'Freitags bei Paolo' - Seiten 269 - 358

  • Gehen hier jemandem Clemens und Marie mit ihrem Gehabe auch so sehr auf die Nerven wie mir? Noch nie waren mir Toms Hauptfiguren dermaßen unsympathisch wie hier. Alles an denen empfinde ich toxisch positiv. Richtig gehend zum Weglaufen.

    Ist spannend wie unterschiedlich wir hier in der Leserunde Clemens und Marie sehen. :)

    Toxisch positiv: Für mich sind das Menschen, die sich überschwänglich freuen, einen zu sehen, obwohl man sich eigentlich nichts zu sagen hat. Und wenn man dann ins mehr oder weniger erzwungene Gespräch kommt, zwischen falscher Empathie (ja, dass kenn ich, bei mir war das so und so), Vergleichen zu ihrem Vorteil (Meine Kinder dies und jenes, ach Deine nicht? Ah, das kommt bestimmt noch), Betonen wie gut es ihnen geht (wir waren letzte Woche...) und 'wohlgemeinten' Tipps, gerne in erzieherischer Richtung wechseln. Hinter der wohlgehüteten Fassade hingegen geht's häufig ganz fies her.

    Hmm, Clemens und Marie sehe ich wirklich gar nicht in diese Richtung. Im Gegenteil...

    Was macht's denn für Dich aus, dass toxisch positive bei Clemens und Marie?

  • Um mir richtig auf die Nerven zu gehen, komme ich den beiden nicht nah genug. Ich finde, man erfährt zu wenig über deren Lebensweise. Wie sieht so ein Alltag im Familienkreis aus?

    Marie ist schwanger, dann kommen die Zwillinge in die Kita und kurz darauf sind sie schon zu alt, um mit den Eltern in Urlaub zu fahren.

    Natürlich ist es schwierig 20 Jahre in einem Roman unterzubringen. Aber mir fehlt die Lebendigkeit einzelner Episoden des gemeinsamen Lebens.

    So geht es mir auch. Diese Sache mit der Toxoplasmose passt für mich da zeitlich auch überhaupt nicht rein.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich empfinde etwas für sie, aber in der Hauptsache mit ihnen. Sie sind lebendig. Ich mag sie natürlich auch, und ich bin stolz auf sie und all das, wie ein Elternteil, aber nicht ganz genau so, aber ich bin nicht kritiklos und ich mag sie auch nicht alle. Sebastian Krause habe ich nicht sehr gemocht („Landeier“), Uwe Fiedler habe ich sehr gemocht, fast sogar geliebt („Nachttankstelle“), Clemens und Marie mag ich auch, sogar in besonderer Weise, weil sie Helden sind. Ich weiß allerdings nicht, ob ich gerne mit ihnen befreundet wäre. Aber in der Hauptsache ist das so ein Spiegelneuronending. Ich bin in jeder Figur. Ich bin in Teddy und in Diana, und in allen anderen. Ich habe eine Ahnung davon, wie sie fühlen, und das empfinde ich mit. Empathie halt.


    „Sommerhit“ ist übrigens der Roman, der mir fast am meisten bedeutet. Er hat auch die hartnäckigste Fangemeinde.

    Naja. Na und? Das hat doch mit meinem subjektiven Geschmack nun gar nix zu tun. 🤷‍♀️

    Tut mir auch leid jetzt, dass ich das erwähnt habe. Hier geht es ja um ein anderes Buch. Ich wollte lediglich verdeutlichen,wie sehr ich Deine Bücher im Normalfall verehre.  Mein liebstes ist und bleibt die Nacht Tankstelle.


    Hm, okay. Du bist so ein bisschen der Gott Deiner Protagonisten, Du bist in allen Dingen .


    Aber Clemens und Marie sind "Heilige"? Wow, warum das denn? Ich finde sie beide gleichsam überheblich und in ihrer Blase gefangen.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Warum zB schafft man es in einer ehrlichen, aufrechten Beziehung denn nicht, in gefühlten hundert Jahren dem Lebenspartner ohne Angst mitzuteilen, dass man zum Frühstück keine verdammten Pancakes mag, sondern auf Leberwurststullen steht? Geht davon die Liebe kaputt, echt? Das ist das gleiche Kaliber Mensch, welches sich ja nie vor den Kindern streitet. Ich kenne solche Menschen zur Genüge,die sind überall um mich herum. Es ist nicht schlimm, anderer Meinung zu sein, sich zu streiten, sich sogar manchmal nicht leiden zu können. Glück ist kein Normalzustand, glücklich zu sein ist schön, aber es nicht immer zu sein, ist wahrscheinlicher und absolut in Ordnung. Und das ist in unserer Zeit für mein Empfinden sehr toxisch. Es gilt, den Zustand des ewigen Glücks anzustreben, bist Du es nicht, lasse alles hinter Dir und gehe weiter. Lass Menschen auf der Strecke, die Dich nicht glücklich machen. So funktionieren Datingplattformen und Selbst Optimierungsprogramme. Ich empfinde das grundfalsch.


    Clemens und Marie haben sich in ihrer Perfektion. In der Bestätigung von außen ( alle sagen ihnen, wie Granatenmäßig spitze sie miteinander aussehen, wow, wie oberflächlich. Und irgendwie... So Berlin. Wahrscheinlich.), in ihrer Weltsicht ( mEn verhalten sie sich auf dem Elternabend in der Kita schon sehr überheblich, sie kategorisieren natürlich alle anwesenden Mütter - selbstredend sind auch nur Mütter anwesend, welch Klischee, aber okay. - sicher in ihre Schubladen ein, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, ihre eigenen Vorurteile zu hinterfragen.), in ihrem Sexualverhalten ( Ankunftsquickie nach 15 Std Autofahrt etc).


    Sie sind halt toll und wollen das auch bleiben. Ich ecke da wahrscheinlich permanent mit meinem eigenen Verständnis von Liebe, Ehe und Freundschaft an, weil mir meine empirischen Erfahrungen und auch wissenschaftliche Erkenntnisse sagen, dass Verliebtsein das Gehirn in einen Rausch ähnlichen Zustand versetzt und es eben ganz normal ist, dass dieser Zustand irgendwann nachlässt und andere Empfindungen hervortreten, die uns nicht in Euphorie versetzen, aber genauso wertvoll sind.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • (...) Glück ist kein Normalzustand, glücklich zu sein ist schön, aber es nicht immer zu sein, ist wahrscheinlicher und absolut in Ordnung. Und das ist in unserer Zeit für mein Empfinden sehr toxisch. Es gilt, den Zustand des ewigen Glücks anzustreben, bist Du es nicht, lasse alles hinter Dir und gehe weiter. (...)


    (...) Clemens und Marie haben sich in ihrer Perfektion. In der Bestätigung von außen ( alle sagen ihnen, wie Granatenmäßig spitze sie miteinander aussehen, wow, wie oberflächlich. (...)


    (...) dass Verliebtsein das Gehirn in einen Rausch ähnlichen Zustand versetzt und es eben ganz normal ist, dass dieser Zustand irgendwann nachlässt und andere Empfindungen hervortreten, die uns nicht in Euphorie versetzen, aber genauso wertvoll sind.

    Als Nichtteilnehmer an der Leserunde (aber dennoch Leser des Buches) ein kurzer Einwurf von der Seitenline:

    Danke, rienchen, für diese Worte! Sie treffen das wahre Leben haargenau und beschreiben das Unbehagen, das mich bei der Lektüre in Bezug auf das Protagonistenpaar einfach nicht loslassen will.

  • Warum zB schafft man es in einer ehrlichen, aufrechten Beziehung denn nicht, in gefühlten hundert Jahren dem Lebenspartner ohne Angst mitzuteilen, dass man zum Frühstück keine verdammten Pancakes mag, sondern auf Leberwurststullen steht?

    Es ist doch so'n klassisches Problem, dass in Beziehungen der eine Partner die obere Brötchenhälfte isst, der andere die untere. Und beide nach 20 Jahren in einem handfesten Streit feststellen, dass sie das nur dem anderen zuliebe tun und es eigentlich immer umgekehrt hätte sein müssen.

    Aus meiner Sicht geht's in dieser Szene nur darum, dieses klassische Problem zu konterkarieren.

    Clemens und Marie haben sich in ihrer Perfektion. In der Bestätigung von außen ( alle sagen ihnen, wie Granatenmäßig spitze sie miteinander aussehen, wow, wie oberflächlich.

    Es gibt diese Pärchen, denen sieht man von hundert Metern Entfernung an, dass sie frisch und völlig ineinander verliebt sind. So habe ich diese Bestätigung von außen verstanden.

    Sie sind halt toll und wollen das auch bleiben. Ich ecke da wahrscheinlich permanent mit meinem eigenen Verständnis von Liebe, Ehe und Freundschaft an, weil mir meine empirischen Erfahrungen und auch wissenschaftliche Erkenntnisse sagen, dass Verliebtsein das Gehirn in einen Rausch ähnlichen Zustand versetzt und es eben ganz normal ist, dass dieser Zustand irgendwann nachlässt und andere Empfindungen hervortreten, die uns nicht in Euphorie versetzen, aber genauso wertvoll sind.

    Das toxisch positiv, dass Du meinst, ist also eher im süßlichen Disney-Sinn gemeint?

    Klar, die beiden sind ein übersteigertes Idealpaar, die eine große Ausnahme von der Regel.
    Wenn einem das auf den Geist geht, ist's wohl das vollkommen falsche Buch.

  • Liebe (r) Maarten,


    ich schildere nur meine Eindrücke, mein Empfinden, meine Sichtweise. Da lohnt es sich echt nicht, drüber zu diskutieren. 🙂


    Und warum "das falsche Buch"? Es ist doch der Sinn von Kunst, sich damit auseinanderzusetzen, zu reiben und eigene Sichtweisen zu verlassen. Meine muss ja nicht die richtige sein, die gibt es uU doch auch gar nicht. Auch sagt meine Ansicht nichts über Qualität aus.


    Ich wollte lediglich erklären, warum die beiden Charaktere für mich die mit Abstand unsympathischsten aus Toms gesamter Buchgeschichte sind. Sie passen in einen modernen Zeitgeist, der nicht meiner ist.


    Mehr nun auch nicht. ;)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich schäme mich auch wirklich schon ein bisschen deswegen , es tut mir leid 


    Entschuldigt bitte, sollte ich jetzt hier die LR sprengen, lag nicht in meiner Absicht :)

    Schämen brauchst Du Dich nicht, schade nur, dass Du nicht von Anfang an bei der LR mitgemacht hast.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich habe es zum Schluss des Buches nicht mehr geschafft, mich so ganz an der LR zu beteiligen, da sich privat sehr viel aufgestaut hat. Der innere Monk will aber immer noch seine "Pflichten" erfüllen und ich möchte noch was schreiben und nachlesen.

    Es gibt noch in einem anderen Thread (ich glaube, in dem, wo Tom Fragen an die Eulen gestellt hat) eine andere Diskussion, ob es denn Paare gibt, die sich so trennen wie Clemens und Marie. Ich hoffe, dass ich da auch noch kurz meine Meinung dazu nachholen kann (teilweise hab ich das schon getan).


    Hier hab ich erst jetzt die Beiträge gelesen (das war mir auch gar nicht klar, hab den Abschnitt völlig übersprungen, weil direkt weiter gelesen...) und kann sagen - selten war ich mit rienchen so einer Meinung wie jetzt. Sie hat wunderbar geschrieben, was mich unter Anderem letztendlich an dem Buch doch gestört hat. Zwar erst später, denn anfangs war ich sehr angetan. Im Abschnitt 1-3 hab ich nur einmal leicht über die beiden gemeckert (genau diese Kindergarten-Szene, wo ich sie auch recht überheblich fand). Danach ging es. Zwar sind Clemens und Marie irgendwie zu perfekt, aber auf den Keks gingen sie mir nicht, ich mochte das Positive, auch wenn es mir doch eben disneyhaft unrealistisch erschien. Sei's drum - die Art und Weise, wie die Entwicklung ihrer Liebe und Ehe beschrieben war, hat mir gut gefallen. Was mir nicht so gefalllen hat, schreibe ich an einer anderen Stelle, denn wenn hier später jemand nachliest, würde ich spoilern.


    Jedenfalls - doch, das, was rienchen über die beiden Figuren schreiben, kann ich nachvollziehen und unterschreibe eigentlich so ziemlich alles.


    Tom  
    Ich hätte nicht mehr gewusst, wie der Hauptdarsteller von "Nachttankstelle" hieß, aber ich weiß, ich habe das Buch gemocht und ihn auch sehr. Mein Lieblingsbuch, meine Lieblingsfigur von Dir.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Ich finde sehr, sehr spannend, was es an Reaktionen zu den beiden und zu ihrem Verhalten gibt, und ich habe noch nie zu einem Roman in so kurzer Zeit so viel und teilweise extrem persönliche Leserpost bekommen. Dabei wird die gesamte Bandbreite abgedeckt.

    Verblüffenderweise spielt das politische Nebenthema demgegenüber fast keine Rolle.


    Und übrigens. Uwe Fiedler.

  • Ich finde sehr, sehr spannend, was es an Reaktionen zu den beiden und zu ihrem Verhalten gibt, und ich habe noch nie zu einem Roman in so kurzer Zeit so viel und teilweise extrem persönliche Leserpost bekommen. Dabei wird die gesamte Bandbreite abgedeckt.

    Verblüffenderweise spielt das politische Nebenthema demgegenüber fast keine Rolle.


    Und übrigens. Uwe Fiedler.

    Ich hoffe, mit "extrem persönlich" meinst Du jetzt keine persönlichen Angriffe oder so, sondern sowas wie "persönliche Erfahrungsberichte" oder so.

    Interessant, wie anders man dann einiges wahrnimmt oder was man so annimmt - hättest Du zu dem "politischen Nebenthema" mehr Rückmeldungen erwartet? Weil Du "verblüffenderweise" schreibst.

    Mir ist das aufgefallen und von deinen Beiträgen hier oder bei Facebook würde ich sagen, dass ich in etwa weißt, wie Du da denkst und darum hat es mich nicht wirklich gewundert, es auch im Buch vorzufinden, aber für mich persönlich war es wirklich eben nur ein "Nebenthema". Hat mich jetzt nicht so interessiert wie der Rest. Das soll keineswegs ignorant klingen und die Wichtigkeit des Themas schmälern, aber mich haben bei dem Buch ganz andere Dinge beschäftigen, nicht das politische Nebenthema.


    Ja, den Namen des Nachttankstelle-Protagonisten hast Du oben erwähnt, kam mir dann auch bekannt vor, aber allein wäre ich wohl nicht mehr drauf gekommen. :)

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Der Abschnitt hatte es ja in sich; ein paar Anmerkungen hier, zu manchen (eher grundsätzlichen) aufgeworfenen Fragen und Themen dann erst im letzten Abschnitt.


    Über etliche Reaktionen, die bei Marie ankamen, konnte ich nur verständnis- und fassungslos den Kopf schütteln und mich fragen, ob das der Fantasie des Autors entsprungen ist oder in der Realität Vorbilder hat.


    Und dann komme ich schwer ins Grübeln. Seit Jahren weigere ich mich erfolgreich, mich bei Facebook anzumelden. Und nun bin ich kurz davor, schwach zu werden. Hintergrund ist, daß ein kleines Modellbahnforum vor einiger Zeit geschlossen wurde und etliche ehemalige User nun in einer Facebook-Gruppe weiter aktiv sind. Mit einem von ihnen habe ich losen Mailkontakt, und die letzten Bildschirmabbildungen, die er mir zukommen ließ, erweckten denn doch den Wunsch, mich bei Facebook anzumelden, um eben dieser Gruppe beitreten zu können. Nun bin ich allerdings wieder ins Überlegen gekommen, ob der Verzicht nicht doch auch weiterhin die bessere Lösung ist. Auch wenn (im Buch) die Posts nicht von Marie oder Clemens ausgegangen sind, überlege ich, ob die Abstinenz nicht doch die bessere Wahl ist.


    Etwas grinsen mußte ich denn ab S. 284f, als von den „neureichen Bioaktivisten“ die Rede war. Wie war das mit den bestätigten Vorurteilen? :grin ;-) Positiv erstaunt hat mich aber die Reaktion von Judith und Karl, das habe ich nun nicht erwartet. Alle Achtung.


    Spätestens als diese beiden wieder auftauchten wurde mir bewußt, daß es im Buch eigentlich nur gescheiterte Beziehungen gibt, Clemens und Marie waren bisher die Ausnahme und gesellen sich nun zur Regel hinzu. Schade eigentlich. Manchmal sind die Ausnahmen doch besser als die Regel.


    Beide überlegen an einem bestimmten Punkt, ob sie mit der Trennung nicht einen Fehler begangen haben (S. 297 und 321). Wie würde es wohl ausgehen, wenn sie das jeweils ausgesprochen hätten?


    Aber beider Leben beginnen sich in verschiedene Richtungen zu entwickeln. Marie auf dem Sprung in eine politische Karriere - da wird sie viele Kompromisse eingehen und sich das eine oder andere Mal „verbiegen“ müssen. Ob das wirklich das Richtige für sie ist?


    Und alles parallel in Lüneburg.


    Ohne jetzt an weit zurückliegende Dispute anknüpfen zu wollen: wenn ich seinerzeit die Beschreibung des Redakteurs (S. 305) gelesen hätte, hätte ich das wohl weitgehend für Fiktion gehalten. Aber heute, nach zu vielen Mißbrauchsskandalen steht zu befürchten, daß das nicht so sehr weit hergeholt ist...


    Clemens gibt Svenja nach - nur der Alkohol?


    Bei Marie läßt Khaled die Maske fallen. Sicher, er hat bei den Aussichten nichts mehr zu verlieren - so benimmt er sich auch. Und zeigt dabei seine Verachtung für Marie.


    Zuhause erfahren es dann die Zwillinge, von denen man viele Seiten lang eigentlich gar nicht mehr gelesen hatte. Gerade noch waren Sie Teenager, und nun schon fast erwachsene Studentinnen. Aber es sind halt bloß Nebenfiguren, nur bei einer Trennung ist stets die gesamte Familie betroffen. Das ist etwas, was Clemens und Marie für meine Begriffe noch gar nicht bedacht haben.


    Dann wird es wieder hochaktuell - der „Scheißsturm“. Heute sind solche Manipulationen wohl leider gang und gäbe. Wie man diese Woche erfahren konnte, gibt es dafür in Israel sogar eine Firma, die das professionell macht und sogar schon Wahlen beeinflußt hat. Schöne neue Welt. Ich bin gespannt, wie das im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen wird.


    Schließlich Versöhnungssex? Zweifel seien erlaubt, mal sehen, wie es nach dem darüber reden aussehen wird.


    In dem Abschnitt werden für meine Begriffe zentrale Fragen der Paarbeziehung bzw. der Ehe angesprochen. Darüber muß ich zum Einen noch nachdenken, zum Anderen will ich erst den Rest gelesen haben, um dazu etwas zu schreiben. Drum das erst am Ende.


    (Möglicherweise komme ich erst nach dem Wochenende dazu, in Ruhe auszulesen.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • (Möglicherweise komme ich erst nach dem Wochenende dazu, in Ruhe auszulesen.)

    Ähm, ausgelesen. Das ist das erste Mal seit vielen, vielen Wochen, daß ich mir an einem Samstag die Zeit zum Lesen genommen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie ein Roman ausgeht. Zum Posten im letzten Abschnitt komme ich heute allerdings nicht mehr; das Ganze muß auch erst mal sacken, ehe ich meine Gedanken in Worte fassen kann. Was ich jetzt schon weiß: das Buch hat mir - teilweise zu meiner Überraschung - ausnehmend gut gefallen. Auch wenn das meiste Beschriebene so gar nicht meine Welt ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")