'Bella Clara' - Seiten 001 - 104

  • Was für ein toller Start, liebe Petra,


    es ist schön, dass hier die drei Freundinnen gleich zusammen auftauchen, so dass man mit diesem Gefühl durch die Geschichte getragen wird.


    Das hat bei Isabell am Anfang etwas gefehlt ...


    Aber die Stimmung ist toll eingefangen, - so geht es schon mal los ... ich bin gespannt.



    Bis heute Abend ...

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • NAchdem ich mir einen Virus eingefangen habe, hab ich jetzt viel Zeit zum Lesen... und ich befürchte, ich werde nicht lange für dieses tolle Buch brauchen.


    Der erste Abschnitt hat sich gelesen wie nix und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Clara weitergeht.


    Clara hat es also geschafft und die Scheidung bekommen, allerdings wurde ihr dabei weder die Apotheke der Eltern noch die Kinder zugesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass Gerhards Einfluss doch weitreichender war als Clara wusste.


    Die Reaktion der Menschen in Berlin auf Clara als geschiedene Frau fand ich echt widerlich... Die müssen ja alle in glücklichen Ehen leben, dass keiner da auf die Idee kommt, das es evtl. noch andere Gründe gab. Aber gut, damals hat man ja noch ganz anders über die Ehe und das Privatleben anderer Leute gedacht. Bin ich froh, dass viele Dinge heute anders sind.


    Gerhard war mir in den vorherigen Bänden schon zuwider mit seinen seltsamen Ansichten zur Frau. Als Gynäkologe hätte er es auch besser machen können, aber die Angst vor der Konkurrenz war wohl doch zu gross.


    Schön fand ich den Zusammenhalt zwischen den Freundinnen und auch Lilo, die so unkompliziert, hilft mag ich sehr.


    Die Szenen am Bodensee finde ich echt toll, ich kenn die Gegend ja, weil meine beste Freundin in Friedrichshafen lebt und ich sie da regelmässig besuche.
    Beim Apotheker Paar Weingarten muss ich immer grinsen, die sind ja aus Potsdam genau in der richtigen Gegend gelandet, Weingarten ist da ja ganz in der Nähe.
    Schlau werde ich aus den beiden aber nicht. Beide scheinen ja nur wenig Eigeninitiative zu haben und nur zu handeln, wenn es nicht anders geht. Dass die Wohnung nichts ist, sollten sie doch selber merken.
    Und doch lässt er Clara in seinem Labor die Salbe herstellen, ohne irgendwelchen Bedingungen zu stellen. Vielleicht erkennt er in Clara ja noch eine Geschäftspartnerin, mit deren Hilfe er sich verbessern kann..... wünschen würde ich es ihm und auch Clara.


    So, und jetzt geh ich wieder lesen :-)

  • Der erste Abschnitt ist schon gelesen. Das ging echt schnell. Ich werde bis morgen warten, um den 2. Abschnitt zu beginnen.


    Das Buch beginnt nicht so erdrückend düster, wie es bei Isabelle der Fall war, aber traurig ist er trotzdem. Clara steht als Ehebrecherin vor dem Scheidungsgericht. Ihr Mann bekommt den Sohn zugesprochen, sie soll die Tochter bekommen und weiter erziehen. Und auch ihr Erbe, die Apotheke ihrer Eltern, wird ihr genommen und fällt an Gerhard. Diese Entscheidung des Gerichts finde ich dermassen unfair. Es wird kein Gedanke daran verschwendet, wovon Clara denn nun leben soll. Denn mit dem Unterhalt, den sie von Gerhard für Sophie bekommen würde könnte sie sicher nicht sich und das Mädchen ernähren.


    Schön, dass ihre beiden Freundinnen ihr zur Seite stehen, auch wenn Isabelle schon bald wieder in die Champagne abreisen muss. Schön, dass es ihr gut geht und sie jetzt wieder verheiratet ist und auch noch Kinder bekommen hat. Für sie hat sich also wirklich alles zum Guten gewendet, seit wir sie verlassen haben.


    Claras Arbeitssuche in Berlin gestaltet sich als ganz schön schwierig. Also ist so eine Grossstadt doch nicht so anonym, wie man immer glaubt. Irgendjemand hat eben doch die Klatschspalten in den Zeitungen gelesen und weiss, wer Clara Berg ist. Zum Glück erhält Josefine gerade zu der Zeit einen Brief von Lilo, die ein Hotel am Bodensee betreibt. Und so kommt es, dass Clara dorthin zieht. Und dann auch gleich noch 2 Arbeitsstellen ergattert. Das kann ihr nur gut tun. Auch wenn die Arbeit in der Apotheke nicht unbedingt das ist, wovon sie geträumt hat. Der Apotheker ist nett, seine Frau sicher auch, aber sie ist total zurück gezogen. Ich glaube, die beiden wünschen sich, dass sie nie diese Apotheke gekauft hätten. Schliesslich fühlen sie sich nicht wohl. Was man besonders bei Frau Weingarten merkt, schliesslich stopft sie sich ständig mit Nahrung voll. Und dann die schimmelige Wohnung, in der sie mit dem Baby leben.
    Aber ich finde es total nett von Herrn Weingarten, dass er Clara die Salbe in seinem Labor herstellen lässt.
    Und Schwimmen lernt Clara auch noch. Ich kann mir garnicht vorstellen, dass es das nicht gab, heute ist es doch selbstverständlich, dass Kinder schwimmen lernen.


    Auf jeden Fall macht es mir viel Spass, in Claras Welt einzutauchen. Da hat sich das Warten auf dieses Buch doch gelohnt. :wave

  • Was haben wir es mittlerweile doch gut?


    Diese Überlegung hat mich während Claras Gerichtsverhandlung begleitet.
    Das Scheidungsrecht, die Macht dieses Fieslings, der hoffentlich noch einen Denkzettel bekommt (aber ich fürchte oder rechne eher nicht, weil es ja um Clara geht und nicht um einen Rachefeldzug - aber die Hoffnung stirbt zuletzt)


    Aber immerhin wird er ausgetrickst, so dass Clara zum Ziel kommt. Mit der Sturheit der Leute hat sie nicht gerechnet. Wie schön treffend die Stimmung im Gericht durch den Postboten eingefangen ist.


    Ein wenig naiv von Clara zu glauben, dass sie einen Job in Berlin bekommen könnte. Es ist von vornherein klar, dass der Fiesling seiner Ex-Frau nichts gönnt und vorgesorgt hat. Aber auch die Engstirnigkeit der Berliner kommt ihm dabei zur Hilfe - eine geschiedene - und dann noch ohne Zeugnisse, wer würde sich darauf einlassen. Die Szenen mit den lüsternen Männern sind sicher treffend.


    Der Befreiungsschlag - auf an den Bodensee und die Auffrischung der Freundschaft mit Lilo ist so schön mitzuerleben. Schwimmen? Upps - so gar nicht normal? Wem war das bewusst?


    Das Gefühl für die Badeorte die in der Zeit en vogue waren wächst. Bad Ems, Baden Baden, sicher hören wir noch von anderen. Ich bin gespannt, das Flair ist schon mal greifbar.


    Hach - ich freu mich schon auf das weiterlesen

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ach je, kaum angefangen, sind die Seiten nur so verflogen!


    Was habe ich es Clara gegönnt, endlich aus diesem Zwangskorsett von Ehe rauszukommen! Aber zu welchem Preis? Ich befürchte, ihre Kinder kann sie nun vergessen...da geht doch nie und nimmer ein Weg ran, selbst mit viel, viel Geld.


    Was die Arbeitssuche angeht, stimme ich streifi voll und ganz zu!
    Eine Ehebrecherin in quasi Freiwild, also muss sie das nehmen, was sie kriegt und egal, zu welchem Preis. Unglaublich. Vor allem auch, weil es wohl Claras einzige Möglichkeit war, sich mit einer Lüge frei zu kaufen. Hätte sie Misshandlungen durch Gerhard beweisen können und wären diese für eine Scheidung als ausreichend erklärt worden, hätte er sie wahrscheinlich schon totprügeln müssen...
    Meine Güte, was haben wir es da heute wirklich gut. :wow


    Lilos Brief kam gerade zur rechten Zeit! Und schließlich aber langsam scheint sich Clara zu wandeln, sie wächst geradezu. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihren Cremes und Seifen so weitergeht...mir fehlt allerdings eine Duftseite im Buch dazu. :-]

  • Zwar bin ich noch nicht mit dem Abschnitt durch, sondern „erst“ mit Clara auf dem Weg zu Lilos Hotel, da ich aber morgen wenig Zeit habe, möchte ich schon jetzt meine ersten Gedanken loswerden. Da gibt es schon einige!


    Zitat

    Original von binchen
    es ist schön, dass hier die drei Freundinnen gleich zusammen auftauchen, so dass man mit diesem Gefühl durch die Geschichte getragen wird.


    Ja, das hat mir auch gefallen. Ganz wunderschön fand ich den Verweis auf den Titel des ersten Buches auf S. 52. Wahrscheinlich taucht der „Die Champagnerkönigin“ auch irgendwo auf, aber das habe ich (bisher) nicht gefunden. Von euch jemand? Dafür aber zumindest der „Jahrhundertwein“, den Isabell mit Daniel kreiert hat.


    Etwas erschrocken war ich übrigens, als ich die beiden Vorgängerroman in der Klappe abgedruckt sah! Was ist nur mit dem tollen Cover von „Solange die Welt noch schläft“ passiert? Schade, dass sich hier die TB-Ausgabe unterscheidet, ich mag das Originalcover mit dem alten Fahrrad und dem frischen Grün total gerne. Außerdem passt es so wunderbar zum Buch!


    Ganz gut beim Einstieg hat mir die Unmittelbarkeit gefallen. Man ist durch die Szene im Gerichtssaal sofort mitten in dieser Geschichte, ohne lange, zermürbende Selbstfindung in der Ehe u. ä. Das hat mich auch an Josephines Geschichte erinnert, bei ihr wurde man ja auch so mitten reingeworfen (im positiven Sinn!). Ich finde es toll, dass hier Geschichten erzählt werden, die dann beginnen, wenn viele andere oft enden. Gerade der Neuanfang ist doch das Spannende! Auch wenn sich Carla momentan etwas schwertut, aber das war ja zu erwarten!


    Zitat

    Original von streifi
    Die Reaktion der Menschen in Berlin auf Clara als geschiedene Frau fand ich echt widerlich... Die müssen ja alle in glücklichen Ehen leben, dass keiner da auf die Idee kommt, das es evtl. noch andere Gründe gab. Aber gut, damals hat man ja noch ganz anders über die Ehe und das Privatleben anderer Leute gedacht.


    Es war damals eine ganz andere Zeit. Eine Ehe war wirklich „bis der Tod uns scheidet“! Ohne Wenn und Aber. Von daher ist es vielen Leuten, selbst wenn sie noch so unglücklich in ihrer Ehe waren, nicht eingefallen, diese aufzulösen. Und entsprechend schwer haben sie sich mit Menschen – gerade mit Frauen – getan, die diesen Weg gegangen sind. Dass es Clara trotzdem gemacht hat, ist ihr hoch anzurechnen!


    Zitat

    Original von Blackie
    Hätte sie Misshandlungen durch Gerhard beweisen können und wären diese für eine Scheidung als ausreichend erklärt worden, hätte er sie wahrscheinlich schon totprügeln müssen...
    Meine Güte, was haben wir es da heute wirklich gut.


    :write Wobei es da trotzdem immer noch Schattenseiten gibt! Einige Tage nachdem ich die LP gelesen hatte, hörte ich einen Radiobericht über sexuelle Gewalt gegen Frauen in der Ehe. Beim Hören musste ich an Clara denken. Zwar kann ja heute niemand mehr gegen seinen Willen zum „Vollzug der Ehe“ gezwungen werden, aber das ist in vielen Fällen immer noch mehr Theorie als Praxis. So wurde berichtet, dass nur ein Bruchteil der Vergewaltigungen in der Ehe überhaupt angezeigt und davon ebenfalls wieder nur ein geringer Prozentbereich verurteilt werden. Hauptprobleme sind, dass es nur als Vergewaltigung zählt, wenn sich die Frau aktiv wehrt, und welche Ehefrau, die täglich psychischer und/oder physischer Gewalt ausgesetzt ist, macht das schon sowie die fehlenden Zeugen und damit die fehlende Nachweisbarkeit, gerade wenn sich Frauen (wie in den meisten Fällen) erst nachträglich zur Anzeige durchringen. Selbst eine interviewte Anwältin, die eben solche Frauen vertritt, geriet bei der Frage, was sie Opfern raten würde, ins Überlegen. Sie meinte dann, eine Anzeige mache – wenn überhaupt – nur direkt nach der Tat Sinn.


    Natürlich ist das ein ganz schwieriges Thema, denn man muss die Gegenseite auch sehen. Ohne Zeugen und Nachweis kann keine Verurteilung stattfinden. Und wie oft wurden Männer verleumdet und müssen mit dem Vorwurf einer Vergewaltigung leben, die sie nie begangen haben? Ganz, ganz schwierig und eine Lösung dieses Dilemmas ist wohl nicht in Sicht!


    Um wieder auf das Buch zurückzukommen: auf Seite 27 sagt Josefine: „Du hast doch selbst gesagt, dass er bei den Kindern noch nie Hand angelegt hat.“ Und Clara: „Hätte ich in dieser Richtung auch nur die leisesten Befürchtungen gehabt, wäre eine Scheidung für mich nie in Frage kommen.“


    Was meint sie damit? Bei Gewalt gegen die Kinder hätte sie doch noch viel mehr Grund gehabt, Gerhard sofort zu verlassen? Oder meint sie, sie wäre dann nicht (alleine) weggegangen und hätte damit keine Scheidung erhalten?


    Und meinen Lieblingssatz bisher möchte ich auch noch loswerden (Elisabeth Kaiser S. 62):


    „Den Blick für die Schönheit des eigenen Lebens nicht verlieren.“


    Wunderbar! :heisseliebe

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das Buch hat mich von der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Was für ein Beginn, ich habe mitgelitten bis zur Urteilsverkündung und fand die Trennung der Kinder eine schreckliche Entscheidung. Und dann bleibt Clara letztlich ganz ohne ihre Kinder. Was für eine schreckliche Vorstellung!


    Ich mag es sehr, wenn ein Buch direkt losgeht und man sich nicht erst durch ewiglange Beschreibungen und Vorstellungen lesen muss! :-)


    Fasziniert war ich, dass immer genau dann, wenn ich gerade über das wie oder wann in den Vorgängerbücher nachgedacht habe, ein entsprechender Hinweis im Buch kam. Perfektes Timing! :-)


    Ich hatte den Klappentext garnicht gelesen und wusste somit nichts, außer dass es dieses Mal um Clara geht. Und nun sind wir mit ihr am Bodensee gelandet, was für eine schönes Kulisse! Ihren Arbeitgeber und seine Frau finde ich sehr seltsam, aber großzügig. Und mit den beiden und der Hotelchefin wird Clara sicher ihren Weg gehen!


    Freue mich aufs Weiterlesen!

  • Auch ich habe diesen Abschnitt schon fertig.


    Zum Buchcover kann ich "noch" nichts sagen, da ich es im Moment als eBook lese. Dieses Buch werde ich mir allerdings auch noch gebunden kaufen.


    Es war schön, gleich am Anfang alle drei Freundinnen wieder zu treffen, doch der Anlass war weniger schön. Was haben wir Frauen es heutzutage doch gut. Wenn man einen Seitensprung bzw. eine Affäre vortäuschen muss um geschieden zu werden. Sie hatte ja allen Grund geschieden zu werden bei den Misshandlungen die sie erdulden musste, und dann verliert sie auch noch alles. Nicht nur ihr Erbe und somit ihren finanziellen Rückhalt, sondern auch noch ihre Kinder.


    Wie armselig von ihrem Mann ihr auch noch die Tochter zu nehmen, ihm genügt es nicht nur, den Sohn gegen sie aufzuhetzen, er nimmt ihr auch noch mit einem billigen Trick die Tochter. Ich darf nicht sagen, was ich da am liebsten mit ihm gemacht hätte. Den Richter hätte ich auch am liebsten zum Mond geschickt. Zum Glück hat sie ihre Freundinnen, die ihr beistehen.


    Muss nun unbedingt weiterlesen.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Lese-rina



    Etwas erschrocken war ich übrigens, als ich die beiden Vorgängerroman in der Klappe abgedruckt sah! Was ist nur mit dem tollen Cover von „Solange die Welt noch schläft“ passiert? Schade, dass sich hier die TB-Ausgabe unterscheidet, ich mag das Originalcover mit dem alten Fahrrad und dem frischen Grün total gerne. Außerdem passt es so wunderbar zum Buch!


    Das war auch mein erster Gedanke!
    Ich mag das Cover des TB nicht sonderlich und habe mich natürlich auch gefragt, weshalb hier nicht das tolle Cover des HC abgebildet wurde? Ist es nicht mehr lieferbar?


    Ansonsten habe ich es geschafft, gestern noch die ersten rund 40 Seiten zu lesen.
    Ich bin schon wieder völlig gefesselt von der Geschichte und dem Schreibstil.
    Dieser Schritt der Scheidung war so mutig von Clara - gut, dass sie den Preis vorher noch nicht kannte. Wer weiss, ob sie sich dann auch getraut hätte...........

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Was meint sie damit? Bei Gewalt gegen die Kinder hätte sie doch noch viel mehr Grund gehabt, Gerhard sofort zu verlassen? Oder meint sie, sie wäre dann nicht (alleine) weggegangen und hätte damit keine Scheidung erhalten?


    Guten Morgen!
    Nachdem ich mit über 2 Monaten Verspätung aber dann letztendlich doch schneller als erwartet Daniel Wolfs "Das Licht der Welt" ausgelesen und dazu noch hier die ersten begeisterten Stimmen konstatiert habe, wurde dieses Buch gestern von mir gekauft und heute morgen bereits der erste Abschnitt gelesen (genauer gesagt schoss ich vor lauter Lesefreude bereits versehentlich eine Handvoll Seiten weiter).


    Obige Frage betreffend habe ich das so interpretiert, dass Clara trotz ihrer unglücklichen Ehe in dem Fall, dass er sich körperlich an den Kindern vergriffen hätte, weiter bei Herrn Gropius ausgehalten hätte, um sich als Puffer schützend zwischen ihn und die Kinder zu stellen.
    "Wie man sich bettet, so liegt man" sagt Clara sinngemäß irgendwo. Das war damals wohl ein bekanntes Sprichwort "Comme on fait son lit, on se couche" fiel mir nämlich (im Nachwort?) einst auch in der in etwa zeitgleich spielenden "Forsyte Saga" von John Galsworthy auf (Wenn DA sich mal Eulen für eine gemeinsame private Leserunden fänden *träum*).
    Auf S. 99 oben fiel mir auf "Wenn Sie Glück hatte" müsste mE "sie" heissen.
    Ansonsten bin ich begeistert.
    Ob man heute noch auf einem einsamen Weg von einem Hotel morgens in einer verschwiegenen Badebucht schwimmen gehen kann?
    Danke, Petra, dass du wieder dabei bist! :knuddel1 :anbet
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich denke, der Scheidungsprozess ist ein echtes Muster der Zeit,


    hab ich irgendwo in den Zeilen gelesen, dass nur der Mann die Scheidung hätte bewirken können (Rechtslage?) oder ist das nur meine Interpretation, weil die Beweise bei Clara mit dem tollen Arzt als Gegenspieler sicherlich niemals hätten erbracht werden können?


    Wie viele Männer haben sich darauf verlassen, wie weit ihre Macht reicht - und das ist sicherlich heute auch immer noch in mehr Fällen der Fall, als frau annehmen möchte.


    Ich glaube in dieser Periode zu stehen, dank der implizierten Gefühle, ohne mit dem Holzhammer Lehren zu erteilen. Das macht die Geschichte so lebendig.


    Dieser Start in den neuen Roman ist einfach wunderbar gelungen

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)


  • Liebes Binchen,


    die Scheidung hat mir echt Kopfzerbrechen bereitet! Ich habe sicher eine Woche lang gegrübelt und recherchiert, bis ich einen Weg für Clara gefunden habe, geschieden zu werden. Leider ist es mir nicht gelungen, sie dabei gut da stehen zu lassen. Die Frau war immer die Dumme in so einem Fall ...


    Grüßis, Petra


  • Liebe Lese-Rina,


    du hast so recht - leider haben sich viele Dinge bis heute nicht wesentlich geändert. Deshalb gilt es den Weg, den Clara und Konsorten eingeschlagen haben, weiterzugehen!


    Ja, Clara wäre nie gegangen, wenn sie Angst um ihre Kinder hätte haben müssen, so wollte ich das ausdrücken.


    Und ja, Elisabeth Kaiser ist eine kluge Frau ...


    Ich könnte noch viel zu deinen klugen Anmerkungen schreiben, du schreibst mir aus der Seele, aber ich bin auf dem Sprung.


    Deshalb - liebe Grüße und bis bald! Petra

  • Ich habe mich sehr auf diesen dritten Teil der Trilogie gefreut, sind mir die Freundinnen doch sehr ans Herz gewachsen.


    Eure Anmerkungen habe ich gelesen und vielem davon kann ich nur zustimmen.


    Ich war noch nie am Bodensee und nach den Beschreibungen muss diese Gegend wunderschön sein. Da bekomme ich richtig Reiselust und Sehnsucht.
    Liebe Petra, gibt es zu diesem Buch auch ein Schreib-Tagebuch? Ich dieses Bonbon bei der Lektüre der "Champagnerkönigin" sehr genossen.


    Zitat

    Original von mazian
    ...
    Das Buch beginnt nicht so erdrückend düster, wie es bei Isabelle der Fall war, aber traurig ist er trotzdem.
    ...


    Das habe ich beim Lesen ganz anders empfunden. Ich fand den Anfang geradezu beklemmend. Claras Situation ist aussichtslos. Sie muss sich zur Täterin degradieren, damit sie selbst keine Gewalt mehr erleiden muss. Noch dazu verliert sie alles, vor allem ihre Kinder. Der Anfang hat eine Art Ohnmacht in mir ausgelöst.


    Um so erstaunlicher, dass sie sich gefühlsmäßig am Bodensee doch recht schnell wieder fängt- ich weiß nicht, ob ich das realistisch finde. :gruebel


    Zitat

    Original von mazian
    ...
    Und auch ihr Erbe, die Apotheke ihrer Eltern, wird ihr genommen und fällt an Gerhard. Diese Entscheidung des Gerichts finde ich dermassen unfair. Es wird kein Gedanke daran verschwendet, wovon Clara denn nun leben soll. Denn mit dem Unterhalt, den sie von Gerhard für Sophie bekommen würde könnte sie sicher nicht sich und das Mädchen ernähren.
    ...


    Anscheinend war das damals geltendes Recht.
    Ich habe den letzten Jahren die Scheidung von vier Freundinnen erlebt und in allen drei Fällen (eine läuft noch) gehen die Frauen wesentlich schlechter aus dem Prozess als die Männer.
    Das liegt zum einen, dass die Frauen die Schuld des Scheiterns der Ehe bei sich suchen und als "Wiedergutmachung" bereit sind, auf einiges zu verzichten, z.B. auf Firmenanteile, Häuser etc.
    Die Scham, Dinge vor Gericht oder auch nur vor einem Anwalt wirklich zu benennen, ist unfassbar hoch. Auch davor, dass die eigenen Kinder Dinge erfahren könnten...
    Und ganz viel Angst, die Kinder zu verlieren, spielt eine große Rolle.
    Und wer einen guten Anwalt hat, hat bessere Karten.


    Vielleicht kann beo zu diesem Thema ja noch etwas beisteuern.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von binchen
    ...
    Diese Überlegung hat mich während Claras Gerichtsverhandlung begleitet.
    Das Scheidungsrecht, die Macht dieses Fieslings, der hoffentlich noch einen Denkzettel bekommt (aber ich fürchte oder rechne eher nicht, weil es ja um Clara geht und nicht um einen Rachefeldzug - aber die Hoffnung stirbt zuletzt)


    Seine Sucht wird ihm das Leben wahrscheinlich noch zu Hölle machen. Hoffentlich gehen die Kinder unbeschadet aus dieser Sache heraus.


    Zitat

    Original von binchen
    ...
    Der Befreiungsschlag - auf an den Bodensee und die Auffrischung der Freundschaft mit Lilo ist so schön mitzuerleben. Schwimmen? Upps - so gar nicht normal? Wem war das bewusst?...


    So ging es mir mit dem Fahrrad fahren und jetzt mit dem Schwimmen, da habe ich auch gestaunt.
    Allerding erinnere ich mich, dass meine Oma, Jahrgang 1912, erst als Rentnerin schwimmen gelernt hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Liebe Regenfisch,


    ich denke mindestens der Sohn wird schon gestört aufwachen, so indoktriniert, wie er schon jetzt beschrieben wird. Er hat ja in der Kindheit sicher keine Chance seine Mutter anders als durch die herabsetztende Brille seines Vaters zu sehen.


    Bei Sophia sehe ich da größere Chancen ...


    Und ja dieser Fiesling ist schon bestraft durch sein Wesen selbst, was er mit seinem Machtgebaren an den Tag legt. Ein paar finanzielle Probleme werden ja schon angedeutet - aber das genügt mir irgendwie nicht, auch wenn ich selbst auch eher aus dem Feld gehen würde, als mich streiten ...


    Aber ich gönne ihm Gesichtsverlust - und den sehe ich einfach nicht auf ihn zukommen. Die Männergesellschaft feiert sich hier, die 'fiese Ehebrecherin wird in ihren Augen gerecht bestraft' - bestimmt realistisch - aber eben nicht schön zu beäugen.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

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