'Ein Sommernachtstraum' - 5. Aufzug

  • 5. Aufzug, 1. Szene


    Hippolyta und Theseus unterhalten sich über die Verliebten. Hippolyta – typisch Frau – ist begeistert von der Romantik, während Theseus alle Verliebten für verrückt und nicht ernst zu nehmen erklärt. Interessant finde ich den Hinweis „die Schönheit Helenas auf einer äthiopisch braunen Stirn“ – war Helena etwa schwarz? Ich dachte, das wären alles Griechen? Sehr interessant jedenfalls, dass die Hautfarbe bei Shakespeare eine Rolle spielte!


    Dann wird für das abendliche Fest die Unterhaltung ausgewählt – über das Schauspiel von Pyramus und Thisbe heißt es, es sei eine spaßhafte Tragödie. Den Widerspruch finde ich interessant! Auch Theseus fällt das auf! „Kurz und langweilig?“ sagt er, „das ist ja glühend Eis und schwarzer Schnee“! Genau dieses will Theseus dann auch hören, obwohl Philostrat dringend abrät!


    Der Prolog tritt also auf und schludert seinen Text offensichtlich recht herunter. Der Kommentar von Hippolyta gefällt mir da besonders:


    … er hat auf seinem Prolog gespielt, wie ein Kind auf der Flöte.
    Er brachte wohl einen Ton heraus, aber keine Note.



    Das Stück ist tatsächlich grottenschlecht, aber Theseus ist sehr milde und tolerant und meint, so schlecht sei es nicht wenn die Einbildungskraft nachhelfe!


    Lustig finde ich auch die Stelle, als Schnock in Löwengestalt auftritt und - wie vereinbart – ankündigt, dass er ja kein echter Löwe ist und niemand etwas tun wird, und Theseus darauf sagt: „Eine sehr höfliche Bestie und sehr gewissenhaft!“

    Oh mein Gott – jetzt weiß ich auch endlich, woher dieser Spruch stammt „Gut gebrüllt, Löwe!“ Das ist aus Shakespeares Sommernachtstraum!! Ist ja unglaublich – das hab ich nicht gewusst!!


    Also der letzte Aufzug ist wirklich der lustigste im ganzen Stück – Thisbe: „Lebt wohl, ihr Herrn, ich scheide gern. Ade, ade, ade!“ – (sie stirbt).


    Und dann Theseus auf die Frage nach einem Epilog: „Entschuldigt nur nicht – wenn alle Schauspieler tot sind, braucht man keinen zu tadeln“ ;-)


    Oberons Segenswunsch ist aber auch nochmal ein sehr schöner Spruch!

  • Zitat

    Original von Belle Affaire


    Oh mein Gott – jetzt weiß ich auch endlich, woher dieser Spruch stammt „Gut gebrüllt, Löwe!“ Das ist aus Shakespeares Sommernachtstraum!! Ist ja unglaublich – das hab ich nicht gewusst!!


    Das wird dir bei Shakespeare noch ganz oft passieren. Er hat so viele Sprichwörter geprägt, das ist manchmal echt lustig.


    Ich gebe dir Recht, der letzte Akt ist der witzigste. Er spielt mit Ironie und es macht wirklich Spaß, ihn zu lesen. :wave

  • Gestern Abend bin ich mit dem Stück fertig geworden.
    Und der 5. Akt ist wirklich noch mal richtig gelungen!
    Dieses Theater was die Handwerker aufführen ist zum Schreien! Ich finde es so lustig wie sie immer genau erklären, dass sie jetzt z. B. eine Wand darstellen oder den Mondschein. Oder auch dass der Löwe kein echter Löwe ist und sich die Frauen nicht ängstigen müssen.
    Hippolyta ist ja etwas genervt von dem Theater aber Theseus ist sehr geduldig und versucht immer noch etwas gutes daran zu finden!!
    Die abschließenden Verse von Oberon und Puck fand ich dann noch mal richtig schön. Gerade im Englischen klingt es so wundervoll:
    Now, until the break of day,
    Through this house each fairy stray.
    To the best bride-bed will we,
    Which by us shall blessed be;
    And the issue there create
    Ever shall be fortunate.


    Insgesamt fand ich den "Sommernachtsttraum" richtig schön, lustig und gut zu lesen . Und die Englische Sprache , soweit ich sie verstanden habe hat einen so schönen magischen Klang.
    Es hat mir Lust darauf gemacht, bald mal wieder etwas von Shakespeare zu lesen!

  • Zitat

    Original von Belle Affaire
    5. Aufzug, 1. Szene


    Interessant finde ich den Hinweis „die Schönheit Helenas auf einer äthiopisch braunen Stirn“ – war Helena etwa schwarz? Ich dachte, das wären alles Griechen? Sehr interessant jedenfalls, dass die Hautfarbe bei Shakespeare eine Rolle spielte!


    Ja, da habe ich mich auch gewundert! Ich habe mich gefragt, ob das ironisch gemeint sein könnte.


    Überhaupt die Namen! Hat Spakespeare sie so gewählt, um eine Parallele zur Mythologie herzustellen?
    Vielleicht wollte er mit dem Namen "Helena" nur sagen, dass sie eine sehr schöne Frau ist, egal ob hell oder dunkel. :gruebel
    Haben in der grichischen Mythologie Theseus und Hippolyta irgendetwas mit Helena zu tun?

  • Ja, vielleicht weiß da noch jemand von euch mehr darüber?



    Ich muss mich im übrigen bei allen LR-Teilnehmern bedanken - durch eure Kommentare und weiterführenden Hinweise hier hab ich noch was dazugelernt!!


    Also gerade Klassiker lohnen sich sehr in einer Leserunde zu lesen!!


    :kiss

  • Leider weiß ich auch nichts darüber, aber ich versuche mal, ich schlau zu machen.


    Mag das Stück, das die Handwerker aufführen, auch noch so schlecht gewesen sein, die Zuhören sind aber schon enorm unaufmerksam und enthalten sich keines Kommentars. Wobei, die Wand ist schon eine Rolle für sich. Haben die Handwerker eigentlich das Stück selbst verfasst? Ich meine mich an so etwas zu erinnern.

  • Zitat

    Original von Groupie


    Das wird dir bei Shakespeare noch ganz oft passieren. Er hat so viele Sprichwörter geprägt, das ist manchmal echt lustig.


    :write Bei den Zitaten staune ich auch immer wieder...


    Sonst fand ich das Sprache Shakespeares wunderschön - und das Happy End auch! :lache Wobei der 5. Akt für mich der schwächste war - die anderen waren einfach schöner (und spannender).


    Ich war auch davon ausgegangen, daß die Handwerker das Stück selbst "verbrochen" haben...


    Vielen Dank an alle für diese LR! :kiss

  • Das Stück der Handwerker war wirklich sehr amüsant! Die Geschichte hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Wirklich schade, dass ich damals zu Schulzeiten nicht gelesen habe, an Stelle einiger anderer Bücher.