Dinner for one, Murder for two - Auerbach & Keller

  • Auerbach & Keller: Dinner for one, Murder for two



    Klappentext:
    Mord ist ihr Hobby


    Familie Bolle bekommt Besuch: Oma Wilcox aus England, genauer gesagt aus dem kleinen Ort Hideaway nahe Stratford-upon-Avon, hat sich angekündigt. Um ihr Projekt »Testwohnen in der Transvaalstraße« umsetzen zu können, beordert sie ihre Enkelin Pippa nach Hideaway, damit diese das Haus und die Tiere versorgt.
    Pippa ist begeistert. Zum einen weil sie Shakespeare liebt und sich darauf freut, sämtliche Vorstellungen in Stratford zu besuchen. Zum anderen hat sie von Grandma Will erfahren, dass in dem
    kleinen exklusiven Hotel in Hideaway, dem Harmony House Hotel, ein Workshop mit den besten Laiendarstellern Europas stattfindet. Pippas Idol, Sir Michael Hornsby, ist ebenso zugegen wie
    der selbstverliebte deutsche Regisseur Hasso von Kestring, der den Workshop und die spätere Aufführung zu Shakespeares Geburtstag koordinieren soll.
    Pippa zögert nicht lange und packt ihre Koffer. Kaum in Hideaway angekommen, steht alles dann aber doch nicht allein im Zeichen Shakespeares: Ein Drama in mehreren Akten nimmt seinen Anfang – mittendrin Pippa Bolle, die mit Geschick und viel Neugier auch diesen Fall löst und der schnell klar wird: Der Mörder ist nicht immer der Gärtner.



    Allgemeines:
    „Dinner for one, Murder for two“ ist der zweite Roman, in dem Pippa Bolle ermittelt.



    Beurteilung:
    Pippa Bolle, Übersetzerin, ist zur Zeit ohne Auftrag und hat sich von ihrem Mann getrennt. Chronisch knapp bei Kasse wohnt sie also wieder bei ihren Eltern, ein Umstand, der ihr nicht sonderlich behagt. Wie gut, daß ihre englische Oma einmal Berliner Luft schnuppern möchte und Pippa deshalb ihr kleines Häuschen in einem englischen Dorf in der Nähe von Stratford-upon-Avon hüten soll. Und sogar ein Job findet sich hier für Pippa: sie soll die Schauspieler einer Shakespeare-Truppe betreuen und Fremdenführerin spielen. Doch schon bald gibt es Streit und nicht nur darum, wer den Hamlet spielen soll…


    Auch ohne den ersten Band um Pippa Bolle zu kennen, hatte ich viel Spaß mit diesem Roman. Pippa ist gewitzt und die Autorinnen erzählen mit trockenem Humor. Dabei sieht der Leser die Charaktere geradezu vor sich, seien es nun Pippa selbst, der arrogante Regisseur oder die Dorfbewohner in Hideaway. Überhaupt, dieses kleine englische Dorf: es scheint geradezu einem Bilderbuch entsprungen zu sein und am liebsten würde man auf der Stelle seine Siebensachen packen und dorthin ziehen. Die Bewohner sind liebenswert und ein wenig verschroben, die Landschaft wundervoll und Omas Häuschen einfach reizend. Ein wenig fühlt man sich an die alten Miss Marple-Verfilmungen mit Margaret Rutherford erinnert, nur, daß Pippa entschieden jünger ist. Humor, eine lockere Erzählweise, sympathische Hauptpersonen und gleich mehrere Morde - was kann ein Leserherz mehr verlangen? Nun ja, für den Anfang vielleicht eine weniger vorhersehbare Handlung. Bis auf diesen Kritikpunkt jedoch ist es ein Krimi für Zwischendurch: nett und leicht zu lesen. Ein Krimi mit Wohlfühlgarantie sozusagen. :-)





    Kategorie: Krimi / Humor / Shakespeare
    Taschenbuch
    List
    431 Seiten
    ISBN 3548610382 bzw. 9783548610382

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

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  • Ich habe den Roman auch gelesen
    Meine Meinung
    Pippa kommt nach ihrer gescheiterten Ehe aus Italien nach Berlin zurück und das gleich im ungemütlichen Winter. Sie wartet auf Aufträge als Buchübersetzerin, bis jetzt läuft es noch nicht gut, es gibt wieder eine Absage.
    Sie soll die Tiere und das Cottage ihrer Großmutter in Hideaway in England versorgen. In der Nähe in Stratfort soll Shakespeare gelebt haben und es gibt wie jedes Jahr eine Aufführung geben. Als Regisseur wurde Hasso von Kestring ausgewählt. Den trifft Pippa schon auf dem Flug und mag seine eingebildete überhebliche Art überhaupt nicht und jetzt soll sie soll als Betreuerin und Übersetzerin für die Schauspieler fungieren.


    Die Charaktere der Schauspieler und der Einheimischen ist grandios getroffen, sogar die Tiere haben Charakter. Zwischen von Kestring und den Schauspielern gibt es ziemlichen Ärger und dann geht es rund. Pippa hat einiges zu vermitteln, Flöhe hüten wäre leichter. Als Hasso von Kestring ermordet wird Pippa wieder zu Ermittlerin. Die Aufklärung ist nicht so einfach, jedenfalls habe ich nicht gleich geahnt wer der Mörder war.


    Die Schriftstellerinnen haben diese Geschichte sehr unterhaltsam und humorvoll geschrieben. Manchmal ist es traurig und dann muss man wieder Lachen. Peter Paw der Kater der Großmutter ist ein Unikat. Ich dachte immer die Engländer trinken gerne Tee, aber hier trinken sie meistens Cidre.


    Der Roman hat mir ein paar amüsante Stunden beschert. Toll und von Shakespeare erfährt man dabei auch noch einige Anekdoten


    Der Stil macht Lust auf mehr.


    :lesend

  • Pippa Bolle wird von ihrer Großmutter gebeten, sich um ihr Haus und ihre Tiere zu kümmern. Zu gern stimmt sie zu, da das Haus in einem idyllischen englischen Dorf in der Nähe von Stratford-upon-Avon liegt. Die sehr an Shakespeares Stücken interessierte Pippa macht sich sofort auf den Weg. Schon am Flughafen in Berlin fällt ihr der arrogante Theaterregisseur Kestring auf. Noch ahnt sie nicht, dass sie das Ensemble vor Ort betreuen soll. Ein harter Job, den ihr ihre Großmutter vermittelt hat. Als sich bei einer Schießübung zu den Proben herausstellt, dass die Requisite eine funktionierende Pistole ist, gerät der Regisseur Hasso von Kestring in Verdacht, den Journalisten und Kritiker aus dem Weg räumen zu wollen. Bevor die moderne Version von Shakespeares Hamlet zur Aufführung kommt, müssen noch weitere Beteiligte betrauert werden.


    Das Autorinnen-Team Auerbach und Keller hat mit Pippa Bolle eine sympathische Protagonistin geschaffen, die ihren Spürsinn bereits in Unter allen Beeten ist Ruh bewies. Das typische am Genre Cosy-Crimes, auf Deutsch auch Häkelkrimis, sind die ländlichen Gebiete, in denen nicht allzu blutige Verbrechen stattfinden. Das ist mit dem Dorf Hideaway in den Cotswolds eindeutig gegeben. In der Idylle passiert normalerweise nichts außergewöhnliches, sodass verschwundene Haustiere und tragische Autounfälle auf jeden Fall das Interesse aller Bewohner wecken. Auch als Leser fühlt man sich heimisch und fühlt mit den Protagonisten mit.


    Der zweite Fall für die arbeitslose Pippa bietet leichte und amüsante Lektüre, bei der man fast bis zum Schluss miträtseln kann, wer wohl hinter all den Verbrechen steckt. In klassischem Stil werden Hinweise platziert, die erst im letzten Kapitel den Zusammenhang erkennen lassen. Der flüssige Schreibstil und die humorvolle Situationskomik verleiten dazu, das Buch am Stück zu lesen. Das einzige Manko war, dass mir die britische Lebensweise ein wenig zu eingedeutscht war. Den Charme des Buches mindert es jedoch nicht, sodass ich mich bereits jetzt auf das Erscheinen des dritten Falls Tote Fische beißen nicht freue.

  • Dieses Buch stelle ich unter die Überschrift: "Deutscher Humor trifft englische Krimikunst". Für mich ist es typisch deutscher Slapstick, fast schon Comedy, der hier präsentiert wird, mit dazu gehörenden Klischees, überzeichneten Figuren und allzu "zufälligen" Situationen. Oft zum Schmunzeln, doch manchmal schon so überzogen, dass mir das Lachen (gerade im Verlauf des Buches) im Hals stecken blieb. Natürlich ist es ein solches Buch nicht realistisch (und muss es auch gar nicht sein), aber manches war mir dann doch zu '"too much" und etwas weniger hätte durchaus mehr bewirkt.


    Das gilt auch für die zahlreichen Tierszenen im Buch. Ich habe wirklich nichts gegen Haustiere und auch nichts gegen Tiere in Büchern, aber irgedwann wurde es mir dann doch zu viel. Manche tierische Verknüpfung erschien mir zudem unlogisch und rein um der Effekthascherei willen eingefügt.


    Gut dagegen hat mir die Einbindung englischer Krimikunst gefallen. Es gibt nicht nur zahlreiche Anspielungen auf Miss Marple, sondern auch der Aufbau erinnert an klassische Agatha-Christie-Krimis. Ein eng umgrenzter Kreis von Verdächtigen, die allesamt ihr Geheinmis mit sich herumschleppen und als Mörder in Frage kommen. Auch die Auflösung wurde gekonnt von der englischen Krimiqueen übernommen - gut gemacht! Gefallen hat mir ebenso die Einbindung von Shakespeare, vor allem seines Dramas Hamlet. In das internationale Theatermileu konnte ich mich wunderbar einfinden und -fühlen, genauso wie in das allzu malerische Dorf Hideaway mit seinen liebenswerten Bewohnern.


    Das Buch lässt sich flüssig und flott lesen. Ganz im Sinne der Überschrift wird hier niemand durch brutale oder blutige Morde verschreckt, genauso mag ich das! Das Cover ist sehr englisch, wobei es den Inhalt des Buches leider nicht wirklich tifft.


    Fazit: Die englische Krimikunst fand ich gelungen, den deutschen Humor und die Tierliebe teilweise übertrieben. Deshalb bleibt es bei "durchschnittlich".

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mit "Dinner for one, murder for two" erlebt Pippa Bolle schon ihre zweite Geschichte, die, wie sollte es anders sein, mal wieder äußerst mörderisch endet.
    Wieder mit ziemlich viel Humor und manchem skurrilen Charakter gespickt, muss diesmal ein Mord in England aufgeklärt werden, in dem kleinen Heimatort von Pippas Großmutter Hetty Willcox Hideaway, in dem die Propen für das Shakespeare Birthday Festival stattfinden sollen. Allein viele der Namen der Charaktere, wie Chris Cross geben der Geschichte eine amüsante Note, ebenso wie viele andere passend gesetzte Kleinigkeiten. Jedoch werden Handlung und Mord in diesem Roman nicht ins lächerliche gezogen bzw. wirken nicht extrem verrückt, sondern bleiben hingegen relativ ernst und spannend, da der Humor auf einer deutlich subtileren Ebene liegt, wie zum Beispiel bei einem Maurer ("Hochsaison").
    Insgesamt liegt der Humor eindeutig in Wortwitz und vor allen Dingen der Situationskomik, wie sie auch oft das reale Leben schreibt und bei denen man sich vorstellen kann, sie selbst zu erleben, versteckt. Außerdem spielen die Beziehungen und Verstrickungen der Charaktere untereinander eine sehr große Rolle, insbesondere der, der Theatergruppe, in welcher der Mord stattfindet. Durch diese Verstrickungen werden zum einen die Spannung und zum anderen der humoristische Aspekt sehr stark unterstützt, da sie zu den interessantesten Situationen führen können, wobei manche ehrlich aus einem Film stammen könnten und man sich die Szene allein durch die Beschreibung einfach extrem plastisch vorstellen kann, als würde sie einem direkt als Bild vor die Nase gesetzt.
    Trotz der humoristischen Aspekte bleiben das Buch und der Kriminalfall dabei durchweg spannend, wobei ein Großteil der Spannung durch die vielen Geheimnisse der Charaktere entsteht und zudem der Frage, wie der Mord geschehen ist und wer wohl der Täter ist, was letztendlich in einer Ermittlung im alten Stil der Detektive endet. Im allgemeinen ist es so, dass die Charaktergestaltung und die Charaktere eine enorm wichtige Rolle in diesem Roman einnehmen, da die Geschichte sehr von ihnen getragen wird in Spannung und Humor und dies auch wunderbar gelungen ist, da alle Charaktere durch ihre kleinen Macken und Kanten, sowie ihre positiven Seiten eindeutig zur sehr guten Unterstützung der Handlung und auch des Humors beitragen.
    Gerade diese Mischung aus altmodischem Krimi gespickt mit einem sehr guten Humor und wunderbaren Charakteren und einem bisschen Shakespeare macht den Roman zu etwas ganz besonderem, wie auch die Tiere von Hetty, die als Charakter nicht zu unterschätzen sind.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, ein bißchen zu weich gespült manchmal und auch vorhersehbar....Aber das tat dem Lesespaß keinen Abbruch, es muß ja nicht immer blutrünstig und schaurig sein! :-]

  • Ich habe das Buch innerhalb eines Tages mit viel Vergnügen gelesen. Eine lockere, leichte Geschichte mit skurilem Personal.


    Auf jeden Fall eine tolle neue Cosy Crime Serie.
    Band drei lese ich gerade, den ersten werde ich bei Gelegenheit nachholen.


    Mehr davon!

  • Alles in allem fand ich die Geschichte ganz lustig, unterhaltsam und flüssig zu lesen. Die Protagonisten sind alle ganz liebevoll gestaltet und herausgearbeitet und alles ist so richtig schön britisch exzentrisch. Der Mordfall ist jetzt keine Offenbarung und meiner Meinung nach auch nicht Schwerpunkt der Geschichte.


    Ich weiß jetzt nicht, ob der erste Band im selben Schreibstil verfasst ist oder ob das nur hier so ist, weil es halt eben in England spielt und sich alles um Shakeydreht, aber ich finde man merkt doch, dass die Autorinnen Fans von Christie und Co sind, denn das Buch hat schon sehr den Charme eines Agatha Christie oder Sayers. Sei es die Angewohnheit die Dorfbewohner so schrullig wie möglich dazustellen oder die Tatsache, dass sich aus einem bestimmten Grund eine Gruppe an einem mehr oder weniger begrenzten Ort zusammenfindet und jeder seine Leiche im Keller hat. Nur Pippa passt nicht so ganz in die Fußstapfen von Poirot, Miss Marple oder Lord Peter.


    Ich fand es ehrlich gesagt ein wenig schade, dass mehr Wert darauf gelegt wurde die Tiere so intensiv darzustellen, als wie auf die Tiefe der Protagonisten, das Motiv oder generell die Morde. Das war alles so nebenbei und die Lösung kam dann auch viel zu einfach daher, ohne das wirklich ermittelt wurde, weder von Pippa noch von der Polizei.


    Mir fehlte es so ein bisschen miträtseln zu können und Spuren zu folgen. Aber so mal als kleine Auszeit ist es ok, ich weiß nur noch nicht, ob ich die Serie weiter verfolge.


    Von mir 7 Punkte

  • Der zweite Fall vn Pippa Bolle hat mir noch besser gefallen als der erste.
    Lag vielleicht auch am Schauplatz, denn England mag ich einfach gern.


    Eigentlich mag ich Krimis, in denen der angekündigte Mord erst irgendwo auf Seite 200 passiert, überhaupt nicht. Aber hier war die Geschichte einfach so kurzweilig und rund, dass alles gepasst hat.


    Ich freue mich schon auf Pippas 3. Fall!

  • Well done, Pippa!


    Dieses Buch hat mich gelehrt, was es heißt, einmal die sprichwörtlichen Fünfe gerade sein zu lassen. Denn einerseits sehe ich genau, was man ihm alles "vorwerfen" könnte; andererseits haben aber für mich die glänzende Unterhaltung und das Liebenswerte überwogen. Ich "muss" einfach die vollen fünf Sterne geben. Auch deshalb, weil ich der Meinung bin, dass man einen humorvollen Krimi nicht an Messlatten legen sollten, die dafür gar nicht gemacht sind - sprich, an "hoher Literatur" oder Weltklasse-Thrillern.


    Ich hatte ja vorab schon ein wenig Sorgen. Die beiden Autorinnen, "Frau Auerbach" und "Frau Keller" (sehr witzig gewählte Pseudonyme!), sind noch recht neu auf dem Krimi-Parkett. Wenig Zeit ist vergangen seit dem ersten Buch um Pippa Bolle. Außerdem wurde im ersten Band Goethe auf die Schippe genommen, im zweiten ist es nun Shakespeare. Na?, fragte ich mich, roch das nicht ein klein wenig nach einem "Rezept", das ausgeschlachtet werden sollte? Doch meine Sorge war unbegründet, das Buch konnte mich aus sich heraus überzeugen. (Obwohl mir die Frage erlaubt sein darf, wie der Faden in Band 3 wohl weitergesponnen wird - kann man das Ganze dann wieder an einem Schriftsteller aufhängen? Und muss Pippa wieder ein Haus hüten?? Wir werden sehen.)


    Wieder ist die Abwesenheit eines Hausbesitzers der Grund, warum Pippa einen Ortswechsel vornimmt. Diesmal geht es nach England, was ja auch Sinn macht, wenn man mit der Story Shakespeare aufs Korn nehmen will. Pippa soll das Haus ihrer Oma hüten, und gleichzeitig eine Theatertruppe betreuen, die im benachbarten Hotel für ein Festival den "Hamlet" probt. Die Geschichte läuft, im Vergleich zum Klappentext (der ja, ehrlich gesagt, ein wenig schummelt) eher langsam an. Denn die dort "versprochene" Leiche gibt es erst im letzten Drittel des Buches. Allerdings ist trotzdem Spannung vorhanden, halt nur auf andere, leise, und liebenswerte Art.


    Das Buch besteht viel eher aus Stimmungen, aus Atmosphäre, und kleineren und größeren "Rangeleien", die sich, fast wie ein Gewitter, in der Theatertruppe aufbauen. Auch auf das gesamte Dorf haben die exzentrischen Schauspieler eine eher Unruhe stiftende Wirkung, was wirklich köstlich beschrieben ist! Die allererste Leiche ist übrigens - ein Hund! Wie überhaupt die Tiere (die Pippas Oma gehören) in diesem Buch eine erfreuliche Rolle spielen. Sie tragen sogar zur Auflösung bei! Selbst wenn die durch und durch englische Atmosphäre nicht gewesen wäre, spätestens hier habe ich mich in das Buch verliebt. Das Buch nimmt dann im letzten Drittel noch einmal so richtig Fahrt auf - was aus dramaturgischer Sicht wiederum "Sinn macht". Denn alle vorher beschriebenen Unruhen und Zwischenfälle reichten der örtlichen Polizei nicht aus, um von einer wirklichen Straftat auszugehen. Erst ab dem ersten zweifelsfrei Ermordeten, dem Regisseur Hasso von Kestring, geht es so richtig "rund" in dem Buch. Wer Shakespeare kennt, wird die eine oder andere Wendung schmunzelnd wiedererkennen. Man stolpert als Leser ein wenig atemlos den Figuren hinterher, bis zum in jeder Hinsicht überraschenden, aber dennoch "runden" Ende.


    Ich habe wirklich vieles an diesem Buch gemocht. Einerseits den in jeder Hinsicht durchdachten Bezug zu Shakespeare. Die Autorinnen haben sich sogar die Mühe gemacht, dem Buch ein "Dramatis Personae" voranzustellen, samt passenden Hamlet-Zitaten! Das nenne ich Fleißarbeit. Auch das Setting "passte" einfach zur Handlung. Diese Dinge hätten nur in England so geschehen können - wenn überhaupt...! Kritische Leser, oder hartgesottene Krimifans mögen einwenden, dass das Lokalkolorit an manchen Stellen schon fast überwiegt. Mich hat das wenig gestört, da ich das Buch sowieso weniger als Krimi, sondern als Unterhaltungsliteratur einordne. Außerdem hat mir der Witz wunderbar gefallen. Er liegt eher im Verborgenen, in den Reaktionen der Leute auf stressige oder unerwartete Situationen. Und in den Kommentaren Pippas zu Hasso von Kestring...! Zu guter Letzt möchte ich noch das Talent der Autorinnen erwähnen, "telling names" zu erfinden. Die Wortspielereien in der Namensgebung so mancher Figur waren für mich das Sahnehäubchen.


    Aspekte, die ich kritisch sehe, möchte ich nicht verschweigen. Sie können allerdings nicht an meiner Wertung "rütteln". Erstens, wie ich bereits sagte, ist das Buch wesentlich weniger "Krimi" als man erwarten könnte. Der Leser kann kaum mitraten, unter anderem auch aus dem Grund, weil viele für die Ermittlung wichtige Details nicht sofort genannt werden, sondern erst in späteren Kapiteln "nachgereicht" werden. Zweitens, wie schon im ersten Band: Pippa "ermittelt" eigentlich nicht. Sie ist keine Detektivin. Weder unfreiwillig, noch offiziell. Sie ist einfach nur zufällig vor Ort, hat vielleicht ein wenig mehr Witz und Hintersinn als die anderen Beteiligten. Doch die Ermittlungen werden, ganz offiziell, von der ortsansässigen Polizei, sogar von einer Kommissarin, geführt! Pippa trägt vielleicht einen oder zwei Aspekte bei, mehr nicht.


    Drittens, das Buch ist auf Deutsch geschrieben - in der Handlung kommen aber manche Aspekte und Witze vor, die eigentlich der Mehrsprachigkeit bedurft hätten, um wirklich "rüberzukommen". So soll Pippa ja die Theatertruppe unter anderem deshalb betreuen, weil die Teilnehmer international sind, und teilweise nur schlecht Englisch können. So manches Wortgefecht verliert dadurch natürlich an "Biss", da alles nur auf Deutsch wiedergegeben wird. Außerdem benutzen manche von Pippas englischen Freunden Redwendungen, bei denen ich doch die Stirne gerunzelt habe - das waren eindeutig deutsche Formulierungen, und die wären in England so nie gefallen! (Zum Beispiel redet die Kommissarin an einer Stelle von "Teufel und Beelzebub", wobei das Sprichwort auch noch falsch gebraucht ist. Es müsste eigentlich heißen, "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben", und nicht "den einen und den anderen kaufen", oder so ähnlich...)


    Aber meine Kritikpunkte sind letztlich "Meckern auf hohem Niveau". Ich persönlich hatte ein wirklich "rundes" Leseerlebnis, und werde das Buch sehr gerne weiterempfehlen. Allerdings mit den entsprechenden Hinweisen.

  • Pippa Bolle kümmert sich um Haus und Tiere ihrer britischen Großmutter, während diese in Berlin weilt. Als ein Bekannter sie bittet, sich während des Shakespeare Geburtstagsfestivals um eine Theatergruppe zu kümmern, sieht sie darin eine gute Chance, ihre Finanzen aufzubessern. Mit Todesfällen hat sie allerdings nicht gerechnet.


    Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den letzten Pippa-Bolle-Roman las, und diesen zweiten Band der Reihe hatte ich mir „aufgehoben“, versprach ich mir, vor allem wegen des Klappentextes und des Covers, ein besonderes Lesevergnügen.


    Ein kleines Dorf mit einer verschworenen Dorfgemeinschaft, eine Theatergruppe, deren Mitglieder aus ganz Europa kommen – zwei, nur auf den ersten Blick gegensätzliche Gruppen, die mehr gemeinsam haben, als zunächst gedacht, denn Geheimnisse gibt es hier wie da, und den beiden Autorinnen sind ein paar echte Charaktertypen gelungen. Pippa, obwohl von Natur aus neugierig, mochte ich schon immer gern, und so freute ich mich, wieder von ihr zu lesen.


    Der Klappentext erwies sich schließlich als nicht ganz passend, denn der Todesfall, der dort erwähnt ist, ist nicht der erste, und findet erst ziemlich spät in der Geschichte statt. Ich würde mir wirklich wünschen, dass Verlage sich mit Klappentexten mehr Mühe gäben, sie sollten weniger verraten und näher an den Geschichten sein. Pippas Ermittlungen kann man als Leser gut begleiten und sich überhaupt seine eigenen Gedanken machen. Die Auflösung ist nachvollziehbar. Erzählt wird mit Humor und viel Shakespeare, der sich schon in den Personenbeschreibungen am Anfang niederschlägt – am Ende hatte ich Lust, eines seiner Stücke zu sehen. Letztlich waren meine Erwartungen aber wohl doch zu hoch, so dass ich zwar gut unterhalten wurde, aber nicht ganz so gut wie erhofft.


    Pippa Bolles zweiter Fall entführt den Leser nicht nur nach Großbritannien, sondern ganz in die Nähe von Stratford-upon-Avon, und ist daher Shakespeare gewidmet. Der Roman unterhält gut und macht Lust auf weitere Romane der Reihe. 8 Punkte und eine Leseempfehlung für alle, deren Krimis auch mal humorvoller sein dürfen.