Julia Stumpp: Wie Papierschiffchen im Fluss

  • Julia Stumpp: Wie Papierschiffchen im Fluss



    Text auf Verlagsseite

    Traumberuf, Traummann, Wunschkinder - und die unwiderstehliche Jugendliebe!
    Ein gefühlvoller Frauenroman über Lebensträume und zweite Chancen

    Janna hat ihr Leben perfekt geplant, und dieser Plan hängt an Simon. Mit ihm hat sie eine Familie gegründet, mit ihm führt sie ein erfolgreiches Architekturbüro, mit ihm will sie alt werden. Aber vor Simon gab es Maris, mit dem das Leben ein ungeplantes, flirrendes Abenteuer war. Maris, der nicht aufhörte, die Welt neu zu entdecken. Maris, der Janna da­mals ohne Vorwarnung und ohne Erklärung verlassen hat.

    Als er nach vielen Jahren in ihrem Architekturbüro auftaucht, droht Jannas sorgfältig auf­gebaute Sicherheit wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Ihr Kopf sagt, dass sie sich von ihrer Jugendliebe fernhalten soll, aber ihr Herz weiß, dass das unmöglich ist …

    Unglaublich gefühlvoll und lebensnah erzählt Julia Stumpp die Geschichte einer Frau, die sich fühlt, wie ein Papierschiffchen im Fluss, die mitten im Leben steht und sich fragt, wel­che Möglichkeiten es für sie und ihre Träume gegeben hätte, wäre sie in einen anderen Strom geraten.



    Autorin

    Julia Stumpp schreibt, seit sie einen Stift halten kann. Sie hat Architektur studiert und in mehreren Büros gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. Unter verschie­denen Namen hat sie erfolgreich Sach- und Jugendbücher sowie augenzwinkernde Krimi­romanzen veröffentlicht, zuletzt als Julie Birkland die »Northern Love«-Reihe.

    Zu »Wie Papierschiffchen im Fluss« inspirierte sie die Liebe zur Architektur ebenso wie die Frage, warum wir in einem Multiversum voller Möglichkeiten genau dieses Leben leben.

    Julia Stumpp wohnt mit ihrem Mann und ihrem erwachsenen Sohn nahe Hamburg am Deich, wo sie sich in Schreibpausen mit ihrem zotteligen Hund den Wind um die Nase we­hen lässt.


    Meine Meinung

    Der Roman erzählt die alte Konfliktsituation: eine Frau zwischen zwei Männern, die sich für Sicherheit und Erfolg oder für das große Liebesgefühl entscheiden muss. Mit stim­mungsvollen und eindrücklichen Worten schreibt die Autorin in gutem Spannungsbogen aus der Perspektive von Janna, die noch Johanna hieß als sie ihre erste große Liebe mit ihrem Kommilitonen Maris erlebte. Als der ohne weitere Erklärung plötzlich Schluss macht bricht für sie eine Gefühlswelt zusammen. Fast gleichzeitig eröffnen sich für sie die Mög­lichkeiten, die sie mit ihrem Studium der Architektur anstrebt, in Form von Simon, der sie in ihrer Trauer und Verunsicherung auffängt. Mit ihm baut sie eine Familie, das erfolgrei­che Architekturbüro und ihre gesellschaftliche Stellung auf.

    Nach 14 Jahren trifft sie wieder mit Maris zusammen und Janna stürzt ungewollt in ein Ge­fühlschaos. Sie will zunächst nichts von ihm wissen und ihn weiter hassen. Aber die Arbeit zwingt sie zusammen.


    Julia Stumpp lässt mich an allen verwirrenden Regungen teilhaben und zeigt alle Aspekte der Situation minutiös. Auch wenn mir solche Karrierefrauen nicht besonders sympathisch sind schafft die Autorin es doch, mich mit Jannas Dilemma mitleiden zu lassen. Die Intimi­täten sind schön beschrieben aber ufern nicht in Kitsch aus.

    Die Frage, welche Lebenswege richtig oder falsch sind, stellt sich irgendwann nicht mehr. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen und es hat nicht viel Sinn den verpassten Gelegen­heiten nachzutrauern. Es ist wie es ist und alle müssen sich mit der gegenwärtigen Situati­on abfinden und das für sie am ehesten Zutreffende wählen.

    Der Schreibstil ist locker, die Sprache bestens verständlich und die Zeitsprünge gut nachvollziehbar.

    Mir hat das gemeinsame Lesen und die Diskussion über das Buch in unserer Eulenlese­runde und mit der Autorin viel Spaß gemacht. So kann ich das Buch als lesenswert weiter­empfehlen.


    ASIN/ISBN: 342622772X

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Rein nach dem Klappentext hätte mich das Buch nicht gereizt, einfach weil ich Liebesgeschichten nicht gerne lese. Aber durch die Überraschungsleserunde habe ich es doch gelesen und heute zufrieden beendet.


    Ja, es ist eine Liebesgeschichte und ja, es geht um Gefühle, um Anziehungskraft, um Beziehungen und ja, das alles nimmt sehr viel Raum in der Geschichte ein. Aber es definitiv keine dieser üblichen Romanzen, wo von Seite 1 an klar ist, wie das Buch verläuft.


    Der Schreibstil gefiel mir gut, die Seiten flogen nur so dahin. Dass es mir zwischendurch zu viel Liebe, war, ist ein fieser Vorwurf. Das war nach dem Klappentext zu erwarten.

    Die Hauptfigur Janna fand ich von Anfang bis Ende anstrengend, teilweise konnte ich ihre Zerrissenheit nachvollziehen und besonders die Alltags-Szenen fand ich sehr stimmig. Manche Verhaltensweisen fand ich aber irgendwas zwischen merkwürdig und unreif.

    Dennoch mochte ich gern, dass die Hauptfigur eine mittelalte Frau mit erfolgreichem Job und auch ganz normalen Alltagsproblemen war.


    Ein Architekturbüro als Schauplatz und Architektur als Rahmenthema hat mir sehr gefallen!!


    Das Ende fand ich sehr gelungen und es hat mich mit meinen Kritikpunkten wieder versöhnt.

  • Jannas Leben ist so, wie sie es sich immer gewünscht hat. Sie leitet mit ihrem Mann ein erfolgreiches Architektenbüro, hat zwei Kinder und lebt in der Villa, die sie sich schon als Studentin gewünscht hatte. Trotzdem ist sie unzufrieden. Und als dann auch noch Maris, ihre Jugendliebe, der sie einst einfach verlassen hat, wieder auftaucht, gerät ihr Gefühlsleben endgültig aus dem Lot. Ist ihr Leben vielleicht doch nicht das was sie sich erträumt hat?


    Janna hatte schon immer genaue Vorstellungen, wie ihr Leben einmal auszusehen hat. Trotzdem hat sie das Gefühl, dass ihr Leben mit Simon irgendwie nur noch Gewohnheit ist und nicht mehr Liebe im Spiel ist. Wir begleiten Janna durch all ihre Zweifel, von denen sie nicht wenige hat. Als Maris wieder auftaucht, brechen all ihre Selbstzweifel wieder auf und sie stellt ihr ganzes Leben in Frage.


    Das Buch lies sich super gut lesen, der Schreibstil erzeugt Kopfkino und ich konnte gut mit Janna mitleiden. Allerdings hätte ich sie zwischenzeitlich gerne treten wollen, weil sie so gar nicht mit ihrer Umwelt kommuniziert und gerne meint genau zu wissen, was das Beste ist.


    Die Szenen mit Maris haben mir richtig gut gefallen, hier gelingt es der Autorin die Intimität zwischen den beiden gefühlvoll darzustellen. Allerdings war mir Jannas Fixierung auf die Äußerlichkeiten der beiden Männer in ihrem Leben manchmal ein wenig zu viel. Die beiden haben ja neben einem hübschen Äußeren doch mehr zu bieten.


    Das Buch beleuchtet schön den Zwiespalt in den Frauen, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen, gerne mal gestürzt werden. Scheinbar kann man es niemanden so richtig recht machen, schon gar nicht sich selber. Und so emanzipiert Jannas Ehe nach außen auch aussieht, in stressigen Situation brechen dann doch die alten Verhaltensmuster durch.


    Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich mit Janna nicht immer zufrieden war. Der Autorin ist es hier gelungen eine sehr lebensnahe Protagonistin zu schaffen, mit all ihren positiven und negativen Seiten. Das Ende war dann durchaus überraschend, aber sehr passend für die gesamte Geschichte und insgesamt auch konsequent durchdacht.


    Von daher kann ich das Buch empfehlen, es war eine schöne und ungewöhnliche Liebesgeschichte.


    8 von 10 Punkte

  • Das war mein erstes Blind-Date mit einem Buch. ;-) Ich hatte mich für eine Leserunde angemeldet, ohne zu wissen, welche Geschichte wir zusammen lesen würden. Gleich vorneweg: Es war für mich ein sehr gelungenes Experiment mit Lernfaktor. :-)


    Darum geht‘s

    Jannas Leben sieht auf den ersten Blick perfekt aus: Attraktiver Ehemann, mit dem sie ein erfolgreiches Architekturbüro führt, zwei tolle Kinder, ein Traumhaus an der Oker. Doch etwas scheint trotzdem zu fehlen. Janna fühlt sich wie auf einem Papierschiffchen, das kaum zu steuern ist. Das Schiffchen gerät vollends ins Strudeln als sie auf Maris wiedertrifft, ihre erste große Liebe, der sie als junge Frau mit einer SMS abserviert hatte, den sie jedoch nie ganz vergessen konnte. Was bedeutet dieses Wiedersehen für ihre Ehe, für ihre Familie? Ob sie will oder nicht: Janna steht am Scheideweg ihres Lebens und ihrer Karriere.


    So fand ich’s

    Das war es also, mein erstes Blind-Date mit einem Buch. Die erste „Begegnung“ entfachte ehrlicherweise gemischte Gefühle: Das Cover gefiel mir sofort außerordentlich gut und ich hätte das Buch im Laden aus Neugierde sehr wahrscheinlich zur Hand genommen, jedoch nach dem Lesen der Kurzbeschreibung wieder zurückgelegt. Es war definitiv nicht mein Genre. Zu dem Zeitpunkt war ich jedenfalls noch überzeugt davon.

    Als es dann ans Lesen ging war ich überraschend schnell in der Geschichte drin und fast schon ein wenig gefangen von so einfühlsamen Beschreibungen der Gefühlswelt.


    Auch wenn die Geschichte keine Action oder eine besondere Spannung bietet, entwickelte sich ein mitreißender Lesesog. Und auch wenn ich mich oft über Janna ärgerte – ich hätte sie so manches Mal gerne geschüttelt – konnte ich ihr immer gut nachfühlen. Aber gerade diese Empörung, die Janna in mir auslöste, fand ich großartig. Denn wenn eine Autorin es schafft, solche intensive Gefühle in mir zu entfachen, hat sie so einiges richtig gemacht.


    Wie in diesem Genre üblich, gibt es selbstverständlich auch romantische Momente. Wobei die Autorin gerade auch die intimeren Szenen auf sehr natürliche und sensible Art erzählt, ohne kitschig zu werden. Lediglich Jannas Schwärmerei war mir ab und an ein wenig zu teenagerhaft.


    Die Geschichte entwickelt sich immer mehr in eine für mich überraschende Richtung und ich habe selten ein perfekteres Buchende gelesen. Auch wenn sich meine Leserinnenwünsche (die ich hier natürlich nicht verrate) nicht erfüllt haben, ist für mich „Wie Papierschiffchen im Fluss“ eine absolut runde Sache und ich darf nie mehr behaupten, dass dieses Genre nichts für mich ist. Julia Stumpp hat mich hier eines besseren belehrt. :-)

  • Große Gefühle


    "Wie Papierschiffchen im Wind" von Julia Stumpp erzählt die Geschichte einer großen Liebe.

    Einer tragischen großen Liebe.

    Janna liebt Maris und Maris liebt Janna, früher noch Johanna.

    Unterbrochen wurde diese Liebe durch "das Leben", durch Missverständnisse, durch das Schicksal.

    Und da kommt Simon ins Spiel.

    Simon, mit dem sich Janna ihr Traumleben aufbaut, beruflich und privat.

    Nur, dass sie Maris nicht aus ihrem Kopf bekommt und die ganzen Jahre hindurch eigentlich unzufrieden ist. Trotz Kindern, trotz Stadtvilla, trotz eigenem Architektenbüro.

    Und dann ist Maris plötzlich wieder da.

    Und vieles klärt sich, wird neu verstanden, neu bewertet.

    Die Beiden kommen wieder zusammen, die Liebe ist da, als wäre die Zeit stehen geblieben.

    Genau so sind da aber auch Probleme.

    Was ist richtig? Was ist falsch?

    Zudem passiert etwas, was alles quasi nochmal auf den Kopf stellt.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, ich konnte diese Liebe nachfühlen und verstehen.

    Und ich gestehe, ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht.

    Trotzdem hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen.

  • Meine Rezension hat hier ganz eindeutig zwei Ebenen, die zwar wunderbar harmoniert haben, die ich aber gerade hier mal getrennt bewerten möchte.


    1. Die Leserunde zum Buch:

    Ich habe wochenlang drum gekreist. Manchmal schreien mich Büchervorstellungen einfach an und nisten sich in meinem Hinterkopf als unbedingt lesenswert fest. Und dass, obwohl ich weder die Autorin kenne, noch es eigentlich aus einem meiner bevorzugten Genres ist. Aber ich bin ja immer offen für Neues und fürchterlich neugierig. Deshalb war klar, dass ich "Wie Papierschiffchen im Fluss" von Julia Stumpp auf jeden Fall lesen würde. Dann kam die "glorreiche" Idee mal zu gucken, wie mutig die Eulen sind und ich habe eine Blind-Date-Leserunde initiiert. Voraussetzung war, dass erst mal Julia mutig genug war, sich auf das Risiko einzulassen. Denn klar war auch, dass ich nicht viel vom Klappentext verraten wollte und dadurch ganz zwangsläufig auch Leserinnen mitmachen würden, die das Genre "Liebesgeschichte" gar nicht mögen. Und man weiß ja nie, wie sich so eine Leserunde dann entwickelt, wenn ein oder mehrere Teilnehmerinnen mit großer Skepsis loslegen. (Wobei mir auch klar war, dass das nur bei den Eulen aber da ganz sicher gut funktioniert, da alle immer so fürsorglich miteinander und mit den AutorINNen umgehen. Also das Risiko, dass mir jemand den Kopf abreißt oder gar Julia vergrault, war meiner Meinung nach kalkulierbar gering.)

    Nachdem alle ihr Buch bekamen, waren durchaus ein paar gemischte Gefühle im Spiel.

    Und dann hatten wir eine Leserunde, so schön, so bunt, so unterhaltsam, wie schon lang nicht mehr. Voller Emotionen, voller Überraschungen, voller Eulen, die sich kopfüber in die Geschichte gestürzt haben und sie so aufgenommen haben, als wäre es für alle das Lieblings-Genre, als wäre es das normalste von der Welt. Und mittendrin Julia Stumpp fröhlich, freundlich, ehrlich und lebhaft dabei.


    Was soll ich sagen. Für mich hat sich die "Arbeit" gelohnt. Ich hab mich gefreut auf und über diese Runde und sage allen, die mitgemacht haben - und ganz vor allem auch Firefly Julis - ein dickes Dankeschön für dieses tolle Eulenerlebnis. Fühlt euch gedrückt. :knuddel1


    Und 2. Das Buch selbst:

    Das Cover ist einfach zum Verlieben und der Titel passt wie die Faust aufs Auge zu dieser Geschichte. Ohne zu spoilern - das Schiffchen nimmt Fahrt auf und gerät alsbald in tiefe Gewässer und dann sogar in mehr als einen Sturm. Die Besatzung ist vielfältig, realistisch gezeichnet und für die ein oder andere Überraschung gut. Der Schreibstil war für mich genau die richtige Mischung aus Herz und Verstand, mit Gefühl und guten Dialogen. Ach ja, und dann das Finale. Das hatte ich so nicht erwartet aber es war für mich eine wirklich runde Sache und hat als letztes I-Tüpfelchen das Buch aus dem Gros der Liebesromane wohltuend hervorgehoben.

    Für mich hat sich das Lesen gelohnt.

    Neue Autorin entdeckt, tolle Leserunde gehabt, schöne Geschichte erzählt bekommen. :love:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)


  • Das hast du sehr, sehr schön geschrieben.

  • Ich habe mich mit dem Papierschiffchen in völlig fremde Fahrwasser begeben, da Liebesromane sp ziemlich das einzige Genre sind, dass ich eigentlich nicht lese und ohne die tolle Idee zu diesem Blind-Date mit einem Buch, hätte ich auch nicht zu diesem hier gegriffen.

    Das Buch hat mich positiv überrascht, der Schreibstil ist toll, liest sich weg wie nix und ist sprachlich absolut gelungen udn auch die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, nicht zu schnulzig und durchaus mit einer gewissen Tiefe zum drüber nachdenken.

    Wer gerne Liebesromane liest, liegt mit diesem Buch auf jeden Fall richtig (hat mir auch meine Schwester, für die es nicht romantisch genug sein kann, bestätigt. ;))


    Danke nochmal an hollyhollunder für die Organsition der LR und an Firefly , die so mutig war, sich auf dieses Experiment einzulassen

  • Zuerst einmal möchte ich mich nochmal bedanken: Mein Buch ist ja spurlos verschwunden, aber ich bekam schnell und unbürokratisch ein e-book zugesandt. Das fand ich toll. Außerdem ein dickes Danke an Firefly für das Begleiten der Leserunde und an alle Teilnehmenden für den tollen Austausch.


    Ich habe mich gerne auf unser Blindbuchexperiment eingelassen. Von selbst hätte ich eher nicht zu diesem Buch gegriffen. Da geht es mir wie einigen anderen Eulen: Das Cover hätte mich angelockt, aber dann hätte ich gedacht, das ist doch nichts für mich.


    Ich hatte hier auch zugegebenermassen meine Probleme mit der Protagonistin Janna: sie ist nie über ihre Vergangenheit hinweggekommen. Sei es ihre bescheidene Herkunft, der Fortgang ihrer Mutter oder auch die nie verwundene Trennung ihrer ersten großen Liebe Maris. Sie leidet selbst heute noch an großen Selbstzweifeln und hat das Gefühl, es wäre nie genug, was sie alles im Job und im Leben leistet. Manchmal hätte ich sie echt schütteln mögen.


    Ihre Ehe mit Simon hat sich leider auch irgendwo totgelaufen und eines ihrer größten Probleme ist mangelnde Kommunikation. Viele Probleme hätte man mit Reden lösen können. Und dann taucht eines Tages Maris wieder auf. Schlimmer noch: die beiden müssen zusammen arbeiten.


    Wie wird es weitergehen? Werden Janna und Simon es schaffen, ihre Beziehung zu retten? Oder droht hier Gefahr von Maris? Wird es je herauskommen, warum er sich damals so Knall auf Fall von Janna getrennt hat? Wenn man das wissen will, muß man das Buch schon selbst lesen … ggg


    Auch wenn das Buch eher nicht so ganz mein Genre ist, habe ich es gerne gelesen und mich dabei auch gut unterhalten gefühlt. Der Schreibstil hat mir gefallen und es liest sich auch fluffig weg. Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass es eben mal nicht so ein 08/15 Liebesroman-Ende gibt. Das fand ich klasse.


    Ich würde dem Buch auf einer 10er Skala 8 Punkte geben und für ein Buch, das eigentlich eher nicht so mein Genre ist, ist das schon eine Leistung.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Janne ist mit Simon verheiratet und sie leiten zusammen ein erfolgreiches Architekturbüro, als Jannes erste große Liebe Maris von Simon engagiert wird, der ihre gemeinsame Vorgeschichte nicht kennt.

    Und so stellt Janne alles auf den Prüfstand, ihre Ehe mit Simon steht sowieso nicht zum besten.


    Ich hatte das Glück, das Buch in der gemeinsamen Leserunde mit der Autorin zu lesen, ansonsten wäre ich wohl nicht auf den Titel gestoßen. Durch den Austausch kamen viele Ansichten zusammen und wir haben rege darüber diskutiert, ob der Verlauf der Geschichte nun wünschenswert oder eher unerwartet war.


    Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker und der Titel erweist sich als Hinweis auf die Liebesgeschichte von Janne und Maris, aber auch darauf, ob man sein Leben wirklich lebt, indem man sich treiben lässt oder ob man doch besser das Steuer in die Hand nehmen sollte.


    Janne hätte ich so manches Mal schütteln können, doch die Geschichte hat mich berührt und mit dem Ende war ich sehr zufrieden. Jannes Vater fand ich als Nebenfigur sehr schön.


    Mehr als eine nette Story über die Liebe und das Leben.

  • Blindleserunde! Im Buchhandel wäre ich an dem Roman vorbeigelaufen, weil Buchcover & Titel; Klappentext und dann noch unbekannte Autorin nicht meinem Zugriffsschema entsprechen. Das Buchcover ist hübsch mit der pastelligen Zeichnung.


    Die Hauptperson Janna ist eine Buchprotagonistin, die die Autorin bewusst so angelegt hat, mit dem Wissen, dass viele Leserinnen mit ihr zu kämpfen haben. Dies ist ungewöhnlich und es benötigt Lesezeit, dies zu akzeptieren. Janna ist eine junge Frau, Ende 30, die mit ihrem Mann das vormals schwiegerväterliche Architekturbüro mit 30 Angestellten leitet. Zwei Kinder im Alter von 13 und 5 machen das Modell „Happy Family“ erstrebenswert. Beide Partner arbeiten viel, kümmern sich aber auch gemeinsam um die Kinder. Beruflich verbringen sie viel Zeit miteinander, die gegenseitige Liebe ist über allem auf der Strecke geblieben. Simon ist selbst- und erfolgsbewusst; Janna ständig an sich zweifelnd. Sie erkennt, dass sie mit Simon über das sprechen sollte, was ihr in der Ehe verloren gegangen ist. Allerdings wählt sie für dieses Thema schlechte Zeitpunkte und auch indirekte Kommunikation. An der Verwirrung trägt Simon auch einen großen Teil, so hat er Maris, einen ehemaligen Kommilitonen, ohne es mit Janna zu besprechen, für ein Projekt engagiert. Er weiß nicht, dass Jannas große Liebe vor 15 Jahren Maris galt und die Trennung ohne Klärung erfolgt ist. So ist Janna unglücklich in ihrer Ehe, unzufrieden mit Simons Handeln und der Begegnung mit Maris – verständlich – ablehnend.


    Nicht verstanden habe ich, warum die Autorin den liebenswerten Vater von Janna, mit gerade mal Mitte 60, uns Lesern vor der ersten Begegnung im Buch so beschreibt, dass man meint, er wäre gute 15 Jahre älter. Das Ende vom Roman ist passend und ich bin dafür, dass dieser als Stand-Alone existiert und keine Fortsetzung veröffentlicht wird. Wie es weitergehen könnte, dafür hat die Autorin genügend angerisssen und Leserphantasie angestachelt. Gefallen hat mir der Handlungsort, Braunschweig, eine Stadt, die man ruhig mal besuchen könnte.


    Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich leider keine große Neugierde/ Interesse auf die Geschichte verspürt und hatte so auch keine großen Erwartungen an ein großes Leseerlebnis. Eine Freundin berichtete mir dann allerdings von ihrem Monatshighlight und es waren die „Papierschiffchen“. Das machte Mut und ich griff erwartungsvoller zum Buch. Der Roman ist sprachlich ausgewogen, da gibt es nichts zu meckern. Die Geschichte wird gemächlich erzählt, das Papierschiffchen schwamm mit etwas Bewegungen im Fluss. Nach dem ersten Leseabschnitt, ca. 80 Seiten, hätte ich in anderen Fällen das Buch zur Seite gelegt und zu einem anderen Schmöker gegriffen.


    Durch die Leserunde, die wirklich sehr stark und lebendig war, bin ich dabei geblieben. An der Stelle ein großer Dank an die Leserundenteilnehmerinnen und besonders der Autorin für die engagierte Begleitung. Dies war eine große Bereicherung!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Wie die meisten meiner Vorschreiberinnen bin ich zu dem Buch im Rahmen einer wirklich gelungenen „Überraschungs-Leserunde“ gekommen. Ich gebe zu, ich hätte es ansonsten wohl nicht gelesen, Liebesromane sind nicht mein Genre. Mein Eindruck nach Beenden des Buches ist daher zwiespältig:


    Im ersten Abschnitt des Buches fühlte ich mich in meinen Vorurteilen über Liebesromane bestätigt. Zu viele rosarote Wölkchen, zu viele viel zu wichtige Äußerlichkeiten und vor allem eine Protagonistin, die für mich recht unreif durchs Leben stolpert. Das passt nicht zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau und Familienmanagerin mit Mitte 30, für mich war Janna viel zu unsicher, zu extrem und auch zu anstrengend. Um es kurz zu machen: „zu viel“ von allem für mich.


    Dann gab es einen Kipppunkt, nach dem ich das Buch deutlich lieber mochte. Endlich steht Janna zu ihrer Verantwortung, endlich ist die Welt nicht nur rosarot. Es werden tiefgründigere Themen angesprochen und wichtige Lebensfragen aufgeworfen. So vorhersehbar, wie am Anfang befürchtet, war es dann auch nicht. Das Ende fand ich sehr gelungen!


    Sprachlich ist das Buch sehr schön, es liest sich flüssig und ich konnte die Geschichte wie einen Film im Kopf miterleben. Solche deutlichen Bilder habe ich selten beim Lesen. Ich mochte auch die Beschreibungen von Braunschweig und das Architekturthema, das sich durch das Buch zieht.


    Fazit: Liebesromane sind nicht meins, das hat das Buch bestätigt. Deshalb ist die Wertung meine ganz eigene, subjektive Meinung. Ich vergebe immer noch gute 7 Eulenpunkte (von 10). Für Fans von Liebesgeschichten mit Protagonisten mitten im Leben ist es auf alle Fälle eine empfehlenswerte Lektüre.


    Nachtrag: Völlig unabhängig von meiner Meinung zum Buch möchte ich mich an dieser Stelle nochmal herzlich bei Firefly bedanken, sich auf dieses Überraschungs-Wagnis eingelassen zu haben.:knuddel1Den wunderschönen Worten von @ Hollyhollunder kann ich mich nur voll und ganz anschließen! :write


    Und dann hatten wir eine Leserunde, so schön, so bunt, so unterhaltsam, wie schon lang nicht mehr. Voller Emotionen, voller Überraschungen, voller Eulen, die sich kopfüber in die Geschichte gestürzt haben und sie so aufgenommen haben, als wäre es für alle das Lieblings-Genre, als wäre es das normalste von der Welt. Und mittendrin Julia Stumpp fröhlich, freundlich, ehrlich und lebhaft dabei.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021