin. Aber das hörte auch schnell auf, sobald man sich aus Berlin entfernte. Und dieser "Homosexuellen-Skandal" hat in der Rückschau dafür gesorgt, dass auch hier die Homosexuellen deutlich härter verfolgt und bestraft wurden.

    Ja, das mit Thomas in Downton Abbey fand ich auch immer sehr geschönt dargestellt.

    Mir persönlich ist aber eine authentische Darstellung immer lieber, wenn ich historische Romane lese.

    Dies in einer Rezension als negativen Punkt zu werten, finde ich schon sehr seltsam.

    Den früheren Umgang mit Homosexualität, mit Frauen oder anderen Ländern und Kulturen zu verschweigen oder im Nachhinein schön zu reden, ist in meinen Augen auch irgendwie respektlos. Als würde man vor der Geschichte die Augen verschließen.

  • Ich muss sagen, dass ich auch diesen Abschnitt enorm spannend fand. Gerade die Geschichte mit Constanze.

    Wie mit ihr umgegangen wurde und gerade die Bitte von Augusta, Constanze möge doch bitte ihretwillen auf die Aufklärung der Geschichte verzichten, fand ich schon allerhand, um nicht zu sagen absolut unverschämt. Dass sie nun mit Harden durch ihre neue Stelle Kontakt hat, empfinde ich als spannenden Plottwist und bin noch gespannt, in welche Richtung sich das Ganze noch entwickeln wird.

  • Die Geisterbefragung fand ich hingegen ein wenig unheimlich, wie sich der Zeiger so auf "goodbye" bewegt hat. Auch wenn im Text schon auch angedeutet wird, dass eine Geburt nie einfach ist und für eine Frau in der Verfassung von Adelheids Mutter sicher dreimal nicht. Schlimm, wenn den Geschwistern am Ende noch die Mutter fehlt, wo es schon sonst an allem Grundlegenden mangelt.

    :fetch

    :writeja, da deutet sich kommendes Unheil an.


    Ansonsten freue ich mich auch, dass Adelheid und Hedda nun zusammen in einem Zimmer wohnen.

    Hat nur Vorteile. ;-)

  • Ich mag den Roman auch immer noch sehr, man taucht so wunderbar in diese Zeit ab. Allerdings komme ich aktuell sehr wenig zum Lesen und dann lese ich auch noch 3 Bücher gleichzeitig, plus ein Hörbuch ^^

    Ich hoffe, dass ich es heute Abend noch beenden kann, denn zum einem möchte ich es gerne in meine Monatsstatistik packen und zum anderen ist es sehr spannend.


    Constanze hat mir in diesem Abschnitt sehr, sehr gut gefallen. Sie macht das echt toll, indem sie sich das nicht gefallen lässt und beweist einfach das Gegenteil. Ich bin gespannt, wie das mit ihrer neuen Stellung aussieht.


    Adelheid bekommt Unterstützung von Hedda, dies fand ich auch irgendwie sehr rührend. Ein Stück vom Glück steht den beiden auf jeden Fall zu, doch ob das "Entwenden" ein Weg ist??


    Umso länger ich lese, umso besser kann ich mich in die Dienstboten hineinversetzen. Dies gefällt mir richtig gut, da es doch eine ganz eigene Welt ist.


    Nun freue ich mich auf den letzten Abschnitt. :wave

  • In diesem Abschnitt ist ja wirklich was los. :staun

    Constanze gefällt mir hier sehr gut - aber wie es mit ihr weitergeht, werden wir wahrscheinlich erst im nächsten Buch erfahren. Ich dachte erst, sie kommt zu Hugo und erwischt ihn mit einer anderen. Zum Glück hat sich das widerlegt. Doch ob der Vorschlag von dem Detektiv so ein guter Vorschlag ist, weiß ich nicht. In die Zukunft geblickt, ist es wahrscheinlich nicht der allerbeste Weg.


    Viktor finde ich echt klasse - er setzt sich für Adelheid ein und das finde ich echt toll von ihm. :thumbup:


    Dass die Mamsell Opitz mit einem schlauen Schachzug den "Zugang" zu Hedda verwehrt finde ich auch toll. Und, dass Hedda und Adelheid sich anfreunden ist endlich mal ein Lichtblick für Adelheid. Doch das Hedda ihr zeigt, wie man stiehlt finde ich nicht gut. Ich kann es zwar nachvollziehen, da die damalige Zeit einfach schwieriger war, aber dennoch bin ich gegen solche "Aktionen".

  • Ich dachte erst, sie kommt zu Hugo und erwischt ihn mit einer anderen.

    Das war anfangs auch mein Gedanke. Der sich zum Glück nicht bewahrheitet hat.


    Doch das Hedda ihr zeigt, wie man stiehlt finde ich nicht gut. Ich kann es zwar nachvollziehen, da die damalige Zeit einfach schwieriger war, aber dennoch bin ich gegen solche "Aktionen".

    In diesem Fall muss man dieses "Ich zeige dir, wie man stiehlt" wohl auch anders betrachten. Adelheid nimmt erstmals wahr, dass sie auch einen Wert hat und sich diesen erkämpfen muss, weil man ihr seitens des Fürstenhauses / der oberen Schicht ausnahmslos Geringschätzung entgegenbringt. Ich habe schon den Eindruck, dass sie diesen Gedanken durch das Stehlen entwickelt, indem sie sich nimmt, was sie (bzw. ihre Familie) lebensnotwendig braucht.

    Natürlich ist das kein rechtes Tun und aus unserer heutigen Sicht leicht zu verurteilen. In Adelheids Situation ist es jedoch in erster Linie Hilfe.

  • Ich habe nicht soooo lange an diesem Abschnitt gelesen, aber wir hatten Besuch und ich bin kaum in die Nähe meines Laptops gekommen... und um ein Leseabschnitt zu kommentieren brauche ich schon etwas Zeit und Ruhe... Ich war auch schon sehr versucht, dann doch weiterzulesen, aber habe es mir verboten, weil man dann doch manchmal durcheinander kommt....

    Das mit Constanze war ja fast ein kleiner Krimi, vor dem letzten Pfandleihgeschäft hatte ich schon fast die Hoffnung aufgegeben, aber siehe da: Wunder geschehen immer wieder... Das hat mich richtig gefreut, dass Augusta dann doch letztendlich überführt wurde, den Ring versetzt zu haben. Das Mädel hat sich wirklich keinen schlechteren Moment für ihre Eskapaden aussuchen können, von mir bekommt sie keinerlei Verständnis für ihre Aktion - verzogenes Gör! Und dann noch Constanze die ganze Schuld in die Schuhe schieben wollen (na ja, nicht wollen, sie haben es ja definitiv getan), sie habe nicht genügend darauf geachtet... ts,ts,ts - und die Eltern waschen ihre Hände in Unschuld...

    Über das Angebot des Privatdetektivs bin ich äußerst misstrauisch, es hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein... Da hätte ja Constanze tatsächlich das große Los gezogen, aber, aber... Erstaunt war ich darüber, dass eine der Einschränkungen war, die ältere Dame sei "Jüdin" und deshalb wollen nicht alle bei ihr arbeiten... Ich glaube ja, dass die Recherche stimmt, aber ist 1907 das Judentum schon so mit einem Makel verbunden? So von meinem Gefühl her, dachte ich es hätte später angefangen... Aber es ist schon richtig, schon viel früher wurden die Juden in anderen Ländern ausgegrenzt, verfolgt und ermordet...

    Bei der "Geisterbeschwörung" ist es mir eiskalt den Rücken runtergelaufen, obwohl ich an "so'n Zeug" nicht glaube (und ich auch keine Vorstellung habe, wer aus dem Schloss von der erneuten Schwangerschaft von Adelheids Mutter wissen könnte), habe ich ein ganz schlechtes Gefühl für die Geburt...

    Hedda gefällt mir immer besser und ich bin fast bereit, ihr ihre Diebstähle zu verzeihen... Ich finde, bei ihrer Lebensgeschichte hat sie das Recht, mal ein ganz großes Stück Kuchen abzubekommen... Am liebsten würde ich ihr die Überfahrt finanzieren... Aber ich als Mensch der heutigen Zeit weiß ich auch, dass in Amerika nicht alles Gold ist, was glänzt... Die Einwanderer haben es auch ganz schön schwer und mühselig gehabt und nicht jede/r hat sein Glück gefunden... Ich finde es gut, dass sie jetzt Adelheid etwas "unter ihre Fittiche" nimmt und ihr die Realitäten des Lebens beibringt... Und natürlich finde ich ihre politische Meinung vollkommen richtig, aber weiß leider auch, dass sie noch sehr lange warten muss, bis sich in Deutschland etwas verändern wird...

    Ich weiß nicht, ob ich nachher noch dazu komme, mir die Kommentare meiner Vorrednerinnen durchzulesen, ansonsten morgen... Aber nun habe ich erstmal geschrieben und kann weiterlesen...

  • Aber fürchterlich - das verwöhnte Gör verlangt da doch tatsächlich, daß Constanze ihren Ruf, ihre Zukunft und ihr Geld für sie aufgibt?

    Wie borniert war sie eigentlich. Das ist ja selbst für eine Komteß schon unmöglich.

    Das fand ich auch unerhört und nicht zu glauben... aber so war es eben mit den "Herrschaften"...

    Auch Hedda gefällt mir immer besser - schon ihrer Einstellung wegen - von wegen vorgeschriebene Ordnung.

    Macht und Glld - das hat sie richtig erkannt und unterrichtet auch Adelheid darüber.

    Da war ich auch begeistert...

    Und Opitz wird immer mehr zum Scheusal - was maßt der sich an, den Brief von Vikotor lesen zu wollen. Selbst wenn es ein Angebot gerwesen wäre, was geht den ollen Opitz das an.

    Stimmt, das hatte ich ganz vergessen... Ich stimme mit Dir überein, dass Opitz mal in seine Schranken gewiesen werden sollte - aber von wem?

  • Aber auch von Hugo habe ich einen ersten guten Eindruck erhalten. Ich war mir nicht so sicher, ob er wirklich ein guter Kerl ist, aber zumindest bisher scheint es so zu sein.

    Da stimme ich vollkommen mit Dir überein...

    Wie abwertend und hässlich derweil von allen über Homosexualität geredet wird, trifft mich aber immer mitten ins Herz.

    Da habe ich auch gedacht: wie gut, dass wir heute anders darüber denken... so richtig ist die ganze Aufregung aus unserer heutigen Sicht nicht nachzuvollziehen, aber klar, ich weiß, dass es damals der allergrößte Skandal war, als "175-er" gebrandmarkt zu werden...

  • Über das Angebot des Privatdetektivs bin ich äußerst misstrauisch, es hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein... Da hätte ja Constanze tatsächlich das große Los gezogen, aber, aber... Erstaunt war ich darüber, dass eine der Einschränkungen war, die ältere Dame sei "Jüdin" und deshalb wollen nicht alle bei ihr arbeiten... Ich glaube ja, dass die Recherche stimmt, aber ist 1907 das Judentum schon so mit einem Makel verbunden? So von meinem Gefühl her, dachte ich es hätte später angefangen... Aber es ist schon richtig, schon viel früher wurden die Juden in anderen Ländern ausgegrenzt, verfolgt und ermordet...

    Die Juden wurden unter der Hand schon immer als seltsam betrachtet und gemieden. Offen verfolgt wurden sie damals noch nicht aber nicht viel später schon.

  • wenn ich so arm bin und um mich herum so viel Luxus und Geld und Dünkel herrschten. Ich weiß nicht, ob ich da standhaft bleiben könnte. Bin da ganz ehrlich

    Ich glaube, das ist ein wichtiger Aspekt - bei genauem Nachdenken: stimmt, ich glaube, ich auch nicht... und sie macht es ja nicht für irgendwelchen Schnick-schnack, sondern für ihre Überfahrt nach Amerika! Na, dann will ich mal ganz fest die Daumen drücken, dass es nicht auffliegt....

  • Deshalb vermute ich, die Mamsell hat durchaus, wenn nicht die Befugnis, aber doch Mitspracherecht, wer wo eingesetzt wird. Und sie könnte da schon zumindest Empfehlungen aussprechen, wenn doch jemand offensichtlich untauglich für seine Arbeit ist.

    Hm, ich glaube nicht... Denkt doch mal an den Anfang des Buches: die Mamsell war doch vollkommen entsetzt, dass Adelheid überhaupt eingestellt wird....

  • Dies in einer Rezension als negativen Punkt zu werten, finde ich schon sehr seltsam.

    Den früheren Umgang mit Homosexualität, mit Frauen oder anderen Ländern und Kulturen zu verschweigen oder im Nachhinein schön zu reden, ist in meinen Augen auch irgendwie respektlos. Als würde man vor der Geschichte die Augen verschließen.

    Ja, ich finde es auch immer richtig und wichtig, es genauso zu beschreiben, wie es zu der damaligen Zeit empfunden wurde...