Der Umgang mit den Gefangenen ist sehr schwierig. Würde man sie so behandeln, wie sie es verdienen, würden sie vermutlich kein Wort vor Gericht sagen. Ich denke, hier war ein wenig Feingefühl und Raffinesse nötig. Ziel war ja auch, sie zum Reden zu kriegen, da musste man vermutlich zähneknirschend manchmal auch anders handeln, als man gerne würde.

'Die Dolmetscherin' - Seiten 001 - 100
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Außerdem wollten wohl die Alliierten der beobachtenden Welt vorführen wie sie ihre Kriegsgefangene besser behandeln als die Nazis.
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Es ging gerade darum nicht Rache zu üben, sondern Recht zu sprechen.
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Der Umgang mit den Gefangenen ist sehr schwierig. Würde man sie so behandeln, wie sie es verdienen, würden sie vermutlich kein Wort vor Gericht sagen. Ich denke, hier war ein wenig Feingefühl und Raffinesse nötig. Ziel war ja auch, sie zum Reden zu kriegen, da musste man vermutlich zähneknirschend manchmal auch anders handeln, als man gerne würde.
So gesehen, kann ich das schon nachvollziehen. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich das so gekonnt hätte. Ich kann da Asta so gut verstehen, dass es in ihr drin immer wieder brodelt, wenn sie so etwas beobachtet.
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Ich bin gut gestartet in den ersten Teil. Finde Asta als unsere Protagonistin nur irgendwie nicht sonderlich sympathisch, so zumindest in diesem Teil. ...
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Jetzt nur mal so viel: ich fand Asta durchaus auch gewöhnungsbedürftig. Sie ist - wie schon von einigen angemerkt - tatsächlich sehr "durchsetzungsstark". ...
So hatte ich Asta noch gar nicht gesehen.
Ja, sie kommt etwas ruppig und manchmal auch herrisch rüber. Aber wenn sie nicht so wäre, könnte sie - glaube ich zumindest - nicht den gefährlichen Weg gehen, den sie gewählt hat. Dafür braucht es auf jeden Fall eine gewisse Dreistigkeit. Daher passt die Figur für mich so gut in die Geschichte hinein.
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In der ersten Fassung des Romans war sie sanfter – das gefiel aber der Lektorin im Verlag und dem ersten Testleser nicht, also habe ich ihr in der zweiten Fassung mehr Durchsetzungskraft und Mut gegeben. Vielleicht habe ich es damit etwas übertrieben.
Ich finde diese forsche und selbstbewusste Art glaubwürdig. Klar, eine eher passive und heimlich agierende Agentin wäre auch denkbar gewesen. Aber das gibt es so oft. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es viel Durchsetzungsvermögen gebraucht hat, um diesen Posten als Dolmetscherin zu bekommen. Für mich ist das stimmig.
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Gestern Abend habe ich den ersten Abschnitt beendet. Da ich gerade noch im Wanderurlaub bin, lese ich noch etwas langsamer, aber ein mir nicht die Augen am Abend zufallen, komme ich schnell voran.
Die Figur der Asta finde ich sehr interessant und sie ist mir auch sympathisch. Interessant ist vor allem ihre Gebundenheit und doch gewollte Ungebundenheit. Da sie ihren eigenen Interessen folgt. Wegen ihr habe ich auch schon in die Anmerkungen gesehen und finde es gut, dass sie an eine reale Person angelehnt ist.
Bei dem Kriegsgefangenen frage ich mich noch, wie er noch zu Asta passt. Ich glaube, dass die sich sehr sympathisch finden und sich da vielleicht noch etwas entwickeln könnte, fernab von Informationen…
Dass Göring so auf Prunk versessen war, wusste ich bisher nicht. Eine interessante Randnotiz. Die Recherche zu den Verhören war sicherlich nicht einfach. Gerade auch, weil da mehrere Nationen mitspielten. Das ist mit den Russen und ihrem „Überfall“ als Verhörteam auch gut gelungen, finde ich. Da bin ich noch gespannt, wie sich alles weiterentwickelt.Frage an Titus: Durftest du für deine Recherche in Verhörprotokolle reinlesen, oder sind diese immer noch unzugänglich unter Verschluss?
Robert tut einem leid, aber ich glaube, dass eine Kindheit wirklich nicht einfach war in dieser Zeit. Und wenn dann auch noch ein anderer Mann bei der eigenen Mutter ist und das Sagen mit übernimmt… Mal sehen, welche Rolle er noch in der Gesamthandlung spielt.
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Die Recherche zu den Verhören war sicherlich nicht einfach. Gerade auch, weil da mehrere Nationen mitspielten. Das ist mit den Russen und ihrem „Überfall“ als Verhörteam auch gut gelungen, finde ich. Da bin ich noch gespannt, wie sich alles weiterentwickelt.
Frage an Titus: Durftest du für deine Recherche in Verhörprotokolle reinlesen, oder sind diese immer noch unzugänglich unter Verschluss?
Bei diesem Thema badet man in Material. Die Schwierigkeit ist eher, was lässt man weg. Weil du den "Überfall" der Russen als Verhörteam ansprichst, das ist zum Beispiel alles wirklich so gewesen, die Namen der Beteiligten stimmen und ich zitiere aus dem echten Verhör, ich habe nur kräftig gekürzt.
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Robert tut einem leid, aber ich glaube, dass eine Kindheit wirklich nicht einfach war in dieser Zeit. Und wenn dann auch noch ein anderer Mann bei der eigenen Mutter ist und das Sagen mit übernimmt… Mal sehen, welche Rolle er noch in der Gesamthandlung spielt.
Bin auch der Meinung, Robert ist der Sohn von Leo. Bin ja gespannt, wie es wird, wenn er zurückkommt. Die Situation ist für niemanden einfach, dazu der quälende Hunger. Ich glaube, das können wir uns gar nicht mehr vorstellen.
Wahrscheinlich ist es für die Gesamthandlung irgendwo von Vorteil, wenn Horst bei Charlotte ist. Schließlich muss Leo ja auch "frei" sein ...
Die Rose für Asta fand ich persönlich zu früh (er hofft ja noch, seine Frau wiederzufinden), allerdings geht er wohl zu diesem Zeitpunkt nicht davon aus, Asta jemals wiederzusehen.
Der Umgang mit den Gefangenen ist sehr schwierig. Würde man sie so behandeln, wie sie es verdienen, würden sie vermutlich kein Wort vor Gericht sagen. Ich denke, hier war ein wenig Feingefühl und Raffinesse nötig. Ziel war ja auch, sie zum Reden zu kriegen, da musste man vermutlich zähneknirschend manchmal auch anders handeln, als man gerne würde.
Das denke ich grundsätzlich zwar auch (und ich bin auch allgemein der Meinung, dass Menschen immer menschenwürdig behandelt werden sollten, egal was sie getan haben), aber gerade die Sache mit den Uniformen war für mich schwierig ... Das sind für mich Machtsymbole, mit deren Hilfe sie all diese Gräuslichkeiten angeordnet haben.
Etwas Schwierigkeiten habe ich mit den amerikanischen Militärvorgesetzten. Wahrscheinlich sollte ich das mal nachlesen. Andrus ist der Chef des Gefangenenhotels, richtig? Und Rhodes? Chef des Geheimdienstes?
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Das denke ich grundsätzlich zwar auch (und ich bin auch allgemein der Meinung, dass Menschen immer menschenwürdig behandelt werden sollten, egal was sie getan haben), aber gerade die Sache mit den Uniformen war für mich schwierig ... Das sind für mich Machtsymbole, mit deren Hilfe sie all diese Gräuslichkeiten angeordnet haben.
Menschenwürdig behandeln, dazu gehören ja nicht, dass sie ihre Uniformen anbehalten dürfen. Gerade diese symbolisieren ihre Macht, die sie hatten. Verständlich aus ihrer Sicht, dass sie darauf nicht verzichten wollen. Sie hätten es aber müssen, vor allem Göring hätte der ganze Prunk abgenommen gehört.
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Menschenwürdig behandeln, dazu gehören ja nicht, dass sie ihre Uniformen anbehalten dürfen. Gerade diese symbolisieren ihre Macht, die sie hatten. Verständlich aus ihrer Sicht, dass sie darauf nicht verzichten wollen. Sie hätten es aber müssen, vor allem Göring hätte der ganze Prunk abgenommen gehört.
Ich denke mir, bis zu einem gewissen Grad wurde das vorerst toleriert, um es sich nicht mit den Gefangenen zu verscherzen. Man wollte schließlich verwertbare Aussagen in den Verhören bekommen und ich könnte mir vorstellen, dass die Angeklagten gemauert und jede Mitarbeit verweigert hätten, wenn sie (metaphorisch gesehen) quasi bei Wasser und Brot im Streifenanzug im Kerker schmoren hätten müssen.
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Eigentlich sind diese Uniformen doch Zeichen der Niederlage, Göring mit seinen Möchtegernuniformen als Witzfigur entlarvt. Kleine Geister, die mehr scheinen als sein verkünden, die sich an etwas festkrallen, das längst keinen Halt mehr hat.
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Das, womit Göring sich da anzieht, ist ja keine Uniform, denn wie der Begriff definiert ist, symbolisiert eine Uniform Gleichmacherei und Zugehörigkeit. Die Siegermächte machen damit deutlich, dass die Gefangenen zum besiegten deutschen Volk gehören und alle gleichermaßen Nazis sind.
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Das, womit Göring sich da anzieht, ist ja keine Uniform, denn wie der Begriff definiert ist, symbolisiert eine Uniform Gleichmacherei und Zugehörigkeit. Die Siegermächte machen damit deutlich, dass die Gefangenen zum besiegten deutschen Volk gehören und alle gleichermaßen Nazis sind.
Aber Göring hatte doch diese Phantasieuniformen, aber wie Du sagst, eigentlich etwas was gleich macht, er aber hebt sich damit hervor. Je mehr Prunk desto besser. Wenn er wie die anderen eine Wehrmachtsuniform hätte anziehen müssen, wäre er Gleicher unter Gleichen gewesen, so aber nicht.
Eigentlich sind diese Uniformen doch Zeichen der Niederlage, Göring mit seinen Möchtegernuniformen als Witzfigur entlarvt. Kleine Geister, die mehr scheinen als sein verkünden, die sich an etwas festkrallen, das längst keinen Halt mehr hat.
Aber nur in unseren Augen, mit dem jetzigen wissen. Für ihn bedeutete das sicher, dass er immer noch die Lichtgestalt ist, als die er sich sieht.
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Offenbar hat man den führenden Nazis die Wahl der Kleidung freigestellt. Die meisten wechselten auf zivile Kleidung, um ihre Beteiligung am Krieg von sich abzustreifen.
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Na ja, die Zivilisten waren ja keinen Deut besser als die Uniformierten oder Trug Eichmann Uniform?
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Menschenwürdig behandeln, dazu gehören ja nicht, dass sie ihre Uniformen anbehalten dürfen. Gerade diese symbolisieren ihre Macht, die sie hatten. Verständlich aus ihrer Sicht, dass sie darauf nicht verzichten wollen. Sie hätten es aber müssen, vor allem Göring hätte der ganze Prunk abgenommen gehört.
Genauso sehe ich das auch. Es wird ja im Buch erwähnt, dass die meisten die Uniform ablegen, aber gerade Göring zeigt sich ja bewusst darin. Und sicher nicht als Zeichen der Niederlage oder der Gleichheit, sondern wohl eher, um seine Bedeutung als "Kriegsherr" herauszustellen. Natürlich gibt es gute Gründe, warum die Amerikaner das nicht unterbunden haben, gut finde ich es trotzdem nicht.
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Da muss man deutlich zwischen Außen- und Innenwirkung unterscheiden. Göring fühlte sich super, okay. Aber nach außen wirkte das einfach lächerlich. Nach Meinung meiner Mutter (Jahrgang 22) hat erst der Selbstmord die Ehre wiederhergestellt. Offiziersehre heißt das - nicht als Täter von NS Verbrechen. Da war er in den Augen der meisten Bürger- wie auch Adolf selbst- 1945/46 noch außen vor. Da galt noch der Spruch wenn das der Führer wüsste- schließlich waren das offiziell ganz den Menschen zugewandte Typen.
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Na ja, die Zivilisten waren ja keinen Deut besser als die Uniformierten oder Trug Eichmann Uniform?
Du hast recht, gar keine Frage! Interessant finde ich es aber trotzdem, denn es zeigt die innere Haltung in einer Mischung aus a) "Ich genieße juristische Immunität, die können mir nichts" und b) "Aber was, wenn doch? Dann bastle ich mir lieber einen Exit-Plan".