Kurze Kapitel = zügiges Lesen?

  • Ich bin gerade in einem Rezi-Thread mind. zweimal über die Aussage gestolpert, "Weil das Buch kurze Kapitel hat, habe ich es zügig gelesen." Jetzt denke ich gerade darüber nach, ob das tatsächlich so ist, oder es einem nur so vorkommt.


    Ich mag kurze Kapitel bzw. Abschnitte. Ich finde es gut, wenn ein Buch viele Stellen hat, an denen ich es unterbrechen kann und zumindest vom Buchsatz her weiß, wo ich mit weiterlesen dran bin. So kann ich, wenn ich nur ein paar Minuten Zeit habe, schnell mal ein, zwei Kapitel/Abschnitte lesen. Oder abends im Bett, wenn ich eigentlich schlafen sollte, aber dann denke, das nächste Kapitel hat nur zwei Seiten, das kann ich auch noch eben lesen. (Und - schwupp - hat man eine halbe Stunde länger gelesen als man w/sollte.)
    Liest man dadurch ein Buch wirklich zügiger, als wenn es keine kurzen Kapitel hat? Oder liest man dadurch eher ein wenig mehr, ohne sich dessen bewusst zu sein?


    Bei manchen Büchern ist mir aufgefallen, dass die Kapitelüberschriften teilweise sehr viel Platz einnehmen. Nicht nur der Überschriftstext an sich, sondern durch den großen Abstand zum oberen Seitenrand und dem Abstand zum Textbeginn darunter. Vor allem, wenn jedes Kapitel auch noch auf einer neuen Seite beginnt. Als ganz krasses Beispiel ist mir die englische Ausgabe von Dan Browns Diabolus (der offensichtlich gerne in kurzen Kapitel von nur einer Seite schreibt) im Kopf hängen geblieben. Da hat bei Beginn eines neuen Kapitels die Überschrift + Abstände fast eine halbe Seite eingenommen, so dass manches kurze Kapitel zwei Seiten eingenommen hat, obwohl der Text locker auch auf eine gepasst hätte. Ein solches 300 Seiten Buch liest man dann natürlich auch doppelt so schnell wie eines mit 300 Seiten, bei dem Abschnitte nur durch Leerzeilen zwischen zwei Absätzen eingeteilt werden und ansonsten das Papier besser ausgenutzt wird.


    Oder wird durch kurze Kapitel einfach nur mehr Spannung aufgebaut, so dass man möglichst schnell weiterlesen muss und dadurch ein solches Buch tatsächlich viel schneller liest?

  • Ich mag auch eher kurze Kapitel. Ich habe festgestellt, dass ich ein Buch mit kurzen Kapitel wesentlich schneller lese, wie ein Buch mit wenigen Kapiteln.
    Ich denke es liegt daran, was du bereits schriebst. Zwischendurch kann man lesen und denkt sich ach das eine Kapitel noch, und dann noch eins, ach das hat ja nur zwei Seiten, liest du auch noch eben. Und schwups sind 20 Seiten oder mehr gelesen.


    Ich finde es lesefreundlicher. Kurze Kapitel sagen allerdings nichts über die Qualität des Buches aus. Es muss halt passen.

  • Zitat

    Original von chaosmausi


    Oder abends im Bett, wenn ich eigentlich schlafen sollte, aber dann denke, das nächste Kapitel hat nur zwei Seiten, das kann ich auch noch eben lesen. (Und - schwupp - hat man eine halbe Stunde länger gelesen als man w/sollte.)


    Genau das passiert mir immer bei solch kurzen Einteilungen. Ich lese auch gerne bis zum nächsten Absatz oder Kapitel ehe ich das Buch weglege. Und bei so kurzen Kapiteln ist die Versuchung groß, noch eines und dann noch eines dran zuhängen.

  • Mir fällt auch häufig auf, dass ich Bücher mit kurzen Kapiteln zügiger beende, als andere.
    Die Gründe dafür hast du gut zusammengefasst, chaosmausi.
    Man nimmt sich ein Buch einfach schneller zur Hand, wenn die Kapitel kurz sind. Wenn ich mir z.B. abends einen Film im TV anschaue, dann lese ich in jeder Werbung. Und bis der Film aus ist, hat man mal eben 5 Kapitel gelesen. Bei Büchern mit langen Kapiteln und Absätzen mache ich das nicht. Dann wird mir das Lesen zu anstrengend, da ich mitten in einem Kapitel/Abschnitt erst wieder in die Thematik finden muss. So ergeht es zumindest mir...

  • Mir geht es auch so :-)


    Da werden Werbepausen, Mittagspause und jede freie Minute genutzt um schnell ein Kapitel zu lesen.


    Manchmal ärger ich mich aber auch, dass ich das Buch so schnell gelesen habe. Von einem Buch, dass man langsamer liest, hat man ja auch mehr.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Mir gehts genauso. Ich lese viel in öffentlichen Verkehrsmitteln und dann sind kurze Kapitel sehr praktisch. So kann ich besser einschätzen, wann ich aufhören muss. Ich hasse es, wenn ich mitten im Satz das Buch schließen muss, weil ich an meiner Haltestelle angekommen bin.


    Es gibt aber auch Bücher bei denen mich diese kurzen Kapitel stören, weil sie doch auch den Lesefluss unterbrechen.

  • Zitat

    Original von Taneschka


    Es gibt aber auch Bücher bei denen mich diese kurzen Kapitel stören, weil sie doch auch den Lesefluss unterbrechen.


    Mich stören kurze Kapitel nur, wenn in jedem aus der Sicht einer anderen Person geschrieben wird. Es ist ziemlich nervig, wenn die Sichtweisen alle 3 Seiten wechseln.


    Und das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kenne ich. :-] Ich bin auch immer am überlegen, wann ich besser Schluss mache. Nach dem Motto: Noch ein Kapiel? Oder besser kein Risiko eingehen, mitten im Abschnitt aufhören zu müssen?

  • Ich kann mich nur anschließen. Ich lese auch lieber kurze Kapitel. Wie gesagt, da ist die Versuchung auch grösser, schnell mal noch eins zu lesen und noch eins...
    Auch bei LR finde ich kurze Unterteilungen besser. Die lesen sich schnell, man kann gleich mitdiskutieren und hat mehr Ansporn schnell noch einen Abschnitt zu lesen.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965

  • Ich mag kurze Kapitel nicht. Das ist eine Salamitaktik, die bei mir nie aufgeht. Gerade wenn man mal drin ist in einer Szene, springt man schon wieder zum nächsten Schauplatz, in den nächsten Kopf usw.
    Solche Bücher lege ich schnell weg. :(

  • Eigentlich habt ihr ja schon alles gesagt...


    Ich finde kruze Kapitel auch definitiv besser... ich bin schliesslich auch nur ein Pendler :grin Momentan lese ich die Schlacht der Trolle, welches sehr lange Kapitel hat und da hör ich manchmal in Borttrop schon auf zu lesen, weil ich vermute, dass ich das nächste Kapitel nicht mehr schaffe... denn unter Stress lesen, ist ja gar nix für mich!


    Auch das Phänomen mit dem "Ach eins kannste ja noch" kenne ich bestens... geht mir im Bett dann auch immer so und dann fängt man wieder viel zu spät an zu schlafen!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich mag kürzere Kapitel auch lieber. Gerade, wenn ich Abends im Bett lese und mir fast die Augen zufallen ... dann denk ich immer: das Kapitel kannst du dann noch schnell zuende lesen, so hab ich schon manchen toten Punkt überwunden und noch stundenlang so weitergelesen!! :chen

  • Auch ich mag eher kurze Kapitel oder zumindestens deutlich gekennzeichnete Absätze.


    Wenn ein Buch Seite für Seite eng bedruckt ist, schreckt mich das eher ab.


    Bei einer kürzeren Einteilung liest man schnell nochmal ein, zwei Kapitel oder Absätze mehr und muss nicht quasi mitten im Absatz abbrechen (das hasse ich).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich kann mich da auch nur allen anderen anschließen. Ich liebe auch kurze Kapitel. Wenn man mal auf dem Sprung ist oder kleine Wartezeiten zu überbrücken hat, kann man immer noch mal eben ein Kapitel lesen. Ich lese ein Buch auch definitiv schneller, wenn es kurze Kapitel hat.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich mag kurze Kapitel und Absätze auch lieber. Das Buch ist einfach viel besser strukturiert. Und wenn ein Buch kurze Kapitel hat, lese ich es auch schneller. Bei langen Kapiteln überlege ich mir zweimal, ob ich das nächste noch lese, besonders wenn ich hundemüde bin.


    Eddie

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Ich lese Bücher mit langen Kapiteln eigendlich lieber. Da kann man dann auch sagen: Ich lese nur noch ein Kapitel und schon ist man einige Seiten weiter :chen


    Naja aber es kommt halt auf das Buch an. Bei einigen Stellen finde ich es sehr sinnvoll, wie wenn aus einer anderen Sichtweise erzählt wird...
    Bei mir ist es aber auch schon einmal vorgekommen, dass in einem kurzen Kapitel etwas total ausschlaggebendes vorkam.


    EDIT: Rechtschreibfehler ;-)

  • Mir geht es so wie vielen hier, ich lese kurze Kapitel auch lieber und tatsächlich auch schneller, wie chaosmausi richtig beschrieben hat.


    Besonders aufgefallen ist mir das bei den 2 Fitzekbüchern, wo die Kapitel ja auch relativ kurz sind - und die Bücher hatte ich ruckzuck durch. Natürlich müssen sie auch gut sein, aber das war ja hier kein Problem.. :grin