'Vom anderen Ende der Welt' - Seiten 330 - Ende

  • Das war für mich auch immer soooo schwierig, wenn ich den Figuren, die mir selbst ans Herz gewachsen sind, dann sterben lassen musste. Das waren Szenen, vor allem bei Franklin, Seth und Carl, die konnte ich nicht einfach so schreiben, an die musste ich mich regelrecht heranwagen. Das sind auch Augenblicke der Arbeit, die ich noch heute vor mir sehe, bei denen ich genau weiß, wann und wo ich diese Szenen geschrieben habe.


    Ihr passt wirklich gut auf, vielen Dank! Insofern als Edit: Nicht Seths Tod, sondern Nats Tod, also die Szenen, in denen Seth ihn findet und die Beerdigung, gehörten zu denen, die mir schwer fielen! ;-)

  • Zitat

    Original von Liv Winterberg
    Das war für mich auch immer soooo schwierig, wenn ich den Figuren, die mir selbst ans Herz gewachsen sind, dann sterben lassen musste. Das waren Szenen, vor allem bei Franklin, Seth und Carl, die konnte ich nicht einfach so schreiben, an die musste ich mich regelrecht heranwagen. Das sind auch Augenblicke der Arbeit, die ich noch heute vor mir sehe, bei denen ich genau weiß, wann und wo ich diese Szenen geschrieben habe.


    Dieses Herzblut konnte ich aber auch herauslesen. Fast schon quälend spürbar war es als Carl seinen letzten Atemzug herausließ. Auch Marys Trauer war danach mit viel Fingerspitzengefühl geschildert. Ganz großes Lob.

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Das ist wahr. Ausserdem haben mich Owahiri's Lebenseinstellung und Weisheiten immer wieder an das Buch "Aloha, die Lust am Leben - Lebenskunst auf polynesisch erinnert". :-)


    Dieses Buch hält einem vor Augen, was wir in den Industrieländern immer mehr verlieren...


    Das Buch klingt wirklich interessant. Aber leider ist es nicht bezahlbar. Ich habe mich gerade ganz schön über den Preis erschrocken. Gibt es noch etwas vergleichbares? Weißt du das zufällig?

  • Heute Nacht habe ich dieses Wunderbare Buch nun (leider) auch beendet. Ich hätte ewig so weiterlesen können. Marys letzte Stunden mit Carl waren sehr feinfühlig und bewegend geschildert. Sie hatten so wenig Zeit gemeinsam, und Carl war ja noch sehr jung. Ich kann mir Marys Verzweiflung gut vorstellen, die sie ja kurzzeitig in Zerstörungswut auslebt. Es ist alles so plastisch beschrieben, als sie das Schiff für die Heimreise betritt, ihre Gefühle, als sie sich England nähern, auch Seths Zerrissenheit und Landons Zurückhaltung. Angenehm überrascht war ich von Henriettes Wandlung. In ihrem tiefsten Innern ist sie wohl doch weicher, als sie zugeben möchte. ;-)
    Auch das Ende war "rund" und stimmig, und trotzdem bleibt noch viel Raum für eigene Gedanken. Man kann die Fäden ja noch ein wenig weiter spinnen.....
    Nun lasse ich erstmal meine Gedanken ein wenig setzen und werde mich dann in aller Ruhe an die Rezi machen. :wave

  • Ihr passt wirklich gut auf, vielen Dank! Insofern als Ergänzung: Nicht Seths Tod, sondern Nats Tod, also die Szenen, in denen Seth ihn findet und die Beerdigung, gehörten mit zu denen, die mir schwer fielen!
    Manchmal fliegen die Finger halt schneller über die Tastatur als sie sollten
    Kurzum: Seth sollte nie sterben, aber ich fand es auch nicht leicht, ihm soviel Abschied, Schmerz und Tod zuzumuten.


    Nochmals Danke, dieses Mal für Eure "schönen Schlussworte" ... :wave


    Sorry, für die unendlichen Edits, aber jedes Mal sehe ich nach dem Post noch eine Kleinigkeit, die ich anders formulieren könnte, dann fehlt hier ein Buchstabe usw. Ich mache jetzt einfach mal 'ne Pause und gönne mir 'nen Kaffee. Sollte in diesem letzten Absatz auch noch irgendwo grinsend der Fehlerteufel sitzen - schieben wir es auf die Mittagszeit, ja? Nochmals: :wave

  • Hallo verena,


    da man annimmt, dass Commerson an einem Fieber gestorben ist, habe ich ein Fieber gesucht, das einen tödlichen Verlauf nehmen kann: das hämorraghische Fieber, wie beispielsweise das Denguefieber (es gibt aber auch noch andere Unterformen). Tatsächlich scheint es auch im letzten und diesen Jahr wieder Erkrankungen auf Tahiti gegeben zu haben. Die Ausblutungen sind eine sehr schwere Verlaufsform, ich habe Bilder gesehen, da bleibt einem die Luft weg.


    Die anderen Fragen beantworte ich später, bis dahin
    herzliche Grüße in die Runde von Liv

  • Ich bin durch und rundum zufrieden.


    Ein bißchen hatte ich mich geärgert, daß man nicht erfährt wie das Abendessen mit Seth und Landon abläuft und ob die beiden evtl zusammenkommen. Ich mag eigentlich keine offenen Enden (ein Happyend muß es eigentlich nicht sein, einfach nur ein End), aber interessanterweise hatte das Buch nach einigem nachdenken doch einen ganz runden Abschluß für mich. Den Rest denke ich mir halt dazu :grin


    Meine abschließende Rezi folgt dann noch im Rezithread, aber ich kann schon mal sagen: ich fand das Buch sehr abenteuerlich, wirklich gut recherchiert und absolut unkitschig- genau wie ich es mag.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich bin jetzt auch mit diesem schönen, abenteuerlichen, informativen und spannenden Buch fertig. :-] Kitschig wars meiner Meinung nach wirklich an keiner Stelle, aber da scheinen wir uns offensichtlich wohl hier alle einig zu sein! ;-)


    Ich fand es sehr schade, dass Mary und Carl nur ca. 6 Wochen für ihre Liebe blieb. Ich hätte den beiden so viel mehr gegönnt und hätte mich auch sehr gefreut, wenn sie als Forscher(ehe)paar nach England zurückgekehrt wären. Meine befürchtung nach Carls Tod war dann leider auch sofort, jetzt muss sie bestimmt zuhause Landon Reed heiraten und auch wenn der nun versteht, was sie antreibt, sieht er sie wohl doch eher als Frau und vielleicht Mutter seiner Kinder. Also kann ich nur sagen, dass mir ganz am Ende ein absoluter Stein vom Herzen gefallen ist, dass es absolut offen bleibt, was mit ihr und Reed passiert. Über Henriette habe ich mich in diesem Zusammenhang auch ein wenig gewundert, fand ihren Sinneswandel schon ganz ordentlich, aber mir reichte die Erklärung, die William Middleton Landon Reed dazu gab, dass Mary Henriette einfach gefehlt hat, sie sich ja gegenseitig wohl auch die einzige Familie, die sie beide haben.


    Meine abschließende Meinung zum Buch folgt im ReziThread, ist aber absolut positiv, mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen!


    Ich bedanke mich ganz herzlich bei Liv für ihre Begleitung bei dieser Leserunde! :wave

  • Vielen Dank auf diesem Weg auch schon mal an Euch, für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt, dass Ihr so konzentriert gelesen, mitgedacht und nachgefragt habt wie auch für die wunderschönen Rezensionen. Da es ja hier langsam ruhiger wird, hoffe ich, dass ich noch alle Teilnehmerinnen erreiche: Es würde mich freuen, wenn die eine oder andere von Euch (waren eigentlich Männer dabei, wenn ja, auch die sind gemeint ;-), sich vielleicht bei facebook meldet, damit wir auf diesem Weg im Kontakt und Austausch bleiben können. Wei gesagt: Mich würde es wirklich freuen ...


    Es winkt schon fast ein wenig wehmütig


    Liv :wave

  • Die arme Mary. Endlich haben sie und Carl sich ihre Gefühle zueinander eingestanden und dann kommt das Fieber. Zum Glück kümmert sich Owahiri um Mary, bis sie sich nach dem Schicksalsschlag wieder gefangen hat. Sie kommt Carls letztem Wunsch nach und katalogisiert die Funde und bringt sie nach England zur Royal Society, wo sie ihre Anerkennung bekommen.


    Seth beginnt eine Lehre bei Landon Reed und fühlt sich dort sehr wohl.


    Ein schönes Buch für spannende und interessante Lesestunden.

  • Ich habe das Buch im Urlaub fertig gelesen, und bin ebenfalls begeistert :-) Ein tolles Buch über die damalige Zeit, sehr flüssig wegzulesen.
    Und eigentlich passten die ganzen tragischen Schicksale doch ganz gut in die Geschichte. Natürlich wäre es auch schön gewesen, wenn Carl und Mary noch ein bisschen länger gehabt hätten, oder gar zusammen in England weitergeforscht hätten, aber so war es eben umso ergreifernder...
    @Liv
    Ich habe dich als Freund auf facebook hinzugefügt, ich bin nämlich gespannt, wenn es wieder was neues von dir gibt :-]

  • Also das Ende kommt mir jetzt viel zu schnell. Ebennoch in Tahiti nun ratzfatz zurück in England. Die Männer auf der Challenge scheinen übrigens keinerlei Probleme damit zu haben das eine Frau an Bord ist und die monatelange Überfahrt nach England wird komplett ausgeblendet... scheint nicht viel erwähnenswertes passiert zu sein... :gruebel Nee, der Schluss wirkt überhastet und es geht mir alles viel zu schnell. Ich kann mir aber gut vorstellen das die Autorin Liv Winterberg vom Verlag gedrängt wurde den Umfang auf gut 400 - 450 Seiten zu halten. Darf eine neue Autorin beim Debut überhaupt einen Roman über 500 - 600 oder noch mehr Seiten schreiben?


    Die Handlung an sich geht in Ordnung und der Schreibstil ist gefällig. Die Geschichte liest sich flüssig und ist so erzählt das es keine allzu grosse Herausforderung für den Leser darstellt.


    Ich bin wohl der einzige hier dem einiges ein bisschen zu oberflächlich geblieben ist. Mir fehlt doch bei einigen Szenen der Tiefgang und wo sind die Landschaftsbeschreibungen geblieben? Die faszinierende Flora und Fauna bleibt ebenfalls weitgehend auf der Strecke. Für einen Roman der eine Botanikerin zur Hauptperson hat doch ein Mangel den es zu erwähnen gilt. Liv Winterberg hat soweit nichts falsch gemacht, mir fehlt aber der Kolorit der Vergangenheit sowie der lokalen Landschaften.


    Es ist das erste Buch von Liv Winterberg, ich gehe mal davon aus das sie kein anderes Pseudonym hat, und dafür finde ich es absolut in Ordnung. Sie wird sich meiner Ansicht nach aber steigern müssen um im hart umkämpften Markt des deutschsprachigen Historischen Romans herauszuragen, es gibt zahlreiche Mitbewerber(-innen).

  • Hallo sapperlot,


    oh, ein wenig erschrocken hat mich Deine Überlegung, ob der Verlag mich zu etwas gedrängt hat. Ich versuche mal, den Werdegang des Romanes grob zu skizzieren. Meine Agentin hat dafür gesorgt, dass ich den Roman erst in Ruhe schreibe, und als alles fertig war, hat sie ihn angeboten. dtv hat sich engagiert dafür eingesetzt, dass der Roman bei ihnen erscheint und sie haben das Manuskript so bekommen und genommen, wie ihr es jetzt kennt. Es gab noch ein ausführliches Lektorat, was ich sehr gut fand, denn hier haben wir den Text noch einmal auf Herz und Nieren geprüft, wie man so schön sagt. Aber auch hierbei wurden nur Winzigkeiten geändert, hier mal ein Halbsatz zum Verständnis ergänzt, dort mal eine Satzstellung geändert. Das erwähne ich so ausführlich, weil mich dtv nie dazu gedrängt hat, den Roman zu verlängern oder zu kürzen. Auch beim zweiten Roman, an dem ich jetzt arbeite, sind mir nie Vorgaben gemacht worden. In meinen Augen ist dtv einer der Verlage, die sich einen guten Umgang mit ihren Autoren "leisten" ...
    Und ja, es ist mein Debüt, und ich hoffe sehr, dass ich mich noch weiter entwickele, mit jedem Roman, den ich noch schreibe möchte. Dabei geht es mir nicht darum, auf dem Buchmarkt "herauszuragen", so weit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen wollen :-) Mir geht es eher darum, dass ich darauf hoffe, dass jedes kommende Projekt seine eigenen Herausforderungen bereit erhält, denn wenn man nichts mehr lernt, keine neuen Erfahrungen mehr hinzukommen, habe ich Sorge, dass das Schreiben, so sehr ich es liebe, eintönig werden kann. Und das will ich nicht hoffen ...


    Zur Botanik: Damals waren die Wissenschaftler, die auf Entdeckungsfahrten gingen, also auch die Botaniker, oft eher noch "Universalgelehrte", zumindest war das mein Eindruck. Damit meine ich, dass ihr Arbeitsfeld auf diesen Reisen sehr viel umfassender war, als wir es heute bei einem Botaniker erwarten würden, der eine Forschungsreise antritt.
    Die Botaniker haben damals in umfangreicher Form auch ethnologische Studien betrieben und wirklich alles gesammelt, was ihnen "in die Finger" kam: Pflanzen, Tiere, Steine oder auch Alltagsgegenstände, Schmuck und Waffen von Einwohnern der von ihnen besuchten Länder. Sie legten auch, beispielsweise zur tahitianischen Sprache, ein Wörterbuch an, verzeichneten medizinische Heilmethoden oder versuchten gesellschaftliche Strukturen und Hierarchien zu erkennen. Ebenso interessant waren aber beispielsweise auch die Jagdmethoden, das Handwerk, die Ernährung, selbst die jeweilige Kleidung wurde genauestens beschrieben, zum Teil wurde sogar erwähnt, wie diese hergestellt wurde. Die Frage nach dem Glauben wurde betrachtet, soweit man das mit der Sprachbarriere eben erfassen konnte, oder, wie im Buch auch mal kurz angedeutet, Bewaffnungsstärke eines Landes bei kriegerischen Konflikten hochgerechnet. Insofern gehört das alles zur Arbeit der Botaniker dazu - vom Zeichnen und Sammeln der Pflanzen bis hin zum Eimer mit den Salpen.


    Zur Länge des dritten Teils sage ich gleich noch was im nächsten Post.


    Bis dahin :wave

  • Ja, das Ende kommt gefühlt zumindest schnell, ich weiß, das habe ich schon ein paar Mal gehört. Anfangs, zum Beginn des Schreibens, habe ich auch gedacht, dass ich noch eine ausführliche Rückreise schreibe. Eine Kollegin, die Drehbuchautorin und Dramaturgin ist, hat mir damals schon angedeutet, dass diese Rückfahrt sicherlich wegfallen wird und sie hat Recht behalten. Denn in vielerlei Hinsicht hätte ich dabei wenig Neues erzählt, auch die Tatsache, dass die Mannschaft auf der Rückfahrt der Anwesenheit einer Frau ebenfalls skeptisch gegenübersteht, ist nur kurz angerissen, Seite 388 und 389, weil es schlichtweg inhaltlich nur eine Wiederholung gewesen wäre.


    Aber viel entscheidender war die dramaturgische Struktur, die dem Buch zugrunde liegt. Der zweite Teil endet mit Marys absoluten Tiefpunkt, der Katastrophe. Sie hat bis hier hin mehr erreicht, als sie sich vorher erträumt hat: Sie ist von Carl als Wissenschaftlerin anerkannt worden, sie hat mit ihm die Liebe kennengelernt und darüber begriffen, dass es mehr gibt als nur ihre "Arbeit". Natürlich war die Tatsache, dass sie ihre Leidenschaft für die Arbeit mit dem Mann, den sie liebt, teilen kann, für Mary der nicht mehr zu überbietende Idealzustand. Als Carl stirbt, ist es das schlimmste, was ihr geschehen kann, denn nun fällt ALLES in sich zusammen. Mit ihrer Liebe, also Carl, verliert sie auch den Zugang zu ihrer Arbeit. Es bleibt NICHTS.


    Der dritte Akt beginnt demnach mit dem absoluten Tiefpunkt und häufig mit einer Fehlentscheidung der Hauptfigur. In diesem Fall will Mary die Forschungsergebnisse und Exponate vernichten. Erst durch Owahiri begreift sie, dass sie eine "Aufgabe" hat. Sie reist nach England zurück und mit einer neuen, einer anderen Erwartungshaltung als die, mit der sie die Reise angetreten hat. Sie will nicht den errungenen Status Quo erhalten, also im Pazifik - am anderen Ende der Welt - Anerkennung gefunden zu haben, sondern auch in England als forschende Frau verstanden werden. Ganz wichtig ist, dass ihre Erwartungshaltung aber hierbei um eine emotionale Komponente reicher ist: Sie will Carls letzten Wunsch erfüllen.


    sapperlot, du merkst es sicherlich, die dramaturgische Struktur des Buches orientiert sich an den Figuren, an ihren Entwicklungsbögen und Schicksalen, und weniger an den Reisestationen. Dem Buch liegt ja letztlich die Frage zugrunde: Wird Mary es schaffen, ihre Berufung leben zu können, also für ihre Arbeit Anerkennung finden, auch außerhalb des pazifischen Paradises? Und für ihre Entscheidung, die Reise anzutreten, muss sie sich dann, im dritten Akt verteidigen, rechtfertigen ...


    Hmm, darüber könnte ich jetzt noch Stunden schreiben, denn hierbei spielt auch der Antagonist der Hauptfigur, sprich der Gegner von Mary, eine Rolle, der in diesem Roman ja abstrakt ist: die gesellschaftlichen Konventionen, die ihr keinen Raum lassen, ihrer Berufung zu folgen. Und dafür stehen in diesem Roman unter anderem die Royal Society (keine Anerkennung von Frauen in der Forschung) und Tante Henriette (die gesellschaftlichen Anforderungen bzw. Unterforderungen an das Rollenbild der Frau). Mit diesen beiden Gegnern muss sie es im dritten Teil noch aufnehmen, insofern wird die Rückreise ausgespart, weil der Fokus ein anderer ist.
    Hmm, versteht man, was ich versuche, hier zusammen zu fassen? Irgendwie bekomme ich das nicht kürzer gefasst ... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Liv Winterberg
    Hmm, versteht man, was ich versuche, hier zusammen zu fassen? Irgendwie bekomme ich das nicht kürzer gefasst ... :rolleyes


    Ich kann nur für mich sprechen. liebe Liv, und die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber ich finde beide Erklärungspostings verständlich und das dort geschilderte vollkommen nachvollziehbar.
    Auf ein weiteres Buch von dir freue ich mich!
    Nochmals herzlichen Dank für die Geschichte und die Begleitung hier :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Der letzte Abschnitt des Buches wandelt nochmal den gesamten vorigen Verlauf komplett um.


    Zunächst auf Tahiti finden Mary und Carl zusammen (ich bin in der Beziehung keine große Romantikerin, fand es hier aber absoulut passend), dann der Tod Carls. Ich gebe zu, ich hab die Biografie von J. B. vorneweg gelesen, so dass Carls Tod keine allzugroße Überraschung für mich war. Nur etwas lang gerraten fand ich sein Sterben, dafür, dass sonst die einzelnen Episoden eher knapp gehalten wurden. Für mich war es fast zwangsläufig, dass er sterben musste. Erstens wäre es sonst ein sehr rosarotes Happy-End geworden, und zweitens (noch viel wichtiger) hätte sich Mary nicht so entwickeln können wie jetzt. An der Seite des übermächtigen Carls wäre sie immer nur ein Anhängsel geblieben, im schlechten Licht betrachtet ein Liebchen, bestenfalls vielleicht eine Gefährtin. Aber nie eine gleichberechtigte Partnerin und schon gar keine eigenständige Botanikerin. Von daher musste sie alleine nach England zurückkehren, um wirklich eigenständig als weibliche Wissenschaftlerin anerkannt zu werden.


    Die Kapitel in England haben mir sehr gut gefallen. Sie runden das Buch ab, greifen den Anfang auf und führen die losen Enden zusammen. Die Wandlung von Tante Hernriette war für mich sehr glaubwürdig, schließlich sind inzwischen fast zwei (für sie wahrscheinich einsame) Jahre vergangen.


    Zitat

    Original von maikaefer
    aber vielleicht... vielleicht wird ´s ja doch noch was mit Mary und Reeds, außerdem muss ja nicht immer jedes Töpfchen sein eheliches Deckelchen finden.


    Das fand ich schön ausgedrückt! Mir haben die vorsichtige Annäherung der beiden gefallen und das offene Ende lässt Raum für eigene Spekulationen. Und wie man hier lesen kann, ist die Meinung dazu sehr gespalten. Ich schließe mich dem obigen Zitat an, vielleicht ja ... wäre schön, vielleicht nein ... auch nicht tragisch!


    Zitat

    Original von Zwergin
    Am Anfang hatte ich Seth auf Tahiti vermisst,


    Ja ich auch! Nachdem er für mich zweitweise fast wichtiger geworden ist als Mary war sein fast völliges Fehlen im letzten Abschnitt eine Überraschung. Die vielen erzählenden Personen bringen sehr viele individuelle Sichtweisen ein und machen das Lesen sehr interessant, allerdings lenken sie auch sehr von der eigentlichen Hauptperson ab. Und das Seth jetzt völlig untergegangen ist fand ich (nachdem er in den vorigen Abschnitten soviel Raum bekommen hat) nicht so sehr gelungen, allerdings hätten hier Erlebnisse aus seiner Sicht wahrscheinlich die Tage auf Tahiti auseinandergerissen.


    Die Rückfahrt ist nur kurz angerissen, da stimme ich sapperlot zu, allerdings gebe ich Liv vollkommen recht, wenn sie schreibt, es hätte nicht mehr gepasst. Meiner Meinung nach hat ein Buch einen Punkt, an dem dann ein Ende kommen muss und mit der Entscheidung Marys, nach England zurückzukehren, war der erreicht. Alles andere hätte das nur noch hinausgezögert und wäre ein (lästiges) Anhängsel geworden, auch wenn es jetzt natürlich sehr schnell geht.


    Alles in allem, ein wirklich runder Abschluss, der mich zufrieden zurücklässt.


    @ Liv: Danke für deine Begleitung. Für mich (und wahrscheinlich alle anderen Nicht-Facebooker) wäre es sehr schön, wenn du auch hier im Forum hin und wieder vorbeischaust und über deine neusten Projekte berichtest!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    @ Liv: Danke für deine Begleitung. Für mich (und wahrscheinlich alle anderen Nicht-Facebooker) wäre es sehr schön, wenn du auch hier im Forum hin und wieder vorbeischaust und über deine neusten Projekte berichtest!


    Das fände ich als Facebook-Verweigerer auch sehr gut! :wave