Arne Dahl: Totenmesse

  • Inhalt (kopiert bei amazon)
    Cilla Hjelm betritt um 10.39 Uhr die Bank im vornehmen Stockholmer Viertel Östermalm. Hätte sie geahnt, was ihr bevorsteht, sie hätte einen anderen Tag für ihren Besuch gewählt. Um genau 10.40 brüllen die Maschinengewehre der zwei Maskierten los, Glas splittert, und Cilla presst ihr Gesicht flach auf den Mamorboden. Was aussieht wie ein brutaler Banküberfall, entpuppt sich bald als etwas sehr viel Ernsteres, Weitreichenderes: Die beiden russischen Bankräuber, mit denen das A-Team um Kerstin Holm und Cillas Exmann Paul Hjelm verhandelt, sind nicht auf das Geld aus. Denn plötzlich sind sie verschwunden, und ihre Spur führt bis nach Berlin und Wolgograd, bis in die Zeit des Kalten Kriegs und der Jagd nach einer wertvollen chemischen Formel, für die viele Leute über Leichen gehen würden.


    Meine Meinung


    "Totenmesse" von Arne Dahl ist bereits der siebte Krimi um das
    Stockholmer A-Team, für mich war es jedoch mein erstes (und vermutlich
    nicht letztes) Buch des Autors.


    Verschiedene Handlungsebenen wechseln einander ab: zunächst steht
    ein raffiniert eingefädelter Banküberfall im Mittelpunkt, der anders
    verläuft, als die Polizei es erwarten würde. In den Text eingeschoben
    finden sich in Kursivschrift gedruckte Auszüge aus einem Tagebuch, das
    ein deutscher Soldat während des Einmarsches der Deutschen nach
    Russland geschrieben hat und dessen letzter Eintrag schließlich in
    Stalingrad verfasst wurde. Als wäre das noch nicht verwirrend genug,
    gibt es immer wieder kurze Abschnitte über einen Kollegen des A-Teams,
    der sich auf längerem Urlaub im Mittelmeerraum befindet, wo er für sich
    und seine Frau ein Haus sucht.


    Der Leser fragt sich, wie diese verschiedenen Handlungsstränge
    zusammengehören könnten...und im Laufe der Zeit entwirrt sich das
    Knäuel, wobei der Ausgangspunkt aller Handlungen überraschend simpel
    ist, die Ausgestaltung des Romans aber sehr intelligent vorgenommen
    wird und dem Leser einiges an Konzentration abverlangt, vor allem, wenn
    er im Hinblick auf Spionage und Agententätigkeiten ein Laie ist.


    Stellenweise ist dieser Krimi sehr spannend, der Schluss, über den
    hier natürlich nichts verraten werden soll, ist dagegen geradezu genial
    einfach - der Autor hat sich hier gut aus der Affäre gezogen.


    Das Einzige, das mich etwas irritiert hat, ist die Angewohnheit von
    Arne Dahl (oder die des Übersetzers?), häufig unvollständige Sätze zu
    verwenden. Da ich noch keinen seiner anderen Romane gelesen habe, kann
    ich nicht beurteilen, ob das für seinen Schreibstil typisch ist. Ich
    werde es sicherlich noch herausfinden, denn ich möchte dem A-Team gern
    wieder begegnen...

  • Alles beginnt mit einem Banküberfall, bei dem die Exfrau eines hochrangigen schwedischen Polizisten zufällig eine der Geiseln ist. Wirklich zufällig? Kann es so viele Zufälle auf einmal geben oder steckt da viel mehr dahinter?


    Ein Buch voller Geheimnisse, die es zu lüften und zu klären gibt.




    Das Cover gefällt mir sehr gut, es strahlt eine eigenartige Ruhe auf mich aus. Der Titel ist absolut klasse gewählt, der Schreibstiehl sehr flüssig. Ich finde die kurzen Kapitel sehr gut, besonders wenn man das Buch öfter unterbrechen muß. Rundum ein sehr gelungener und fesselnder Kriminalroman.

  • Der Autor:
    Unter dem Pseudonym Arne Dahl verfasst der schwedische Schriftsteller Jan Arnald die Krimiserie um Paul Hjelm und Kerstin Holm. Hierfür wurde der 1963 geborene Literaturwissenschaftler u.a. in den Jahren 2005 und 2006 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.


    Das Buch:
    Cilla Hjelm, Exfrau des Polizisten Paul Hjelm, möchte eigentlich in ihrer Bank nur ein wenig Geld abheben, gerät dabei aber als Geisel in die Fänge zweier Bankräuber. Während sich vor der Bank die Polizei auf Verhandlungen vorbereitet, gelingt es Cilla ihrem Exmann eine SMS zu senden. Im weiteren Verlauf der Geiselnahme kann sie sogar Fotos per MMS an die Polizei schicken. Doch irgendetwas ist seltsam an diesem Überfall. Als später die Polizei die Bank stürmen kann, verschwinden die Täter während der Festnahme spurlos. Die A-Gruppe um Kerstin Holm, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Die Wurzeln der Tat scheinen bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück zu reichen. Eine aufregende Jagd beginnt.


    Meine Meinung:
    Arne Dahl legt mit diesem Roman den siebten Band der Krimireihe um Paul Hjelm und Kerstin Holm vor. Vorweggeschickt sei, dass man diesen Teil der Reihe auch sehr gut lesen kann, wenn man – wie ich – noch keinen anderen Roman der Krimiserie gelesen hat. Die Andeutungen auf frühere Fälle stören den Lesefluss nicht, sondern wecken eher die Neugier auf die restlichen Bücher.


    Das Buch ist sehr schön aufgemacht, das Cover ist stimmungsvoll in Rot und Schwarz gehalten und das Buch verfügt, über ein sehr stabiles Lesebändchen.


    Nach einem etwas verwirrenden 1. Kapitel, das sehr viele Fragen aufwirft, erzählt Arne Dahl seine Geschichte mit Humor und erkennbarer Liebe zu seinen Figuren. Der Autor pflegt einen intelligenten, humorvollen und atmosphärischen Schreibstil, der mir sehr gut gefällt. Er beschreibt die Mitglieder des A-Teams sehr glaubwürdig und authentisch. Man spürt förmlich die Verbundenheit untereinander.


    Vor dem Leser breitet sich ein sehr komplexer Fall aus, dessen Wurzeln weit zurückreichen und bis in die Zeit des Kalten Krieges führen. Schon früh streut Arne Dahl geschickt Hinweise und Spuren aus, die auch ein aufmerksamer Leser schnell überlesen kann und die oftmals später einen Aha-Effekt auslösen. Dieses Buch braucht in seiner Vielschichtigkeit einen wachen und konzentrierten Leser, der aber dafür um so mehr Vergnügen daran haben wird.


    Die sogenannte A-Gruppe, besteht aus einer Reihe völliger unterschiedlicher Individuen, die aber bei der Arbeit eine äußerst erfolgreiche Art der Zusammenarbeiten praktizieren. Diese sympathische Truppe ergänzt sich perfekt. Es ist eine Freude, ihnen bei den Ermittlungen zuzuschauen.


    Arne Dahl versöhnt mich mit den skandinavischen Krimis. Mit diesem Buch liefert er seinen Leser niveauvolle, intelligente Unterhaltung ohne seine Protagonisten in Depressionen und Alkoholprobleme stürzen zu müssen. Dieser Roman entwickelt einen ganz eigenen Sog und man möchte es gerne ohne Unterbrechungen zu Ende lesen.


    Ich kann diesen äußerst spannenden Roman nur uneingeschränkt empfehlen.

  • Arne Dahl hat mit "Totenmesse" einen ziemlich verwobenen Polit-Krimi geschrieben.
    Es ist der bereits 7. Krimi rund um das Stockholmer A-Team, was auch erklärt, dass viele Charaktere vorkommen, die gar keine eigene Einleitung mehr erhalten. Beudetet, dass viele Charaktere für Leser, die noch keinen der Vorgängerbände gelesen haben, farblos und undurchsichtig bleiben. So ging es mir jedenfalls. Dies war mein erstes Buch von Arne Dahl und die ganze Zeit über bekamen die meisten Charaktere - mit Ausnahme von Paul Hjelm vielleicht - kein eigenes Gesicht, sondern gingen einfach in diesem gut eingespielten Team unter.


    Das A-Team wird mit der Auflösung eines schwierigen Falles betraut. Was zunächst aussieht wie ein normaler Banküberfall mit Geiselnahme, entpuppt sich schnell als etwas größeres. Nicht nur das A-Team, auch der Leser wird lange Zeit im Unklaren darüber gelassen, was es wirklich mit der Geschichte auf sich hat. Im Gegensatz zu den Protagonisten erfährt der Leser aber immer wieder einige Einschübe aus dem Tagebuch eines deutschen Kriegsveteranen, der im 2. Weltkrieg in Russland kämpft und der allen Anschein nach vor dem Krieg auch ein brillanter Wissenschaftler war. Trotz diesen Einschüben sah ich aber lange Zeit keinen Zusammenhang zwischen den Geschehnissen. Das kam wirklich erst auf den letzten 80 Buchseiten.
    Die ganze Zeit über versteht man, dass es etwas mit den Rohölvorkommen der Weltgeschichte zu tun hat, um das sich die Menschheit ja seit jeher kloppt. Sowohl damals im zweiten Weltkrieg, wie auch aktuell beim Irakkrieg. Die Frage war die ganze Zeit über: Wie stehen diese Ereignisse und der Banküberfall in Schweden im Zusammenhang?


    Generell ist es Arne Dahl ziemlich gut gelungen diese Ereignisse in einem harmonischen Zusammenhang zu bringen. Wie, das zeigt das Ende des Buches, das ich an dieser Stelle nicht verraten will.


    Im Buch gibt es übrigens an vielen passenden Stellen immer wieder Andeutungen zum Buchtitel. Denn zu passenden Gelegenheiten hören die Personen im Buch die Totenmesse von Mozart, ein Requiem, eine Messe für Verstorbene, denn Tote gab es viele im Laufe der Menschheitsgeschichte.

  • Vielen Dank für Eure Rezensionen, als eingeschworener Dahl Fan habe ich mir Totenmesse natürlich sofort geholt und freue mich schon auf ein sicherlich gewohnt uneingeschränktes Lesevergnügen.
    Die Ermittler der A Gruppe begleiten den Leser seit sieben spannenden Fällen, und die Beziehungen untereinander sind langsam gewachsen und quer versponnen.
    Daher lohnt es sich in meinen Augen unbedingt, die Reihenfolge der Bände beim Lesen einzuhalten.



    gespannte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Zitat

    Original von Elbereth
    Die Ermittler der A Gruppe begleiten den Leser seit sieben spannenden Fällen, und die Beziehungen untereinander sind langsam gewachsen und quer versponnen.
    Daher lohnt es sich in meinen Augen unbedingt, die Reihenfolge der Bände beim Lesen einzuhalten.


    Sowas dachte ich mir schon *G* ... dieses Mal wusste ich zunächst wirklich nicht, dass das eine Buchreihe ist, habs mir aber schnell gedacht, weil die Charaktere wirklich nur kurz umrissen wurden. Zu wenig für meinen Geschmack, aber klar, wenn es ne Reihe ist, dann ist das ja auch nicht für jeden Band notwendig. Ich hab mich jetzt aber entschieden mir auch den ersten Band mal zu Gemüte zu führen und bin gespannt, denn den Schreibstil von Arne Dahl und auch die gut durchdachte Story haben mir schon sehr gefallen.

  • Kein gewöhnlicher Banküberfall


    Ich liebe skandinavische Krimis, und Totenmesse reiht sich problemlos in die Riege der empfehlenswerten ein.


    Zum Inhalt:


    Zwei Maskierte dringen in eine Bank in Stockholm ein und nehmen alle Anwesenden als Geiseln. Sie haben zweihundert Pfund Dynamex bei sich und scheinen bereit, das halbe Viertel in die Luft zu sprengen. Das A-Team, die Spezialeinheit für Gewaltverbrechen von internationalem Charakter bei der Reichskriminalpolizei, wird zu dem Fall hinzugezogen und versucht, Kontakt zu den Eindringlingen aufzunehmen. Unter den Geiseln befindet sich Cilla Hjelm, die Exfrau eines ehemaligen Mitglieds des A-Teams und nunmehrigen Beamten für polizeiinterne Ermittlungen. Nach und nach wird klar, daß es die beiden Verbrecher gar nicht auf das Geld in der Bank abgesehen haben...


    Meine Meinung:


    Ein sehr guter Kriminalroman. Ich machte mich ohne jede Vorkenntnisse der Serie um das A-Team ans Lesen und konnte der Geschichte trotzdem mühelos folgen. Natürlich gibt es Anspielungen auf Begebenheiten während früherer Einsätze, doch dies unterbricht den Lesefluß keineswegs. Das Buch ist klug konstruiert und in einer gut gewählten, klaren Sprache geschrieben, sodaß es sich sehr flüssig und flott lesen läßt. Die Aufmachung sowie das Coverbild gefallen mir sehr gut, auch der Titel ist passend. Es kommen zwar relativ viele verschiedene Namen im Laufe der Handlung vor, dennoch verliert man an keiner Stelle den Überblick, was sehr für den Autor spricht. Die Art der Erzählung, teils in der Gegenwart, teils als Rückblende, finde ich einwandfrei.
    Die Auflösung gegen Ende ist gut gemacht, das Ende selbst ein wenig ernüchternd, aber anders auch kaum denkbar. Ich werde mir sicher irgendwann einmal die bisher erschienenen Bücher rund ums A-Team besorgen und genußvoll lesen. Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, das solide Unterhaltung bietet.

  • Nach den unzähligen Nachrichtenmeldungen zu Banken in den letzten Wochen war es wieder einmal wohltuend von einem simplen, klassischen Banküberfall zu lesen. Nix von Weltwirtschaftskrise. So hat manchmal eine Nachlaufzeit durch Übersetzungen auch sehr positive Effekte, wenn es auch durch die damalige tagesaktuelle Bedeutung durch den Beginn des Irakkriegs, ebenso seinen Reiz gehabt hätte, das Buch zeitnaher mit dem Original zu lesen.
    Aber so ganz simpel und klassisch wie anfangs behauptet, war der Banküberfall dann doch nicht. Vielmehr der Ausgangspunkt für einen gefinkelten Plot, der mit einem hohem Spannungsbogen präsentiert wird. Zu Beginn hatte ich leichte Probleme, mit einer in den einzelnen Handlungssträngen chaotischen Erzählweise. Aber bereits da wurde man durch das gewisse Etwas, was Arne Dahls Schreibstil hat, in den Bann der Geschichte gezogen. Bald waren anfängliche Schwierigkeiten auch Vergangenheit und der Lesefreude wurde kein Haar mehr gekrümmt. Geschickt wird ein komplexer Sachverhalt den Lesern aufbereitet, die unterschiedlichen Charaktere werden gezielt dafür eingesetzt und erhöhen auch die Dynamik des Buches. Zudem gelingt es Arne Dahl mit einigen ernsten Themen zu jonglieren und diese ansprechend in die geschilderten Verbrechen einzuschmelzen.


    Daraus wird ein klug durchdachter und spannender Krimi. Arne Dahl pflegt darin einen angenehmen Schreibstil. Setzt spannungserhöhende Mittel wie Cliffhanger sparsam, aber besonders effektvoll ein und punktet mit einem glaubwürdigen, aber nicht abgedroschenen Fall.

  • Da es sich hier um einen Teil einer Krimireihe handelt, wird anfangs auf frühere Fälle Bezug genommen. Das hat mich eher für die anderen Fälle interessiert als gestört. Man kann diesen Band auch gut lesen, ohne die Vorgänger-Bände zu kennen, wie es bei mir war.


    Für meinen Geschmack waren etwas zu viele Personen im Spiel, besonders bei der Polizeitruppe. Wahrscheinlich ist das realistisch, aber für mich war es anfangs doch schwer, die Personen auseinander zu halten. Die wenigsten konnten sich durch Individualität von der Menge abheben. Am ehesten gelang das noch bei Paul Hjelm und vor allen Dingen bei seiner Ex-Frau Cilla, die über sich selbst hinaus wächst.


    In die eigentliche aktuelle und spannende Handlung werden immer wieder Einschübe aus dem zweiten Weltkrieg und die Gedanken eines Mannes eingetreut, die sich erst zum Ende sehr schlüssig zu einem Ganzen verbinden. Die Geschichte ist komplex und gut durchdacht. Der Spannungsbogen zieht sich ohne Hänger durch. Ein empfehlenswerter Polit-Krimi.

  • Huhu, auch von mir eine Rezension:


    "Totenmesse“, Arne Dahls siebter Band um die "A-Gruppe" von Kerstin Holm, ist ein feiner und intelligenter Politkrimi. Raffiniert steigt er mit einem scheinbar gewöhnlichen Banküberfall ein, um daraus einen viel weiter reichenden Fall zu entwickeln. Dabei vergisst Dahl nicht, jede Menge Ironie zu versprühen.


    Seine Charaktere entwickelt er kontinuierlich weiter und lässt dabei auch den Beziehungen und Freundschaften in der A-Gruppe viel Raum. So werden aus toughen Elitepolizisten lebendige Menschen. Aber keine Angst, ein Einstieg in das Team gelingt auch im siebten Fall ohne Probleme. Ein fesselnder Krimi, mit dem sich Dahl in die Reihe der großen skandinavischen Krimiautoren einreihen kann.

  • Ein Banküberfall mit Geiselnahme wird zum Fall für das A-Team, wie die Elite-Einheit der Stockholmer Polizei heißt. Es ist der 7. Teil einer Krimireihe, was man leider zeitweise auch beim Lesen merkt. Ich kenne die Vorgängerbände alle nicht und hatte öfter das Gefühl, dass mir da wichtiges Wissen in bezug auf die Figuren fehlt.
    Zum A-Team gehörte einst auch Paul Hjelm, nun interner Ermittler bei der Stockholmer Polizei, dessen Ex-Ehefrau Cilla unter den Geiseln ist. Da es Cilla gelingt, ihm eine SMS zu schicken, macht er sich sofort auf zum A-Team und arbeitet mit seinen ehemaligen Kollegen zusammen. Fieberhaft wird überlegt, wie man die Geiseln befreien könnte, denn wie es aussieht, haben sie eine sehr große Ladung Sprengstoff bei sich und könnten damit nicht nur die Bank, sondern wohl die halbe Stadt in die Luft jagen.
    Doch noch eine andere Frage taucht rasch auf: Wer steckt wirklich dahinter? Und welche Ziele verfolgt derjenige. Um Geld allein scheint es gar nicht zu gehen.


    Das ist ein Teil der Handlung, der auch durchaus spannend ist, weitere Handlungsstränge beschäftigen sich mit anderen Figuren und spielen auch zu anderen Zeiten (Irak-Krieg und 2. Weltkrieg). Anfangs wirken diese Sprünge wenig Sinn ergebend, erst zum Ende hin klären sich die Verbindungen auf.


    Wirklich spannend fand ich allerdings nur die Passagen mit der Geiselnahme und zum Ende dann noch mal die Szenen, in denen sich zeigt, wer der Drahtzieher war und welche Motivationen dahinter steckten. Die Sprünge sind zwar für die Handlung wichtig, waren mir dann aber zu lang, besonders die Tagebuchaufzeichnungen hätten gut gekürzt werden können.
    Von den Figuren gefiel mir Kerstin Holm am besten, sie war gut ausgearbeitet, die anderen weniger, wobei ich nicht weiß, inwieweit die vielleicht schon in den Vorgängerbänden vorgestellt worden sind.
    Dem gesamten Roman haftet eine düstere, tragische Stimmung an, was zur ernsten Handlung zwar passt, aber mir dann doch ein bisschen zu viel war, ebenso wie diese geballte Ladung an Geheimdiensten, Agenten, Spionen und wer da noch alles mit rein kam.
    Es gibt auch nicht direkt eine einzelne Hauptfigur, auf die sich die Handlung konzentriert, sondern die Perspektive wechselt alle paar Seiten.
    Arne Dahls Schreibstil erschien mir stellenweise ein wenig abgehakt und den „klarblauen Himmel“ hat er geradezu mit dem Holzhammer dem Leser eingehämmert.


    Fazit: Für Krimileser, die gerne auch eine etwas düstere Stimmung mögen und Fans von Romanen um Spezialeinheiten und Geheimdienste, ist dieses Buch ganz sicher einen Blick wert.


    5 von 10 Punkten

  • Totenmesse war mein erster Arne Dahl Krimi und auf ihn wurde ich nur durch eine Lesung in Innsbruck aufmerksam.


    Ich hab das Buch bei der Lesung von meinem Freund geschenkt bekommen und auch signieren lassen, aber die Lesung selbst konnte mich so nicht überzeugen. Zwar war der Autor sehr sympathisch, aber die deutsche Leserin war irgendwie ... sagen wir seltsam.


    Dennoch habe ich mir das Buch gleich vorgenommen und ich muss sagen, es hat mir sehr gut gefallen. Wenn auch die Srünge zwischen den Zeiten (jetzt und 1940iger in Stalingrad) und den Sprüngen zwischen den Hauptfiguren erstmal gewöhnungsbedürftig waren.


    Es war mal wieder schön, einen Krimi zu lesen, der durch ausgezeichnete gemeinsame Polizeiarbeit gelöst werden konnte.


    Da ich die Vorgänger nicht kenne, gehe ich mal davon aus, dass alle darin vorkommenden Polizisten, ihre Vorgeschichte haben. Diese wird zwar angerissen, aber das stört nicht, sondern macht eigentlich Lust auch diese Krimis zu lesen.


    Von mir gibts 9 von 10 Punkten

    Who is Keyser Soze?


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  • "Totenmesse" war mein erstes Buch von Arne Dahl.
    Leider hat es mir nicht sehr gut gefallen.
    Mir hat bspw. der Schreibstil überhaupt nicht gefallen. Vielleicht lag das auch am Übersetzer, ich weiß es nicht.
    Die Charaketere wurden meiner Meinung nach viel zu wenig beschrieben (vielleicht in einem Vorgänger-Buch).
    Ich finde aber auch, dass viel zu viel Personen vorgekommen sind. Einige davon waren eigentlich in diesem Teil überflüssig.
    Zum Ende kann ich nur sagen, dass es vorhersehbar war. Alles andere wäre nicht logisch.


    Von mir gibts 5 von 10 Punkten.

  • Totenmesse war auch mein erstes Buch von Arne Dahl. Und es hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich das nicht von Anfang an so gesehen habe.


    Am Anfang fand ich das Buch zu durcheinander, zu viele Personen und zu viele Schauplätze. Aber nach und nach verbanden sich alle Personen mit den Schauplätzen und das ganze endete sehr sehr spannend und sehr nachvollziehbar.


    Insgesamt finde ich das Buch sehr spannend geschrieben, auch wenn der Schreibstil am Anfang erstmal sehr gewöhnungsbedürftig ist. Nur mal so als Beispiel: Ich lese eigentlich bei einem Buch immer so 60 - 100 Seiten. Wenn mir das Buch bis dahin nicht gefällt, dann höre ich auf. Bei diesem Buch war ich echt am Anfang am Überlegen, ob ich aufhöre, aber ich habe es durchgezogen und wurde dafür vollkommen belohnt... Es lohnt sich dieses Buch zu lesen :grin

  • Totenmesse (Originaltitel: Dödsmässa, 2004)
    Arne Dahl (= Jan Arnald)
    Piper; ISBN: 3492050182, Februar 2009
    Seiten: 416


    "Totenmesse" durfte ich in Auszügen bei Vorablesen.de als Leseprobe noch vor Erscheinen des Buches lesen. Dazu habe ich dann einen Leseeindruck verfasst und hatte das Glück unter den 100 Personen zu sein, die ein kostenloses Vorableseexemplar erhalten haben. "Totenmesse" ist bereits das siebte Buch aus der Reihe um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe. Nun zähle ich die Titel in der Reihenfolge der Erscheinung auf: "Misterioso", "Böses Blut", "Falsche Opfer", "Tiefer Schmerz", "Rosenrot" und zuletzt erschienen ist "Ungeschoren".



    Inhalt:


    Cilla Hjelm betritt um 10.39 Uhr die Bank im vornehmen Stockholmer Viertel Östermalm. Hätte sie geahnt, was ihr bevorsteht, sie hätte einen anderen Tag für ihren Besuch gewählt. Um genau 10.40 brüllen die Maschinengewehre der zwei Maskierten los, Glas splittert, und Cilla presst ihr Gesicht flach auf den Mamorboden. Was aussieht wie ein brutaler Banküberfall, entpuppt sich bald als etwas sehr viel Ernsteres, Weitreichenderes: Die beiden russischen Bankräuber, mit denen das A-Team um Kerstin Holm und Cillas Exmann Paul Hjelm verhandelt, sind nicht auf das Geld aus. Denn plötzlich sind sie verschwunden, und ihre Spur führt bis nach Berlin und Wolgograd, bis in die Zeit des Kalten Kriegs und der Jagd nach einer wertvollen chemischen Formel, für die viele Leute über Leichen gehen würden.



    Über den Autor:


    Arne Dahl ist das Pseudonym des schwedischen Romanautors Jan Arnald, geboren 1963. Arnald ist Literatur- und Theaterkritiker und arbeitet für die Schwedische Akademie, die alljährlich den Nobelpreis vergibt. Als Arne Dahl wurde er in den letzten Jahren mit seinen Kriminalromanen um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe bekannt und von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen.



    Meine Meinung:


    Der Titel "Totenmesse" passt wie die Faust aufs Auge zum Buch, da in jedem wichtigen Moment die Totenmesse von Mozart gespielt wird bzw. die Personen hören sie. Die Totenmesse ist ein Requiem.


    Das Cover in rot gehalten, nur der Autor ist in schwarz und der Titel in weiß gedruckt. Zu sehen ist eine Mauer aus Ziegel vor der ein dreiarmiger Kerzenständer steht. Das Cover weckt bei mir gleich negative Assoziationen hervor: Ich verbinde die brennenden Kerzen und den Titel "Totenmesse" mit den Kerzen, die in der Kirche für die Verstorbenen angezündet werden können bzw. brennen.


    "Totenmesse" ist für mich das erste Buch von Arne Dahl d. h. ich kannte die Personen und ihre sonstigen Fälle bzw. was typisch ist für Arne Dahls Bücher bisher nicht. Ich habe mich auch sehr schwer getan mit den vielen Personen und den unbekannten schwedischen Namen.


    Das Buch beginnt gleich ohne eine Einleitung, sodass der Leser gleich mitten im Geschehen ist und ich war dadurch doch etwas verwirrt.


    Arne Dahls Art zu Schreiben ist sehr gewöhnungsbedürftig, zumindest empfinde ich da so. Die Leseprobe hat mir vom Schreibstil her noch gut gefallen, aber mit den vielen kurzen Sätze und einfachen Wörtern als Satz kann ich einfach nichts anfangen. Was wahrscheinlich auch mit ein Grund war, dass ich keinen richtigen Draht zu dem Buch fand.


    Die eigentlich Story um Paul Hejlm und den Banküberfall, bei dem seine Frau betroffen ist, fand ich nicht sonderlich spannend oder außergewöhnlich. Die Nebenhandlungen, die sich zum Schluss dann verdichten und ineinander mit dem Banküberfall verschmelzen, haben mir dagegen sehr gut gefallen. Interessant war z. B. der Handlungsstrang über den Irak Krieg, der nur wegen den Ölressourcen geführt wird, oder die Rückblenden in die Vergangenheit bzw. genauer gesagt in den 2. Weltkrieg hat mich fasziniert und letzter beiden habe ich auch richtig eingeatmet. Aber zur eigentlichen Geschichte konnte ich keinen richtigen Draht aufbauen. Natürlich weiß man am Anfang noch nicht, wie die einzelnen Erzählstränge zusammenhängen.


    Auch mit den Personen an sich, außer vielleicht mit Paul Hejlm, der doch etwas genauer beschrieben wird, konnte ich kein Verhältnis aufbauen. Diese wurden nicht vorgestellt und blieben für mich nur Randerscheinungen, vermutlich liegt es daran, dass sie schon in den Vorgängerbüchern eingeführt wurden und so der Leser eigentlich schon mit ihnen vertraut wäre.


    Für Leser dieser Reihe, die wirklich alle Vorgängerbände kennen, ist "Totenmesse" sicherlich ein tolles Buch, aber ich habe es leider nicht so empfunden. Dadurch, dass ich die Personen nicht kannte, konnte sich auch nicht wirklich Spannung aufbauen, ich musste ich teilweise durch die Seiten quälen. Doch Arne Dahl hat es geschafft die drei Erzählstränge in Harmonie zu bringen, was das Ende, das ich nicht verraten werde, zeigt.


    Ich habe aber trotz allem das Buch zu Ende gelesen und bin auch froh, dass ich es getan habe. Aber vermutlich wird "Totenmesse" das erste und letzte Buch sein, das ich von Arne Dahl gelesesen habe. Er ist einfach nicht mein Autor.


    Fazit: "Totenmesse" konnte mich leider nicht überzeugen, aber alle Leser der Reihe um den Stockholmer Inspektor Paul Hjelm und die Sonderermittler der A-Gruppe ist dieses Buch auf jeden Fall ans Herz zu legen.


    Ich vergebe 3 von 5 möglichen Punkten.

  • Kleiner Zwischenbericht:
    Ich habe gut die Hälfte des Buches gelesen und es gefällt mir einfach super gut.
    Der Schreibstil ist sowas von genial. :anbet


    Edit: Ich habe das Buch nun beendet und meine Begeisterung hat nicht nachgelassen.
    Das Ende bzw. die Auflösung fand ich so einfach wie genial.
    Ein toller, nicht alltäglicher Krimi, dem ich glatte 10 Punkte gebe.


    Ich möchte nun auf jeden Fall noch weitere Bücher von Arne Dahl lesen.

  • Für mich war es das zweite Buch von Arne Dahl und meine Erwartungen hier ein gutes Buch zu lesen hielten sich in Grenzen. Der Vorgänger hat mich doch sehr enttäuscht.


    Und ich wurde überrascht. Ich fand es gar nicht so schwer die Beziehungen der Protagonisten zu verstehen. und auch die Einschübe aus der Vergangenheit, die ich anfangs verwirrend fand, haben am Ende das Gesamtbild abgerundet.


    Dieses Buch zu lesen hat richtig Spaß gemacht, ein kurioser Banküberfall, längst vergangene politische Verwicklungen und Verstrickungen (Kalter Krieg). Ein richtig guter Polit-Krimi. Von mir gibt es gute 8 von 10 Punkten


    Jetzt überlege ich mir noch den Rest von Arne Dahl anzuschaffen...mal schauen... wenn die Regale leerer werden

  • „Totenmesse“ von Arne Dahl ist bereits der siebte Band mit den Ermittlern des A-Teams Kerstin Holm und Paul Hjelm.
    Man muss die vorherigen sechs Bände nicht zwingend gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen. Es ist aber sinnvoll, da man in „Totenmesse“ auch viel über das Privatleben der Ermittler erfährt.
    Dieses Buch von Arne Dahl ist wieder sehr spannend, nüchtern und fesseln geschrieben.
    Durch die verschiedenen Handlungsstränge wird der Leser neugierig gemacht und in der Handlung gefangen genommen. Auch wie Dahl mit der Zeit die Handlungsstränge miteinander verwebt finde ich sehr gelungen. Auch war für mich die Aufklärung wieder sehr überraschend, aber einfach erstklassig gemacht!
    Arne Dahl hat für sein neuestes Werk ein brisantes und interessantes Thema gewählt und dieses dem Leser erfolgreich vermittelt. Einfach grandios!


    Ich freue mich schon auf seine weiteren Werke!


    4 von 5 Sternen!

  • Mich konnte dieser Krimi nicht überzeugen. Am Anfang wird mit Personen um sich geschmissen, als ginge es um einen Ausverkauf. Oft wußte ich gar nicht, wo wir jetzt sind. Die Sätze sind super kurz - Absicht, ist das immer so!?!?
    Die Story sicherlich interessant, auch wie sich die Fäden zusammenziehen, aber wenn alls Storys von Arne Dahl so sind, werde ich sicherlich keine weiteren Bände von ihm lesen.

  • Meine Meinung:
    Ein Banküberfall ist der Ausschlag für Ereignisse, deren Ursprung bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs zurückreicht.


    Nach dem Banküberfall, als die Spannung wieder versickert wie das Regenwasser in der Erde, hatte ich das Gefühl, dass es jetzt nur noch langweilig weiter geht. Es wollte sich zunächst überhaupt keine Spannung aufbauen. Aber dann, einige Zeit später, als die Ermittlungen endlich Formen annahmen, konnte man langsam gewisse Fäden zwischen einzelnen Beweisen ziehen. Sowie sich mit der Zeit auch die Verbindung zwischen den Tagebucheinträgen von 1941/42 und dem Banküberfall, mit allem was danach kam, herauskristallisierte, baute sich die Spannung wieder immer weiter auf und ich begann richtig mitzufiebern.


    Im Text eingeflochten finden sich Tagebucheinträge von 1941-42. Ein Mann, dessen Name nicht genannt wird, schildert die Schlacht gegen Russland, wie er sie als Deutscher an vorderster Front erlebt. Diese Einträge sind kapitelweise und in Kursivschrift verfasst.
    Immer wieder schreibt er auch so, als würde er einen Monolog mit Gott halten: den Gott, an den ich nicht glaube heißt es dann immer.


    Und genau so erfuhr ich auch zwischendurch private Einblicke der einzelnen A-Team-Mitglieder. Anfangs noch etwas zusammenhangslos, aber mit der Zeit haben auch diese Kapitel ihre ganz gewisse Daseinsberechtigung.


    Dadurch, dass es immer wieder abwechselt zwischen den Handlungen des A-Teams, den Tagebucheinträge und was sonst noch um das Geschehene passiert, bekommt man einen besonders interessanten Einblick in alles.


    Wie damals, bei der Schlacht um Russland, handelt es sich bei dem Einsatz der USA im Irak scheinbar um einen reinen Ölkrieg.
    Weshalb der Autor aber die Rede des amerikanischen Präsidenten seitenweise niederschrieb, war mir noch am Ende ein Rätsel.


    Vereinzelte Sätze verstand ich nicht so richtig. Genauso ging es mir mit einzelnen Wörtern, die ich persönlich noch nie im Gebrauch hatte. Somit wurde die Schreibweise manchmal ziemlich unverständlich und ich wusste teilweise nicht, was mir der Autor dadurch sagen will.


    Einige Handlungen, die anfangs nur nebenher liefen, werden zum Schluss den Kreis schließen und damit das Ende einläuten.
    So kommt am Ende auch heraus, dass gewisse wichtige Dokumente über Generationen hinweg erhalten blieben und zu diesem großen, anfangs undurchschaubaren Plan führten.


    Der Schutzumschlag wird als rote Mauer dargestellt, die von einem dreiarmigen Leuchter beleuchtet wird. Oben, über dem Leuchter, steht in großen, schwarzen Buchstaben der Name des Autors.
    Am Boden, über dem Ständer des Leuchters geschrieben, steht in kleineren weißen Buchstaben "Totenmesse", sowie darunter, ebenfalls in weiß und noch etwas kleiner die Bezeichnung "Kriminalroman".


    Fazit:
    Dieses Buch war mein erstes von Arne Dahl und ich wurde positiv überrascht!
    Durch und durch ein spannend guter Krimi mit einer interessanten Ansicht des zweiten Weltkriegs.
    Auch wenn der Roman immer wieder ziemlich undurchschaubar und die teilweise seltsame Schreibweise gewöhnungsbedürftig war, erhält die Totenmesse von mir vier von fünf Sternchen.