Marlen Haushofer: DIE WAND

  • So die Leserunde ist beendet und ich weiß einfach nicht genau was ich sagen solle.


    Unbefriedigt und Unvollendet ist so mein Gefühl zu diesem Buch, es wirft Denkansätze in den Raum, aber es denkt sie nicht zu Ende.... das reicht mir irgendwie nicht. Unterhalten hat es mich dennoch sehr gut daher 7 Punkte :-]

  • Zitat

    Original von Babyjane
    es wirft Denkansätze in den Raum, aber es denkt sie nicht zu Ende....


    Hi BJ,


    genau deswegen wird mir das Buch schon sehr lange und immer wieder präsent sein, denn was kann einem Buch und Autor schöners geschehen, als die Leser auch noch nach der letzten Seite mit seinen eigenen Gedanken zu fesseln und dazu zu verführen, es selbst auf einer persönlichen Ebene immer weiter zu schreiben/denken.


    Das ist nach meiner Wertung ein STARLIGHT :grin


    Nix für ungut


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ein streckenweise sehr spannendes Buch, eine fesselnde Situation. Leider lässt die Spannung nach etwa der Hälfte des Buches nach, denn die Situation ist klar, und der Ausgang wurde so oft vorweg genommen, dass er im großen und ganzen auch klar ist.


    Ich hätte mir mehr Philosophisches über das Leben, die Schöpfung und unser Dasein gewünscht.


    Alles in allem ein gutes Buch, für mich aber nicht eines der besten, die ich je gelesen habe!


    Die Waldfee

  • bin nicht so glücklich geworden mit diesem Buch.


    Teilweise fand ich die intensive Beziehung zu den Tieren sehr gut umschrieben und man schließt sie sehr ins Herz, aber irgendwie fand ich es insgesamt eher zäh zu lesen durch die vielen Wiederholungen.


    Schade, hätte hier weitaus mehr erwartet... :-(

  • Ich hab mir das Hörbuch aus der Bücherrei ausgeliehen, und kann nach der Hälfte sagen das ich es nicht weiter hören werde. Ich finde es einfach nur schrecklich, so was negatives und trauriges kann man doch garnicht auf so ein paar Seiten quetschen. Das ist so viel Tragik, das es mich erschlägt.
    Naja, und außerdem kann ich es nicht ab, wenn Tiere sterben.
    Wie auch immer, nichts für mich!!

  • Ich fand das Buch unglaublich faszinierend. Es beginnt mit einer Situation, aus der man eine komplexe und abgedrehte Geschichte hätte schreiben können. Aber anstatt diese Apokalypse näher zu beschreiben, spielt sich alles auf engsten Raum ab und ist ganz einfach gestrickt. Und obwohl nur der Alltag der Frau beschrieben wird, ihre Sorgen und Mühen, kleine Freuden und tragische Erlebnisse, ist das ganze Buch unglaublich packend und fesselnd.
    Man hätte aus der Story sicher einer Menge mehr herausholen können, aber ich bin froh, dass es so geblieben ist.

  • Ich habe das Buch gestern abend beendet und ich bin begeistert!
    Das Buch macht sehr sehr nachdenklich, wie würde ich mich in einer solchen Situation verhalten, käme ich klar, was würde ich anders machen?!
    In dem Buch sind biographische Aspekte von M. Haushofer zu finden, was sehr gut gemacht ist, wie ich finde. Einige Dinge aus ihrer Biographie hätte ich wahrscheinlich als gar nicht so tragisch wahrgenommen, wie es dann letztendlich im Buch beschrieben wurde. Es ist wirklich ziemlich deprimierend, aber positiv fand ich doch, wie sie letztendlich doch zurechtgekommen ist, wieviel Kraft ihr die Tiere gegeben haben (aber auch gekostet haben)
    Ob es jetzt unbedingt viel mit Emanzipation zu tun hat, weiß ich nicht, sie hat ja gar keine Möglichkeit und muss ohne Mann klarkommen!
    Ich glaube schon, dass ich an dieses Buch noch sehr lange denken werde und es immer mal wieder aus dem Regal nehmen werde, da es zutiefst bewegt.


    Einige Passagen habe ich meinem Mann vorgelesen (obwohl ich dachte, dass das garantiert kein Buch für ihn ist) und er war ebenso fasziniert von der Geschichte und überlegt, das Buch evtl. auch mal zu lesen - naja, ich glaub da eher noch nicht dran, aber gut ;-)


    Auf jeden Fall kann ich jetzt verstehen, warum Elke Heidenreich so fasziniert von diesem Buch ist und auch die Deutschen generell dies Buch als eins der wichtigsten 50 ansehen!


    Bibi

  • Mit einem Jahr Abstand hat sich meine Meinung zu diesem Buch noch einmal verändert: Frisch gelesen hätte ich es nur mit 4 von 5 Sternen bewertet (siehe mein damaliger Beitrag), aber selten ist mir ein Buch so nachhaltig und eindrücklich in Erinnerung geblieben wie dieses.


    Es kommt mir ungewöhnlich oft in den Sinn und ich hätte große Lust, es noch einmal zu lesen. Auch die Frage, ob und wie ich ganz auf mich allein gestellt zurecht kommen würde, geht mir seither nicht mehr aus dem Sinn.


    Inzwischen würde ich es tatsächlich zu den besten Büchern zählen, die ich je gelesen habe.

  • Für mich war dieses Buch der absolute, wie sagt man neuerdings?
    Pageturner? Habe es am Sonntag in einem Rutsch durchgelesen.


    Der Vergleich mit Robinson trifft auf jeden Fall zu, habe es zwischendurch selber gedacht und dann auch hinten im Nachwort wiedergefunden.


    Atmosphärisch vergleichbar nicht nur mit dem Insel-Einsamen, sondern wie ich finde auch ein wenig mit "Die Wolke" oder "Die letzten Kinder von Schewenborn", schreibt Frau Haushofer bilderreich und packend.


    Empfehlenswert vielleicht vor allem für die, die sich gern mit der Natur auseinandersetzen und sich selber in dieser Sitution sehen können. Den Tod muß die Protagonistin akzeptieren, wie im richtigen Leben eben auch.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich habe das Buch vor über 10 Jahren gelesen und es gehört zu den Büchern, die ich heute noch empfehle...


    ...und damit bin ich bei den richtige Leuten nie falsch gelegen!


    Ein be(ein)drückendes Buch, dass die Einstellung zum Leben beeinflusst und manchmal auch ändert!

    „Die Welt ist ein einziger unaufhörlicher Querverweis.“


    ...who wants to live forever...

  • Hallo
    ....an alle die DIE WÂND gelesen haben oder noch lesen möchten...vielleicht als Ergänzung dazu auch die Biografie von Marlen Haushofer lesen....
    .....mit dem Wissen um die Lebensumstände der Autorin wird einem doch einiges klar....was sie dazu getrieben hat, diesen Roman zu schreiben...aus welchen Seelentiefen sie die Intensität ihrer Erzählkraft sich holte...


    MARLEN HAUSHOFER
    Die Biografie
    Daniela Strigl


    Klappentext (auszugsweise)


    "Dieses Sich-nicht-wehren-Können ist das Leben" Die autorisierte Biografie der grossen österreichischen Schriftstellerin.


    Nach intensiven Recherchen - auch im bislang weitgehend unzugänglichen Nachlass - legt Daniela Strigl die erste Biografie der Autorin vor. Sie verfolgt ihren Lebensweg von der wilden Freiheit der Kinderjahre und der strengen Erziehung im Internat in die schwierige Ehe, aus der die zweifache Mutter immer wieder in die Welt der Schriftstellerkreise Wiens zu entfliehen suchte.


    Eine eigene Meinung kann ich nicht abgeben, da doch schon einige Jahre vergangen sind seit ich dieses Buch las.....

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Ich habe das Buch "Die Wand" nunmehr seit Tagen ausgelesen und es beschäftigt mich noch immer sehr. Bücher wie diese braucht der Mensch offensichtlich um sich im klaren darüber zu werden, dass der Mensch als Individuum kaum überlebensfähig ist und wenn doch, nur mit enormen Herausforderungen. Herausforderungen, die für die Entwicklung und die Reife sehr wichtig sind, die einem aber die Gesellschaft, das "gute" Leben, die Gruppendynamik, das Mittrotten nimmt.


    Die namenlose Protagonistin, die bewusst keinen Namen hat, weil er ja eigentlich mehr als unwichtig ist (diese Ansatz findet man ja auch in sehr vielen "Naturvölkern" wieder) versucht sich und vor allem ihre Tiere zu retten. Die Welt hat sich verändert, wurde reduziert, auf das Wichtigste und auf das Wenigste ... auf sich, den Hunger, die Natur und die Länge zwischen Leben und Tod.


    Was tun um zu überleben? Kann ich auf mich alleine gestellt überleben? Was ist wirklich wichtig, wo hab ich mich in meinem bisherigen Leben verirrt? Warum hat man Angst vor dem Tod? Was bedeutet Leben? Was bin ich - Mensch, Tier?


    ...und ganz zum Schluss .... "Warum hat dieser Mensch meine Tiere getötet?"


    Vielleicht weiß die Protagonistin die Antworten, sie verrät sie uns allerdings ... und das ist das gute. Die Antworten hat der Leser zu finden .... und darum ist es wichtig es zu lesen!

  • Trixi


    In Deinem Beitrag hast Du es auf den Punkt gebracht, warum diese Buch
    von mir mehrmals gelesen wurde und immer wieder in meinen Gedanken herumspuckt.


    Danke dafür von


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ein fazinierendes, aber auch sehr beklemmendes Buch. Zwar habe ich mir mit dem Stil schwer getan, aber gleichzeitig mochte ich ihn, weil das Buch dadurch authentisch wirkt. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, neben dieser namenslosen Frau zu sitzen, während sie ihre Geschichte erzählt.


    Viel mehr kann ich im Moment nicht sagen, die Eindrücke sind noch zu frisch. "Die Wand" macht sehr nachdenklich und wird noch lange in meiner Gedankenwelt beheimatet sein.

  • Ich habe das Buch vor etwas mehr als einem Jahr gelesen. Es gehört zu den Büchern, die mich bisher am meisten beschäftigt haben. Nachdem die Wand plötzlich aufgetaucht ist und sich die Erzählerin mit ihrem neuen, geänderten Leben arrangiert hat, geht es um die Bewältigung des Alltags, die Beschaffung von Essen, Vorratshaltung, eine warme Stube im Winter. Das Leben plätschert ohne größere Ereignisse dahin, hunderte von Seiten lang - nicht etwa langweilig, sondern trotz der Einfachheit spannend. Zeit spielt eine ganz andere Rolle als im echten Leben; Tages- und Jahreszeiten haben eine große Bedeutung. Das Leben ist auf das Wesentliche reduziert - das Überleben.
    Das Buch hat mich irgendwie ratlos zurückgelassen. Ist die Wand real oder eine Metapher für die Grenze, welche Einsamkeit oder Anders-Sein bzw. Anders-Empfinden ziehen können? Woher kam der Fremde? Warum hat er die Tiere getötet? Warum hat die Erzählerin die Wand und das Ende allen Lebens jenseits der Wand nie in Frage gestellt? Wie endet die Geschichte???
    Das Buch ist nicht "schön" im engeren Sinn. Es gibt kein Happy End. Und auch keine Erklärung. Aber genau das ist es, das diesen langen Nachhall erzeugt und das Buch für mich wertvoll macht.
    Ich werde es bald noch einmal lesen. Und irgendwann wieder. Vielleicht komme ich noch dahinter, WAS es mit diesem Buch auf sich hat.

  • Ein Buch zum Denken, zum Selber-Denken, das macht es für viele schwer verdaulich.
    Mich beschäftigt es nach etwa einem halben Jahr immer noch.
    Anfangs habe ich mich noch gefragt: Herrschaft, warum gräbt die nicht solange, bis sie unten durch ist? Warum macht sie kein anständiges Feuer? Warum läuft sie nicht einmal die Wand ab, warum geht sie nicht und sucht systematischer nach anderen Überlebenden?
    Bis ich merkte: Das Buch gibt mir die Antworten nicht, ich geb sie mir nicht mal selber. Fragen stellen sollst du dir, und denken, und ratlos sein.

  • Das ist ein ganz besonderes und außergewöhnliches Buch. Es hat mich sehr berührt und bis heute nicht losgelassen.
    Marlen Haushofer war eine sehr sensible und besondere Autorin - mir gefällt die scheinbare Einfachheit ihrer Art zu Erzählen...das verstärkt die Wirkung dieser Geschichte.
    :wave

  • Dieses Buch habe ich auch vor vielen Jahren gelesen, und ich fand es sehr berührend.
    Kann mich jetzt noch an die Stimmung erinnern, die mich damals beim Lesen und danach ergriffen hat.
    Wollte das Buch vor kurzem mal wieder lesen, bin aber nicht mehr reingekommen....vielleicht versuche ich es später mal wieder :gruebel