Bewerbungsasse unter euch???


  • Verdammt, naja, dann weiß ich ja jetzt bescheid... :lache


  • Hm, bei mir ist es genau andersherum, ich habe beim letzten die ganze Zeit das Gefühl, dass da doch ein Komma hinmüsste... noch so ein Grund, warum ich die Grußformel wohl nicht verwenden würde.

  • Ich gehöre auch schon der ältere Generation an und hätte mit diesen Anreden wie "Hallo Herr XY" doch so meine Schwierigkeiten.
    Ich versuche schon länger ein tolles Bewerbungsanschreiben zu entwerfen, bei uns sind Arbeitsplätze kaum zu finden und werden meist nur "unter der Hand" vergeben....Jetzt wollte ich ein paar "Blindbewerbungen" losschicken, also einfach mal einige Betriebe anschreiben, auch wenn sie aktuell niemanden suchen. Allerdings fällt mir einfach kein guter Einstiegssatz ein, ich kann mich ja auf keine Anzeige o.ä. beziehen. Gelernt habe ich Industriekauffrau und möchte auch gerne wieder im Büro arbeiten.
    Das ich toll, flexibel, tolerant, nie krank, teamfähig und quasi unfehlbar bin :rofl versteht sich ja von alleine - wie verpacke ich das bloß!?

  • Nachdem hier so viel über DIN-Regeln geredet wurde, möchte ich doch noch meinen Senf dazugeben:


    1) Wie bereits erwähnt, sind die DIN-Regeln Gestaltungsempfehlungen, nicht mehr und nicht weniger!


    2) 2011 wurde weit mehr als nur das Anschriftenfeld geändert (unter anderem auch das Datum, so wie Groupie mehrfach beschrieben); 2005 gabs eine Änderung, die sich nur auf das Anschriftenfeld bezog (steht auch in einem der Links von Bouquineur).


    3) Wie kommt ihr darauf, dass die Beispiele der DIN "Guten Tag" bevorzugen? Meine Zählung ergab folgendes:


    Anrede: 3 x Guten Tag, Frau/Herr ..., 7 x Sehr geehrte(r) Frau/Herr/Damen und Herren


    Gruß: 7 x Freundliche Grüße (aus ...), 1 x Mit verbindlicher Empfehlung (!!!), 2 x Mit freundlichen Grüßen/Mit freundlichem Gruß


    Persönlich würde es mir (gerade in Bayern) die Fußnägel aufrollen, wenn ich mit "Guten Tag" begrüßt werde, gegen Freundliche Grüße habe ich dagegen nichts.


    4) Zur Durchsetzbarkeit von DIN-Normen: Irgendwann gabs die Regel, das Datum nur noch international zu schreiben, also Jahr-Monat-Tag. Verwendet hat diese Schreibweise in der Praxis fast niemand, so dass bei der nächsten Änderung auch die nationale Schreibweise als Kann-Bestimmnung wieder hineingenommen wurde.


    5) Vorsicht bei Internetseiten zu den DIN-Regeln, diese ändern sich ja alle paar Jahre und somit sind oft Internetseiten nicht auf den neuesten Stand!


    Übrigends beziehe ich mich auf folgendes Werk, dass die "offiziellen" DIN-Regeln beinhaltet:

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Hat jemand eine Idee, wie ich eine Absage formulieren kann, ohne zu plump zu wirken?


    Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich mich bei Unternehmen und Abteilung in 5 Jahren wieder bewerben mögen würde, sie sind nur momentan nicht die Topp1. Die Absage soll das natürlich nicht so offen sagen, aber sie sollen nicht in 5 Jahren denken "Oh nee, die hat damals so doof abgesagt..."

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Hat jemand eine Idee, wie ich eine Absage formulieren kann, ohne zu plump zu wirken?


    Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich mich bei Unternehmen und Abteilung in 5 Jahren wieder bewerben mögen würde, sie sind nur momentan nicht die Topp1. Die Absage soll das natürlich nicht so offen sagen, aber sie sollen nicht in 5 Jahren denken "Oh nee, die hat damals so doof abgesagt..."


    Also jetzt so spontan würde ich sagen:


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    für Ihre Zusage danke ich Ihnen recht herzlich. Leider hat sich jedoch eine andere Möglichkeit für mich ergeben, sodass Ihnen leider absagen muss.


    (hier eventuell noch irgendwas)


    Mit freundlichen Grüßen,


    Zimööönchen

  • @ Leserina:


    zu 1: Was den Inhalt angeht, hast du sicher Recht. Da können wir nur von Empfehlungen sprechen. Was aber das WIE angeht, da ist es eigentlich mehr als das.


    zu 3: Daran bin ich schuld. :grin :wave Und ich habe das deshalb gesagt, weil der Dozent beim DIN-Seminar so vehement darauf gepocht hat, dass die Zeit für "Sehr geehrte ..." langsam ein Ende finden muss. Wenn es nach ihm geht, würde das niemand mehr schreiben. Wir haben das Thema ca. eine Stunde behandelt. Daher habe ich das hier auch so weitergegeben. Und wie gesagt, ich finde ja nach wie vor, dass er mit vielem Recht hatte. Mir ist das häufig auch zu krass und ich kann gar nicht so viel damit anfangen. Schon vor dem Seminar nicht. Für mich hat Respekt einfach nichts mit der Anrede zu tun. Wir sprechen ja hier nicht von "Hey Alter!".


    Aber die meisten sind doch hier absolut eher für die "antiquierten" Floskeln.

  • Zitat

    Original von Groupie
    Und ich habe das deshalb gesagt, weil der Dozent beim DIN-Seminar so vehement darauf gepocht hat, dass die Zeit für "Sehr geehrte ..." langsam ein Ende finden muss. Wenn es nach ihm geht, würde das niemand mehr schreiben.


    Tut's aber nicht. Das schöne an Trends ist, dass man sie nicht mitmachen muss. Es gab auch mal einen Trend zu Vokuhila, Stirnbändern und Schulterpolstern. Hat sich auch nicht durchgesetzt. Ich persönlich würde bei Bewerbungsschreiben und im offiziellen Schriftverkehr bei den traditionellen Formulierungen bleiben. Im Zweifel hätte ich auch nicht den Hauch einer Chance, meinem Gegenüber die trendigen neuen DIN zu erklären, wenn die Bewerbung auf dem Absagestapel landet.


    Ich wehre mich auch mindestens genauso vehement dagegen, dass jemand nach dem Wort wegen stoisch den Dativ verwendet. :grin Nur weil das auf einmal die große Masse macht, wird es noch lange nicht state of the art.

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

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  • Glaub ich sogar, Groupie. Trotzdem werde ich das noch nicht mitmachen. ;-)


    Ich habe unsere Ausbildungsleiterin gefragt, die diese Empfehlung auch kannte, aber auf der letzten Ausbildungsmesse vorletzte Woche noch davon abgeraten hat, diese Formulierungen zu verwenden, wenn man den Job wirklich haben will.

  • Zitat

    Original von Tom


    Vermutlich sind es Honks, die das als unhonkig einstufen. :grin


    Lieber Tom, ich fürchte, früher oder später wird es einem als Altersstarrsinn ausgelegt, wenn man auf Unhonkigkeit insistiert. Wobei, ganz ehrlich ... Ich finde diese "geehrten Damen Herren" eigentlich viel schlimmer als honkig nämlich altbacken und verstaubt. Sie gehören für mich nicht mehr in dieses Jahrhundert. Und ich finde es gut, dass es sogar aus der Fraktion der Norm-Bürokraten Anregungen gibt, diese Ansicht langsam aufzuweichen.


    Auf meinem Tisch landen auch regelmäßig Bewerbungsschreiben. Und der Eine oder Andere wagt es sogar mit "Guten Tag" zu eröffnen. Aber mich interessiert das eigentlich nicht. Wichtig ist doch was der Bewerber inhaltlich zu bieten hat, die Erfahrungen, die Kenntnisse, was er von der neuen Anstellung erwartet, wie er sich selbst präsentiert. Ich würde nie auf die Idee kommen Jemanden wegen dieser Anredeform von vornherein abzuqualifizieren. Häufig ist es sogar so, dass diejenigen die sich das trauen, die kreativeren Köpfe sind, die später in den Bewerbungsgesprächen auch eine bessere Figur machen als jene, die sich an altes eingefahrenes Bürokratensprech klammern. Und wir sind nicht etwa eine hippe Trendbude sondern ein gestandenes IT-Unternehmen. :wave

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Hat jemand eine Idee, wie ich eine Absage formulieren kann, ohne zu plump zu wirken?


    Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich mich bei Unternehmen und Abteilung in 5 Jahren wieder bewerben mögen würde, sie sind nur momentan nicht die Topp1. Die Absage soll das natürlich nicht so offen sagen, aber sie sollen nicht in 5 Jahren denken "Oh nee, die hat damals so doof abgesagt..."


    Sehr geehrte Frau / Herr ....,


    vielen Dank für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Aus persönlichen (familiären ...) Gründen kann ich die Stelle zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht antreten.
    Gerne würde ich zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf Sie zukommen.


    Mit freundlichen Grüßen
    xy

  • Es beruhigt mich, daß Tom und ich einer Meinung und Empfindung in diesem Fall sind. :grin


    Ich bin jetzt gerade mein Postfach (Email) durchgegangen und kann anmerken, alle Menschen, denen ich einen gewissen Intellekt unterstelle, (Ärzte, Rechtsanwälte, Landesbedienstete, Lehrer, Gutachter) sprechen mich in ihrer ersten Mail mit der von mir erwarteten Grußformel
    (Sehr geehrte... ) an, in weiteren Mails weicht man je nach Art der Korrespondenz und Grad der Sympathie davon dann vielleicht ab.


    Alle Menschen, die noch nicht mal in der Lage sind ihr Anliegen in ordentliche Worte zu packen und davon habe ich viele, sehr viele, zu viele... seufz...
    Begrüßen mich auf diese Art und Weise:


    Hallo!
    An den Termin wo Sie mich eingeladen haben, hab ich keine zeit.
    Können sie mri den Termin schicken nach 18 Uhr?


    Ciao
    Peter Müller (Name von mir geändert, aber ethnische Herkunft beibehalten)



    Es hat für mich auch nichts mit Respekt zu tun, sondern diese Email dient mir einfach dazu den Bildungsgrad des Menschen mir gegenüber einzuschätzen und diese Schätzung verläuft nun mal mit einer ordentlichen Grußformel deutlich positiver, als mit einem Hallo und Ciao...


    "Guten Tag" empfinde ich im persönlichen Gespräch als durchaus angemessen, im Schriftverkehr aber eben nicht.
    Ich schreibe ja auch nicht "Auf Wiedersehen!" obwohl ich das durchaus sage....


    Und jegliche DIN-Norm kann mir da gestohlen bleiben, das ist mein Empfinden und ich habe mich umgehört, auch das meiner Kollegen....

  • Obwohl ich beruflich mit keinem Schriftverkehr zu tun habe unterschreib ich Babyjanes Posting absolut.
    Eine höfliche und förmliche Anrede sind nicht zu viel verlangt und es ist ein Unterschied ob ich ein Schreiben an ein Amt o.ä. schicke oder an meine Freunde!


    Ich habe sehr viel persönlich mit mir fremden Leuten zu tun und die werden mit "Guten Tag" oder "Grüß Gott" begrüßt und mit "Auf Wiedersehen" verabschiedet, denn in dem Fall würde ein "Mit freundlichen Grüßen" total blöd klingen. Wenn Gäste kommen die ichnäher kenne werden die schon mit "Hallo" und "Tschüß" angesprochen, aber die meisten wiederum duze ich dazu auch.


    :write

  • Eigentlich finde es gut, wenn die Formulierungen etwas moderner werden. Allerdings habe ich den Eindruck, dass dann oft ziemlicher Mist dabei herauskommt und vieles gleich zu persönlich wird.
    In geschäftlichen Mails kann ich auf "Liebe Grüße" gut verzichten.
    Und in einer Bewerbung würde ich auch die klassischen Grußformeln verwenden, da ich davon ausgehen, dass man damit auf der sicheren Seite ist.


    Sehr seltsam fand ich auch in einem Werbebrief von der Musikschule gestern die Anrede
    "Sehr geehrte, liebe Eltern!"
    Ganz davon abgesehen, dass ich mich mal wieder wundere, woher die eigentlich unsere Daten haben... :gruebel

  • Zitat

    Original von SweetMouse
    Ich habe auch noch eine Frage zu Bewerbungen. Vielleicht darf ich die ja hier mit einbringen.


    Wie kann man begründen das man nach einer Ewigkeit aus einer gut laufenden Firma weg möchte? Die Frage stellt sich den meisten schon beim lesen des Anschreibens, aber spätestens beim persönlichen Gespräch kommt die Frage auf.


    Ich würde als Grund eine berufliche Veränderung bzw. Weiterentwicklung angeben.

  • Ich arbeite ja nun weiß Gott wirklich in einer Erzspießer sehr seriösen/konservativen Branche, aber auch bei uns ist der Ton lockerer geworden.


    Dennoch gilt bei einem Erstkontakt: "Sehr geehrte/r....".


    Hat man allerdings oft miteinander zu tun, wird da aber schon recht schnell ein "Guten Tag, ..." oder auch ein "Hallo, ..." draus.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • ich kann mich Batcat nur anschließen. ich arbeite bei denen mit den Ärmelschonern und bei uns gibt es noch sehr geehrte Damen und Herren, es wird mit freundlichen Grüßen geendet, manchmal auch "mit der gebührenden Achtung" (hatte ich gestern erst *g*).


    auffällig ist, dass man gern mit "Liebe Frau Queedin" begrüsst wird, wenn die Leute was von einem wollen. und unsäglich finde ich das "Beste Grüße", dass leider immer mehr E-Mails ziehrt.



    Groupie : nicht jeder, der sich Dozent nennt, hat mit allem Recht, was er da von sich gibt. das ist Dir doch sicher schon mal aufgefallen, oder? manche Dinge sollte man erst mal in der Praxis reflektieren und man wird feststellen, dass das wahre Leben anders ist, als im Elfenbeinturm behauptet :lache

  • @ Queedin: Das ist genau das, was Rienchen schon angesprochen hat und was ich meine. Da faselt man in Deutschland was von Höflichkeit und besteht auf "Sehr geehrte ..." und dann kommen 3 Sätze daher, die an Anmaßung und Überheblichkeit kaum noch zu überbieten sind. Der Smiley dahinter rettet auch nichts mehr. Für mich ist das Thema jetzt damit auch beendet. Wir leben ja in einem freien Land. Hier darf jeder jeden so beurteilen wie und wonach er möchte und anreden erst recht. Gut, dass auch ich das in meinem Elfenbeinturm selbst bestimmen kann - wobei, kann ich das überhaupt?

  • Zitat

    Original von Queedin
    auffällig ist, dass man gern mit "Liebe Frau Queedin" begrüsst wird, wenn die Leute was von einem wollen. und unsäglich finde ich das "Beste Grüße", dass leider immer mehr E-Mails ziehrt.


    Das begegnet mir auch immer häufiger. Scheint jetzt ein neuer Trend zu sein, auf den ich gerne verzichten kann. Auch wenn ich mich bei einigen Dingen meinem Mailpartner anpassen, beispielsweise bei der Anrede. Doch eine Mail mit "Beste Grüße" zu beenden, da weigere ich mich.