Klappentext:
Bretagne, 1440. Grausame Dinge geschehen in dem kleinen Dorf Saint Mourelles. Menschen verschwinden und werden ermordet im Wald aufgefunden. Misstrauen und Angst machen sich breit und stellen die sonst so harmonische Dorfgemeinschaft auf eine harte Probe. Catheline, die Haushälterin des Dorfpfarrers, und der junge Bauer Mathis beschließen, den entsetzlichen Vorfällen auf den Grund zu gehen. Denn es gibt Spuren, und die führen zum nahegelegenen Schloss. Niemand ahnt, dass sich auch der Bischof von Nantes mit einer geheimen Untersuchung der Vorgänge einschaltet.
Über den Autor:
Liv Winterberg, 1971 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr Debütroman 'Vom anderen Ende der Welt' wurde auf Anhieb ein Bestseller und ist bereits in Niederländische übersetzt.
Meine Meinung:
Schauplatz dieses historischen Romans ist die Bretagne 1440
Im Dorf Saint Mourelles leben einfache Leute. Unter ihnen die Pfarrershaushälterin Catheline und der junge Bauer Mathis. Eigentlich hatten sie die Absicht zu heiraten, aber Mathis hat bei einem Angriff auf den Baron Amédé de Troyenne diesen zwar gerettet, aber er ist seitdem gehbehindert. Er bezeichnet sich selbst als Dorfkrüppel und möchte deshalb Catheline nicht mehr an sich binden.
Der zweite Schauplatz ist das Schloß Troyenne, wo Amédé, seine Frau Bérénice samt Gefolge leben. Amédé genießt sein Dasein, ist sehr großzügig und lebt schlichtweg über seine Verhältnisse. Um diesen Standard zu halten, verkauft er langsam aber stetig seine Ländereien. In seinem engsten Umfeld befinden sich der Hauptmann Bouchet und Pater Bertrand. Die Eheleute de Troynne haben sehr unterschiedliche Ansichten was die Finanzen angeht und deshalb reist Bérénice von Zeit zu Zeit mit ihrer Schwester Francine auf das Gut Lemoine in Anjou. Sie leben dort bescheiden und ohne Prunk.
Der dritte Schauplatz ist der Bischofspalast in Nantes mit dem Bischof Gregor du Clergue. Julien Lacante ist der Schreiber und Notar des Bischofs und handelt im Sinne des Bischofs die Kaufverträge mit Amédé aus. Julien und Bérénice de Troyenne kennen sich schon aus Jugendtagen.
Nach einer großen Feier auf dem Schloß verschwindet Raymond, der Sohn des Schmieds, und es wird zuerst vermutet, daß er mit den Spielleuten weitergezogen ist. Als nächstes verschwindet Rachel, die mit dem geistig behinderten Avel in den Wald gegangen ist. Avel behauptet, daß sie der schwarze Ritter geholt hat. Dann verschwindet auch noch Avel und wird tot gefunden. In der folgenden Zeit verschwinden immer wieder Kinder oder Mägde und es kann kein Schuldiger ausgemacht werden.
Dazu kommen auch noch Alchemie, Teufelsbeschwörung und Inquisition. Die Situation wird für den Baron und Catheline immer brenzliger.
Die Autorin hat auch in ihrem zweiten Roman einen flüssigen Schreibstil, der dem Mittelalter angepasst ist. Sie hat die einzelnen Figuren sehr gut beschrieben und als Leser konnte man richtig mitfühlen. Auch die Gegenüberstellung vom Leben der einfachen Bevölkerung und des Lebens am Hofe sowie die Abhängigkeit der Dorfbewohner vom Lehensherrn wurde sehr anschaulich beschrieben. Durch die Krimielemente wurde ein richtiger Sog ausgelöst und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Nun zur Aufmachung. Das Cover gefällt mir sehr gut und das Buch beginnt mit einem ausführlichen Personenverzeichnis. Im Anhang findet man noch interessante Angaben zum geschichtlichen Hintergrund sowie ein ausführliches Glossar.
Dieser zweiten Roman von Liv Winterberg hat mir wieder sehr gut gefallen und ich werde ihn gerne weiterempfehlen.