Plauderecke (vormals "Autorenknigge")

  • Huh Sibel! :wave


    Zu einigen der von dir angesprochenen Punkte hatte ich gerade oben etwas geschrieben, aber falls es nicht angekommen ist, will ich gern noch einmal deutlich machen, wie ich darüber denke.


    Zitat

    Original von Sibel
    Das man keinen "eng" befreundeten Autor öffentlich und vor allem ungefragt kritisiert kann ich noch unter Loyalität zur Freundschaft verschmerzen.


    Vielen Dank für deinen Großmut. :grin


    Zitat

    Aber mal ehrlich, seid Ihr alle miteinander befreundet?


    Yo, alle.


    Zitat

    Ich habe als stille Mitleserin den Eindruck bekommen, daß sich Autoren unter sich überhaupt nicht trauen, generell eine Befürchtung oder gar Erwartungshaltung da ist, daß irgendwer irgendwem ganz hinterhältig ans Bein pinkeln möchte etc..wow, was für ein tolles Arbeitsklima.


    Und um ja keinen derartigen Anhaltspunkt zu liefern, hält man lieber die Klappe und lächelt freundlich.


    Es ist sicher richtig, dass Autoren untereinander, sei es in Bezug auf schriftstellerische Fähigkeitzen oder kommerziellen Erfolg, nicht immer ganz neidfrei sind. In meinen Augen ist das ein allgemein menschliches, kein spezifisches Problem. Das gilt aber nicht für jeden einzelnen und muss auch nicht zwangsläufig ausgelebt werden. Ich persönlich bevorzuge wie im richtigen Leben einen respektvollen Umgang miteinander, habe aber keine Angst davor, einen übergezogen zu bekommen. Deshalb muss ich trotzdem nicht zu allem und jedem öffentlich meinen Senf abgeben. Ein "Arbeitsklima" gibt es unter Autoren übrigens nicht, da sie nicht zusammen arbeiten. Nur den gegenseitigen Umgang mit den Ergebnissen dieser Arbeit.


    Zitat

    Würde sich denn ein Mensch - egal ob Leser oder Autor, der nur aus Neid oder aus sonstigem nicht tugendhaften Verhalten eine harsche Kritik schreibt, nicht einfach selbst diskreditieren und sich lächerlich machen?


    Das würde er vermutlich, und dennoch geschieht es. Ist mir aber ziemlich wurscht.


    Zitat

    Was würde selbst ein Verriss eines Autors auf amazon bewirken, wenn die restliche Leserschaft hellauf begeistert ist von Eurem Werk? Andersherum was würde der Lob eines Autors helfen, wenn der Rest der Leserschaft Euer Buch für eine Zeitverschwendung hält?


    Beides würde wenig bewirken, aber ich persönlich schreibe keine Rezis, um den Verkauf eines Buches zu pushen oder negativ zu beeinflussen. Es geht mir hier im Forum allein um den Austausch mit potentiell Gleichgesinnten.


    Zitat

    Und wenn man sich auf irgendwelchen Lesungen oder Büchermessen tatsächlich mal kennenlernen würde, warum sollte mir die Begegnung peinlich sein? Wenn mir etwas peinlich ist, dann kann das nur bedeuten, daß ich zudem was ich geschrieben habe nicht stehen kann. Dann müsste ich in der Tat meine eigenen Beweggründe hinterfragen.


    Mir ist bekannterweise gar nix peinlich. :lache


    Zitat

    Mir wäre es lieber Freund und Feind auch unter meinen "Kollegen" zu kennen, als dass mir jeder brav ins Gesicht grinst und mich nur nicht in der Luft zerreist, weil er einem Autoren-Codex sich verbunden fühlt.


    Ich habe einige Bekannte, ein ganz paar wenige Freunde und - zumindest aus meiner Sicht - keine Feinde unter Autoren. Gerade die Freunde dürfen meine härteste Kritik erwarten, weil ich an ihnen und ihrer Arbeit besonders interessiert bin. Das geht aber keinen anderen etwas an. Ich fühle mich nicht verpflichtet, zur Belustigung Außenstehender irgendwelche Schaukämpfe auszutragen.


    Zitat

    Yeeey, Gruppenkuscheln - wir sind alle toll...wer auf solche "Kollegen" angewiesen ist, tut mir echt leid.


    Welcher Autor hat in diesem Fred jemals Gruppenkuscheln eingefordert? Ist der Wunsch nach respektvoll dargereichter Kritik lächerlich? Wie im richtigen Leben sind wir nicht alle gleich hart im Nehmen. Muss man sich deshalb als Memme verspotten lassen?


    Zitat

    Wie gut mein Werk ist muss ich nicht Kollegen beweisen, wenn ich Autor wäre..das tun die Verkaufszahlen von selbst. Und selbst das kann manchmal irre führend sein.


    Verkaufszahlen mit Qualität gleichzusetzen würde bedeuten, dass manches Schundwerk vergangener Jahre in den Rang großer Literatur erhoben werden müsste. Das will doch wohl niemand, oder? Ich freue mich über das Lob anderer Autoren, beweisen muss ich ihnen aber nichts.


    Zitat

    Ich finde hier wird einfach die Kollegialität überbewertet, weil sie eine falsche ist. Was hat man davon?


    Ich finde den Begriff der Kollegialität in diesem Zusammenhang nicht unbedingt passend. Autoren sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Einzelkämpfer. Natürlich gibt es verbindende Interessen, aber auch Konkurrenz. Respekt scheint mir im Umgang miteinander der gesunder Mittelweg zwischen Schleimerei und "Krieg". Das beinhaltet durchaus Kritik an mir persönlich bekannten Menschen, aber ich allein entscheide, wie öffentlich sie geübt wird. Wie jeder andere Leser auch.


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Sibel
    Das man keinen "eng" befreundeten Autor öffentlich und vor allem ungefragt kritisiert kann ich noch unter Loyalität zur Freundschaft verschmerzen. Aber mal ehrlich, seid Ihr alle miteinander befreundet?


    Ich habe als stille Mitleserin den Eindruck bekommen, daß sich Autoren unter sich überhaupt nicht trauen, generell eine Befürchtung oder gar Erwartungshaltung da ist, daß irgendwer irgendwem ganz hinterhältig ans Bein pinkeln möchte etc..wow, was für ein tolles Arbeitsklima.


    Ich weiß nicht, wo du diesen Eindruck her hast, aber ich als Autor empfinde das absolut nicht so. Seit ich mein Debüt veröffentlicht habe, habe ich viele tolle Leute kennengelernt, ein Großteil davon ebenfalls Autoren. Sie sind mittlerweile schon so etwas wie Freunde, Menschen, die ich nicht mehr missen möchte.


    Kollegialität ... Ich weiß nicht, wie das andere Autoren sehen - ich bin erstens noch jung und zweitens noch nicht lange veröffentlicht -, aber ich sehe andere Autoren nicht als Kollegen, sondern ... Autoren. Aus Lesersicht. Ich lese auch ihre Bücher und scheue mich nicht davor, ehrlich meine Meinung dazu zu sagen (konstruktiv, versteht sich). Natürlich auch Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben, spreche ich dabei an.


    Die Autoren, die ich kenne, sind untereinander teilweise sehr gut befreundet und würden die Dinge, die du aufgezählt hast, Sibel, niemals tun. Dessen bin ich mir sicher. Den Schlag von Autor, den du beschreibst, wird es sicherlich auch geben, aber von denen ist mir glücklicherweise noch keiner wissentlich über den Weg gelaufen.


    Und nein, das schreibe ich jetzt nicht, um irgendein Bild der Autoren nach außen zu wahren, sondern weil es mein ehrlicher Eindruck der mir bekannten Fantasy-Autoren ist. Vielleicht ist das auch genre-abhängig, ich weiß es nicht. ;-)



    [Edit: Hat sich mit harimau überschnitten]

  • Harimau, Du hast mir aber mal ins Gesicht gesagt, dass Du eine Geschicht von mir beim Schteibwettbewerb



    :bruellTOTAL SCHEIßE


    fandest! Jaaaaa aaahaaaaaaaaaaaaaaa! :chen Edit: da sieht man mal wieder, dass Betrunkene immer die Wahrheit sagen! :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • :write Josefa, das hast du sehr treffend geschildert!
    Ich denke, dass Autoren, wenn sie ein Buch lesen, dies eben auch als Leser tun und nicht in erster Linie als Autor. Natürlich hat die eigene Tätigkeit Einfluß darauf, wie ein Buch bewertet wird, aber das ist bei jedem Beruf so. Der Mann meiner Kollegin ist Polizist und würde einen Krimi wohl nicht mal mit der Kneifzange anfassen. So what. Trotzdem kann man doch als Leser, der nun mal zufällig auch Autor ist, trotzdem Bücher rezensieren. Ich kann bestimmte Zurückhaltungen verstehen (enge Freunde würde ich auch nicht unbedingt rezensieren), aber der Sinn eines grundsätzlichen "Autoren rezensieren einander nicht" mag sich mir nicht erschließen. Mit welcher Berechtigung steht denn dann auf so ziemlich jedem Buchrücken die lobende Aussage eines anderen Autors zum vorliegenden Werk? Wenn Lob erwünscht ist, muss doch Tadel genau so legitim sein!


  • Du kannst dich glücklich schätzen, rienchen! Deine liest er wenigstens! :lache

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Josefa, ich bin ganz bei Dir und ich verstehe es wirklich, daß man sein eigenes Buch wie sein leibliches Kind ansieht und hey das ist völlig legitim.
    Einen Autor, der nicht emotional an seinem Buch gebunden ist, kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen.


    Aber darum ging es mir gar nicht. Wenn man jemanden kritisiert muss man ihm ja nicht das Herz aus dem Leib reißen.
    Vorallem wenn das tatsächlich so ist, daß man einfach nur niemanden weh tun möchte, warum sind dann Leserkommentare unproblematisch, selbst wenn sie Verrisse sind? Warum tun nur Autoren einem weh? Wird also doch die Lesermeinung als zweitklassig angesehen?


    Und nicht nur Autoren haben Babies. So ist das Leben nun mal. Man kann nicht jedem gefallen. Mein Ideal als Autor wäre mir selbst treu zu bleiben.
    Ehrlichkeit währt am Längsten, egal in welchem Kontext. Heuchelei, selbst wenn sie zum Schutz von Gefühlen gedacht ist, bleibt Heuchelei. Und ich finde man kann auch ohne Worte heucheln.
    Versteht mich bitte nicht falsch, dass ich Euch hier als Heuchler darstelle. Um Gottes Willen. :lache
    Ich meine all das gar nicht böse. Ich kann einfach nicht verstehen, warum man nicht ehrlich zueinander sein kann.


    Stell Dir vor jemand ist nur nett zu Dir, nur weil er Mitleid mit Dir hat.
    Ich mein gut, wenn das genau Euer gemeinsamer Nenner ist, bleibt mir nichts anderes das zur Kenntnis zu nehmen.


    LG,
    Sibel

  • Zitat

    Original von harimau
    Gerade die Freunde dürfen meine härteste Kritik erwarten, weil ich an ihnen und ihrer Arbeit besonders interessiert bin.


    Das gilt auch für dich, mein rienchen. Und wenn du es unbedingt öffentlich haben möchtest: Der Text war echt beschissen... :lache

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • harimau



    Zitat


    Welcher Autor hat in diesem Fred jemals Gruppenkuscheln eingefordert? Ist der Wunsch nach respektvoll dargereichter Kritik lächerlich? Wie im richtigen Leben sind wir nicht alle gleich hart im Nehmen. Muss man sich deshalb als Memme verspotten lassen?


    Nein, aber hier geht es ja nicht um respektlose Kritik, sondern über das Schweigen über Kritik, die überhaupt schlecht ausfallen würde - und schlecht bedeutet nicht eben gleich respektlos.


    PS: Ich würde mich niemals erdreisten jemanden als Memme zu verspotten. Wer bin ich ? :wow


    Vielleicht haben wir auch alle einfach eine andere Vorstellung von "schlechter Kritik" und ich glaube selbst Groupie hat es verzweifelt versucht rüberzubringen, daß sie Kritik nicht unbedingt als respektloses Niederstampfen sieht.
    Aber irgendwie hat die ganze Diskussion genau diese Wendung genommen. Warum auch immer - den Punkt muss ich überlesen haben.


    LG,
    Sibel, die stets allerhöchsten Respekt vor allen Autoren hat, denn selbst schlechte Werke müssen erst mal geschrieben werden. :lache


  • Dieser Eindruck entstand, weil ich mehrmals in diesem Thread gelesen habe, daß man keine Rezis für Werke von Kollegen schreiben würde, wenn sie denn schlecht ausfallen würden, weil man befürchten würde, daß dies als Neid, Niederstampfen, ans Bein pinkeln, schlecht machen, etc.. bewertet werden würde..bzw. andersherum, wenn man sein eigenes Werk in einem Verriss entdeckt, genau das vom Kollegen denken könnte...vorallem wenn man es selbst als ungerechtfertigt ansieht..
    Genau diese Rücksicht und eben solche Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen (denn man könnte sich ja auch eines Tages über den Weg laufen) nehmen offensichtlich manche zum Anlass ehrliche Rezis zu unterlassen. Noch schlimmer nur positive Rezis zu schreiben, wenn überhaupt.
    Das ist die Essenz, die ich verstanden habe..
    Und ja, ich finde das eigenartig, weil ich finde, daß hier die "Kollegialität" überbewertet wird.
    Wie harimau bereits schrieb..Autoren sind Einzelkämpfer. Jeder muss sehen wo er bleibt mit seinen Brötchen. Warum also sich was vormachen. Wer keinen Charakter besitzt und nur aus Neid schlechte Kritik ausübt oder Dir gar damit die Absicht hat zu schaden, dem sollte man sowieso so schnell wie möglich die Möglichkeit geben sich zu demaskieren...so einen will doch niemand in seinem Umfeld haben?

  • Zitat

    Original von harimau


    Ich hätte nichts dagegen, fände es sogar sehr spannend, tiefere inhaltliche und gern auch kritischere Auseinandersetzungen zu führen. Dazu müsste der Einstieg allerdings von den Teilnehmern der LR kommen und entsprechend gewollt sein. Wobei die Gefahr bestünde, wie von Josefa angemerkt, dass mir meine Einlassungen als schmollende Rechtfertigung ausgelegt würde, wie schon in mancher LR geschehen. Nun gut, auf dieses Risko würde ich es ankommen lassen.


    LG harimau :wave


    Ich hab meiner Erinnerung nach noch nie einen Eulenautor verrissen, weil ich die ja selten mal lese, und du, mai Gudster, wärst der Letzte, bei dem ich damit anfangen wollte :lache.


    Mir fiel das nur bei anderen Eulen auf, dass, gerade wenn die überwiegende Meinung positiv ist, und auf die auch immer mit einem "wie toll, dass dir mein Baby gefällt" beantwortet werden, auf negative Kritik, die durchaus auch fundiert sein kann (ich denke an einen sehr vorsichtig formulierten Verriss von rienchen [btw, rienchen, der leigt auch noch hier rum]), keinerlei Reaktion erfolgt.


    Nadja Quint : also ich hatte da eine Dame in der Prüfungskommission, die wollte mich definitiv in die Pfanne hauen. Wir haben uns aber friedlich geeinigt.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Sibel
    Vielleicht haben wir auch alle einfach eine andere Vorstellung von "schlechter Kritik" und ich glaube selbst Groupie hat es verzweifelt versucht rüberzubringen, daß sie Kritik nicht unbedingt als respektloses Niederstampfen sieht.
    Aber irgendwie hat die ganze Diskussion genau diese Wendung genommen. Warum auch immer - den Punkt muss ich überlesen haben.


    Ich muss jetzt doch mal kurz nachfragen, was in diesem Zusammenhang SELBST GROUPIE heißt?!?


    Ich habe ganz arg immer wieder darauf hingewiesen, dass hier alle von Verrissen ausgehen, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Mir geht es darum, dass ich mir als Autorin (hypothetisch) das Recht herausnehmen darf, ein Buch zu besprechen. Und zwar die Details, die mir gefallen haben UND die Punkte, die ich überhaupt nicht mochte. Als Autorin möchte ich ein Buch einfach nur lesen und wie jeder andere Leser eben auch anschließend eine Meinung dazu haben. Diese Meinung möchte ich dann eben manchmal auch öffentlich machen. Und ich möchte nicht das Gefühl haben, dass ich als Autorin meinen Mund zu halten habe, weil es da so eine unausgesprochene Vereinbarung gibt. Einem solchen Quatsch würde ich mich nie und nimmer unterwerfen. Ich würde übrigens nicht mal auf die Idee kommen, aus reiner Boshaftigkeit einen Verriss zu schreiben. Ebenfalls würde es mir niemals einfallen, eine Freundschafts-Rezi zu schreiben. Aber meine ehrliche Meinung, die würde ich mir niemals verbieten lassen. Und wenn es nur das Gefühl wäre, dass ich das aufgrund meines Berufs nicht dürfte. Das wäre mir schon viel zu eingeschränkt. Solchen Zwängen sollte man sich niemals nicht unterwerfen (müssen).


    Dass ich ein Buch einer befreundeten Autorin niemals öffentlich verreißen würde, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings würde ich ihr sehr wohl meine Meinung dazu mitteilen. Das hat aber für mich nichts mit dem Berufsstand zu tun, sondern einzig und allein mit der Tatsache, dass ich mit Freunden nicht über die Öffentlichkeit kommuniziere. Aber eins ist mal ganz sicher: Meine besten Freunde müssen die härteste Kritik einstecken.


    @ harimaus Leseverhalten: Meine Geschichten liest er zwar, aber er erkennt sie trotz bester (und sehr eindeutiger) Hinweise nicht ;-).

  • Mit "selbst Groupie" meinte ich, dass nicht mal du dich verständlich machen konntest, obwohl du mehr und versiertere Worte gefunden hast als ich es je könnte. :knuddel


    Also wenn Du es nicht geschafft hast, dann schaff ich es erst recht nicht, weil Du Dir bereits den Mund fusslig geredet hast.

  • Zitat

    Original von Sibel
    Nein, aber hier geht es ja nicht um respektlose Kritik, sondern über das Schweigen über Kritik, die überhaupt schlecht ausfallen würde - und schlecht bedeutet nicht eben gleich respektlos.


    Damit hast du absolut Recht. Ich hatte es auch nicht so verstanden, dass negative Kritik per se unerwünscht ist. Speziell in einer Leserunde gehört sie für mich essentiell dazu, wo ich sie für angebracht halte. Ansonsten kann ich nur voll und ganz unterschreiben, was Groupie zwei Beiträge zuvor nochmals zusammengefasst hat. :wave


    Zitat

    PS: Ich würde mich niemals erdreisten jemanden als Memme zu verspotten. Wer bin ich ? :wow


    Mich darfst du gern als Memme beschimpfen. Dann findest du wenigstens heraus, ob ich eine bin. :knuddel1


    Zitat

    LG,
    Sibel, die stets allerhöchsten Respekt vor allen Autoren hat, denn selbst schlechte Werke müssen erst mal geschrieben werden. :lache


    So isses, und irgendjemand findet am Ende auch das schielende Baby entzückend. Zur Not der analphabetische Schwipschwager des Autors. :lache


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Sibel
    Wenn man jemanden kritisiert muss man ihm ja nicht das Herz aus dem Leib reißen.


    Oh, das will der Kritiker bestimmt auch nicht. Er tut es nur trotzdem. Diese Reaktion des Scheibenden ist nicht rational. Sie ist mimosenhaft und dämlich. Und trotzdem ist sie (in vielen Fällen) da. - Mal abgesehen davon, daß ich (jetzt als Leser) einen richtig bissigen Verriß viel schöner zu lesen finde als eine weichgespülte 0815-Rezi à la "fand ich persönlich jetzt nicht so gut". Insofern würde ich es sehr bedauern, würde es die scharfen Kritiken plötzlich nicht mehr geben.


    Zitat

    Original von Sibel
    Vorallem wenn das tatsächlich so ist, daß man einfach nur niemanden weh tun möchte, warum sind dann Leserkommentare unproblematisch, selbst wenn sie Verrisse sind? Warum tun nur Autoren einem weh? Wird also doch die Lesermeinung als zweitklassig angesehen?


    Hab ich das denn irgendwo gesagt? In diesem Fall möchte ich nämlich ganz schnell zurückrudern :grin. Also fürs Protokoll: Jeder Verriß tut weh. In meinem Fall: jede winzige Kritik tut weh und wird als ungerechtfertigter Angriff betrachtet, gegen den ich mich mit aller Kraft und allen unfairen Mitteln verteidigen muß. Mit ein bißchen Suchen wirst du genügend Amazon-Kritiken finden, unter denen sich auch zwischen Autoren und ganz normalen Lesern wütende, durch und durch lächerliche Diskussionen ergeben haben. Falls das als Indiz dafür gelten darf, daß dem Autor die Lesermeinung genau so viel wert ist wie die Autorenmeinung. ;-)


    Was ich oben zu schildern versucht habe, war die Sicht eines Autors, der ein fremdes Buch liest. Und der Grund, warum er für sich zu der Entscheidung kommen kann, über seine Lektüre lieber nichts zu sagen, wenn er sie nicht guten Gewissens rundum loben kann. Und ja, das hat sicher etwas mit "Mit-Leid" zu tun. Mitleid im Sinne von: ich kann mir vorstellen, wie's ist, am Platz des Anderen zu stehen.


    Zitat

    Original von Sibel
    So ist das Leben nun mal. Man kann nicht jedem gefallen. Mein Ideal als Autor wäre mir selbst treu zu bleiben.


    Ich hoffe, ich darf dich zitieren, wenn's mal wieder heißt, BoD-Autoren wären grundsätzlich lern- und kritikresistent. - Bin ich nicht. Ich bleibe lediglich "mir selbst treu". (Und meiner schlechten Schreibe. :grin)
    Was ich damit sagen möchte: gefährliches Argument. Wird gerne für zwielichtige Zwecke benutzt ;-).


    Zitat

    Original von SibelStell Dir vor jemand ist nur nett zu Dir, nur weil er Mitleid mit Dir hat.


    Willkommen in meinem Leben. :rolleyes :chen


    Zitat

    Original von Sibel
    Ich mein gut, wenn das genau Euer gemeinsamer Nenner ist, bleibt mir nichts anderes das zur Kenntnis zu nehmen.


    Oh, du hast in dieser Diskussion einen gemeinsamen Nenner entdeckt? Wo? :lache


    Es handelt sich nun mal um eine Frage, die - wie auch schon mehrmals festgestellt - eigentlich jeder Autor mit sich selbst ausmachen muß. Und ja, ich kann durchaus begreifen, daß es nach Kuhhandel und Heuchelei riecht, wenn ein Autor für sich zu der Entscheidung kommt, lieber stumm zu bleiben. Gleichzeitig kann ich aber eben auch die Situation dieses Autors gut nachvollziehen, der einem anderen Schreibenden nicht wehtun möchte.


    Ich sehe da keine "gute" Lösung. Egal, wie man sich entscheidet, auf irgendeiner Ebene verletzt man immer das eigene Gefühl für Anstand und/oder die Erwartungen anderer.


    Zitat

    Original von harimau


    So isses, und irgendjemand findet am Ende auch das schielende Baby entzückend. Zur Not der analphabetische Schwipschwager des Autors.


    Amen.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Ihr Lieben,


    danke für Eure Antworten.. harimau und josefa, Euch beiden kann ich zusätzlich zu der gesunden Portion Selbstironie beglückwünschen. :knuddel1


    Ich stelle mir gerade vor (paranoid wie ich bin :lache), daß wenn ich Autor wäre und keiner meiner "Autoren Freunde" eine Rezi zu meinem Buch schreiben würde, wie ich ausflippe, weil ich aufgrund der hier gemachten Erfahrungen davon ausgehen würden, daß alle mein Buch Scheiße finden. :lache


    Hach, ich sehe ja ein, Ihr habt es auch nicht leicht. :lache


    LG,
    Sibel

  • Vielleicht kann man die Fragen nicht einfach pauschal beantworten. "Grosse" Literaten sind sicher auch bei ihren Kollegen willkommene Rezensenten. Doch schon bei jenen, die schriftstellerisch im Mittelfeld spielen, haftet jeder Rezension auch immer Befangenheit an, wie ich meine. Und selbst, wenn es diese gar nicht gibt, so wird sie doch von einem nicht geringen Anteil der Leser unterstellt. Und somit geriete man in Erklärungsnot. Ich habe leidvoll erfahren müssen, dass es auch in der schreibenden Zunft Menschen gibt, die sich und ihre Werke dadurch erhöhen, indem sie andere herunterziehen durch schlechte Rezensionen. Manchmal geben sie sich dann selbst unter dem selben Pseudonym die ersehnten 5 Sterne.
    Viele Autoren sind durch social Media untereinander vernetzt und stehen auch mit Lesern und Bloggern in engem Kontakt. Hier entwickelt sich auch so eine Art "Ehrenkodex", der besagt, dass Gefälligkeitsrezensionen unerwünscht sind. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Gruppen, zum Beispiel bei Facebook, indem sich Autoren (oder solche, die denken, sie seien welche) versammeln, nur zu dem Zwecke, sich gegenseitig gut zu bewerten in den einschlägigen Seiten. Derlei Leutchen sind im Kreise der Blogger und Schriftsteller extrem verpöhnt, weswegen die Aussage: "Ich rezensiere keine Kollegen", durchaus ihre Berechtigung hat, wie ich finde, alleine schon, um nicht in den Verdacht der "Vorteilsgabe" zu geraten. Nichts ist schneller ruiniert als der Ruf eines Schriftstellers.


    Was Kommentare zu Rezensionen angeht, bin ich, wie viele meiner Vorredner der Meinung, dass man abwägen muss, wo man kommentiert und wo nicht. Prinzipiell ist der Dialog mit dem Leser unentbehrlich und von diesem ja auch meistens sehr gewünscht. Hier "sprachlos" zu bleiben, halte ich für den falschen Weg.

    __________________________________________
    Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken.

  • Gemeint ist das so:
    Um als Neu,oder Jungautor heute auch nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit zu erregen, bedarf es vieler Mühe und vieler Ideen. Der gängige Weg ist die Vernetzung über das Internet. Hier etabliert "man" sich in einschlägigen Foren und Gruppen und beginnt so die Vernetzung. Natürlich findet das auch im "echten Leben" statt, jedoch in weitaus geringerem Masse.
    Das ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Denn kommt es zu einer Fehlleistung, einer verbalen Entgleisung oder nur zu einem profanen Missverständnis, einer konträren Meinung an falscher Stelle, dann KANN es passieren, dass sich die Wut des (gefühlt) gesamten Internets entlädt. In Neudeutsch nennt man das, glaube ich "Shitstorm". Das geht ganz fix und wer dies einmal mitmachen musste, weiß, dass es danach extrem schwer wird, sich davon zu erholen als Autor. John Asht sei hier nur als Beispiel genannt.
    Das meinte ich damit.......

    __________________________________________
    Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken.

  • Und ich dachte immer, ein Autor erregt in erster Linie über sein Buch Aufmerksamkeit.


    Edit: und irgendwie passt der John Asht nicht ganz zum Thema Autoren rezensieren, denn der Mann hat nicht selbst verrissen, sondern wurde "Opfer" eines Verrisses, gegen den er dann klagen wollte.

  • Zitat

    Original von BGiersche


    Viele Autoren sind durch social Media untereinander vernetzt und stehen auch mit Lesern und Bloggern in engem Kontakt. Hier entwickelt sich auch so eine Art "Ehrenkodex", der besagt, dass Gefälligkeitsrezensionen unerwünscht sind. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Gruppen, zum Beispiel bei Facebook, indem sich Autoren (oder solche, die denken, sie seien welche) versammeln, nur zu dem Zwecke, sich gegenseitig gut zu bewerten in den einschlägigen Seiten. Derlei Leutchen sind im Kreise der Blogger und Schriftsteller extrem verpöhnt, weswegen die Aussage: "Ich rezensiere keine Kollegen", durchaus ihre Berechtigung hat, wie ich finde, alleine schon, um nicht in den Verdacht der "Vorteilsgabe" zu geraten. Nichts ist schneller ruiniert als der Ruf eines Schriftstellers.


    Was Kommentare zu Rezensionen angeht, bin ich, wie viele meiner Vorredner der Meinung, dass man abwägen muss, wo man kommentiert und wo nicht. Prinzipiell ist der Dialog mit dem Leser unentbehrlich und von diesem ja auch meistens sehr gewünscht. Hier "sprachlos" zu bleiben, halte ich für den falschen Weg.


    Ein sehr interessanter Aspekt. :-)
    Aber selbst eine Gefällkeitsbeurteilung durch eine Kollegin oder einen Kollegin macht aus einem schlechten Buch kein gutes Buch. Man sollte von Autorenseite die Leserinnen und Leser nicht unterschätzen.


    Warum wird berechtigte Kritik durch eine Kollegin/durch eine Kollegin eigentlich immer so abwertend als "Kollegenschelte" bezeichnet? Auch Kolleginnen und Kollegen sind Leserinnen und Leser.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.