'Mehr als die Ehre' - Seiten 092 - 177

  • Mit einem gewissen Grinsen muss ich feststellen, dass die Züge anscheinend früher - trotz Krieg - pünktlicher als heutzutage sind :augenreib... Mehrmals wird es erwähnt...

    Und ich habe mich sooo gefreut, wieder etwas von Fräulein Wermut zu hören, war sie doch eine meiner Lieblingsfiguren! Und ja, ich denke, sie ist auch zum richtigen Zeitpunkt auf Mohlenberg eingetroffen, denn so einiges läuft da durcheinander... nein, falsch, aber es gibt so einiges an "Gemenschel" und Friederike allein könnte damit überfordert sein- es wäre schön, wenn sie mal ganz egoistisch sein könnte und nur an sich denken - aber das wird leider wohl nicht möglich sein Wir wissen nicht, wie sich Karla weiterhin entwickelt, in welche Richtung ihr "distanzloses Wesen" geht, sie hat die SS mehr oder weniger auf dem Hof (als ob Ingrid Ströbel als SS-Gattin nicht schon gereicht hätte), Adnan fühlt sich unglücklich und ist deshalb mies gelaunt , Gustav Brehm gibt Rätsel auf - also genug, um sich Gedanken zu machen...

    Bei Gustav Brehm ist mir erstaunliches passiert: nachdem ich gelesen habe, dass es für Gustav wichtig sei, dass ihn die SS nicht zu Gesicht bekommt, stieg er plötzlich in meiner Betrachtungsweise, so etwa unter dem Motto: "Der Feind meines Feines ist mein Freund"... Na, dann bin ich mal ganz neugierig auf seine Geschichte (obwohl er gerade deshalb auch ein Spion sein könnte - so ganz lasse ich ihn noch nicht vom Haken...)

    >Auch bin ich gespannt, wie sich Karla weiterhin entwickelt, da vertraue ich voll und ganz auf Friederikes therapeutische Fähigkeiten (und die ihres Vaters), dass da noch etwas ganz anderes zum Vorschein kommt... Und ansonsten sind wir ja mal wieder in einen richtigen Mordfall gelandet - dazu habe ich noch keinerlei Theorie...

    Und SS Hauptsturmführer Markmann? Hm, hm, er scheint jedenfalls keiner von den ganz "scharfen" zu sein, aber da werde ich wohl noch etwas abwarten...

    Von den "Reisemarken" hatte ich auch noch nie gehört, es ist doch immer wieder interessant, was man noch so alles neues hört. Übrigens fand ich Friederikes Bedingung, dass Fräulein Wermut sich im Vorweg um eine entsprechenden Unterkunft für Karla kümmern müsse, falls es auf Gut Mohlenberg nicht klappen sollte, vollkommen gerechtfertigt... Ich finde, diese Bedingungen sollten heute auch von Einrichtungen an entsprechende Ämter und Behörden gestellt werden, denn es kommt absolut nicht selten vor, dass Menschen einfach in irgendwelchen Einrichtungen "hängen" bleiben, bei denen die Einrichtungen vollkommen überfordert sind - weder gut für die betreuten Menschen noch für die Einrichtungen (zwar politisch nicht so weitreichende Folgen wie im Nationalsozialismus, aber trotzdem bitter!).

    So, jetzt gehe ich, Gustav Brehms Vorleben (hoffentlich) kennenzulernen...

  • Ich freue mich, dass es dir weiterhin gefällt und zum Miträtseln anregt. Ja, Fräulein Wermut musste dabei sein, nachdem sie sich im letzten Band ja so in mein Herz geschlichen hatte, wo sie eigentlich gar nicht geplant war :-)

    Von den Reisemarken hat mein Vater (Jahrgang 1932) mir schon als Kind erzählt. Wenn man in Lokale ging, brauchte man die, aber auch, wenn man irgendwo eingeladen war, wo es Kuchen etc. gab, dann haben die Besucher oft entsprechende Fett- oder Zuckermarken da gelassen. Geld war nie das Problem, aber die Marken waren begrenzt. Und man wollte ja trotzdem in Lokale gehen.


    Markmann ist ein klassischer Vertreter der Polizei, der die Möglichkeit angenommen hat, durch den Beitritt zur SS seinen Status zu verbessern. Näheres dazu verrät auch Wikipedia ganz gut in der Zusammenfassung https://de.wikipedia.org/wiki/Dienstgradangleichung


    Die SS-Leute bei der Polizei mussten u.U. noch nicht mal in der NSDAP sein. Sie durften aber auch in der Sperrzeit von 1933 bis 1937 in die Partei eintreten.


    Die SS ist sehr heterogen gewesen, näheres zu den Unterschieden erfahrt ihr noch im Buch. Nicht jeder SS-Mann war ein strammer Nazi, es waren auch viele Mitläufer darunter.

  • aber auch, wenn man irgendwo eingeladen war, wo es Kuchen etc. gab, dann haben die Besucher oft entsprechende Fett- oder Zuckermarken da gelassen

    Also auch, wenn man bei Freunden zum Kaffeetrinkern eingeladen war?

    Näheres dazu verrät auch Wikipedia ganz gut in der Zusammenfassung https://de.wikipedia.org/wiki/Dienstgradangleichung

    Ausgesprochen interessant, schon wieder eine Sache, die ich nicht wusste... Mich hatte beim Lesen schon das Wort "Dienstgradangleichung" fasziniert - aber nicht nur das Wort, jetzt wird auch der Gedanke, der dahintersteckt, deutlich und zeigt. dass die Deutschen wirklich wahre Meister in der Bürokratie waren - und sind? (was für ein komplizierter Satz, da habe ich jetzt mal den Überblick über meine Kommas verloren....) alles muss genau geregelt werden!

  • Wir wissen nicht, wie sich Karla weiterhin entwickelt, in welche Richtung ihr "distanzloses Wesen" geht, sie hat die SS mehr oder weniger auf dem Hof (als ob Ingrid Ströbel als SS-Gattin nicht schon gereicht hätte), Adnan fühlt sich unglücklich und ist deshalb mies gelaunt , Gustav Brehm gibt Rätsel auf - also genug, um sich Gedanken zu machen...

    Bei Gustav Brehm ist mir erstaunliches passiert: nachdem ich gelesen habe, dass es für Gustav wichtig sei, dass ihn die SS nicht zu Gesicht bekommt, stieg er plötzlich in meiner Betrachtungsweise, so etwa unter dem Motto: "Der Feind meines Feines ist mein Freund"... Na, dann bin ich mal ganz neugierig auf seine Geschichte (obwohl er gerade deshalb auch ein Spion sein könnte - so ganz lasse ich ihn noch nicht vom Haken...)

    >Auch bin ich gespannt, wie sich Karla weiterhin entwickelt, da vertraue ich voll und ganz auf Friederikes therapeutische Fähigkeiten (und die ihres Vaters), dass da noch etwas ganz anderes zum Vorschein kommt... Und ansonsten sind wir ja mal wieder in einen richtigen Mordfall gelandet - dazu habe ich noch keinerlei Theorie...

    Und SS Hauptsturmführer Markmann?

    Tja, Markmann scheint einer der Umgänglichen zu sein. Aber er kann sich auch nur in dem ihm gesteckten Rahmen bewegen. Das macht er Friederike deutlich.

    Mit Gustav bin ich noch nicht fertig. Warum er nun, da die SS vor Ort ist, verschwinden muss, kann verschiedene Gründe haben. Entweder er ist ihnen bekannt als womöglicher Parteigenosse oder er muss sich wirklich vor ihnen in Acht nehmen. Ich bin auf seine nächtlichen Erklärungen gespannt aber er kann sich in der Zeit auch gut eine neue Lügengeschichte ausdenken.


    Karla erscheint mir etwas naiv, aber bis jetzt noch ganz gut händelbar. Friederike wird sie sich schon zurecht biegen.

    Aber wieder eine gute Geschichte. Und wieder ein Mord. Naja, musste ja wohl einer von der SS sein, damit es so richtig spannend wird um das Gute Mohlenberg.

    Das spekulieren lasse ich mal lieber, obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es jener gute "Freund" von Gustav sein könnte, der ihn so gut mit allem versorgt, was normal Sterbliche in diesen Kriegszeiten nicht zu Gesicht bekommen. Das macht Gustav nun mal verdächtig, dass er so leicht an Sachen kommt, die allgemein nicht zur Verfügung stehen.

  • Aber wieder eine gute Geschichte. Und wieder ein Mord. Naja, musste ja wohl einer von der SS sein, damit es so richtig spannend wird um das Gute Mohlenberg.

    Ja, die Geschichte gefällt mir auch sehr gut, sehr spannend - und sie bleibt es auch... Damit komme ich nämlich zu einem kleinen Problem: ich bin schon ziemlich weit im 3. Leseabschnitt, deshalb habe ich jetzt etwas Schwierigkeiten, mit Dir "unbefangen" zu diskutieren, aus Angst aus Versehen doch etwas zu verraten...

  • Und ich habe mich sooo gefreut, wieder etwas von Fräulein Wermut zu hören, war sie doch eine meiner Lieblingsfiguren! Und ja, ich denke, sie ist auch zum richtigen Zeitpunkt auf Mohlenberg eingetroffen, denn so einiges läuft da durcheinander.

    Da kann ich nur zustimmen. Wie schön, dass Frl. Wermut wieder mit von der Partie ist. Bei ihrem Schützling bin ich ja mal gespannt, wie sich das entwickelt. Ich tippe mal darauf, dass einer der jungen "behinderten" Männer ihr Herz erobert und sie auf dem Gut bleibt. Ob sie das Kind behält? Ein Baby auf dem Gut, dass wäre schon eine große neue Veränderung für alle. Aber ich könnte es mir gut vorstellen. Ich habe das Gefühl, das Gut ist eigentlich eine Insel der Glückseligkei. Ich hoffe sehr, dass die SS-Männer das nicht ändern.


    Bei Gustav Brehm ist mir erstaunliches passiert: nachdem ich gelesen habe, dass es für Gustav wichtig sei, dass ihn die SS nicht zu Gesicht bekommt, stieg er plötzlich in meiner Betrachtungsweise, so etwa unter dem Motto: "Der Feind meines Feines ist mein Freund"...

    Also ich bin ja eher positiv eingestellt in Bezug auf Gustav und hatte ähnliche Gedanken. Und dass man nicht gleich herausposaunt, dass man wegen Ärger mit der SS Hamburg verlassen hat, kann ich mir auch vorstellen. Ich hoffe mal, dass nicht alles gelogen war. Also Frau und Tochter z.B. Dass er Geheimnisse hat ist klar. Muss gleich weiterlesen, weil jetzt ja ein heimliches Treffen ansteht.



    Die SS ist sehr heterogen gewesen, näheres zu den Unterschieden erfahrt ihr noch im Buch. Nicht jeder SS-Mann war ein strammer Nazi, es waren auch viele Mitläufer darunter.

    Da bin ich auch immer überrascht. Auch dass SA und SS nicht der gleiche Stiefel sind. Das weiß ich erst seit guten Krimis wie die von Kutscher. Schön, dass ich auch hier immer wieder Neues erfahre.



    Das spekulieren lasse ich mal lieber, obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es jener gute "Freund" von Gustav sein könnte, der ihn so gut mit allem versorgt, was normal Sterbliche in diesen Kriegszeiten nicht zu Gesicht bekommen. Das macht Gustav nun mal verdächtig, dass er so leicht an Sachen kommt, die allgemein nicht zur Verfügung stehen.

    Kann ich leider nicht von der Hand weisen, dass das Naheliegend wäre und mir im Augenblick auch nichts anderes einfällt. Dennoch macht er immer noch nicht den Eindruck eines Mörders auf mich.:/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Fräulein Wermut ist wieder mit dabei, das freut mich!


    Gustav ist irgendwie auch ein wenig zwiespältig. Einerseits in Trauer, andererseits sehr an Friederike interessiert. Und jetzt die Flucht vor den SS Männern. Aber gut, wir werden sehen wo uns das hinführt.


    Markmann kann ich nicht einschätzen, er scheint mehr Polizist als SSler zu sein. Mal sehen was sich hier noch zeigt, die Situation ist fürs Gut ja doch sehr ungut.

    Dass in der SS auch ehemalige Polizeibeamte waren, die das als Karriereschritt sahen, war mir gar nicht so bewusst. Mein Großvater war auch bei der SS, ist aber im Krieg gefallen. Außer dass er meine Großmutter geschwängert hat, obwohl er verheiratet war und zwei Kinder hatte, wissen wir aber nichts von ihm. Aber ohne ihn würde es mich nicht geben, mein Vater ist nach dem Krieg nur in München gelandet, weil meine Großmutter beschlossen hat, dort zu bleiben, wo die Waisenrente ausbezahlt wurde.


    ich freu mich aufs weiterlesen

  • Dass in der SS auch ehemalige Polizeibeamte waren, die das als Karriereschritt sahen, war mir gar nicht so bewusst.

    Dass jemand bei der SS war, besagt erst einmal noch gar nichts, weil es eben so viele unterschiedliche "Fraktionen" gab. Dort konnte man alles sein - vom Mitläufer bis zum Massenmörder. Deshalb ist es wichtig, zu differenzieren, um die Vergangenheit besser zu verstehen. Und auch, um zu verstehen, warum sich 900.000 SS-Leute in der jungen Bundesrepublik so unauffällig integrieren konnten. Aber das ist dann ein Unterthema im nächsten Band.

  • Ich habe am Wochenende auch den zweiten Abschnitt abgeschlossen und hoffe, heute den dritten zu schaffen.


    Genau wie viele andere hier habe ich mich sehr über das Wiedersehen mit Fräulein Wermut gefreut. Ich mag Figuren mit Ecken und Kanten, die aus der Masse hervorstechen - und das tut sie definitiv.


    Ich finde es toll, dass ich aus deinen Büchern noch einiges lernen kann, auch wenn ich schon einige Regalmeter Bücher, die während des zweiten Weltkrieges spielen, gelesen habe (und mit einer inzwischen leider verstorbenen Großmutter gesegnet war, die bereitwillig auch über diese Zeit ihres Lebens geredet hat). Die Reisemarken kannte ich zum Beispiel auch noch nicht.


    Inhaltlich kann ich tatsächlich nichts hinzufügen - auch ich bin noch unsicher, welche Rolle Gustav spielt, wie sich der Polizist entwickeln wird und wie die Bewohner des Gutes es schaffen, aus dieser brenzligen Situation herauszukommen.


    Unabhängig davon, was für ein Mensch Gustav tatsächlich ist, habe ich echte Bedenken, ob Friederike tatsächlich nach so langer Zeit ohne Partner in der Lage ist, sich auf eine Beziehung einzulassen. Gerade, da sie eine sehr unabhängige und entschlossen handelnde Frau ist, was in der Zeit nicht unbedingt dem weiblichen Ideal entsprach. Ich bin gespannt.

  • Unabhängig davon, was für ein Mensch Gustav tatsächlich ist, habe ich echte Bedenken, ob Friederike tatsächlich nach so langer Zeit ohne Partner in der Lage ist, sich auf eine Beziehung einzulassen. Gerade, da sie eine sehr unabhängige und entschlossen handelnde Frau ist, was in der Zeit nicht unbedingt dem weiblichen Ideal entsprach. Ich bin gespannt.

    Das ist in der Tat eine wichtige Frage, zumal in Romanen ja oft so getan wird, als Zweisamkeit und die große Liebe das Ziel aller Dinge. Dabei gibt es ja auch viele andere Lebensentwürfe.

  • Das ist in der Tat eine wichtige Frage, zumal in Romanen ja oft so getan wird, als Zweisamkeit und die große Liebe das Ziel aller Dinge. Dabei gibt es ja auch viele andere Lebensentwürfe.

    Das stimmt - meine eben schon einmal erwähnte Großmutter hat nach ihrer Scheidung noch etwa 30 glückliche Lebensjahre ohne Partner gehabt, in unseren Bekanntenkreis haben wir auch Leute, die kein Interesse an Beziehungen haben, aber mit ihrem Leben absolut zufrieden sind.


    Ich denke, das Einlassen auf eine neue Beziehung wird mit zunehmenden Alter nicht einfacher und gerade, wenn man es seit langer Zeit gewohnt ist, alle persönlichen Entscheidungen allein zu treffen, stelle ich es mir extrem problematisch vor.

  • Unabhängig davon, was für ein Mensch Gustav tatsächlich ist, habe ich echte Bedenken, ob Friederike tatsächlich nach so langer Zeit ohne Partner in der Lage ist, sich auf eine Beziehung einzulassen.

    Wenn eine neue Beziehung Zeit hätte zu wachsen, dann kann ich mir das durchaus vorstellen. Sie merkt ja, dass sie sich nach Nähe und all dem Drumrum sehnt. Natürlich müsste der Mann ihr Raum lassen. Aber auch damals gab es solche Männer. Es sei mal dahingestellt, ob Gustav so einer wäre.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)