In Watte packen - die "Eulenautoren"?

  • Zitat

    Original von Wiebke:Übrigens: Sehr hübsch finde ich auch Rezensionen mit Spoilern. Die ärgern mich echt, denn sie nehmen allen anderen den Lesespaß, wenn jemand schreibt: "Also, bei diesem Thriller hat mich echt genervt, dass XY am Ende der Mörder war ..." Da frag ich mich immer, ob die Leute blöd sind oder einfach nur gemein.


    In meinen Rezensionen spoilere ich sehr selten; soweit ich mich erinnern kann bisher einmal.
    Differenziert zu kritisieren, ohne den Lesern von einer Geschichte zuviel zu verraten, ist manchmal für den Rezensenten äußerst schwierig, vor allem wenn man über eine Textstelle spricht, die im Buch an fortgeschrittener Stelle auftaucht.
    Betrifft meine Rezension solche Stellen, dann würde ich die Spoilerfunktion benutzen, um anderen Leser den Spaß am Buch nicht zu verderben.
    (Den Mörder verrate ich trotzdem nicht ;-).)

  • Zitat

    Original von Bookmark6


    Und Wiebke Du hast außerdem Beispiele gepostet von 1 * Rezis, die offensichtlich systematisch gegen Dich geschrieben wurden. Finde ich total interessant als Beispiel. Danke dafür. Ich kannte das bisher nur von z. B. iPod Verrisse, die offensichtlich von einem Microsoftmitarbeiter geschrieben wurde (hab ich mal auf amazon.com gesehen).


    Nun ja, wie gesagt: Viel Feind, viel Ehr :grin


    Ehrlich gesagt gibt es das sogar recht häufig. Also, nicht nur, dass Freunde und Bekannte nette Kritiken einstellen (wer will es ihnen verbieten? :lache), sondern dass gezielte Kampagnen gegen einen bestimmten Autor gestartet wurden. In einem Fall - ich nennen keine Namen - wurde ein Autor von einem anderen und dessen Freunden niedergeschrieben, weil sie ihm gleichen Genre veröffentlichen und der eine den anderen als Konkurrenz empfunden hat. Dazu fällt mir nix mehr ein außer: BÄH!!!!

  • Ich lese selten Bücher von Eulenautoren, was wohl in der Regel am Genre liegt. Aber so aus meiner Perspektive habe ich durchaus den Eindruck, als ob Eulenautoren immer ziemlich viele übertrieben positive Kritiken bekommen.


    Da gibts zB eine Eulenautorin, deren Erstlingswerk hatte ich zufällig gelesen - vor meiner Eulenzeit - und ich erinnere mich, dass ich es damals ziemlich schlecht fand. Hier stoße ich auf haufenweise gute Kritiken zu dem Buch und sehe keine kritische Anmerkung - und das bei einem Erstlingswerk. Wahrscheinlich habe ich also nur die Perle verkannt, weil ich mich genrefremd herumtrieb, von wegen falsche Zielgruppe. :gruebel


    Aber ich denke, dass das ganze ja doch daran liegt, dass in erster Linie Leser, die die Eulenautoren-Bücher gut fanden, diese dann auch rezensieren und andere sich nicht trauen, ihre eher negative Meinung kundzutun.

  • Ich habe jetzt noch längst nicht alles gelesen, hole es aber gleich nach. Nur kurz meine Meinung dazu:


    Ich gebe zu, wenn ich weiß, der Autor / die Autorin eines Buches ist im Forum aktiv und liest natürlich mit, dann drücke ich mich etwas gewählter aus, schimpfe nicht so sehr, wie ich es zum Beispiel bei meinem aktuellen Buch tue (dessen Autor am anderen Ende der Welt lebt und wahrscheinlich kein Deutsch spricht :grin), aber meine Meinung bleibt die Gleiche.


    Natürlich kann es sein, dass ein Buch durch eine Leserunde mit Autor / Autorin sogar noch "aufgewertet" wird - gerade, weil man Fragen stellen kann, Hintergrundinformationen erfährt und vielleicht noch eine sympathische Eule entdeckt.


    Nichtsdestotrotz, wenn ich ein Buch lese - selbst wenn ich nicht zur Zielgruppe gehöre -, werde ich meine ehrliche Meinung dazu sagen, vielleicht etwas "vorsichtiger" ausgedrückt, vielleicht tatsächlich etwas "in Watte gepackt". Ja, vielleicht tue ich es - um die nette Stimmung im Forum nicht zu zerstören, um mir keine Feinde unter den Eulen zu machen? Ich weiß es nicht.


    Ich kann ja den Autoren / die Autorin verstehen, wenn er / sie gesagt bekommt "Mir hat das Buch nicht gefallen, dieser Punkt stört mich." und insgeheim etwas "verschnupft" darauf reagiert, sich fragt, warum es ausgerechnet diesem Leser nicht gefallen hat, aber hey: Nicht jedem kann alles gefallen. Ich fände es in diesem Fall allerdings stärker, wenn der Autor / die Autorin sagt "Na gut, schade, dass es dir nicht gefallen hat, danke für deine Kritik, ich freue mich, dass du es zumindest gelesen hast." Oder denke ich jetzt zu blauäugig?


    Wie auch immer: Ich möchte über ein Buch ehrlich meine Meinung sagen können. Auch gerne hier im Forum. Natürlich werde ich nicht hergehen und ein Buch als den größten Mist bezeichnen, der mir je unterkommen ist ... sondern eine Begründung dafür geben. Und mich halbwegs gewählt ausdrücken, was ich allerdings bei jedem Buch zu tun versuche. Auch, wenn ich weiß, dass der Autor am anderen Ende der Welt sitzt.


    Und ob es nun am Buch oder an mir liegt - wenn ich weiß, ich gehöre nicht zur "Zielgruppe" und lese so etwas sonst nicht, dann erwähne ich es vielleicht vorher, aber es bleibt trotzdem dabei, dass es mir nicht gefällt. Und wenn ich nun finde, dass der Autor / die Autorin nun mal nicht schreiben kann, dann ist es auch meine eigene Meinung. Ändern und verschweigen will ich sie aber nicht.


    Edit: Natürlich ist die Form einer Meinung wichtig - wenn mir ein Buch nicht gefällt, dann ist es auch das Buch. Ich werde garantiert nicht den Autoren / die Autorin in irgendeiner Weise angiften. Ich kritisiere sein / ihr Buch, nicht ihn / sie selbst.

  • Ich muss gestehen, seit ich ganz zu Anfang meiner Mitgliedschaft hier mächtig einen auf den Deckel bekommen ob meiner neg. Kritik an einem Eulenautor (was ich eh nicht wusste), halte mich da zurück. Meistens weiß ich eh nicht, wer Eulenautor ist oder nicht, weil die oft nicht in "meinem" Genre schreiben (aus dem Videorezithread "kenne" ich z.B. claudiatoman, wusste aber gar nicht, dass sie Autorin ist). Ich habe hier noch ein angefangenes Buch, welches ich ganz schrecklich finde, aber da frage ich mich selber schon, ob ich nachher eine Rezi schreibe...Autorin ist eine Eule :grin Meine "Sorge" gilt dabei gar nicht mal der Autorin, sondern den anderen Eulen, die Kritik an Eulenautoren oft nicht sehr offen gegenüber stehen.


    Grundsätzlich als Prinzip finde ich allerdings nicht, dass man Eulenautoren in Watte packen muss, und ich finde auch nicht, dass negative Kritik besser formuliert sein muss als die Lobhudelei.


    Was ich aber ganz problematisch finde, ist, dass es Eulenautoren gibt, die sich nach jeder veröffentlichten Rezi hier (natürlich nur nach den positiven) überschwänglich bedanken. Das hat m.E. in den Rezi-Threads nichts zu suchen (für Lob kann man sich ggf. per PN oder in der Leserunde bedanken) und führt nur zur Wattebällchen-Stimmung in den Threads.

  • bleeding


    Du hast einen wichtigen Punkt angesprochen, danke. Man muß tatsächlich sehen, daß die zu starke Rücksichtnahme oder auch zu großes Entgegenkommen den AutorInnen gegenüber nicht nur dazu führt, daß sich Leserinnen, die ein Buch nicht gelungen finden, in ihrer Meinungsäußerung zurückhalten. Vielmehr schlägt es auch auf die zurück, die ein Buch ehrlich gut finden. Sie kommen plötzlich in den Verdacht, eben nicht ehrlich zu sein.
    'In Watte packen', aus welchen Gründen auch immer, trifft also alle Beteiligten.



    uert


    o, je. Noch eine. Das gibt so langsam eine ganz schön lange Liste.
    :-(




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Man muß tatsächlich sehen, daß die zu starke Rücksichtnahme oder auch zu großes Entgegenkommen den AutorInnen gegenüber nicht nur dazu führt, daß sich Leserinnen, die ein Buch nicht gelungen finden, in ihrer Meinungsäußerung zurückhalten. Vielmehr schlägt es auch auf die zurück, die ein Buch ehrlich gut finden. Sie kommen plötzlich in den Verdacht, eben nicht ehrlich zu sein.
    'In Watte packen', aus welchen Gründen auch immer, trifft also alle Beteiligten.


    Ich muss sagen, ich fühle mich inzwischen etwas unwohl, seit ich die Diskussion im Video-Rezensionen-Thread verfolgt habe und mehrfach angesprochen wurde, dass "jemand unglaubwürdig erscheine", wenn er nur positive Rezis poste ... Daraufhin habe ich meine bisher geschriebenen Rezis erneut durchgelesen, und es waren viele Bücher dabei, denen ich die volle Punktzahl gegeben habe, weil es für mich nicht nur einfach Lieblingsbücher, sondern so etwas wie kleine Heiligtümer sind. Und nun? Bin ich jetzt unglaubwürdig, weil ich überwiegend - für mich - positive Bücher gelesen habe?


    Ich schreibe meine Rezis nicht, um mich beliebt zu machen oder Ähnliches, sondern weil ich mein Empfinden ausdrücken möchte, anderen Lesern Bücher vorstellen möchte, die sie interessieren könnten - oder eben nicht, wenn mir das Buch nicht gefallen hat ... Was habe ich denn davon, wenn ich unehrlich bin?


    Ich kann es nun mal nicht jedem recht machen. Eines werde ich aber auf keinen Fall tun - mich verstellen.

  • Ein gutes Buch bekommt eine positive Rezi, ein schlechtes Buch eine negative. So einfach ist das. Ich packe niemanden in Watte.


    Allerdings bemühe ich mich schon darum, zu begründen, was mir gefallen hat oder was mir eben nicht gefallen hat und haue nicht blind drauf, sondern hoffe auf konstruktive Kritik. Richtige Verrisse schreibe ich eigentlich eher selten, weil ich wirklich schlechte Bücher meist nicht zu Ende lese, sondern abbreche und nur kurz im entsprechenden Rezithread kommentiere.


    Wenn ein Eulenautor damit nicht klar käme, würde ich eben kein Buch mehr von ihm/ihr lesen. Basta. Aber weichgespülte Rezis mach ich nicht, bloß weil es sich nicht um Mr X aus USA sondern um eine Eule handelt. :nono

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ein gutes Buch bekommt eine positive Rezi, ein schlechtes Buch eine negative. So einfach ist das. Ich packe niemanden in Watte.


    So sollte es auch sein. :-)



    Zitat

    Original von Batcat
    Richtige Verrisse schreibe ich eigentlich eher selten, weil ich wirklich schlechte Bücher meist nicht zu Ende lese.


    Mache ich genauso.

  • Als Person aus dem Fanfiktion-Bereich habe ich schon hunderte Reviews aller Couleurs gesehen. Na ja, meine Meinung:


    Fundierte Negativrezensionen sind etwas tolles. Ohne die knallharten aber konstruktiven Aufzählungen von Mulle wäre ich sicher noch weit davon entfernt, soetwas wie "ein Autor" zu sein. Insbesondere gekoppelt mit Verbesserungsvorschlägen kann man aus "negativen" Rezensionen enorm viel Wissen destillieren, auch wenn es überhaupt keinen positiven Punkt gibt.


    Verrisse und Trollrezis jedoch ... schmerzen und demotivieren. Sicher, man kann sie zu einem gewissen Grad verdrängen. Wenn aber jetzt zwanzig derart destruktive Kritiken hintereinander kommen - nun ja, sagen wir mal, dann platzt auch dem geduldigsten Autor früher oder später der Kragen. Solchen Leuten kann man nur entgegen treten, wenn man einen harten und scharfen Gegenschlag führt. Sonst machen die nämlich fröhlich weiter.


    Die Kunst ist es natürlich, zwischen den konstruktiv-negativen und den destruktiv-negativen zu unterscheiden. Das muss man mit der Zeit lernen, eine gewisse Abgebrühtheit entwickeln (ich bin da auch noch nicht ganz am Ende des Weges angelangt).


    Die Hauptursache für Probleme zwischen Autoren und Lesern ist, denke ich, dass sich eine der Parteien auf ein Podest stellt. Wenn ein Autor sich aufs Podest stellt, hat er im Hinterkopf, dass die Negativrezensenten "keine Ahnung haben". Wenn ein Leser sich aufs Podest stellt, hat er im Hinterkopf, "ich bin der tollste Kritiker der Welt". Mit solchen Einstellungen sind Probleme vorprogrammiert. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Leser und Autoren partnerschaftlich agieren und miteinander respektvoll umgehen.

  • Zitat

    Original von AcrylDame



    Die Hauptursache für Probleme zwischen Autoren und Lesern ist, denke ich, dass sich eine der Parteien auf ein Podest stellt. Wenn ein Autor sich aufs Podest stellt, hat er im Hinterkopf, dass die Negativrezensenten "keine Ahnung haben". Wenn ein Leser sich aufs Podest stellt, hat er im Hinterkopf, "ich bin der tollste Kritiker der Welt". Mit solchen Einstellungen sind Probleme vorprogrammiert. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Leser und Autoren partnerschaftlich agieren und miteinander respektvoll umgehen.


    Hm, also ich muss ehrlich sagen: Ich kenne natürlich relativ viele Autoren. Und darunter ist kein Einziger, der sich jemals auf ein Podest gestellt hätte. Gut, mag es geben, aber solche kenne ich nicht.

  • AcrylDame


    Dein Posting hat mir eine Eulen-Forums-Aktivität in Erinnerung gerufen, sie hiess <Schreibwettbewerb>. Das war ein Wettbewerb von Eulen-Kurzgeschichten.
    In meinen Augen - ohne dass sich jetzt irgendwer angegriffen fühlen soll - war das eher ein Wettbewerb im Sinne von: "Wer kann die bissigsten Verrisse schreiben". Die Autoren und ihre Kurzgeschichten verblassten unter der geballten Wucht all dieser Kritiken in Alfred Kerr'scher Manier....und somit blieben dann am Ende nur noch die dickhäutigsten Autoren übrig....


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die eine und andere Eule auch gerne mitgemacht hätte bei der Bewertung dieser Kurzgeschichten, sich dann aber nicht einreihen mochte in eben diesen "Kritiker-Wettbewerb".


    Dass dieser "Schreibwettbewerb" immer weniger Beteiligung aufwies, das war für mich dann eine ganz logische Konsequenz.


    :wave

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Der Schreibwettbewerb war über Jahre eine sehr liebe Eulentradition, aber irgendwann lief er sich tot. Es war aber nicht so, daß die Kritiker die Autoren totgebissen hätten.


    Er wurde dann irgendwann eingestellt, aber meines Erachtens bestand bzw. besteht immer die Option, ihn bei großer Nachfrage wiederaufleben zu lassen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Joan


    In meinen Augen - ohne dass sich jetzt irgendwer angegriffen fühlen soll - war das eher ein Wettbewerb im Sinne von: "Wer kann die bissigsten Verrisse schreiben". Die Autoren und ihre Kurzgeschichten verblassten unter der geballten Wucht all dieser Kritiken in Alfred Kerr'scher Manier....und somit blieben dann am Ende nur noch die dickhäutigsten Autoren übrig....


    Liebe Joan,


    diese Verrisse waren zu einem sehr großen Teil einfach nur lächerlich. Aber wer es denn nötig hatte....... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das habe ich halt nun anders gesehen Batcat... und eben genau so empfunden, wie ich es oben geschrieben habe.


    So gehen halt die Beobachtungen und Meinungen manchmal auseinander.... :wave

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  • Zitat

    Original von Voltaire


    diese Verrisse waren zu einem sehr großen Teil einfach nur lächerlich. Aber wer es denn nötig hatte....... :grin


    Ja, und der Schwerpunkt der Kritiken war eben auf Verriss aufgebaut.


    Ich habe dort die eine und andere wirklich eindrückliche Geschichte lesen dürfen.....mit ganz verblüffenden poetischen Satz- und Gedanken-"Kreationen", die hat keiner dieser Kerr's entdeckt in der verbissenen Suche nach dem Negativen....


    Denn genauso wie ein NUR-Lobgesang bringt auch ein NUR-Verriss einen Autoren nicht wirklich weiter....das ist meine Meinung (ja, logisch eigentlich, warum bloss bin ich immer wieder versucht, das zu betonen, dass das nicht die Meinung von meiner Nachbarin ist?) :grin

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  • Als jemand der im Jahr so an dreissig bis vierzig Leserunden teilnimmt kann ich nur sagen, dass ich die Autoren dieser Leserundenbücher in der Regel lobe- ganz einfach weil ich an keiner Leserunde teilnehme, bei der ich davon ausgehe, dass mir das Buch nicht gefällt. Manchmal lese ich ein Buch dann später- und schreibe in den Rezifred - nicht mein Ding, oder das ich eine angenehme Überraschung erlebt habe, so ging es mir mit Claudia Toman- Leserunde nicht teilgenommen und dann hat mir das Buch sehr gut gefallen.


    Man merkt das auch bei den Testlesrunden (Catherine Jinks fällt mir da ein, oder bei den "vorablesen" Leserunden, dort gibt es viel härtete Kritik. Das liegt m.E nicht daran, dass die AutorInnen keine Eulen sind, sondern daran, dass Eulen mitlesen, die einem geschenkten Gaul eben doch ins Maul schauen. Bei einer Leserunde zu einem Autor, dessen Bücher man generell mag ist die positive Grundeinstellung eben auch bei einem schwächeren Buch vorhanden. Sollte Corinna Kastner mal einen Roman vorlegen, der in meinen Augen daneben ist würde ich sicher nie so eine Rezi schreiben, wie ich das bei Helene Hegemann getan habe.


    Es gibt natürlich auch AutorInnen, die auf negative Kritik an einem Buch, nachdem sie vorher Lob über Lob erhalten haben höchst heftig reagieren. Die Autorin, die mein Highlight der letzten fünf Jahre geschrieben hat gehört dazu. Als bei der letzten Leserunde zum ersten Band einer Trilogie die Mehrheit der Eulenleser das Buch als nicht gelungen wertete reagierte sie heftig. Obwohl der zweite Band mittlerweile erschienen ist, hat hier noch niemand eine Rezi gepostet- Zufall? (Ich habe das Buch gestern bestellt nachdem ich es in Wien in der Buchhandlung habe liegen sehen). Mal sehen, ob ich nach wie vor die Autorin gut finde, oder was dabei rauskommt. Wenn mir das Buch nicht gefällt, dann werde ich das schreiben, aber wenn alle meinen das Buch sei Schrott und ich bin der Einzige, der anderer Meinung ist- dann ist das so- meine Meinung.


    Wenn fast alle Eulen ein Buch Schrott finden (siehe Helene Hegemann) - dann ist es doch in Ordnung, wenn diejenigen die es gut finden nochmal verwundert nachgefragt werden, aber da wird doch niemand für seine Meinung persönlich angegriffen, oder ist da was an mir vorbeigegangen?