Sorry - Zoran Drvenkar

  • Also ich muss sagen, dass hier das Buch ja eindeutig empfohlen wird. Bin echt mal gespannt und es landet sofort auf meiner Wunschliste :wave

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Noch nie wurde ich nach dem Lesen eines Buches derart verstört und verwirrt zurückgelassen.
    Selten viel es mir schwerer in eigene Worte zu fassen, was ich da gelesen habe.
    Schier unerträglich meine Sprachlosigkeit, die bleibt.
    Immer noch bin ich zutiefst erschrocken, wie ich selbst so sehr Teil der Geschichte wurde,
    rettungslos, ahnungslos mit verstrickt in das Geschehen.
    In meinem Kopf kreist die Frage nach Schuld und dem Sinn von Vergebung.
    Und es scheint keine Antwort zu geben außer dieser:
    "Jeder lebt mit Schuld ... quält sich damit"!
    Zoran Drvenkar lässt Schuld zum unausweichlichen Albtraum werden,
    zum alles vernichtenden Sog
    und reißt seine Leser(innen) mit hinein in den Abgrund.
    Bis zum Schluss bleibt Erschrecken und Verwirrung,
    MUSS Aufschrecken bleiben,
    um zu verstehen und nie zu vergessen,
    dass Schuld immer den persönlichen Weg braucht,
    verarbeitet und vergeben zu werden.

  • Auch ich habe hier einen Beitrag zu diesem Buch :wave


    Wow, Thrill pur
    5


    Zum Inhalt:


    Vier junge Leute gründen eine Agentur, die darauf spezialisiert ist, sich für andere Menschen zu entschuldigen. Da sie damit auf eine Marktlücke stoßen, floriert ihre Agentur von Anfang an so, dass sie schon bald in der Lage sind, sich in Berlin eine Villa zu kaufen und ihre Agentur von dort zu betreiben. Alles läuft hervorragend, bis zu dem Tag, an dem sie einen Auftrag von einem Kunden namens Lars Meybach annehmen. Sie stoßen auf unvorstellbare Dinge, die schon bald ihr Leben auf gravierende Weise ändern werden.


    Zum Autor:


    Zoran Drvenkar schreibt in einer Art und Weise, die einem zeitweise das Blut in den Adern gefrieren läßt. Bei anderen Autoren wirkt es sich teilweise als störend aus, wenn diese mit Zeitsprüngen arbeiten, bei Sorry ist dies Drvenkar hervorragend gelungen, so dass der Leser nie den roten Faden verliert.
    Auch sind die Spannungsspitzen in diesem Buch so geschickt gesetzt, dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Der Leser findet recht schnell ins Geschehen und wird durch die durchwegs sehr ansprechende Schreibweise auf einem Spannungslevel gehalten, wozu nur wenige Schriftsteller in der Lage sind.
    Durch detailgenaues Eingehen auf die Personen und deren Umgebung fällt es dem Leser leicht, sich die beschriebenen Szenen bildlich vorzustellen. Wobei der Autor jedoch auf die berühmte rosarote Brille verzichtet hat und daher die Handlung teilweise sehr brutale Eindrücke hinterläßt.


    Mein Eindruck:


    Man wird gleich am Anfang mit einem Knall ins Geschehen geführt und denkt, es kann eigentlich nicht mehr spannender werden. Es ist jedoch so, dass sich aus diesem Anfang eine Geschichte entwickelt von der man so gefesselt ist und geradezu fieberhaft weitere Höhepunkte im Geschehen erwartet. Ich dachte zu Anfang, dass es ja ganz nett ist, schon gleich zu Anfang den Showdown zu lesen, der eigentlich ans Ende gehört und für mich war klar, dass ich dieses Buch sicher nicht zu Ende lesen werde.
    Da machte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt.
    Dass die Spannung vom Anfang noch zu steigern ist, mußte ich schon bald erfahren und verfiel diesem Buch regelrecht. Es ist ein Psychokrimi par Excellence, von denen es gerne mehr geben dürfte.
    Wer Gänsehaut, Herzklopfen und Schweißausbrüche beim Lesen liebt und nicht zu zart besaitet ist, der sollte sich dieses Buch unbedingt auf seine Einkaufsliste setzen.

  • Über weite Strecken hat mir "Sorry" gut gefallen, das gilt zumindest für die ersten 300 Seiten. Der Autor schafft es, nicht nur die meisten Figuren sehr stark und konfliktreich zu zeichnen, sondern auch einen spannenden Thrillerplot zu basteln und eine sehr unheimliche und unangenehme Atmosphäre zu schaffen. Als Leser wird man in die Story hineingezogen und immer wieder abgestoßen. Die Geschichte wird an manchen Stellen arg widerlich und sehr brutal (nackte Gewalt und blutrünstiger Mord) und an anderen Stellen fast unerträglich intensiv (die inneren Konflikte und Traumata wirken echt und unmittelbar).
    Die Geschichte ist wider Willen packend, sie erzeugt Gänsehaut und lässt einen nicht los, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, sich gegen sie schützen zu müssen. Der Autor schafft es aber immer wieder, den Leser zu überraschen. Plötzliche Wendungen und unerwartete Twists und Clous sorgen dafür, dass der Spannungsbogen nie zum Erliegen kommt.
    Beinahe alle Figuren haben interessante Backstorys, die immer wieder zum Vorschein kommen. Diese Backstorys sind wie Wunden, die erneut aufbrechen, schmerzen und bluten. "Sorry" ist nichts für schwache Nerven und sicherlich nichts für Leser, die eine entspannte Lektüre wünschen.
    Leider fallen meines Erachtens die letzten hundert Seiten (und damit der zentrale Punkt: das Finale) merklich gegenüber dem Rest ab. Dies liegt zum einen an der Tatsache, dass die Story aus dem Ruder läuft und der Autor plötzlich die Wendungen und Clous übertreibt. Die Story wird zusehends kompliziert und wirr. Und zum anderen liegt es daran, dass die Nachvollziehbarkeit der Handlung und der Figuren nicht mehr gegeben ist. Dies gilt vor allem für den Unbekannten alias "Der Mann, der nicht da war". Er wirkt absurd und gewollt, er bleibt als einziger unfassbar und ohne Kontur. Leider jedoch wird er mit einem Mal zur zentralen Figur, welche die Story in eine hanebüchene Richtung treibt. War der Anfang zwar merkwürdig, aber doch mitreißend, so wirkte der Schluss alles andere als zwingend. Zwar wird's am Ende noch mal richtig blutig und brutal, aber das Unheimliche und Düstere wird nun abgeschmackt und affektiert. Aus einer bitteren und knallharten Geschichte wird eine kranke Story. Ein Roman, der strapaziert, provoziert und vor den Kopf stößt.

  • So, da das Buch versprochen war, habe ich mir vorgenommen es dieses Wochenende anzulesen, um festzustellen, ob es sich lohnt es weiter zu lesen.


    Nun sitze ich hier und das Buch ist nach ungefähr vier Stunden vorbei. Es lässt eine gewisse leere in mir zurück, weil man sich ziemlich in die Story hinein gezogen fühlt.


    Mich hat es Seite um Seite gefesselt und jedes Mal wenn ich auf die Toilette musste dachte ich: Mist, schon wieder verlorene Lesezeit.


    Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der zum Teil auch "härtere" Situationen beim lesen erträgt, denn ehrlich gesagt hat mich eine Szene am Anfang ganz schon geschockt.


    Trotzdem 10/10 Punkten, Zoran Drvenkar enttäuscht mich auch diesmal nicht.

  • Meine Meinung


    Dies war mein erstes Buch von diesem Autors, welches mir aber sehr gut gefallen hat.


    Es ist anders geschrieben als die üblichen Bücher dieses Genres. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die durch unterschiedliche Erzählstile unterschieden werden können. Die einzelnen Kapitel sind mit einem Namen betitelt, so dass man recht schnell weiß, aus welcher Sicht dieses geschrieben ist. Neben den bekannten Personen gibt es auch zwei, von denen man nicht weiß, wer sie sind und was sie genau mit den anderen zu tun haben.
    Teilweise wird der Thriller im Präsens geschildert, was anfangs gewöhnungsbedürftig ist. Zudem ist die wörtliche Rede ist durch Spiegelstriche ersetzt, was auch nicht oft vorkommt.


    Die Geschichte selbst hat mich überraschend und erstaunt, da ich sehr lange nicht wusste, worum es geht und worauf es hinauslaufen wird. Der interessanter und ungewöhnlicher Erzählstil, den ich so noch von keinem Autor vorgesetzt bekommen habe, tut sein übriges.
    Am Ende kommt es dann doch wieder anders als ich gedacht hatte, aber es ist gut gemacht und hat mir gute und spannende Lesestunden bereitet.


    Die Umsetzung befällt mir auch sehr, so gut, dass ich mir schon ein weiteres Buch des Autors besorgt habe und auch bald lesen werde. Für mich ist es eine der Entdeckungen des Jahres.

  • Das Buch „Sorry“ von Zoran Drvenkar hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen und es ließ mir regelrecht den Atem stocken.
    Drvenkar schreibt äußerst brutal und faszinierend zugleich. Die Details einiger Brutalitäten und Grausamkeiten, die er dem Leser „um die Ohren haut“ sind äußerst gewöhnungsbedürftig. Genau wie sein Sprachstil, den er in diesem Buch verwendet. Ich fand die kurzen abgehackten Sätze manchmal nicht wirklich passend, aber sie gaben letztendlich der Handlung das gewisse Etwas.
    Trotzdem geht Drvenkar in seiner Erzählweise sehr genau auf die einzelnen brutalen Vorgehensweisen ein. Man könnte so fast den Eindruck gewinnen, dass er durch Brutalität und hervorgerufenem Ekel auf Seiten des Lesers den manchmal fehlenden Spannungsbogen ausgleichen will. Das gelingt ihm ziemlich gut, dennoch war alles dann doch ein bisschen zu viel des Guten.
    Die wechselnden Erzählperspektiven und die ungeklärte Frage nach dem Täter bringt noch zusätzlich Stimmung in das Ganze.
    Die Spannung hält sich dann bis zum Schluss erfolgreich aufrecht, was sich auch für einen guten Thriller gehört. Die Aufklärung kam für mich dann doch unerwartet.


    Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven, aber ein guter packender Thriller.


    3,5 von 5 Sternen

  • Wow, was für ein kunstvoll und sorgfältig durchkomponiertes Buch!


    Ich spar mir jetzt mal die xte Wiederholung der Handlung und komme gleich zum "Eingemachten": es ist wirklich meisterhaft, wie Drvenkar in seinem Roman mit den unterschiedlichen Perspektiven jongliert und dabei ganz sachte die eigentliche Geschichte Stück für Stück ans Licht bringt. Er spielt seine Figuren gegeneinander aus wie ein Schachspieler, der gegen sich selbst antritt.
    Obwohl der Leser quasi im Zentrum des Geschehens sitzt, wird ihm das Ausmaß, welches jene Verkettung unglücklicher Ereignisse annimmt, erst auf den allerletzten Seiten klar. Gänsehaut! Tolles Buch, unbedingt lesen!!

  • uiuiui, was war denn das für ein Buch!


    Blutiger Thriller, weit abseits meines Beuteschemas und gelesen hab ich es nur deshalb, weil ich es vom Autor selbst gekriegt habe. OK, damit war ich von vorneherein etwas parteiisch, aber als ich mich dann mal dransetzte, eher zögerlich, war ich sofort gefesselt!
    Die Story ist freilich an den Haaren herbeigezogen, einzelne Motive, vorallem diese Missbrauchsgeschichte, wahrlich nicht neu und was das Personal so tut im Laufe des Romans, ist einfach nur haarsträubend.
    Und doch, am Ende passt irgendwie alles zusammen, der Stil ist fesselnd, die Informationshäppchen werden gekonnt präsentiert, und die blutigen Szenen sind so minimalistisch, dass nie der Eindruck entsteht, sie wären Mittel zum Zweck.



    Nun werde ich sicher zu keinem Fan des Genres, aber einen weiteren Drvenkar, so ungefähr in zwei Jahren, habe ich dringend auf dem Schirm.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Meine Meinung:


    Am Rande des Wahnsinns


    Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, als ich dieses Buch zur Hand nahm und war zunächst erschrocken, als mich der Autor direkt im ersten Kapitel mit der Überschrift 'Du' ansprach. Meint er mich? Redet er zu mir? Erzählt er MIR diese Geschichte?


    Das erste Kapitel hat es dann auch direkt in sich und beginnt da, wo andere Thriller erst nach 50 Seiten beginnen. Bei einem Mord, der kaum grausamer geschildert werden könnte. Doch zum Glück kann der Leser dann erstmal ein wenig durchatmen, denn nach dem 'DU'-Kapitel folgen etliche Kapitel, in denen die verschiedenen Leben der vier Freunde Tamara, Frauke, Wolf und Kris geschildert werden. Alle sind sie unterschiedlich, doch eines haben alle vier gemeinsam: Aus einer guten Laune heraus gründen sie eine Agentur, die sich damit beschäftigt, sich für Menschen, die Böses getan haben, einzusetzen, indem sie sich bei den Geschädigten entschuldigen. So weit - so gut.


    Doch als sie eines Tages den Auftrag bekommen, sich bei der erwähnten Leiche für den Mord zu entschuldigen, merken sie, dass ihre Geschäftsidee vielleicht doch nicht ganz ausgereift ist und das Spiel nimmt seinen Lauf.


    In einer schier wahnsinnigen Erzählweise bringt Zoran Drvenkar den Leser an den Rande des Wahnsinns. Immer wieder wechselt er die Erzählperspektiven. Immer wieder kommen ganze Kapitel hinzu, bei denen man sich fragt 'Was um Himmels Willen hat DAS nun wieder zu bedeuten?' und man hofft, dass am Ende alles aufgeklärt wird, damit sich der Nebel und das Gedankenwirrwarr, in dem man sich fast 400 Seiten lang befindet, endlich auflöst.


    Sicherlich geht es darum, den Mörder zu finden, doch viel mehr steht in diesem Buch die Psyche und das, was die ganze Situation aus den vier Freunden macht, im Vordergrund. Irgendwann weiß der Leser nicht mehr, wem er trauen kann und wem nicht und es wäre wahrlich kein Thriller der Extraklasse, wenn der Autor den Leser nicht immer wieder auf einen falschen Weg schicken würde. Und genau das ist es, was ich von einem guten Thriller erwarte.


    Gerade auf den letzten 50 Seiten fing ich an, dieses Buch beinahe zu 'hassen', denn die Ereignisse überschlugen sich und ich hatte Angst, dass ich mir vor lauter Spannung alle Fingernägel abbeißen würde. Die Seiten verschwommen nur noch so vor meinen Augen und ich begann immer mehr, einen Film zu sehen, statt ein Buch zu lesen. Das beste Indiz dafür, dass ich in dem Buch gefangen war. Und das bis zur letzten Seite. Ach, was sage ich: Bis zum letzten Satz!


    Es ist Wahnsinn, wie facettenreich ein einzelner Autor sein kann, wenn man bedenkt, dass Zoran Drvenkar, der gleichzeitig ja quasi der 'Gebärer' der gewaltsamen und blutrünstigen Phantasien in diesem Buch ist, auch Kinderbücher schreibt.


    Für mich war dies auf jeden Fall das erste Buch des Autors, aber ich kann es kaum erwarten, weitere Thriller von ihm zu lesen. Auch, wenn ich mich nach dem Lesen dieses Buches, an den Rande des Wahnsinns versetzt fühle. Und dafür gibt es keine Entschuldigung! SORRY!!

  • Ich bin zwar noch nicht so weit, aber das Buch fesselt mich schon jetzt. Vor allem, dass man als Leser mit "Du" angesprochen wird, ist außergewöhnlich und spornt einen zum Lesen an. Ich werde heute Abend auf jeden Fall noch mindestens eine Stunde mit diesem Buch verbringen, da ich unbedingt wissen will, wie es weiter geht.

    Wenn ich fertig bin, werde ich hier natürlich auch noch meine Rezi schreiben. :-]


    lg j_book_j

  • Das Taschenbuch ist jetzt da, ich habe mal reingelesen und bin angetan, obwohl es gleich ganz schön hart zugeht. Von "Du bist schneller" war ich nicht so begeistert, aber "Sorry" interssiert mich doch sehr und immerhin hat der Autor sehr ausgefallene Ideen und einen interessanten Stil.


    -------------------------------------------------------------------

  • Habe das Buch gestern beendet und denke, obwohl ich schon mitten in einem anderen Buch stecke, noch immer über die Personen (vor allem über die 4 Freunde) dieses Romans nach. Dies ist ein gutes Zeichen, obwohl ich mit dem Schluss nicht zufrieden war, da hätte ich mir mehr erwartet. Aber das empfindet natürlich jeder anders.


    Allein die Idee mit der Agentur für Entschuldigungen konnte mich überzeugen. Ich halte so etwas übrigens überhaupt nicht für unglaubwürdig - im Gegenteil. Womit man heutzutage Geld machen kann, fasziniert mich immer wieder...Natürlich, der schnelle finanzielle Erfolg wirkt etwas weit hergeholt - nach so kurzer Zeit ist sogar schon der "Kies" für eine Villa da, na ja.


    Über den Inhalt wurde hier schon viel geschrieben. Daher möchte ich nicht näher darauf eingehen, um nichts zu verraten, was das Lesevergnügen schmälern könnte. Ich hatte das Buch als HC seit seinem Erscheinen aif dem SUB und konnte mich wegen der in vielen Meinungen angesprochenen "außergewöhnlichen Sprache" und der persönlichen Anrede (des Lesers?) irgendwie nicht zum Lesen aufraffen.


    Der Stil und die besondere Art der direkten Rede waren zwar tatsächlich gewöhnungsbedürftig, bereiteten mir persönlich jedoch keine Schwierigkeiten bezüglich Verständnis und Lesefluss. Und Spannung war auf jeden Fall vorhanden. Da ich viele Thriller lese, kann mich nur mehr sehr wenig überraschen. Hier gelang dies dem Autor schon durch den Aufbau und durch die anfangs verwirrenden Überschriften der Kapitel sowie durch den Wechsel der Perspektiven. Eine düstere Grundstimmung war permanent vorhanden. Ich hatte während der Lektüre eigentlich durchgehend ein ungutes Gefühl.


    Sorry, dass ich dazu nicht konkreter werden kann. Meine Empfehlung: Selber lesen.

  • Also dieses Buch hab ich direkt nach zwei Seiten abgebrochen und zurückgegeben. Dieser Autor hat eine so komische Schreibweise, die hat mir überhaupt nicht gefallen, also sein Stil ging mir so richtig gegen den Strich.


    Sehr schade eigentlich, denn die Story hörte sich sehr interessant an. Aber ich hab es echt nicht fertig gebracht, das zu lesen.

  • Zitat

    Original von Deborah Hunter
    Also dieses Buch hab ich direkt nach zwei Seiten abgebrochen und zurückgegeben. Dieser Autor hat eine so komische Schreibweise, die hat mir überhaupt nicht gefallen, also sein Stil ging mir so richtig gegen den Strich.


    Mal davon abgesehen, dass ich zwei gelesene Seiten ein bisschen zu wenig finde, um ein Buch abzubrechen: Gerade dieses Buch hebt sich vom 08/15-Thrill ab, eben weil Drvenkar sehr unkonventionell zu Werke geht. Auch ich war lange Zeit irritiert und fragte mich, was ich da eigentlich lese, aber nach und nach steigt man als Leser durch und bringt einzelne Zusammenhänge, die nicht chronologisch geschildert werden, miteinander in Verbindung. Und das machte den Reiz dieses Buchs für mich aus. "Sorry" ist sicherlich nichts, was man nebenbei lesen kann, bietet dem Leser jedoch Spannungsliteratur der etwas anderen Art, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Etwas Verlgeichbares habe ich bislang jedenfalls nicht gelesen.

  • Zitat

    Original von Gringo Grinder:
    Auch ich war lange Zeit irritiert und fragte mich, was ich da eigentlich lese, aber nach und nach steigt man als Leser durch und bringt einzelne Zusammenhänge, die nicht chronologisch geschildert werden, miteinander in Verbindung. Und das machte den Reiz dieses Buchs für mich aus.


    Genau so ging es mir auch - konnte es nur nicht so gut auf den Punkt bringen...
    Insgesamt war dieses Buch ein tolles Puzzle für meine Gehirnzellen und trotzdem sehr unterhaltsam.

  • Dienstag. Ich bummle mit einer Freundin durch den Buchladen, entscheide mich nach vielem Hin und Her für den Kauf dieses Buches. Noch hätte ich mich anders entscheiden können - doch ich sollte diesem Buch wohl nicht entgehen.


    Dienstag abend. Eigentlich wollte ich heute noch weg, doch das ist kurzerhand gestrichen. Auch für den Besuch, den sich mein Mann eingeladen hat, habe ich nur ein halbes Ohr. Heute gelange ich genau bis zur Mitte des Buches. Fast bin ich wütend auf mich, dass ich müde werde und unterbrechen muss.


    Mittwoch. Der Tag steht unter einem unruhigen Stern. Heute ist der Tag, an dem ich dieses Buch zu Ende lesen MUSS. Ich bin wiederum fast ärgerlich über jede Unterbrechung, das "Taxi Mama" nimmt zwar seinen Dienst auf, greift aber, kaum daheim, wieder zum Buch.


    Mittwoch abend. Eine Kanne Tee und viele Seiten später. Das Buch ist zugeklappt, die Geschichte beendet. Oder doch nicht? Die Charaktere und die Story schweben noch immer im Raum. Ich mag nicht so bald zu Bett gehen, ich denke nach, sinniere, fühle mit, leide. Und ich lese die ersten Kapitel noch einmal. Danach wird mir so langsam klar, dass dies einer der besten Thriller war, die mir jemals in die Hände gefallen sind.


    Ist dies ein perfektes Buch, wird der Leser der Rezension nun fragen. Ist es ein Buch ohne Mängel oder Macken. Ist es ein Buch, das man gelesen haben muss. Merkwürdigerweise würde ich in allen diesen Fällen mit "Nein" antworten - doch dieses Buch hat mir deutlich gemacht, dass zu einem gelungenen Lese-Erlebnis eben mehr gehört, als logisch erklärbar ist.


    Zwei Worte drängeln sich nach vorne. Sie sind der Meinung, dass sie dieses Buch hinreichend beschreiben. Es sind die Worte "verstörend" und "originell". Aus der Seitenkulisse taucht noch ein Wort auf, das sich auf die Hauptfiguren bezieht. "Unperfekt". In der Tat habe ich zwei Tage lang mit Menschen gelebt und gelitten, die alles andere als realitätsnah waren, die ich so nicht kenne, die sicherlich ein wenig kaputt und orientierungslos wirkten, und zwar allesamt. Und wisst ihr was - es war mir egal.


    Das absolut Verstörende an dem Buch ist, dass es einem als Leser die Aufgabe der Bewertung nicht abnimmt. Oberflächlich mag man wissen, die vier Freunde sind die Guten, und der Killer und die Menschen aus seiner Vorgeschichte sind die Bösen. Doch so einfach ist es nicht. Im Laufe der Handlung begeht jeder, aber auch wirklich jeder, etliche Dummheiten, und steht vor tiefen Krisen.


    Dieses Gefühl der Verstörtheit kombiniert der Autor dann unglaublich kunstvoll mit formeller Originalität. Das Buch ist völlig neuartig aufgebaut, so etwas habe ich noch nicht gelesen. Das übliche Thriller-Einerlei war es auf keinen Fall! Es gab verschiedene Überschriften, die die Abschnitte (ich möchte nicht gerne "Kapitel" sagen) eingeleitet und strukturiert haben: "davor", "danach", "dazwischen", "Du", "der Mann, der nicht da war", sowie die Namen der vier Freunde, "Kris", "Tamara", "Frauke", und "Wolf". Erst im Rückblick macht das alles seinen Sinn. Deshalb würde ich auch jedem Leser raten, das Buch nicht zuzuklappen mit dem Gedanken, wie verwirrend das alles doch war. Lest zumindest die ersten Kapitel (jetzt hab ichs ja doch gesagt) nochmal, dann werdet ihr merken, dass das alles wohl durchdacht war. Und eins kann ich euch versichern: ihr werdet NIE darauf kommen, WER das ist, der in den Abschnitten "danach" spricht!!


    Gut, man mag sich streiten, ob die Thematik des Buches (das, was den Killer letztlich zu seinen Taten trieb) wirklich so neu ist. Darüber schreibt in letzter Zeit wirklich jeder. Aber auch hier schafft es der Autor, dem Ganzen neue Züge zu verleihen. Denn er lässt die Frage offen, inwieweit Butch, der Freund aus Kindheitstagen, wirklich freiwillig (!) involviert war... eine gruselige Vorstellung!!


    Ganz genial fand ich auch die Sprache und Ausdrucksweise. Noch NIE habe ich ein Buch gelesen, in dem so konsequent im Präsens geschrieben wurde, und zwar auch dann, wenn es um Ereignisse in der Vergangenheit oder Zukunft geht. Dazu klare, knappe Sätze, die oft die Zerrissenheit der ganzen Situation noch betonen. Der Effekt ist unmittelbar und eindringlich: man erlebt das Buch als Leser als nahezu schicksalhaft, die Ereignisse als unhaufhaltbar. Dies dann auch noch kombiniert mit dem genial ausgetüftelten Spannungsbogen, und fertig ist ein Lese-Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.


    Mein Fazit kann nur lauten: dieses Buch bleibt in meinem Besitz, ich werde es vermutlich ein zweites Mal lesen. Und ich rate jedem Thriller-Fan, nicht achtlos daran vorbeizugehen. DU, ja genau DU, Leser, bist gemeint. Nimm und lies! Und dann denke nach - so wie ich.

  • Habs vorhin fertig gelesen und bin auch immer noch baff. Wusste vorher nicht wirklich, auf was ich mich da einlasse.. Der Einstieg war erstmal schon ziemlich strainge. Dann plätscherte es erstmal so dahin, bis ich wirklich drin war und dann konnte ich es echt nicht mehr aus der Hand legen. Das Pedofil-Thema machte es teilweise schwer, fand ich. Also, schwer auszuhalten. Aber trotzdem konnte ich es nicht weglegen.


    Keine leichte Kost, aber sehr packend und gut geschrieben! 10 Punkte.

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Ich hatte bestimmt über 100 Seiten Probleme mit dem Schreibstil und mit den fehlenden Gänsefüßchen aber mit der Zeit war gut in der Geschichte drin und habe mich mitreissen lassen.
    Zum Teile fand ich einige Dinge schon ein bisschen an den Haaren herbei gezogen aber im Großen und Ganzen war es ein gutes Buch, das 8 Punkte verdient hat :-)


    Mal sehen, ob ich bei Gelegenheit irgndwann noch "Du" von dem Autor lesen werde. Jetzt brauche ich erst mal ein Buch, dass sich wieder richtig flüssig lesen lässt :-)