Der nützliche Freund - Ulrich Wickert

  • Ulrich Wickert - Der nützliche Freund


    Klappentext:


    Jacques Ricou, der grimmig-charmante Richter aus Paris, untersucht den Tod von Marc Leroc, einer Schlüsselfigur im größten Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte. Unvermittelt gerät Jacques in einen Sumpf aus Verrat und politischen Intrigen - in dem auch das Leben seiner Freundin Margaux auf dem Spiel steht.


    Meine Meinung:


    Durch den Klappentext und einer Leseprobe habe ich mir viel von dem Buch erhofft. Einerseits da ich Frankreich sehr mag und auch der Krimi sehr interessant klingt.
    Nur leider hat das Buch nicht gehalten, was es versprochen hatte.


    Mit den Personen konnte ich nichts anfangen und vieles fand ich sehr übertrieben. Vorallem die Liaison zwischen Ricou und einer deutschen Staatsanwältin, die ja so eine schreckliche Kindheit hinter sich hat. Und auch das Privatleben des Richters fand ich sehr uninteressant und langweilig, während bei anderen Krimis ich auch gerne über die Person des Kommissars/Richters mehr erfahren möchte. Hier war das eine Fehlanzeige und ich habe vieles nur überflogen.


    Der Roman wirkt auch etwas überladen auf mich. Der Korruptionsfall, Morde, Ricous Privatleben, etc. Und selbst über das Aussterben der Cervelatwurst wird berichtet, auch wenn mir nicht klar ist, warum das mit eingebaut wurde.
    Leider habe ich von dem französischen Flair nichts mitbekommen. Ich fand es zwar schön, dass mehrere französische Begriffe benutzt worden sind, allerdings ohne Franzöischkenntnisse hätte mir das nicht gefallen.


    Das größte Problem war für mich die Spannung. Die Geschichte plätschert nur so vor sich hin und für einen guten Krimi brauche ich Spannung. Gut, nachdem ersten Mord nimmt das Geschehen etwas Fahrt an, allerdings nicht für lange. Und das Ende des Falles konnte mich ebenfalls nicht überzeugen.
    Das einzig Gute war, dass sich der Roman flüssig lesen lässt und man nicht viel Zeit dafür aufbringen muss.
    2 von 10 Punkten

  • Meine Meinung:


    Die Leseprobe unter vorablesen.de hat mich nicht überzeugt. Das gesamte Buch auch nicht.
    Ich muss allerdings sagen das ich recht schnell durch war, da ich es hinter mich bringen wollte.
    Die Chara`s konnten mich gar nicht fesseln. Den Richter fand ich platt, die Journalistin Margaux oberflächlich ganz zu schweigen von der Staatsanwältin die völlig verbissen ist.


    Die Randgeschichte mit der Cervelawurst fand ich auch über.


    Im Nachwort ist zu lesen das der Roman auf “gründlicher Recherche” beruht. Das kann man Herrn Wickert auch nicht abstreiten, leider ist mMn ein Tatsachenbericht daraus entstanden, in dem die Protagonisten “auf Teufel komm raus” eingewoben wurden.


    Das Buch bekommt von mir 2 von 10 Punkten.

  • Zu viel Frankreich, zu wenig Krimi


    Auf einen elend langen Vorspann in französischen Bistros folgt eine flache Krimihandlung, die kaum Spannung aufweist, aber zeigt, dass der Autor sich in der Politik und Wirtschaft Europas auskennt.
    An den merkwürdigen Schreibstil konnte ich mich nicht gewöhnen. Einerseits voller Fremdwörter, die wohl zeigen sollten, wie gebildet der Autor ist (zu gebildet für diese Leserin hier ...), aber andererseits werden Alltäglichkeiten ausführlichst erklärt und einem unwichtige Nebeninformationen über Straßennamen, Weinsorten, Bilder oder am allerliebsten eine Wurstpelle massenhaft um die Ohren gehauen, so dass man sich leicht darin verliert und einem das letzte bisschen Spannung abhanden kommt. Die Dialoge blieben hölzern, die Personen flach. Und zum Schluss wurde es sogar noch kitschig.


    Das Buch war definitiv nichts für mich.



    Nachtrag: Ich gebe 3 von 10 Punkten und auch das nur, weil ich vor zwei Monaten in Paris in Urlaub war und viele Örtlichkeiten wieder erkannt und mich darüber gefreut habe (der Urlaub war nämlich schön :chen)

  • Es kommt einer Erlösung gleich diesen Kriminalroman zu beenden. Leider wird man aber nicht von nervenzermürbender Spannung, sondern von einer Grundmüdigkeit befreit. Ulrich Wickert hat es weder geschafft eine sprachlich noch kriminalistisch ansprechende Geschichte zu erzählen. Das Buch ist vielmehr schwerfällig und behäbig.


    Im Mittelteil stellt sich nach einem Gewöhnungseffekt zwar ein kleiner Lesesog ein, der aber vom für mich an den Haaren herbeigezogenen Ende wieder dezimiert wird. Der Krimianteil ist für mich sehr unzureichend umgesetzt. Im Grunde besteht er aus dem Beginn des Buches, wo die Grundlagen der Geschichte skizziert werden und am Ende, wo in einem Gespräch die Lücken davon gefüllt werden. Ermittlungen dazwischen finden im Grunde nicht statt. Die Handlung wird von den Aktionen der „Bösen“ vorangetrieben, die Ermittlungen bewegen sich zu diesen.


    Viel weniger erfreulich war jedoch der Schreibstil von Ulrich Wickert. Dieser wirkte auf mich sehr bemüht. Oft wurde ohne Not zu beschriebenen Dingen eine Geschichte dazuerzählt. Im Nachfassen hat so alles und jeder eine Vorgeschichte bekommen, egal ob sie nun für die eigentliche Geschichte wichtig war, wodurch diese wiederum aus dem Blickfeld verschwand. Beschreibungen wirkten sehr starr. Alles wurde recht blockhaft abgehandelt. Es erscheint beispielsweise eine neue Person und dann wird eine halbe Seite deren Geschichte erzählt. Die Informationen werden dabei nicht über die Handlung transportiert. Zudem war die Geschichte mit ausschweifenden Exkursen überfüllt. Auf zu wenig Raum zu viel Information, oft auch noch gekünstelt mit Fremdwörtern bzw. französischen Einsprengseln, die für deutschsprachige Leser nicht zum alltäglichen Wortschatz zählen. Dadurch wirkt die Erzählweise auf mich sehr behäbig.


    Auch die Personen konnten mich nicht überzeugen. Untersuchungsrichter Ricou wird für mich nicht plastisch. Die Personen werden teilweise durch sehr überdurchschnittliche Biographien überstilisiert. Da bekommt man Familiengeschichten aufgetischt und halbe Heldenepen. Vor allem ergeben sich diese Dinge kaum aus der Erzählung, sondern werden dem Leser in Beschreibungen aufs Aug gedrückt.


    Auch in Hinblick auf Lokalkolorit war mir dieser Krimi zu überladen. Sehr viele Anspielungen auf politische und gesellschaftliche Dinge kommen vor. Aber wirklich etwas über französische Lebensart habe ich durch diesen Krimi nicht erfahren.


    Für mich war dieser Krimi leider ein absoluter Fehlgriff und konnte mich in keinster Weise überzeugen. Nach dem Schulnotensystem ein Nicht Genügend, nach dem Eul'schenpunktesystem 2 Punkte. Eine zweite Chance wird Wickert aber dennoch bekommen, weil "Die Wüstenkönigin" noch subt und ich mir denke, dass er es doch besser können müsste. Bin jedenfalls gespannt, ob es ihm in dem anderen Buch besser gelingt.

  • Dieser "Krimi" war auch mir zu wirtschaftlich und politisch; außerdem hat die Spannung teilweise gefehlt.


    Das Ulrich Wickert als Nachrichtensprecher für sein Buch sehr gut recherchiert hat kann man gut erkennen, aber die Umsetzung lässt zu Wünschen übrig. Man kann keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen und der Schreibstil ist auch sehr stockend.


    Eigentlich hatte ich mich auf einen besonderen Krimi gefreut, aber es ist wohl doch nur ein Buch was man mal so nebenbei lesen kann.....


    Dem Buch würde ich 3/5 Punkten geben, da ich vielleicht einfach mit falschen Vorstellungen an das Buch gegangen bin. Erstmal habe ich genug von Ulrich Wickert...

  • Zuviel Sachbuch, zu wenig Krimi...


    Ein Kriminalroman geschrieben von einem Journalisten, dessen Hauptinteressen scheinbar nur der Wirtschaft und der Politik gelten, das könnte man zusammengefasst über das Buch von Ulrich Wickert sagen. Er schafft es nicht, seinen Protagonisten Leben einzuhauchen und so bleibt die Geschichte von Jacques Ricou dem Richter aus Paris, der einen Mord aufklären soll und dabei in einem Sumpf aus Korruption und Intrigen gerät, bis zum Ende hin seltsam hölzern und steif.


    Selten hat ein Krimi mich so gelangweilt hinterlassen. Wickert gelingt es die ganze Zeit über leider nicht, die Spannung, die er kurzzeitig aufbauen kann, zu halten, sondern er zerstört diese Momente immer wieder durch seine große Bemühtheit aber auch wirklich alles zu schildern, was mit der Story zu tun haben könnte. Diese Detailverliebtheit schnürt der Geschichte meiner Meinung nach die Luft ab. Wir erfahren zwar alle möglichen politischen Hintergründe und Verstrickungen, erleben Kneipengespräche, vorgelesene Zeitungsausschnitte und werden mit französischen Begriffen bombardiert, doch ohne Erfolg, das, was einen guten Krimi ausmacht, nämlich dass der Leser ihn nicht mehr aus der Hand legen mag, bis die letzte Seite gelesen worden ist, stellt sich leider nicht ein.


    Zu sehr ähnelt das Buch einem gut recherchierten Sachbuch über eine politische Korruptionsaffäre und zu sehr geht auch die Wortwahl in diese Richtung – immer ein wenig, als wären die eben gelesenen Sätze nur zu dem Zweck geschrieben, sie gleich in den Nachrichten zu verlesen…
    Genau da sehe ich auch die Stärke von Herrn Wickert, die er dazu nutzen sollte, gut recherchierte Sachbücher zu schreiben, denn für einen Kriminalroman fehlt ihm einfach das richtige Händchen.
    Ich werde sicherlich keinen Krimi mehr in die Hände nehmen auf dem der Name dieses Autors steht.

  • Wickert hat versucht einen Krimi für die intellektuelle Elite zu schreiben, das zumindest meine ich an der gewollt hochgestochenen Sprache zu erkennen, gleichzeitig scheint er aber der Meinung zu sein, seinen Lesern noch das kleinste unwichtige Detail genaustens erläutern zu müssen, damit sie auch wirklich verstehen, was gemeint ist.
    Ständig streut er französische Fremdworte ein, die weder besonders gut passen noch sich locker leicht in den Text einfügen.
    Die Gespräche sind hölzern, die Charaktere eigenschaftslose Phantome und Herr Wickert geht nur auf das wirklich ein, was ihm wichtig zu sein scheint. Er scheint unbedingt herrausstellen zu wollen, daß er zum Einen sprachbegabt, zum Enderen mit Wissen über teure Parfums gesegnet ist.
    Dazu streut er Hinweise auf reale hochaktuelle Nachrichten in seinen Krimi mit ein, die vermutlich in 10 Jahren niemand mehr zuordnen kann, geschweige denn, daß es dann noch irgendwen interessiert, ob Rinderdärme in die Schweiz eingeführt werden dürfen oder nicht.
    Besonders mit seinem Hinweis auf den Mord an einer Polizistin vor einiger Zeit überschreitet er die Grenze zwischen Fiktion und Realität und tut dies an dieser Stelle mit lückenhaftem Halbwissen und auf mehr als makabere Art und Weise.
    Der Inhalt des Buches ist schnell erzählt, denn es gibt eigentlich keinen, eine Finanzaffäre, die letztliche Aufklärung bleibt der Fantasie und den Gedanken des Lesers überlassen, am Ende dann noch eine kleine kitschige Liebesgeschichte, bei der man sich selbst denken darf, ob sie real ist und Zukunft hat oder ob es eine Taktik der "Bösewichter" war.
    Nein, das Buch war ein absoluter Schuß in den Ofen, weitere Bücher von Wickert reizen mich überhaupt nicht, weder Stil noch Inhalt waren hier die Zeit wert, die ich dem Buch geopfert habe.
    Wer einen spannenden Kriminalromaner erwartet, der wird bei diesem Buch definitiv enttäuscht werden.


    Mit viel Wohlwollen 2 von 10 Punkten

  • Ich fand "Der nützliche Freund" auch nicht so schlecht, wie viele hier. Im Gegenteil: es war mal was anderes und ich freue mich, dass ich das Buch lesen durfte.


    Meine Rezi:


    Schon die Leseprobe von "Der nützliche Freund" weckte mein Interesse an Ulrich Wickerts Kriminalroman. Ich mochte die französischen Einstreuungen und meiner Meinung nach waren sie ein gelungenes Mittel, um den Schauplatz Paris klar von den Schauplätzen Genf und Leipzig abzugrenzen. Als ich das Buch dann zur Hand nahm, war ich nach ein paar Kapiteln doch nicht mehr so überzeugt, denn die Figuren schienen sich alle sehr ähnlich und ich hatte Schwierigkeiten die Szenerien richtig zuzuordnen. Nachdem ich aber konzentrierter gelesen hatte, legten sich diese Probleme wieder. Neben dieser Undurchsichtigkeit muss ich leider auch den Schreibstil Wickerts kritisieren, der an einigen Stellen recht hölzern und gezwungen wirkte. Da merkte man ihm schon den Journalisten an.


    Dennoch muss ich sagen: Dieser Roman gefiel mir, da er zum Einen super recherchiert war (ich mag es, wenn sich einerseits aktueller Bezug herstellen lässt und ich andererseits nach dem Lesen eines Buches im Internet auf immer mehr Informationen stoße) und zum Anderen einem Laien wie mir, wirtschaftspolitsche Zusammenhänge auf eine interessante (!) Art und Weise näher gebracht hat. "Der nützliche Freund" hat bei mir die Lust auf weitere Bücher von Wickert geweckt, denn ich fühlte mich sehr gut unterhalten und nebenbei habe ich sogar noch was gelernt.


    Ich habe 8 von 10 Punkten gegeben, da Herr Wickert an seinem Stil noch arbeiten könnte ;-).

  • Es handelt sich um einen sehr gut recherchierten deutsch-französischen Wirtschaftskrimi. Die wirtschaftlichen Zusammenhänge werden sehr gut herausgearbeitet, trotzdem bleibt die Spannung erhalten. Sprachlich ist der Krimi einfach zu lesen, Herrn Wickerts Liebe zu Frankreich ist in jedem Absatz zu spüren.


    Mir hat er gut gefallen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Nach der Leseprobe hatte ich mir ein wenig mehr von diesem Buch erhofft. Sicher waren die Hintergrundfakten waren sicherlich gut recherchiert, allerdings kam nicht so richtig Spannung auf.


    Ich hatte ein Problem damit die französischen Hauptpersonen auseinander zu halten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, Herr Wickert kennt nur französische Namen, die mit J anfangen. Das hat gerade in Dialogen zwischen diesen Personen bei mir zur Verwirrung geführt.


    Die Probleme mit der Cervelat hätte man sich komplett sparen können, sie trugen zur Handlung nichts bei. Irgendwie fand ich den gesamten Strang mit den Schweizer Bankern komplett überzogen.


    Die Geschichte um Jacques und der deutschen Staatsanwältin war für mich schwer nachzuvollziehen. Einerseits arbeiten beide in der Justiz und sind dort mit wirklich schwierigen Aufgaben betraut, andererseits verhalten sich beide was ihr Liebesleben betrifft kindisch. Das die beiden so schnell intim werde und sich sofort ihre Liebe zueinander gestehen war mir definitiv zuviel. Hier hätte man den beiden ein Verhalten zugestehen sollen, dass ihrem Alter mehr entspricht.


    Schade, aber ich werde wohl keinen Krimi von Herrn Wickert mehr lesen, dafür war dieser Roman nicht Anreiz genug.


    edit: 4 von 10 Punkten von mir

  • Nicht mein Freund
    Es ist das erste und auch das letzte Buch, dass ich von Ulrich Wickert gelesen habe. Zuerst etwas über das Buch: Der Verlag hat sich Mühe gegeben, die Farbegestaltung im Inneren des Einbandes stimmen mit der Schrift überein. Die Überschriften und die Seitenzahlen treten hervor. Was mich unangenehm berührt hat, war das schwarze Lesebändchen, dass ich mit Tod und Beerdigung in Verbindung gebracht habe. Der Inhalt ist Geschichte. Mehr oder weniger. Der größte Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte kurz nach Öffnung der Deutsch-Deutschen Grenze. Ich würde dieses Buch allerdings nicht als Kriminalroman bezeichnen. Herr Wickert ist und bleibt Journalist. Spannung kommt eigentlich nur in den letzten 10 Seiten auf, zu denen man nur gelangt, wenn man sich dazu verpflichtet fühlt oder aber ein Fan des Ulrich Wickert ist. Vielleicht wäre dieses Thema in einem Geschichtsbuch oder einem Politik- u. Wirtschaftroman besser aufgehoben gewesen. Leider muss ich zugeben, mein erster Eindruck hat sich bestätigt. Ulrich Wickert gehört für mich nicht zu den lesenswerten Kriminalautoren.

    Liebe Grüße aus Andalusien
    Susanne :wave


    Das Leben ist kurz -aber ein Lächeln ist nur die Mühe einer Sekunde
    (Kubanisches Sprichwort)


    :lesend

  • Am Wochenende habe ich das Buch von Herrn Wickert nun beendet - und ich bin enttäuscht.
    Ich hatte einen Krimi erwartet, einen Krimi mit politischem Bezug - und bekommen habe ich einen verlängerten Zeitungsartikel über eine politische Affäre, aufgefüllt mit allerlei nebensächlichen Geschehnissen, die die Handlung weder beeinflussten noch voranbrachten.
    Meiner Meinung nach ließe sich dieses Buch um ein Vielfaches kürzen, ohne dass dabei Wesentliches verloren ginge.
    Wenn man die Schriftart und -abstände etwas verringert, alle nicht handlungstragenden Abschweifungen über Cervela-Würste, Restaurants, Milchkaffee und Croissants, die wichtige Frage, wer wie viele Zeitungen liest und die wirklich überflüssigen und theatralischen Liebesbekenntnisses streicht, so bliebe vielleicht noch ein Viertel des Buches übrig.
    Wenn man dann noch die leblos und unnahbar wirkenden Protagonisten entfernt, dann wäre am Ende nur noch ein Zeitungsdossier zu einer politischen Affäre übrig.
    Herr Wickert hat sein Buch sicher gut recherchiert, aber die journalistische Sprache passt eher zu einem Sachbuch oder Zeitungsartikel als zu einem Roman und die Versuche, den Artikel mit "romanhaftem" Leben zu umgeben hat in meinen Augen leider nicht funktioniert.


    Mein Fazit:
    Das Buch ist langatmig und unspannend und hält leider nicht, was ich mir davon versprochen habe.
    Mir persönlich ist es auch zu "französisch".
    Auf Grund des Schreibstils würde ich auch keinen weiteren Roman von Herrn Wickert lesen, ein Sachbuch könnte ich mir je nach Thema aber durchaus vorstellen zu lesen.

  • Die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen, Spannung wurde aufgebaut und ich hatte mich auf das Buch gefreut, zumal ich immer schon mal vorhatte, ein Buch von Ulrich Wickert zu lesen.
    Die Leuna-Affäre kurz nach der deutschen Wiedervereinigung gab Ulrich Wickert die Basis für diesen Krimi. Als Krimi habe ich dieses Buch leider nicht empfunden. Wäre es als Sachbuch oder Dokumentation eingestuft worden, wäre es wahrscheinlich auch besser gelungen. Beim Sprachstil kommt doch der Journalist und Nachrichtensprecher Wickert sehr zum Vorschein, weshalb ich auch nicht so richtig in das Buch eintauchen konnte.
    Die Szenenwechsel zur Bank und die dort ständig angesprochene Diskussion um die Cervelawurst nervten irgendwann. Durch die detaillierte Beschreibung der verschiedenen Straßenzüge und das Leben in Paris, habe ich mich allerdings auch so manches Mal in das Bistro Aux Follies versetzt gefühlt. Hier streut Ulrich Wickert auch viel Worte und Floskeln auf Französisch ein, die die Atmosphäre dadurch noch mehr betonen.
    Die in der zweiten Hälfte des Buches spielende Geschichte zwischen dem Richter Ricou und der Staatsanwältin aus Leipzig hingegen fand ich völlig daneben und nicht angemessen
    Ziemlich enttäuscht war ich auch von dem Nachwort, in dem es einfach nur heißt, dass die Inhalte sehr gut recherchiert wurden. Hiervon hatte ich mir etwas mehr versprochen. Wenn man die Zusammenhänge der Leuna-Affäre nicht oder nicht mehr so parat hat, hat die ganz Geschichte, so finde ich zumindest, wenig Reize. Daher hätte ich hier gerne noch ein paar Erläuterungen gehabt. Wie ich erst im Nachhinein gesehen habe, gibt es schon 2 oder 3 Bücher mit dem Richter Ricou, daher bin ich mir nicht sicher, ob man diese vielleicht besser vorher schon einmal gelesen haben sollte, um mit diesem Protagonisten eher warm zu werden.
    Die Leseprobe war daher für mich eher wie eine Filmvorschau, bei der die besten Szenen gezeigt wurden und ansonsten geschieht nichts weiter. Nichtsdemzutrotz liest sich das Buch sehr schnell, dank der kurz gehaltenen Kapitel. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich noch an ein weiteres Buch von Ulrich Wickert ranwagen würde.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend