'Die Trolle' - Seiten 001 - 083

  • Wenn ich Zwerge höre, denke ich entweder an "Schneewittchen und die Sieben Zwerge" von Walt Disney :rolleyes - oder an Gimli (aus der Verfilmung). Und die waren alle definitiv nicht böse. Bisher wurde dieses positive Bild noch nicht erschüttert. Aber das kann nach dem Ende dieses Buches (und des Folgebandes, an den ich schon denke ...) natürlich ganz anders sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wenn man als Autor auf altbekannte Stereotypen zurückgreift, die es in der Fantasy ja zu Genüge gibt, erleichtert das einerseits die Beschreibung, andererseits können die vorgeformten Bilder in den Köpfen der Leserinnen problematisch werden. Siehe "Trolle mit Hörnern". Bricht man die Stereotypen, oder ändert sie zumindest ab, wird das einigen gefallen, bei anderen aber in Konflikt zu den bestehenden Meinungen geraten. Eigentlich ist es sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich gewissen Konventionen bei Lesern verhaftet wird; jeder hat ja so seine Lieblinge. Ich habe durchaus empörtes Feedback von Lesern erhalten, denen die Rolle der Zwerge in dem Buch überhaupt nicht gepasst hat - Böse Zwerge, wo gibt es denn so was? ... ;-)


    Alles in allem sehr interessant.


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • Zitat

    Vladimier
    Irgendwie scheint das Buch genauso zu werden, wie ich es nicht erwartet habe


    :write Ich bin sehr angenehm überrascht!




    Zitat

    Christoph
    Bricht man die Stereotypen, oder ändert sie zumindest ab, wird das einigen gefallen, bei anderen aber in Konflikt zu den bestehenden Meinungen geraten.


    Sicher, das ist ein Risiko. Bei mir kommt es in solchen Fällen darauf an, wie der Autor das zuwege bringt, wie er es schreibt bzw. beschreibt. Wenn das gut gemacht ist, lasse ich mich gerne überzeugen. In diesem Buch habe bei Abweichungen zwar erstmal gestutzt, habe aber keine Probleme damit bekommen. Zumindest für meine Lesebedürfnisse ist es also so ge- bzw. beschrieben, daß ich damit gut zurecht komme. :-) Im übrigen mag ich es gerne, wenn ein Autor Stereotypen benutzt, und denen bisweilen auch eine andere Bedeutung gibt bzw. diese abändert.


    Und wenn ich es mir so recht bedenke, paßt die Charakterisierung der Zwerge in „Die Trolle“ eigentlich recht gut zu meinen Vorstellungen von Zwergen, trotz der vielen guten, die ich kenne. Dann kommen diese der Wirklichkeit wohl doch näher als andere ... ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bei mir gibt es diese Sterotypen gar nicht. Da ich eigentlich noch keines dieser fantasy-Bücher gelesen habe, habe ich keine vorgefertigten Bilder in meinem Kopf. Ich habe noch nicht ein Mal den Herrn der Ringe-Film gesehen. Mir reichts also schon, wenn Zwerge klein und Trolle groß sind :grin ... und da das der Fall ist, bin ich vollauf zufrieden.


    Aber ich muss sagen, dass das Buch mein Interesse für dieses Genre geweckt hat. Irgendwie spiel ich seit zwei Tagen mit dem Gedanken den "Herrn der Ringe" Büchern noch eine Chance zu geben...Und ich werde auf jeden Fall nach ähnlichen Büchern Ausschau halten

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Wenn ich Zwerge höre, denke ich entweder an "Schneewittchen und die Sieben Zwerge" von Walt Disney :rolleyes - oder an Gimli (aus der Verfilmung). Und die waren alle definitiv nicht böse. Bisher wurde dieses positive Bild noch nicht erschüttert. Aber das kann nach dem Ende dieses Buches (und des Folgebandes, an den ich schon denke ...) natürlich ganz anders sein.


    An Gimli muss ich auch immer wieder denken.


    Aber manchmal sehe ich auch Figuren von "Nebenan" vor mir.. (nichts für ungut Christoph :winkt)

  • @ Leilani


    "Ähnliche Bücher"... Wer gut mit Stereotypen "spielt", ist Thomas Finn mit seinen "Chroniken der Nebelkriege". Hier die Bände:
    Band 1: Das Unendliche Licht, dazu die Leserunde
    Band 2: Der eisige Schatten, dazu die Leserunde
    Band 3: Die letzte Flamme, dazu die Leserunde


    Und laß Dich nicht von meiner Rezi abschrecken, die Bücher sind wirklich gut! Mein Problem war bzw. ist,

    Ich war der einzige, der das so empfunden hat. Thomas Finn "spielt" in dieser Trilogie mit Stereotypen und Klischees, daß es eine wahre Wonne und eine Lust zu Lesen ist.



    Edit. Hm, sorry Christoph, für diesen Ausflug zu einem Schriftstellerkollegen. :wave
    Und nochmal edit, Schreibfehler gesehen - dann mußte ich ihn berichtigen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • @ Tanzmaus


    Daß ich der einzige mit diesen Problemen war, habe ich ja schon erwähnt. (Gut, meine Tochter empfand das genauso wie ich, aber das bleibt ja in der Familie. ;-) )

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ausflüge sind kein Problem. Bücher im Kontext anderer Literatur zu sehen, empfinde ich immer als spannend. Und Tom Finn kenne ich ganz gut; wir waren am Dienstag nach der Lesung in Hamburg noch ein wenig in der Stadt unterwegs.


    Gut und böse sind immer so absolute Begriffe. Es ist ja nun nicht so, als ob die Trolle den Zwergen wohl gesonnen wären. Lägen die Machtverhältnisse insGegenteil verkehrt, würden sie sich kaum anders verhalten. Es ist immer eine Frage der Perspektive.


    Ich lebe derzeit mit meiner Frau in Heidelberg, und wir haben es uns hier auch eingerichtet. Heidelberg ist für zwei nicht an Orte gebundene Freiberufler zwar nicht gerade eine ökonomische Wahl, aber uns gefällt es hier sehr gut ... ;-)


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • Zitat

    ChristophH
    Ausflüge sind kein Problem. Bücher im Kontext anderer Literatur zu sehen, empfinde ich immer als spannend.


    Das wird in einem Bücherforum auf Dauer sicher auch nicht anders gehen. Schön, wenn das beim Autor auch so gesehen wird. :-)



    Zitat

    ChristophH
    Gut und böse sind immer so absolute Begriffe. Es ist ja nun nicht so, als ob die Trolle den Zwergen wohl gesonnen wären. Lägen die Machtverhältnisse insGegenteil verkehrt, würden sie sich kaum anders verhalten. Es ist immer eine Frage der Perspektive.


    Wohl wahr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von ChristophH.
    Dossenheim ist von hier tatsächlich "ums Eck". Die Autobahnauffahrt Dossenheim ist, je nach Fahrtrichtung, sogar näher für uns als das Heidelberger Kreuz.


    Lieben Gruß,


    Christoph


    Dann winkt ich Dir morgen mal zu :lache

  • Zitat

    Original von SiCollier
    :write Ich bin sehr angenehm überrascht!


    Ich wollte damit jetzt nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefällt. Ich bin zwar immer noch nicht besonders weit, aber bis jetzt gefällt mir das Buch aufgrund des Schreibstils und der Charaktere sehr gut.

  • *hust*
    *den Thread mal schnell abstaubt*


    Ich könnte mich ja glatt ärgern, dass ich erst jetzt dazu komme, endlich "Die Trolle" zu lesen. Aber da der Thread zur Leserunde noch da ist, hänge ich mal noch den ein oder anderen Kommentar zu den Leseabschnitten dran. Vielleicht schaut hier ja irgendwann noch mal jemand vorbei...


    Zunächst einmal: Der erste Leseabschnitt war schon mal sehr vielversprechend. Diese chaotische Trollhorde mit dem ansatzweise diplomatischen Druan, der Sten immer wieder vor seinen freßwütigen Artgenossen schützen muss :lache. Die Situation hat für mich eine gewisse Komik, die mir gut gefällt. Auch die Vorstellung, dass sie Sten in seinem Käfig einfach huckepack mit sich rumschleppen, wie einen Wellensittich. Köstlich! :anbet


    Auch die Szene, als die Trolle nach der Rast in der Höhle, nach Sonnenuntergang wieder aus ihrem Zustand der Versteinerung erwachen und der erste Kommentar lautet "Verfluchte Zwergenscheiße! Ich habe Euch gesagt, dass wir zu nah am Eingang sind!". :lache Solche Szenen, die mich zum Schmunzeln bringen, mag ich sehr.


    Die Beiträge, die ich in diesem Thread so gelesen habe, fand ich interessant. Vieles hat der Autor ja erläutern und aufklären können. Zum Thema "Gute Zwerge, böse Zwerge" hat es meiner Meinung nach Calamity auf den Punkt gebracht:

    Zitat

    Nicht alle Menschen sind gut, und nicht alle Menschen sind schlecht. Warum also sollten alle Zwerge gut sein und alle Trolle böse.


    :write


    Eine Frage hatte ich in diesem Thread jedoch erwartet, aber da ich sie nicht gefunden habe, stelle ich sie mal selbst. Sollte ich mich an der "Gemeinsprache", die ja offenbar in dieser Fantasy-Welt, die Christoph Hardebusch kreiert hat, von Menschen, Zwergen und Trollen gesprochen wird, stören, oder sollte ich es einfach mal hinnehmen, dass es so ist? Ganz ehrlich, finde ich es immer etwas befremdlich, wenn ein Mensch die gleiche Sprache spricht, wie ein Troll oder ein Ork, da ich gemeinhin diesen Rassen intellektuell nicht zutraue durchgängig eine "Gemeinsprache" zu beherrschen. Einzelnen Führern dieser Rassen vielleicht schon, aber so durchgängig wie bei den Trollen im ersten Leseabschnitt? Hmm... Na ja, vielleicht sehe ich das zu kritisch. ;-)


    Edit: Gut finde ich auch, dass diese enorme Regenerationsfähigkeit der Trolle angesprochen wird. Das habe ich aus AD&D-Spielen noch irgendwie so in Erinnerung und gehört für mich einfach zu einem Troll :grin


    Viele Grüße :wave Xyrion

  • Zitat

    Xyrion :


    Ganz ehrlich, finde ich es immer etwas befremdlich, wenn ein Mensch die gleiche Sprache spricht, wie ein Troll oder ein Ork, da ich gemeinhin diesen Rassen intellektuell nicht zutraue durchgängig eine "Gemeinsprache" zu beherrschen.


    Da ich nicht so viel Fantasy lese, kann ich dazu leider nicht viel sagen. Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. :gruebel
    Gestört hat es mich aber nicht.

  • Ich lese ja sehr viel Fantasy und momentan befinde ich mich gerade in einem Buch, in dem es keine gemeinsame Sprache gibt!
    In His dark materials von Philip Pullman sprechen die verschiedenen Wesen sehr unterschiedliche Sprache (auch die Menschen untereinander)... zB trifft eine menschliche Frau auf sogenannte Mulefa und sie lernt mit der Zeit sich mit ihnen zu verständigen... oder auch die Menschen selbst können sich gegenseitig nicht immer verstehen, aber sie haben Daemonen, die glaub ich jede Sprache können und die helfen bei der Verständigung!


    Ich denke, dass es wahrscheinlich einfach einfacher ist die Wesen eine Gemeinsprache zu haben, denn es wäre ja schon schwierig für den Leser, wenn die Trolle trollisch sprechen würden :grin Ich muss aber auch ehrlich gestehen, dass ich mir beim Lesen des Buches darüber keine Gedanken gemacht habe... ich hätts aber garantiert nervig gefunden, wenn es da erst einen Prozess gegeben hätte, dass die Trolle und Sten lernen müssen zu kommunizieren (es nervt in meiner jetztigen Lektüre auch ein wenig, aber nur ein ganz wenig)... dann wäre es mir aufgefallen und ich hätte mich wahrscheinlich gefragt, warum der Autor es so kompliziert macht... wir sind schliesslich im Genre Fantasy und da ist schliesslich alles möglich!


    Viel schlimmer find ich immer Filme aus dem englischen ins Deutsche übersetzt und dann sagt ein Akteur des Films (in Deutschland auf deutsch) zu einem anderen Akteur (auch der spricht in unseren Kinos deutsch) sowas wie: "Sie sprechen fliessend englisch"! Bei solchen Szenen denke ich mir immer, da sollten die Übersetzer einfach den Satz so übersetzen, dass es heisst "Sie sprechen fliessend deutsch"! Ich hoffe, irgendwer versteht, was ich sagen will :grin (ich bin auch nur ganz leicht abgeschweift!)

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit