Bridie und Finn - Harry Cauley

  • Knaur Taschenbuch Verlag
    469 Seiten
    OT: Bridie and Finn


    Kurzbeschreibung
    Bridie O'Connor ist das seltsamste Mädchen, das Finn und seinen Klassenkameraden je untergekommen ist: Sie ist frech und furchtlos, und alles an ihr ist ein bisschen schlampig. Finn, ein stiller Junge und Einzelgänger, kann sie zuerst nicht ausstehen. Aber das ändert sich bald. Die beiden werden unzertrennlich. Doch die Feuerprobe steht Bridie und Finn noch bevor ...


    Über den Autor
    Der Amerikaner Harry Cauley hat sich als Autor für Theater und Fernsehen einen Namen gemacht und mehrere Preise gewonnen, darunter den Writers Guild of America Award. Bei Droemer sind außer "Bridie und Finn. Die Geschichte einer Freundschaft" der Roman "Onkel Josh und die Gabe des Staunens" und "Minnie und Fiske. Geschichten von meiner Katzenfamilie" erschienen.


    Meine Meinung
    Finn, der mit seiner Familie in einer Kleinstadt in New Jersey lebt, ist ein Außenseiter. Mit einem verkrüppelten Bein geboren, ist er eher still, in sich gekehrt. Sein Leben ändert sich jedoch radikal, als die unkonventionelle Bridie im vierten Schuljahr in seine Klasse kommt. Bridie ist schrill, chaotisch, vorlaut und altklug und Finn mag sie gar nicht.


    Aber aus dieser anfänglichen Ablehnung entsteht nach und nach eine innige Freundschaft, ja Bridie wird praktisch Mitglied in Finns Familie.


    Der Roman beginnt 1942 und erstreckt sich über einen Zeitraum von gut acht Jahren. Auch in Amerika eine schwere Zeit. Finns älterer Bruder Fritz muss zum Militär nach Übersee, Lebensmittelrationierungen, Kriegsberichtserstattungen bestimmen den Alltag.


    Aber Harry Cauley gelingt es auf sprachlich unnachahmliche Weise zu zeigen, dass Bridie und Finn trotzdem eine schöne Kindheit, mit vielen Hochs und Tiefs, hatten. Alle Figuren sind liebevoll gezeichnet, die Nachbarn in der Livery Street, Mr. Howe, die Bordellbetreiberin Tessie und ihre Mädchen, der Albino Honey......und nicht zuletzt Finns bester Freund, sein Hund Duke.


    Einmal begonnen lässt einen das Buch nicht mehr los. Man lebt mit Bridie und Finn, man lacht und weint mit ihnen. Dieses Buch, das 1994 erstmals auf Deutsch erschienen ist, wurde nun vollkommen zu Recht neu aufgelegt. Eine unbedingte Leseempfehlung!

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sigrid2110 ()

  • Ich hätte wetten können, daß ich das auch schon mal rezensiert habe. Aber das muß ich wohl in meiner Vor-Eulen-Zeit gelesen haben. Ein wunderschönes Buch, das mir bis heute positiv in Erinnerung geblieben ist. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hatte mich bei der Suche schon gewundert, dass es dazu noch keine Rezi gab. Aber es haben sicher viele schon vor langer Zeit gelesen.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Herzlichen Dank für diese Rezi. Ich habe das Buch vor Jahren schon einmal gelesen und es ist mir noch sehr gegenwärtig. Ein wirklich wunderbares Buch. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Herzlichen Dank für diese Rezi. Ich habe das Buch vor Jahren schon einmal gelesen und es ist mir noch sehr gegenwärtig. Ein wirklich wunderbares Buch. :wave


    :write ich kann mich auch noch erinnern und fand es auch sehr schön zu lesen...

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich kann mich den Meinungen hier nur anschließen. Ich habe es auch vor Ewigkeiten gelesen und hab es als unglaublich schön in Erinnerung. Ich will es auch schon länger nochmal lesen. Sollte ich bald mal tun.
    Ich wünsche dem Buch noch viele Leser. Es ist es wirklich wert!

  • :wave twin,


    nach deiner überzeugenden Rezi werde ich mir das Buch jetzt wohl doch mal kaufen. In der Hand hatte ich es öfter mal, konnte mich aber nie wirklich entschliessen.
    DANKE für deine Entscheidungshilfe :-)

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • @ FrauWilli: wenn ich sehe, was du so liest, behaupte ich jetzt einfach mal, du wirst es nicht bereuen :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Zitat

    Original von Batcat
    @ Ikarus


    Twin hat angefangen! :grin


    Das Buch gibt es übrigens immer wieder als Schnäppchen, erst neulich habe ich es bei Hugendubel in einer ME-Kiste gesehen. :wave


    :grin


    Mein Mann hat es mir nun für 3,50 € ersteigert. Cool :-)


    Bin schon gespannt darauf.


    :wave

  • Ich habe das Buch vor wenigen Tagen beendet. Eine wunderschöne Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft. Die Personen sind mir sehr ans Herz gewachsen und eigentlich will ich damit nur sagen: ich bin begeistert.



    10 Punkte!



    LG


    katinka

  • So...es ist länger her, aber ich möchte auch ein paar Worte zu diesem Buch loswerden. Hm...irgendwie ging es mir so ähnlich wie bei der Bücherdiebin (wobei das Buch mehr Erfolg hatte und auch mehr Rezis) - ich fand das Buch okay, aber wirklich ergriffen und mitgerissen hat es mich leider nicht. Ich habe vielleicht auch etwas anderes erwartet, denn auf dem Buchrücken steht etwas von "doch die eigentliche Feuerprobe steht ihnen erst noch bevor, als aus Freundschaft Liebe wird" und dieser Teil kam ja wohl eindeutig zu kurz, fand ich.


    Die Geschichte fand ich ganz schön, die Charaktere mochte ich auch, aber mir fehlte die Bindung an diese und sowas ist mir sehr wichtig.


    Und was mir üüüüüberhaupt nicht gefallen hat,


    Das Buch bekommt von mir mit zugedrücktem Auge 8 Punkte.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • In dieses Buch taucht man hinein wie in eine Umarmung. Auf kleinstem Raum entfalten sich Wärme und Geborgenheit; man weint und lacht und manchmal nimmt einem die Nähe die Luft zum Atmen. Doch eines bleibt immer gleich: Inmitten der Berührung verliert man das Gefühl für die Zeit und verliert sich in dem Moment, der einen gefangen nimmt.
    „Bridie und Finn“ ist voll von diesen besonderen Momenten, auch wenn der Anfang des Buches zunächst etwas anderes vermuten lässt…


    1942 in einer Kleinstadt nahe New Jersey: Der zehnjährige Finn ist schockiert, als sich die neue Schülerin ausgerechnet neben ihn setzt. Das Aussehen des kleinen Mädchens wirkt irgendwie schmutzig und ihr schwarzes Haar ist vollkommen verschnitten, doch viel schlimmer ist ihr vorlautes Mundwerk. Sie plappert munter drauf los und schert sich nicht darum, was ihre neuen Mitschüler oder die Nonnen der katholischen Grundschule darüber denken. „Nonnen hasse ich noch mehr als die Japse“, stellt sie sofort klar und schnell kommt Finn zu dem Entschluss, sich von dem Mädchen lieber fern zu halten.
    Doch das ist gar nicht so einfach, denn nur wenige Tage nach Schulbeginn zieht Bridie ausgerechnet in Finns Straße und weicht ihm nicht mehr von der Seite…


    Eben jene Straße, die Livery Street, ist wie eine eigene kleine Welt. Neben Finns Familie und Bridies Vater Laurie wohnt dort das jüdische Ehepaar Ganis, das sich rührend um Finn kümmert, die schreckliche Mrs. Cavanaugh, die Tag für Tag auf der Veranda sitzt und ständig ihren Senf dazugeben muss sowie die Familie Benlight, deren behinderte Tochter eine etwas unheimliche Wirkung auf die Kinder der Straße hat.
    Erweitert man den Kreis auf das Schwarzenviertel und die Felder rings um die Kleinstadt, begegnen einem weitere Charaktere, die teilweise so liebenswürdig und auch etwas schrullig sind, das einem warm ums Herz wird.


    Sie alle bilden die Umgebung, in der Finn und Bridie aufwachsen und sorgen für eine Atmosphäre, die herzlich und kratzbürstig zugleich ist. An jeder Ecke warten neue magische Momente, die selten vorhersehbar, aber stets aufregend sind und dem Geschriebenen eine ganz besondere Note verleihen.
    Streckenweise fühlte ich mich während des Lesens an die Bücher von John Irving erinnert, auch wenn man die Handlungen letztlich nicht miteinander vergleichen kann.


    Neben diesen liebevoll und auch etwas eigenwillig gezeichneten Figuren spielen Gefühle eine große Rolle. Schöne und traurige Momente wechseln sich ab, ohne dabei ins Kitschige überzugehen.
    Man fühlt mit Finn, der ein etwas ängstlicher, aber auch sehr kluger und sensibler Junge ist. Genau wie ihm geht einem Bridie mit ihrer aufdringlichen Art manchmal ganz schön auf die Nerven und doch schließt man sie irgendwie ins Herz und muss hier und da über ihre Unbedarftheit schmunzeln. Finns Beziehung zu seinem älteren Bruder, der als Soldat in den Krieg zieht, ist rührend und der Wahnsinn, der Finns Mutter irgendwann packt, wirkt auf seine Art traurig und faszinierend zugleich.
    Es ist schwer, die Besonderheiten des Romans in Worte zu fassen, ohne zuviel von der Handlung zu verraten. Die Magie geht hier vom Kleinen aus, das zusammengenommen etwas Großes entstehen lässt.


    In „Bridie und Finn“ geht es nicht nur um ungewöhnliche Freundschaften, sondern auch um die indirekten Folgen des 2. Weltkriegs und das, was er aus glücklichen Familien machen kann. Es geht ums Erwachsenwerden, die erste Liebe und das Erkunden der Welt mit all ihren schönen und weniger schönen Seiten.
    Leben und Tod liegen dicht beieinander und Cauley erschafft mit seinem Roman ein kleines Universum, das einen schnell verzaubert.


    „Bridie und Finn“ ist wie eine warme Umarmung. Man kann sie nicht recht greifen, aber fühlen und eben jenes Gefühl macht die Wirkung des Romans aus.
    Absolut empfehlenswert!

  • Von Anfang an hatte ich Probleme in das Buch reinzufinden. Ich habe es zwar gerne und mit Interesse gelesen, aber so richtig berührt hat es mich nicht. Eigentlich ist das merkwürdig, denn die Handlung weist viele dramatische und traurige Ereignisse auf, und Finn tat mir immer wieder leid, doch so richtig berührt haben mich nur wenige Szenen.


    Ich habe gegrübelt woran das liegt, vielleicht an meiner etwas lieblos aufgelegten Weltbild-Ausgabe. Anfangs war nicht zu erkennen, wann ein Szenen- oder Ortswechsel stattfand. Es gab keinen erkennbaren Absatz und ich war jedes Mal sehr irritiert wenn die Personen ganz plötzlich von einem Satz auf den anderen ganz woanders waren. Zum Glück legte sich das mit der Zeit und die Wechsel waren deutlich zu erkennen. Dafür gab es ab und zu Sätze, die einfach mitten im Satz aufhörten. Ob das der Grund für meine Distanz zu dem Buch war? Ich weiß es nicht.


    Die Handlung wird von Finn als Ich-Erzähler geschildert. Er ist ein Junge mit einem verkrüppelten Bein, der umgeben von einer liebevollen Nachbarschaft aufwächst. Diese Welt wird eines Tages durch Bridie bereichert, man kann sagen bunter und lebhafter gemacht.


    Doch Bridie ist ein ganz eigenwilliger Charakter. Sie liebt es aufzufallen, im Mittelpunkt zu stehen und Feingefühl ist ein Fremdwort für sie. Oft ist sie schmerzhaft direkt, doch sie hat ein großes Herz und würde alles tun für die Menschen, die sie liebt.


    Die beiden Kinder wachsen in der Zeit des zweiten Weltkrieges heran und müssen einige schlimme Dinge verkraften. Für mich waren die schönsten Stellen des Buches, wenn immer wieder die Menschen aus der Nachbarschaft den beiden beistanden und in allen Notlagen für sie da waren.


    Der Autor versteht es ganz wunderbar Szenen zu beschreiben und ich sah die Bilder ganz deutlich in meinem Kopf. Doch leider blieben auch die Emotionen in meinem Kopf und erreichten nur selten mein Herz. Am Ende allerdings habe ich doch kräftig geschluckt als dem Leser ein letztes dramatisches Geheimnis offenbart wird. Danach habe ich ganz bewusst den Prolog erneut gelesen, den ich nun viel besser verstand und dessen Dramatik ich jetzt nachvollziehen konnte.


    Fazit: Die Geschichte von zwei Freunden und ihrer dramatischen und oft auch traurigen Kindheit.

  • Bridie und Finn, ich habe die Geschichte der beiden eben zu Ende gelesen und bin noch ganz hin und weg. Es wird mir ganz sicher in guter Erinnerung bleiben und ich werde es bestimmt irgendwann einmal nochmal lesen.


    Die Geschichte dieser außergewöhnlichen Freundschaft wird aus der Sicht von Finn erzählt. Dem Autor gelingt es, daß man die Welt duch Finns Augen sieht, klar und liebevoll zeichnet er die Figuren für uns. Aber man spürt auch die ganze Zeit eine gewisse leise Traurigkeit, die der Zeit in der der Roman spielt geschuldet ist, aber auch den einzelnen Schicksalen der Personen, die Finns Leben stark beeinflussen. Eine Traurigkeit, die einen bis zum Ende nicht mehr verläßt. Mich hat das nicht gestört, im Gegenteil. Es hat mich sehr beeindruckt und sehr mitgenommen. Ich habe mich gerne auf Finns Geschichte eingelassen und bin jetzt am Ende traurig, daß es schon vorbei ist. Ich wäre gerne noch eine Weile in der Livery Street geblieben.


    Was ich auch sehr schön finde ist, ist die Sprache des Buches, die Erzählweise. Ich konnte mir jeden einzelnen Handlungsort, jede Person bildlich vorstellen. Vor allem den Prolog hatte ich so stark vor Augen. Ich habe ihn auch am Ende noch einmal gelesen. Denn wenn man die ganze Geschichte kennt, wird er umso intensiver.