Buchpreise in Deutschland

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo: Ich habe mein ganzes Leben in Deutschland gewohnt und dort immer Bücher gehortet. Ja, es ist ein teures Hobby,


    Tatsächlich? Ich wüsste unzählige Freizeitbeschäftigungen, die kostenintensiver sind und kenne nur wenige, die günstger als das Lesen sind.


    Zitat

    Original von ScoobyDoo: Ich frage mich, wie viele von den Leuten, die hier den Buchmarkt in GB für die Verbraucher runtermachen, dort wirklich regelmäßig einkaufen gehen. Es ist ein Segen, wenn ich mir ab und zu auch mal einfach ein Buch leisten kann, anstatt es mir ewig zusammen zu sparen.


    Waterstones ist nun davon abgekommen, drei für zwei Taschenbücher zu verhökern. Die Preise, die mir in Erinnerung geblieben sind, bewegten sich um die 8.99 Pfund pro Taschenbuch. Ohne jetzt einen Taschenrechner und einen Währungsrechner zu bemühen, würde damit ein englisches Taschenbuch immer noch teurer als ein deutsches sein.

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Ja doch, ist mein voller ernst. Diese gier und krämermentalität ist zwar von vorn herein überall, aber vor allem im bereich der freien künste extrem abstoßend.

    (Auf das Zitieren des gesamten Texte verzichte ich mal - der Server würde ggf. vor die Hunde gehen)


    @Magna
    Was wolltest du mit diesem Seelenstriptease eigentlich genau sagen? Bücher sind Scheisse? Und darum lese ich nicht mehr!?
    Und geistiges Eigentum gibt es nicht - ist eh Tinniff..... :gruebel :gruebel


    Ich sitze hier schon seit Tagen und grüble über deinen Beitrag nach. Ich will ihn doch verstehen! Verstehe ihn aber nicht! :-(


    Ansonsten alles Gute....... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • LeSeebär : Danke, werde ich mir mal angucken :-)


    Zitat

    Billigware (wobei ich jetzt billig nicht im Sinne von preiswert verstehe) wird auf den Markt geworfen und wird dann zu einem sehr niedrigen Preis verhökert. Und leider ist es eine Tatsache, dass unglaublich viele Menschen nur etwas kaufen - weil es billig ist (billig jetzt auch im Sinne von preiswert). Das sieht man teilweise doch auch hier im Forum. "10 EUR für 90 Seiten? Nee, das ist mir zu teuer."


    Aber die Billigware besteht doch viel eher aus Jane Austen als aus E.L. James. Deshalb verstehe ich - trotz Nachdenkens - nicht, inwiefern das automatisch zur Volksverdummung führt? Im Gegenteil, weil speziell die Klassiker hier so günstig zu haben sind, würde man, wenn an auf den Preis guckt, doch vielleicht viel eher danach greifen.


    Außerdem wird die Buchpreisbindung mit den ME doch eh umgangen. Oft sehen die Bücher bis auf den Stempel noch perfekt aus...


    Zitat

    Ich lasse mich in einer kleinen Buchhandlung von kompetenten Buchhändlern beraten, kaufe das Buch, das dort für 18,90 EUR angeboten wird nicht, da ich es ja bei Amazon schon für 12,30 EUR bekomme. Amazon profitiert von der Sachkunde der kleinen Buchhändler, muss kein fachkundiges Personal vorhalten - kassiert aber ab ohne Ende. Denn wie wir ja immer noch wissen: Geiz ist geil! Und Charakterstärke ist nun nicht gerade ein Phänomen dem wir sehr häufig begegnen.


    Oder ich lasse mich beraten und kaufe das Buch dann gebraucht. Ich persönlich tue das wegen des "schlechten Gewissens" eher selten. Deshalb gehe ich gar nicht erst in die Buchhandlung, sondern informiere mich zB. bei den Eulen (was jetzt nicht heißen soll, dass ich glaube die Eulen schaden dem Einzelhandel ;-)) und kauf das Buch dann bei Marketplace/Booklooker oder gucke bei Tauschticket.


    Zitat

    Bücher sind Produkte geistiger Arbeit


    Ich sehe Bücher auch als das Produkt geistiger Arbeit und im besten Fall gar als Kunst. Aber es gibt auch keine Preisbindung für Musik oder Filme, die meiner Meinung nach ebenfalls in diese Sparte fallen. Und den neuesten Hollywood Blockbuster bekomme ich vielleicht auch günstiger auf DVD, als die kleine Independent Produktion. Wenn man der Meinung ist, dass Preisbindung notwendig ist, wieso fordert man das dann nicht auch für diese Medien?




    Zitat

    Original von Salonlöwin


    Tatsächlich? Ich wüsste unzählige Freizeitbeschäftigungen, die kostenintensiver sind und kenne nur wenige, die günstger als das Lesen sind.


    Ist sicher auch eine Sache der Perspektive, aber meine anderen Hobbies (Sport usw) kann ich an der Uni alle umsonst ausführen. ;-)


    Zitat

    Waterstones ist nun davon abgekommen, drei für zwei Taschenbücher zu verhökern. Die Preise, die mir in Erinnerung geblieben sind, bewegten sich um die 8.99 Pfund pro Taschenbuch. Ohne jetzt einen Taschenrechner und einen Währungsrechner zu bemühen, würde damit ein englisches Taschenbuch immer noch teurer als ein deutsches sein.


    Ich war ehrlich gesagt schon ein Jahr nicht mehr bei Waterstones, aber in anderen Läden gibt es die 3 für 2 Aktion noch. Ich gebe aber auch zu, dass ich bequem bin und gerne Book Depository oder Amazon (und Marketplace) nutze, weil die Lieferung nach Hause einfach bequem und der Preis und die Auswahl dort am besten sind. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Penguin Taschebuch bei Waterstons 8,99 kostet.


    Generell leiste ich mir hier aber durchaus öfter mal ein neues Buch als in Deutschland wo ich von wichtigen Neuerscheinungen abgesehen, fast immer auf gebrauchte Exemplare zurückgreife. Eigentlich mag ich aber gar keine gebrauchten Bücher, deshalb gefällt mir das als Verbraucher natürlich, und darum ging es mir ja. Dass dies die Situation für die Verlage und Händler schwerer macht ist mir natürlich klar.

  • Na, wenn ich mir Hobbies wie Kino, Theater, Disco oder gar so teure Dinge wie Musicals ankucke, dann hab ich doch an einem einmal bezahlten Buch deutlich mehr. Von daher gebe ich Salonlöwin recht, da gibt es viel teurere Hobbys.


    Und kostenlose Freizeitaktivitäten an der Uni kann man damit nicht vergleichen - da müsste man dann auch sagen, dass ich all die juristische Fachliteratur in der Bibliothek kostenlos konsumiert habe :lache

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von Susannah
    Na, wenn ich mir Hobbies wie Kino, Theater, Disco oder gar so teure Dinge wie Musicals ankucke, dann hab ich doch an einem einmal bezahlten Buch deutlich mehr. Von daher gebe ich Salonlöwin recht, da gibt es viel teurere Hobbys.


    Und kostenlose Freizeitaktivitäten an der Uni kann man damit nicht vergleichen - da müsste man dann auch sagen, dass ich all die juristische Fachliteratur in der Bibliothek kostenlos konsumiert habe :lache


    Eigentlich mag ich da gar nicht groß drauf eingehen, weil es in diesem Thread sicher nicht um meine Freizeitgestaltung geht - deshalb fasse ich mich kurz. ;-)


    Freizeitangebot der Uni kommt sicher auf den Einzelfall an, habe aber auch gehört, dass das in Deutschland nicht so gut sein soll. In GB bietet die Uni allerdings zahlreiche Möglichkeiten die Freizeit vielfältig und gleichzeitig umsonst oder günstig zu gestalten, und dabei gibt es auch die Möglichkeit ins Musical oder Theater zu gehen, auch wenn die Darsteller keine Profis sind.


    Da ich aber nicht auf die Fachliteratur in der Bibliothek zurückgreifen will und generell Büchereien nicht mag, kaufe ich natürlich Bücher. Im Großen und Ganzen denke ich das 1/3 meines Freizeitbudgets dafür ausgebe (für den Rest bezahle ich Fußballkarten und gehe aus). Ich finde, dass das viel ist und bin daher froh, wenn ich bei Büchern ein Schnäppchen machen kann. :-)


    Dass die Situation anders ist, wenn man wahlweise ein festen Einkommen oder als Student unbegrenzten Zugriff auf Papas Konto hat ist mir auch klar, dann leistet man sich noch ganz andere Luxusgüter und dann bilden die Bücher plötzlich einen kleinen Teil im "Freizeitbudget" ;-)


    So, ich weiß aber ehrlich gesagt nicht, wieso euch das hier so interessiert, darum ging es mir doch gar nicht. Ich überlege halt momentan bei jedem Buch zwei Mal ob ich es mir kaufe, weil ich da versuche zu sparen, weil ich finde, dass ich zu viel Geld dafür ausgebe und das vielleicht sinnvoller anlegen könnte. Also suche ich gezielt nach günstigen Büchern, wenn ich neuen Lesestoff haben möchte. Ich verstehe das Problem damit irgendwie nicht. ?(

  • Wunderbar.
    Endlich eine neue Religionsdiskussion.
    :anbet


    Das Dogma' Der Markt regelt alles' versus 'Das Buch ist ein Kulturgut'.


    Einen Markt gibt es nicht, das ist so metaphysisch, wie die Vorstellung eines Gottes. Es gibt eine Marktwirtschaft, dabei geht es um Gewinnmaximierung.
    'Markt' ist ein Dogma. Ex cathedra, bloß nicht aus Rom.



    Warum ist das Buch ein Kulturgut?
    Per se, meine ich? Ich weiß es nämlich nicht.
    Es ist ein Gegenstand. Das ist ein Hammer auch. Ist ein Hammer ein schützenswertes Kulturgut?


    Muß also mehr am Buch sein als an einem Hammer.
    Die Bindung?
    Früher war BuchbinderIn ein angesehener Beruf. Heute ist er fast ausgestorben. Wir leben im Zeitalter der maschinellen Klebebindung.
    BuchbinderInnen gibt es kaum noch.
    Massenproduktion.
    Ist die schiere Quantität Kultur?
    Gummibärchen sind Kultur.


    Der Satz?
    Ganz alte Menschen erinnern sich noch an SetzerInnen. Vor dem Computersatz. Der eingeführt wurde, weil damit drucken billiger wird, hieß es in den 1970ern.
    Die Druckkosten wuchsen um ein zwanzigfaches, viele Menschen wurden arbeitslos.
    Kultur? Ja, nee, schon klar.


    Die Umschlaggestaltung?
    IllustratorInnen und DesignerInnen gehören zu eigentlich Reichen hierzulande?
    Diese Künste lohnen sich auch nicht besonders.
    Toler Kulturschutz.


    Also der Inhalt?


    Was für Klagen hören wir?
    Druckfehler.


    Klar, Korrektorat wird ziemlich sparsam eingesetzt. Ist teuer. Unter dem Prinzip der Gewinnmaximierung völlig verstädnlcih, daß hier gespart wird.


    Lektorat?
    Völlig verändertes Berufsbild seit den 1990er Jahren. Marketing-orientiert. Kultur? Manchmal auch.


    Die Geschichten an sich?
    Immer die gleichen ....


    Übersetzungen?


    Sehr trauriges Kapitel.
    Da gibt es die lieben Freundinnen und Freunde des Verlegers/der LektorInnen. Die StudentInnen mit Stundenlohn.
    Gute ÜbersetzerInnen sind zu teuer. Die gönnt sich ein Verlag eher selten.
    Die Zahl der Übersetzungen sinkt seit Jahren.


    Und wenn ein fremdsprachiges Buch zu lang ist, wird gekürzt, hemmungslos und erbarmungslos. Wer Fremdsprachen lesen kann, erlebt ihr blaues Wunder, wenn sie aus Versehen an ein Original gerät.


    Das Buch ein schützenswertes Kulturgut?
    Das ist ein guter Witz.


    Ich verstehe es nicht.
    Die Zeiten haben sich geändert. Wir haben einen Buchmarkt, auf dem die Ware in Massen vorhanden ist.
    Bücher sind Mittel zur Unterhaltung geworden, vornehmlich. Wie Fernsehen.
    Sie werden nur künstlich glorifiziert und mystifiziert. Wer liest, so die fromme Legende, ist etwas Besseres als die, die nur vor der Mattscheibe hängen.


    Ich bin der Ansicht, daß man im Zeitalter der Massenunterhaltung die Rolle des Buchs dringend hinterfragen und seine Aufgabe neu definieren muß.
    Wenn das Buch an sich durch Preisbindung geschützt wird, müßten auch Filme, Musik und Gummibälle geschützt werden. Briefmarkenalben und Aquarien. Mountainbikes.


    Dann gibt es noch den Einwand, daß Bestseller dafür sorgen, daß auch andere Bücher gedruckt werden.
    Ich halte das für ein Schutzargument und für nicht sehr ehrlich.
    Die Verlage, die besagte Bestseller auf der Liste haben, sind mir noch nicht durch die Förderung von Büchern aufgefallen, die etwas grundlegend anderes als Unterhaltung produzieren.
    Mit viel Geld für einen bestimmten Thriller werden nur weitere Thriller auf den Markt gebracht, so lange, bis das Publikum genug hat, und etwas anderes will.


    Ich sehe im Zeitalter der Massenproduktion von Büchern weder den Schutz von Kulturgut noch von Vielfalt im Angebot. Im Gegenteil sehe ich eine ziemlich verödete Landschaft, wenig Förderung von AutorInnen, sondern eher von Legehennen, LohnschreiberInnen.
    Obwohl es eine Buchpreisbindung gibt.


    Es sind nicht die LeserInnen, die Bücher makulieren, wenn sie sechs Wochen nach dem Erscheinungstag nicht in der erwarteten Anzahl verkauft wurden. Zeit ist Geld, also investiert man möglichst wenig.
    Investiert wird auch viel Geld in bereits erfolgreiche Bücher, die im Ausland eingekauft wurden.
    Wie wäre es, wenn man in die Breite gehend eigene Produktionen bewerben stärker würde?
    Zu unsicher, schließlich geht es um Gewinne.


    Fehlt noch die Position der AutorInnen. Sind sie durch die Buchpreisbindung besser dran?
    Hier fehlen mri Information, auch über das Ausland.


    Hier wird von Kulturschutz geredet, tatsächlich wird schlichte Unterhaltung geschützt.
    Der Rest, alles, was nicht reine Unterhaltung ist, läuft mit. Das ist das Alibi für den Massenmarkt.
    Nicht umgekehrt.



    Und die Lage ist durch überzogene Gewinnvorstellungen von größeren und großoen Unternehmen entstanden, heißt, wir laborieren an den Folgen von Gewinnvorstellungen, die Controlling und Marketing ausgeklügelt haben.


    Kultur.


    Aber klar doch.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die Buchpreisbindung ist mitnichten ein Allheilmittel gegen alles, sie war niemals als eierlegende Wollmilchsau gedacht und kann das auch garnicht sein.


    Ein vernünftig denkender Mensch, der auch nur einen kurzen Blich auf den Buchmarkt der USA oder England wirft wird sofort den Sinn der Buchpreisbindung einsehen.


    Mit all den anderen zu diskutieren ist auf jeden Fall sinnlos - Magalis Beitrag beweist das eindeutig!

  • Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann ist ein Buch kein Kulturgut. :gruebel
    Naja - wenn das so ist..... :-)
    Nun weiß ich glücklicherweise ja wieder in welche Richtung ich denken muss - du gibst uns Orientierung, du gibst uns Halt und keiner erklärt uns die Welt so wie du.
    Gut das es dich gibt. :knuddel1

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Ich habe Fragen gestellt.
    Behauptungen werden von Euch aufgestellt.


    Ich weiß immer noch nicht, warum ein Buch per se schützenswerte Kultur ist.
    Any explanation, Mr. Spock?


    Zum Verweis auf die USA:


    ist das die einzige Entwicklung, die es geben kann auf der Welt? Wie sieht es denn in europäischen Ländern aus? Romanische? Skandinavische? Finnland? Ungarn? litauen, von mir aus?
    Inwieweit ist der Buchmarkt in den USA mit unserem überhaupt vergleichbar?
    Hier wird nur ein Dogma ans andere gereiht.


    Ich hätte nichts gegen ein paar Antworten, aber bitte nicht nur Zitate aus dem Katechismus für BuchhändlerInnen.
    Die kenne ich, danke.



    :wave


    magali

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    K. Kraus


  • Ich kenne den nicht. Kann man den irgendwo kaufen? Amazon bietet diesbezüglich nichts an. Oder ist es eine Geheimschrift, die nur an Eingeweihte verteilt wird? Muss man einer Loge beitreten um zu den Wissenden zu gehören? :gruebel

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  • Ich kenne den auch nicht :wow


    Da haben wir es wieder! Verdummung an allen Fronten. Und Antworten können wir auch nicht bringen.
    wobei die wahrscheinlich gar nicht gewünscht sind, da auf alle gestellten Fragen ja bereits eine mitgelieferte Antwort folgte, aus der wir lernen können, dass das Buch kein Kulturgut ist.
    Schreib eifrig mit, Voltaire, damit Du nachher schlauer bist!!



    lerneifrige Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Nö. Gewisse Fragen sind nicht beantwortet worden und das obwohl sie mehrfach gestellt wurden. Die Fragen werden einfach ignoriert.


    - Warum kostet ein Kinoeintritt unterschiedlich viel? Warum darf der Produzent, bsp. Disney, Universal und Co nicht den zu bezahlenden Eintrittpreis flächendeckend für Deutschland bestimmen?


    - Warum kostet eine Film-DVD unterschiedlich viel? Warum bestimmt nicht der Produzent den zu bezahlenden Preis?


    - Warum kostet eine Musik-CD unterschiedlich viel? Warum bestimmt nicht der Produzent den zu bezahlenden Preis?


    - Sollten nicht auch Abspielgeräte für CD / DVD überall gleichviel kosten? Ich meine das haargenau gleiche Modell vom gleichen Hersteller sollte überall den gleichen Preis haben. Egal ob ich es bei Saturn, Mediamarkt, Internet oder beim Fachhändler kaufe.


    - Warum kostet des gleiche Theaterstück oder Musical das aufgeführt wird in einem Ort wesentlich mehr Eintritt als in anderen?


    Vielen Dank für die Antworten. :wave

  • Befinden sich hier Eulen aus der Musikindustrie, produzierend sowie verbreitend und aus dem Multimediasegment?
    Mitarbeiter von Firmen die sich mit Produktionsfinanzierung und Marketing, Beschaffung und Beantragung von staatlichen sowie privaten Fördergeldern beschäftigen, Kulturattachés und Intendanten sollten hier auch etwas sagen!


    Ich ziehe mich an dieser Stelle in Ermangelung qualifizierter Antworten zurück.



    winkegrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Liebe magali,


    Nein, es sind nicht nur Fragen, die Du stellst.


    Was versuchst Du zu erklären? Daß Markt und Buchpreisbindung keine Gegensätze sind? Dürfte außer dem Schweizer Diskutanten, der die Buchpreisbindung für kommunistische Planwirtschaft hält, jedem hier im Kreise klar sein.


    Ich gehe auch mit Dir konform, wenn Du meinst, daß nicht jedes Buch ein Kulturgut ist. Es gibt durchaus nicht wenige Bücher auf der kulturellen Kellerebene eines D. Bohlen. Aber ist nicht trotzdem, oder gerade deswegen, das kulturell bedeutende Buch umso wichtiger / schützenswerter? Ich weiß, daß es nur einen verschwindend kleinen Teil des Buchmarktes ausmacht, aber sollen wir für den ultimativen Kommerz diese Nische ausradieren und uns auf den kleinen Teil wirtschaftlich besonders erfolgreicher Bücher beschränken?


    Zitat

    Original von magaliIch bin der Ansicht, daß man im Zeitalter der Massenunterhaltung die Rolle des Buchs dringend hinterfragen und seine Aufgabe neu definieren muß.


    Muß man das? Oder hat man das nicht längst? Wie Du schon schriebst, ist das Buch längst ein Massenmedium und dem Wandel der Zeit unterworfen wie jedes Unterhaltungsmedium.


    Zitat

    Dann gibt es noch den Einwand, daß Bestseller dafür sorgen, daß auch andere Bücher gedruckt werden.
    Ich halte das für ein Schutzargument und für nicht sehr ehrlich.
    Die Verlage, die besagte Bestseller auf der Liste haben, sind mir noch nicht durch die Förderung von Büchern aufgefallen, die etwas grundlegend anderes als Unterhaltung produzieren.
    Mit viel Geld für einen bestimmten Thriller werden nur weitere Thriller auf den Markt gebracht, so lange, bis das Publikum genug hat, und etwas anderes will.


    Bis dahin in vielen Fällen durchaus richtig, aber nicht die ganze Wahrheit. Die Situation in Großbritannien zeigt, daß Supermärkte die Topseller billig einkaufen und dann etwa zum Selbstkostenpreis verscherbeln (ihren Gewinn machen sie mit dem Zeug, das die Leute zudem dort kaufen), was zu der absurden Situation führt, daß die eigentlichen Buchhändler ihre Ware billiger im Supermarkt kaufen können als bei ihrem Lieferanten. Das kann kein Buchhändler auf Dauer überleben. Wenn dann die Buchhändler pleite sind, bleibt also nur noch das Buchsortiment im Supermarkt, oder der Internet-Gigant, der die Kosten drückt, in dem er Direktveröffentlichungen von Schreibern ohne Lektorat und Korrektur etc pp ermöglicht.


    Zitat

    Und die Lage ist durch überzogene Gewinnvorstellungen von größeren und großen Unternehmen entstanden, heißt, wir laborieren an den Folgen von Gewinnvorstellungen, die Controlling und Marketing ausgeklügelt haben.


    Habe diese Stelle mal beispielhaft als Fazit für Deine vielen Einwände ausgewählt, die die marktwirtschaftliche Tendenz allgemein auch im Buchhandel kritisieren. Ich stimme Dir da voll zu - trotz Buchpreisbindung wird auch im Buchbereich Kosten reduziert wo es geht oder eben auch nicht geht, Dumpinglöhne erobern immer größere Teile der Angestellten und alles nur, damit ein paar Großkonzerne die unglaublichen Gewinnspannenträume ihrer Aktionäre befriedigen können.


    Aber: Glaubst Du, daß sich die Situation ohne Buchpreisbindung verbessert? Ich erwarte zumindestens eher das Gegenteil, noch schlechtere Qualität in Bezug auf Inhalt, Rechtschreibung + Grammatik sowie auf verwendete Materialien.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)


  • Warum das so ist, kann ich Dir nicht beantworten, aber die Folge ist relativ deutlich zu erkennen:


    Plattenläden, unabhängige Elektroeinzelhändler - gibts nicht mehr. Filme kamen wohl zu spät, als das man dafür überhaupt noch einzelne Geschäfte eröffnen wollte. Wenn Du die Entwicklung im Elektronikbereich (wenige große Ketten und ansonsten die kleine Auswahl im Supermarkt) für den Buchhandel herbeiwünscht, wird die Aufhebung der Buchpreisbindung der richtige Weg sein.


    Zitat

    - Warum kostet des gleiche Theaterstück oder Musical das aufgeführt wird in einem Ort wesentlich mehr Eintritt als in anderen?


    Weil es das gleiche Stück nicht am anderen Ort gibt. Du hast ein anderes Veranstaltungsumfeld evtl. einen anderen Wochentag, es ist eben nicht wie bei einem Buch ein exakt vergleichbares Produkt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Aber: Glaubst Du, daß sich die Situation ohne Buchpreisbindung verbessert? Ich erwarte zumindestens eher das Gegenteil, noch schlechtere Qualität in Bezug auf Inhalt, Rechtschreibung + Grammatik sowie auf verwendete Materialien.


    Ich glaube gar nichts.
    Ich weiß es einfach nicht. Deswegen frage ich und versuche, meine Eindrücke zusammenzustellen.


    Ich neige nicht zum Kulturpessimissmus.
    Ich stelle aber über die Jahre fest, daß bei vorhandener Buchpreisbindung die Qualität des Warenangebots leidet. Die Erosion erleben wir doch mit. Deswegen die Frage: wovor schützt denn die Buchpreisbindung?
    Ist sie ein dünnes Netz vor der Apokalypse der Buchkultur? Wird sie aufrechterhalten, um ein paar wenige Bücher, die als 'gut' gelten, auf den Markt zu bringen? Ein paar wenige Bücher für ein paar wenige LeserInnen?
    Ist die Buchpreisbindung eine karitative Maßnahme?


    Wen schützt die Buchpreisbindung?
    Die LeserInnen nicht vor schlecht gemachter Massenware.
    Den Buchhandel?
    Ja. Aber mit dem Argument, daß dieser eine spezielle Ware vertickt.


    Und da habe ich meine Zweifel. Ich bin nicht der Ansicht, daß Literatur nur (noch) deswegen existiert, weil mehr und noch mehr Bücher zur reinen Unterhaltung verkauft werden, sondern vom Gegenteil.
    Es gibt so wenig Literatur und gute Unterhaltung, weil Massenware gewaltsam auf den Markt gedrückt wird. Gegen große Publikumsverlage kommen kleinere Verlage jetzt schon nicht an. Sie werden einfach überrollt.
    Ich finde nicht, daß Literatur und gute Unterhaltung besonders geschützt sind. Im Gegenteil ist das alles schwerer zu finden, als je zuvor.

    Es gibt viel zuviele Bücher. Die Jahresproduktion an Belletristik bewältigt niemand mehr. Kein/e LeserIn und kein/e BuchhändlerIn. Das Ganze ist ein Dampfkessel, der auch durch die Preisbindung am Kochen gehalten wird.
    Kaum eine kleinere Buchhandlung wagt es, Bestseller und/oder Stapelware nicht auszulegen.
    Was macht dasaus Literatur und guter Unterhaltung? Das Alibi für den Schund?
    Oder die Geisel für den Schund?
    Ich finde allein zu denken 'Wir machen eben Schund, um die Kunst zu fördern' äußerst anfechtbar.


    Ich hatte die Hoffnung, daß hier jemand über den Buchmarkt anderswo Bescheid weiß, um ein anderes Bild zu zeichnen. Ich habe z.B. nach Finnland gefragt, Belgien wäre aber auch ein solcher Fall eines Landes nämlich, in dem es keine Preisbindung gibt. Tritt dort auch das ein bzw. ist eingetreten, was von Großbritannien gesagt wird?


    In einigen skandinavischen Ländern gibt es Vereinbarungen innerhalb der Branche. Wie wirkt sich dieses Modell aus?


    Der Schweizer Fall ist nicht ganz passend, finde ich, weil es eine Preisbindung doch sowieso nur für die deutschsprachigen Kantone gab. In den italienisch - und französischsprachigen war das doch anders geregelt. Insofern war die Freigabe des Buchpreises doch auch eine Art Anpassung nach innen. :gruebel


    Bevor ich nicht genügend Information über andere Szenarien habe, kann ich nicht entscheiden, ob ich für oder gegen die Buchpreisbindung bin. Allein deswegen dafür zu sein, weil es ihn eben gibt, und weil die Branche (verständlicherweise) Schauermärchen raunt, wenn es um eine Veränderung geht, ist mir ein bißchen zu wenig.



    Jedenfalls, LeSeebär, danke für Dein Verständis. Von dem ich selbstverständlich von vorneherein ausgegangen bin.
    ;-)




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ganz ehrlich – keine Ahnung warum über dieses Thema überhaupt noch diskutiert wird.


    Magalis‘ Beitrag stimme ich voll zu.


    Denn indirekt ist die Buchpreisbindung doch schon längst aufgehoben – man nennt es halt nur „Mängelexemplar“ – bringt eine Stempel an und wenn man das Gerichtsurteil fürchtet noch ein paar kleine Schrammen und ab auf die Wühltische der Kaufhäuser und zu arvelle und ähnlich konzipierten Geschäftsmodellen.


    Na gut, nicht gleich in den ersten 6 Monaten nach Erscheinen, aber nicht lange danach.


    Wer’s nicht glaubt – ich habe zwei Haupt-Quellen arvelle und BOB im Real und ab und zu den Kaufhof in Frankfurt. Mit ein bisschen Geduld und etwas Mühe bekomme ich fast alles was ich lesen will spätestens nach einem Jahr nach Erscheinen zum halben Preis und teilweise noch weniger.


    Beispiele:


    VERDON, John: Schließe deine Augen – TB erscheinen 09.01.2012 – gekauft im November 2012 für 3,99 bei BOB


    DÜBELL, Richard: Die Erbin der Teufelsbibel - TB erschienen 25.11.2011 - gekauft im Mai 2012 für 3,49 bei BOB


    KOCH, Sven: Brennen muss die Hexe - TB erschienen 02.04.2012 - gekauft im November 2012 für 3,99 bei BOB


    LAHMER, Melanie: Knochenfinder - - TB erschienen 16.05..2012 - gekauft im November 2012 für 3,99 bei BOB



    Sicher, ich bekomme nicht alles und nicht gleich, aber das Schöne an einem Buch:
    weder die Verpackung noch der Inhalt verdirbt.


    Im Endeffekt halten nur die Politiker und eventuell literarische Verlage an der Buchpreisbindung fest. Die Verlage der Unterhaltungsliteratur umgehen sie schon längst wie bei der Mode – am Saisonanfang hoher Preis zum Schlussverkauf muss es raus....

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson