Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches (ab 07.06.2024)

  • I’d never seen the Crow and Hammer this packed yet this silent. Fifty-one members sat around the pub tables or on stools at the bar, and every face was turned toward the east wall. For some, a fearful shadow lurked in their eyes—the non-combat mythics.


  • Pechschwarz zog sich der Rhein in einem breiten, glänzenden Band durch die Umrisse der Landschaft. Nur von der andere Uferseite spiegelten sich die Lichter einiger Häuser im Fluss und ließen die starke Strömung erkennen, in der das Wasser sich nach den heftigen Regenfällen der letzten Januartage seinen Weg riss.

    Aufgewühlt, wie getrieben, stapfte er vorwärts.


  • Auf der anderen Seite der Wiese sitzt der traurigste Junge der Welt.
    Und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.

    Ihn ansprechen? Fragen, ob er Hilfe braucht? Oder ihn lieber in Ruhe lassen? Genau darüber zerbreche ich mir seit vierzehn Minuten und siebenundzwanzig Blicken den Kopf.

    :lesend: Kopfgefickt – Im nächsten Leben (Miro Lippoldt) 148 / 410 Seiten

    :lesend: Das Kind in dir muss Heimat finden (Stefanie Stahl) 39 / 248 Seiten

  • Wurde auf dieser oberflächlichen Globalkonzern-Tall-Skinny-Late-Kiddy-Meal-mit-Spielzeug-United-Colours-of-Fuck-You-too-Plastikwelt irgendetwas so unterschätzt wie ein guter alter gekaufter Blowjob ohne Extras?

    Der gehörte zu den letzten Transaktionen überhaupt, bei denen der Kunde noch genau das bekam, wofür er bezahlt hatte, nicht mehr und nicht weniger. Keine Verpackung, kein Marketing, kein aufgesetztes Lächeln.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Es war ein derart kalter, derart unerbittlich grauer Nachmittag, dass nur wenige Fußgänger auf dem langen, von Bäumen gesäumten Grünstreifen unterwegs waren, der die Commonwealth Avenue in der Mitte teilte, und selbst die Hunde trugen wärmende Mäntelchen sowie Leichenbittermienen zur Schau, während sie ungeduldig des Weges gezerrt wurden. Von einem Fenster im dritten Stock eines Wohnhauses auf der Nordseite der Avenue aus, oberhalb von reich verzierten Balkonen mit Kupfergeländern, die sich bereits vor langer Zeit mintgrün verfärbt hatten, beobachtete Nina Rewskaja das Treiben. Bald würde auch die Sonne ihre kläglichen Bemühungen einstellen und der Streifen aus gepflegten Sandstein im nüchternen Glanz der Straßenlampen erstrahlen.

  • Man erzählt, dass im alten China, in der Dynastie der Nördlichen Song, ein Prinz jedes Jahr ein Feld mit tausend Pfingstrosen anlegen ließ, deren Blüten an der Schwelle zum Sommer in der Brise wogten. Sechs Tage lang saß er auf dem Boden des Holzpavillons, von wo er sonst gerne den Mond bewunderte, trank von Zeit zu Zeit gerne eine Tasse milden Tee und betrachtete die Blumen, die ihm wie Töchter waren. Im Morgengrauen und in der Abenddämmerung schritt er das Feld ab.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Katie wankte die Treppe hinunter, glitt aus und konnte sich gerade noch an den rauen Mauersteinen abstützen, sonst wäre sie gefallen. Sie rieb flüchtig die Finger aneinander und bemerkte, dass feuchter Mörtel aus den Fugen rieselte. Tiefer, immer tiefer hinunter, sie spürte die ausgetretenen Stufen unter ihren Füßen.


    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Aldo und Rosita Peyro, zwei ältere Eheleute aus Flores, übernahmen einen merkwürdigen Job, in dem sie einzigartig waren und womit sie die Neugier der wenigen weckten, die davon erfuhren: Sie arbeiteten als Nachtzusteller einer Pizzeria in ihrem Stadtteil. Nicht etwa, dass sie die einzigen gewesen wären, die das taten, wie an dem Heer von jungen Leuten ersichtlich war, die nach Anbruch des Abends durch die Straßen von Flores und von ganz Buenos Aires hin und her huschten wie die weißen Mäuse im Labyrinth eines Labors.


  • We know life is finite. Why should we believe death lasts forever?

    The shadow of a bird moved across the hill; he could not see the bird.

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    Wir wissen, das Leben ist endlich. Warum sollten wir glauben, der Tod wäre ewig?

    Der Schatten eines Vogels streifte den Hügel, den Vogel konnte er nicht sehen.

  • In scheinbar endlosen Reihen zogen sich die kleinen Fertighäuser den Hang hinauf, alle einheitlich in gebrochenem Weiß. Die gepflegten Straßen wirkten so gleichförmig, dass Rika Machida beinahe den Eindruck hatte, im Kreis zu gehen. Ihre Finger waren eiskalt, und ihre eingerissene Nagelhaut brannte.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • »Das glaube ich nicht.«


    Noah lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Das dünne Leintuch, mit dem sie sich um diese Jahreszeit begnügten, lag zerknüllt am Fussende, und sie waren beide nackt.