'Die Bucht des grünen Mondes' - Seiten 001 - 119

  • So, nun bin auch ich endlich durch :-)


    Amely ist mir nicht wirklich sympathisch, noch kann ich keine Beziehung zu ihr aufbauen, aber villeicht kommt das ja noch.....


    Kilian empfinde ich bisher als "Ekelpaket". Ich möchte wirklich nicht mit Amely tauschen. Aber noch ist er mir etrwas blas, ich bin mal gespannt was sich hinter der Fassade verbirgt.


    Da Silva kann ich überhaupt nicht einordnen. Ich weiss noch nicht, ob er auf der Seite der "Guten" oder der "Bösen" steht.


    Die Figur der Maria gefällt mir gut, sie scheint die gute Seele des Hauses zu sein. Sie ist die einzige die Amely mit offenen Armen begrüßt und ihr mit Rat und Tat zur Seite steht.

  • Das ist mir auch aufgefallen, und ich wollte die Figur deshalb noch ändern. Aber wenn man das immer wollte, wenn es Ähnlichkeiten gibt ...


    Heute erzählte mir eine Bekannte, dass ihre Tochter ihr - zufällig - jeden Abend diese Buch vorliest (sie selber liest gerade meines): http://www.amazon.de/Maia-oder-Minton-Korsett-Amazonas/dp/3423709979/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1327532799&sr=1-1 Und da wären so viele Parallelen drin, dass sie völlig verwirrt ist.

  • Zitat

    Original von Eliza08
    Amely ist mir nicht wirklich sympathisch, noch kann ich keine Beziehung zu ihr aufbauen, aber villeicht kommt das ja noch.....


    Das geht vielen so. Sie scheint der Knackpunkt zu sein, wenn einem das Buch nicht gefällt. Aber ich hatte damit gerechnet, denn ihrem literatischen Vorbild Grazia aus dem Gläsernen Tor erging es auch so. ;-)

  • Mit etwas Verspätung habe ich jetzt auch den ersten Abschnitt beendet. Amelys Fahrt nach Brasilien fand ich sehr kurz gehalten. Ich fand sie gleich sympathisch, obwohl sie sehr naiv ist. Ihre Ankunft stand leider unter keinem guten Stern, aber sie hat das Beste daraus gemacht. Von Kilian hat man bisher nicht so viel erfahren. Er ist mir aber jetzt schon unsympathisch. Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

  • Guten Abend ... eine Woche verspätet, möchte ich natürlich auch meinen Senf abgeben und mich dabei meinen Vorschreibern anschließen, dass mich die kitschige Verschnörkelung erschreckte. Als ich dann in Ruhe mit dem Buch begann, war ich etwas enttäuscht.


    Ich werde mit den Figuren nicht warm, da sie nur oberflächlich dargestellt werden. Amely findet sich mit ihrem Schicksal ab ohne dass der Leser erfährt, was in ihr vorgeht, warum sie es schafft, ihre erste große Liebe auszublenden und warum sie - obwohl sie zu Beginn ihrem Vater überlegen wirkt - sich seinem Willen beugt. Ihr Vater wirkt wie ein fahriger Fabrikant, der verwirrt in seinem Kontor ausharrt und die Verheiratung seiner Tochter setzt Kilian mehr durch als die unsichere Sprache des eigenen Vaters.


    Die Figuren in Brasilien sind noch uneigenständiger in ihrem Handeln - wer ist die treibende Kraft? Soll es die überhaupt geben?


    Und ich finde, die Sexszene auf dem Dampfer passt überhaupt nicht - Brasilien hin oder her, aber das hätte sich kein Mann von Anstand geleistet.


    das skeptisch weiterlesende eyre

  • Keine Angst, ihr seid keine Nachzügler. Eher noch Vorzügler. ;-)


    Tja, was soll ich dazu sagen? Dass handelnde Figuren sich manchmal den Dingen unterwerfen und erst einmal nur reagieren, dürfte in früheren Zeiten noch häufiger der Fall gewesen sein als heute. Sie handelten, weil etwas von ihnen verlangt wurde. Erst mal nicht mehr und nicht weniger.


    Aber vielleicht fällt den anderen Lesern dazu ja etwas mehr ein?

  • Ich wäre auch gespannt, was die anderen dazu meinen.


    Amelies Vater war wirkte schwach und antiautoritär und findet seine Fortsetzung in Kilian. Dieser wirkt geradezu lächerlich. Ist er stolz? Nein - anstatt seinen Söhnen ein Denkmal zu bauen, verleugnet er sie. Ist er selbstbewusst? Nein - er lässt sich vor seiner Hochzeitsgesellschaft gehen, sogar ärztlich untersuchen (was eine absolute Schwäche für einen Mann darstellt) und bleibt auch nicht beim Frühstück gelassen, sondern springt auf. Ist er herrschsüchtig? Nein - eine schwarze Maria regiert den Haushalt, dass sogar ein Felipe in Habachtstellung geht.
    Kilian wirkt außerordentlich lächerlich und kann daher keine treibende Kraft sein. Er unterwirft sich den Gegebenheiten, anstatt zu handeln. Und alles was ihn befriedigt, ist sein Samenerguss und sein Bohnengericht. Kein Ehrgeiz, kein Machtverhalten - Dahinvegetieren. Er ist völlig uninteressant.


    Die Nebenpersonen erfüllen Übersetzungfunktionen: Der kleine Mann für Amelie und die schwarze Maria für die Besorgung des Haushalts - sprich für die Darstellung der Umwelt.


    Felipe? Der hat sich ein Vertrauensverhältnis zu Kilian erkauft. Er bleibt noch die interessante Figur, wenn es darum geht, dass seine Existenz oder Stellung gefährdet ist. Konkurrenz könnte ihn zum Handeln bewegen, weil sein Überlebensinstinkt ihn treibt. Dadurch ist er von vornherein nicht als Liebhaber geeignet, weil er zu risikoscheu ist.


    Und die Protagonistin? Sie bleibt noch interessant in ihrer Apathie. Auch sie zeigt nicht den geringsten Stolz, wenn sie am helllichten Tag ohne Begleitung in die STadt fährt, sich von einem Bediensteten ihres Mannes in ein Boot durch die GEgend rudern lässt und intime Details ihrer Hochzeitsnacht der Haushälterin anvertraut. Ich als Leserin frage mich, was sie rausreißen wird. Wenn sie sich weiter "den Dingen unterwirft", dann wird sie schwanger und stirbt bestenfalls den Tod einer ihrer Stiefsöhne. Vielleicht steht Felipe für ihre Sexualität und ihren Überlebenstrieb - er könnte ihr Spiegel sein, wenn er schon nicht ihr Verbündeter werden wird. Aus sich selbst heraus eignet sich Amely bisher nicht zum Handeln - erst, wenn etwas in oder um sie herum zerstört wird, könnte sie daraus wachsen oder zugrunde gehen.


    Also gibt es bisher keine treibende Kraft - nur Felipe hat was zu verlieren, die anderen nicht, denn sie haben bisher verloren.


    Was meint ihr?


    das sich auf einen freien Tag morgen freuende eyre

  • Interessant, alle anderen Leser haben Kilian allein wegen des Reichtums und der Berufsbezeichnung Kautschukbaron als brutalen Machtmenschen gesehen, du siehst ihn als Würstchen.

  • Ich finde deine Herangehensweise an die Figuren sehr interessant. Sie ist vielleicht anders als meine. Kilian ist für mich ein Emporkömmling, ein Haltloser, dem sein Reichtum keine Grenzen mehr setzt. Der sich vor den Leuten gehen lässt, weil er aufgrund dieser Haltlosigkeit kein Gespür für Takt oder offenbarte Schwäche hat. Meine Herangehensweise ist da intuitiv, das mag nicht für jeden Leser richtig passen. Das kann ich auch gar nicht erfüllen.

  • So, jetzt habe ich den ersten Abschnitt geschafft.


    Ich habe mich auch vom Cover zum Kauf des Buches verleiten lassen und dabei entspricht das gar nicht meinem Lese"gebiet". Da ich eher die schwedischen, englischen oder deutschen Gebiete liebe.


    Ich habe mit dem Buch angefangen und muss sagen, ich war ein wenig enttäuscht. Der Satzbau gefällt mir bis jetzt immernoch nicht so richtig und ich finde ihn auch immer sehr einfach gestrickt. Dann steht meistens als Beschreibung für die liebe Maria "die schwarze Maria". Gibt es noch eine andere? Habe ich das überlesen? Oder warum steht das immer dort? Man weiß doch, dass Maria eine Negerin ist. ?(


    Auch an sich, bin ich noch nicht richtig warm mit dem Buch geworden. Mir ist bis jetzt alles zu schnell erzählt. Auch der schnelle Abschied für Amely von Julius fand ich schade. Ich dachte es wird ein wenig dramatischer hervorgehoben, da es meiner Meinung nach ja ihre erste Liebe ist und das man diese so einfach wegblenden kann, finde ich echt erstaunlich und sehr schade. Auch der Abschied von Amely ihrem Vater und das sie sich nicht gesträubt hat, fand ich irgendwie nicht realistisch. Auch wenn es damals andere Zeiten waren, hätte jedes Mädchen sich gegen so eine Hochzeit gesträubt und sämtliche Argumente aufgeführt um nicht so einen Mann heiraten zu müssen. Oder sehe ich das falsch?

  • Zitat

    Original von Totenleserin
    Auch wenn es damals andere Zeiten waren, hätte jedes Mädchen sich gegen so eine Hochzeit gesträubt und sämtliche Argumente aufgeführt um nicht so einen Mann heiraten zu müssen. Oder sehe ich das falsch?


    Jedes Mädchen? Ich denke eher, die waren die Ausnahme. Man darf nicht vergessen, dass das ganze Weltbild damals ein anderes war. Woher hätten sie es wissen sollen? Die größten Kritiker der Ärzte, die damals das Tragen des Korsetts kritisierten, waren beispielsweise die Frauen.


    Die Schwarze Maria (groß geschrieben) ist sowas wie ein Spitzname.

  • Zitat

    Original von Totenleserin
    Auch wenn es damals andere Zeiten waren, hätte jedes Mädchen sich gegen so eine Hochzeit gesträubt und sämtliche Argumente aufgeführt um nicht so einen Mann heiraten zu müssen. Oder sehe ich das falsch?


    Ich fürchte ja.
    Ein durchaus beachtlicher Prozentsatz der jungen Musliminnen in Deutschland heiratet ein Mann, den sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Oft einen Verwandten, oft einen älteren Mann. Ich weiß nicht, ob es denen so viel bringt, sich zu sträuben.
    Wir müssen nicht in die Vergangenheit gehen, um unsere eigene Vergangenheit verstehen zu können. Das merke ich immer wieder, egal bei welchem Thema.

  • Ok, dann sehe ich das falsch, aber dennoch bin ich der Meinung, dass man sich auch damals nicht unbedingt damit abgefunden hat. Denn immer wieder kommt Julius ihr in den Sinn und von daher denke ich, dass auch sie ihn wirklich liebt. Und auch wenn die Männer damals von den Eltern ausgesucht wurden, finde ich, da Amley am Anfang den Gedanken hatte, dass sie sich glücklich schätzen kann, dass sie Julius heiraten darf, einen Mann den sie wirklich liebt/gern hat, dass sie sich dagegen hätte wehren können. Das es am Ende sicherlich nichts gebracht hätte, sei erstmal dahin gestellt. Aber ich finde, der Streit um die Liebe hätte mir gut gefallen, da ich dann auch ein anderes Bild von Amely gehabt hätte. So ist sie mir sehr unsympathisch und ein wenig zu naiv. Außerdem ordnet sie sich meiner Meinung nach viel zu schnell unter und wehrt sich nie. Sie findet sich einfach mit ihrem Schicksal ab. Also als stark empfinde ich diese Person nicht.

  • Zitat

    Original von Totenleserin
    So ist sie mir sehr unsympathisch und ein wenig zu naiv. Außerdem ordnet sie sich meiner Meinung nach viel zu schnell unter und wehrt sich nie. Sie findet sich einfach mit ihrem Schicksal ab. Also als stark empfinde ich diese Person nicht.


    Genauso wollte ich sie haben (dass man sie dann unsympathisch findet, sicher nicht, aber das Risiko ist natürlich größer). Natürlich nicht bis zum bitteren Ende ...


  • Sagen wir es mal so, ich mag es, wenn die Frauen ihren Willen durchsetzen und sich nichts gefallen lassen. :-)