Petra Durst-Benning: Bella Clara

  • Kurzbeschreibung (Quelle: vordere Buchklappe)
    Clara Gropius kann die Herrschsucht ihres Mannes nicht mehr ertragen und lässt sich scheiden. Sie verliert alles, vor allem das Sorgerecht für ihre Kinder. Mittellos versucht sie, an ihre Ausbildung in der Apotheke ihrer Eltern anzuknüpfen. Doch als geschiedene Frau ist sie ein Skandal. Niemand will sie einstellen, sie wird wie eine Ausgestoßene behandelt. Nur ihre Freundinnen Josephine und Isabelle stehen ihr bei. Und tapfer hält Clara an ihren Träumen fest, sie zieht an den Bodensee und baut sich dort ein neues Leben auf. Mit einer selbstgemachten Creme beginnt es, ihre Schönheitsrezepte finden großen Anklang, schließlich revolutioniert Claras Naturkosmetik die Gewohnheiten ihrer Kundinnen. Aber zu keinem Zeitpunkt trösten Erfolg, Ruhm und die Aufmerksamkeit der Männer sie über den großen Verlust in ihrem Leben hinweg: Clara sehnt sich nach ihren Kindern.


    Autorin (Quelle: hintere Buchklappe)
    Petra Durst-Benning ist eine der erfolgreichsten und profiliertesten deutschen Autorinnen. Ihre historischen Bestseller laden die Leserin ein, mit mutigen Frauenfiguren Abenteuer und große Gefühle zu erleben. Auch im Ausland und im TV feiern ihre Romane Erfolge. Petra Durst-Benning lebt mit ihrem Mann bei Stuttgart. Mehr erfahren Sie auf Facebook und unter: durst-benning.de


    Allgemeines
    Erschienen am 6. März 2015 als Hardcover mit 560 Seiten bei List
    46 Kapitel - Nachwort - Link zu "Claras Schönheitsgeheimnissen"
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven (meist aus Claras Sicht)
    Handlungsort und -zeit: Berlin, (hauptsächlich) Meersburg am Bodensee, 1906 - 1912


    Zum Inhalt
    Der vorliegende Roman ist der Abschlussband der Jahrhundertwind-Trilogie um die Freundinnen Josefine ("Solang die Welt noch schläft"), Isabelle ("Die Champagnerkönigin") und Clara ("Bella Clara").
    Während Josefine und Isabelle bereits ihren Weg gefunden haben, befreit sich die Apothekertochter Clara nach vielen unglücklichen Jahren aus der Ehe mit dem dominanten und gewalttätigen Arzt Dr.Gerhard Gropius. Aus ihren Plänen, eine Anstellung in einer Apotheke anzunehmen, wird nichts, denn in Berlin ist Clara als schuldig Geschiedene - sie musste sich als Ehebrecherin ausgeben, um überhaupt eine Scheidung zu erwirken - gesellschaftlich ruiniert. Ohne Unterhaltsanspruch und ohne ihre geliebten Kinder, die beim Vater bleiben, verlässt Clara Berlin und fährt nach Meersburg, wo Lilo,eine weitere Freundin der jungen Frau (aus Band 1), inzwischen ein Hotel führt. Dort baut sie im Laufe der nächsten sechs Jahre, im bescheidenen Rahmen beginnend mit der Herstellung einer Pflegecreme für wohlhabende Damen ein Kosmetik-Imperium auf. Ihr Weg ist nicht leicht und von gelegentlichen Rückschlägen geprägt, doch auch in Meersburg findet Clara treue Freunde, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. Selbst ihre Freundinnen Josefine und Isabella in Berlin und Frankreich stehen ihr mit Rat (brieflich) und Tat (Besuche) zur Seite.


    Beurteilung
    Nach eigener Aussage im Nachwort möchte die Autorin mit diesem Roman "Schönheitsköniginnen" wie Elizabeth Arden und Estée Lauder, die Weltunternehmen geschaffen haben, ein Denkmal setzen. Dementsprechend ist die Herstellung von Pflegecremes und Gesichtswasser von der Zusammenstellung per Hand bis zur Manufaktur mit vielen Mitarbeitern das beherrschende Thema des Romans. Damit geht auch die wesentliche Thematik der Jahrhundertwind-Trilogie einher: der Anbruch neuer Zeiten mit mehr Freiheiten für die Frauen. Zu einer Zeit, als Frauen rund um die Uhr als Hausfrauen, Ehefrauen und Mütter für Andere im Einsatz sind und ihr eigenes Wohl nicht im Blick haben, ist der Gedanke an eine Auszeit nur für sich selbst geradezu revolutionär. In Claras Kosmetiksalon lassen die Frauen sich verwöhnen und finden Entspannung, außerdem bekommen sie Tipps zur Stärkung ihrer Gesundheit, die heutzutage zum Allgemeinwissen gehören (Bewegung an frischer Luft, Schwimmen etc.)
    Auch die anderen weiblichen Romanfiguren in Claras Umwelt sind beispielhaft für eine Zeit, in der die Frauen sich aus der Abhängigkeit von und Bevormundung durch die Männer befreien. Sicherlich sind nicht alle Details immer glaubwürdig, manchmal läuft es für Clara und ihre Mitstreiterinnen etwas zu glatt, dennoch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Zeit des frühen 20.Jahrhunderts mit ihrer "Aufbruchstimmung" der Frauen.
    Die Charakterisierung der Figuren ist gut gelungen, Clara wird nicht plötzlich zur perfekten Frau, sondern macht trotz ihrer Klugheit und Entschlossenheit gerade im zwischenmenschlichen Umgang mit dem männlichen Geschlecht noch Fehler.
    Der Erzählstil des Romans ist sehr anschaulich und erweckt im Leser den Wunsch, selbst einmal einen Erholungsurlaub am schönen Bodensee zu genießen.


    Fazit
    "Bella Clara" ist ein Roman, der vornehmlich weibliche Leser ansprechen dürfte, er bietet fesselnde Unterhaltung und interessante Einblicke in die Frühzeit der Kosmetikindustrie. Ein gelungener Abschluss einer insgesamt gelungenen Trilogie!
    9 Punkte

  • Bella Clara ist der dritte Band der Jahrhundertwind-Trilogie und dreht sich um Clara erst Gropius und dann wieder Berg.
    Clara erreicht mit unkonventionellen Methoden die Scheidung von ihrem gewalttätigen Mann Gerhard und ist danach in Berlin eine geächtete Frau. Der Aufbau einer Zukunft ist ihr hier unmöglich und auch der regelmäßige Kontakt zu ihren Kindern bleibt ihr verwehrt.
    So nutzt sie die Gelegenheit zu Lilo, einer Freundin Josefines, an den Bodensee zu gehen und sich dort eine neue Zukunft aufzubauen.


    Ich fand das Buch ganz wunderbar, es hatte trotz der zwischenzeitlichen Intrigen einen ganz großen Wohlfühlfaktor. Der sicherlich auch mit dem Thema Kosmetikindustrie zusammenhing. Ich fand es sehr interessant zu erfahren, wie es losging mit wohltuenden Cremes und Wässerchen und welche Probleme sich so auftun beim Geschäftsaufbau, der so erfolgreich ist, dass eine ein-Frau Manufaktur zu einem Unternehmen mit vielen Mitarbeitern wächst.
    Das menschliche bleibt nicht zu kurz, mit den Männern hat Clara leider nicht allzu viel Glück, dafür hat sie nicht nur ihre beiden besten Freundinnen sondern noch eine Reihe weiterer Wegbegleiterinnen, die ihr über so manche Klippe hinweg helfen.


    Alles in allem war es ein runder Abschluss dieser Trilogie, auch wenn es mich durchaus interessieren würde, wie es Clara, Josefine und Isabelle in den nächsten Jahren ergeht.

  • Inhalt


    Clara muss sich von ihrem Mann trennen. Dies ist ihr schon lange klar, denn die Demütigungen und Schläge sind einfach nicht mehr aus zu halten.
    Doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ist das selbst in der Großstadt Berlin für eine Frau nicht so einfach möglich. Durch einen Trick gelingt es ihr zwar, doch der Preis ist hoch. Gerhard Gropius schafft es, seiner Frau die Kinder und alle Chancen auf ein Auskommen in Berlin zu nehmen.


    Dank der Unterstützung ihrer Freundinnen verliert sie am Ende nicht den Mut, sondern gewinnt eine neue Lebensperspektive, weit weg von zu Hause, am anderen Ende von Deutschland – am Bodensee.


    Dort wird sie schnell heimisch, besinnt sich langsam auf ihre eigenen Kräfte und schafft es an der Verwirklichung ihres Traums zu arbeiten, dies auch mit Hilfe von neu gewonnen Freunden. Die meisten sind gut für sie – jedoch nur die meisten.


    Es ist ihr ein Anliegen, dass Frauen sich ein wenig um sich selbst kümmern dürfen und nicht nur an andere denken müssen. Ein wenig Schönheit, Kosmetik für Körper und Geist sollte ihnen gestattet sein.


    Die Hoffnung, ihre Kinder einmal wieder sehen zu dürfen und von ihnen geachtet zu werden bleibt die Triebfeder ihres Handelns. Wird es ihr am Ende gelingen? Und wird sie sich sogar in die Riege ihrer beiden Freundinnen einreihen können, so dass alle am Ende ihre Träume verwirklicht haben?

    Meine Meinung


    Was für ein Roman? Einer, der hoffentlich vor allem im Sommer in allen Kurbädern Europas auf den Lesetischen der Badbesucher liegen wird. Einer, der sie bezaubert und den Geist der Zeit zur Entstehung dieser Bäder heraufbeschwört. Diese Geschichte sorgt für einen Wellnesstag der Gefühle in solch einem Kurbad.


    Die Autorin versteht es den Geist der Gründerzeit dieser Bäder heraufzubeschwören, allein durch die Nebengeschichten zur Entwicklung von Clara – Ich sehe diese Kurbadanlagen, die kleinen Geschäfte, die Treffen am Abend, den Luxus so de vor mir.


    Dazu die guten Düfte von Claras Seifen und Cremes, diese strömen fast aus den Zeilen.


    Die Geschichte selbst wirkt vor dieser Bühne, sie ist perfekt auf Clara abgestimmt.


    Tief musste sie fallen – vor dem Angesicht der Zeit, nicht vor dem der Leserschaft – um sich emporarbeiten zu können. Dieser Leitfaden war klar, auch dass sie durch Höhen und Tiefen gehen müsste, ist ja für eine Geschichte nicht untypisch, wer wollte sie sonst lesen? Aber das hat die Autorin so geschliffen und bedacht an einem roten Faden entlang entwickelt, dass es eine Freude war mit Clara vieles über sie, die Zeit und die Entwicklung der Frauen zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert zu lernen.


    Soviele Details über das Leben unserer (Ur)Großmütter werden hier ans Tageslicht gezaubert. Clara ist nicht perfekt und ist auch nicht nur lieb und nett, sondern zeigt dem Leser auch mal, dass sie genervt ist. Das lässt sie menschlich und nicht nur karrierebewusst wirken.


    Die weiteren Figuren sind ebenso liebevoll gezeichnet. Wer würde nicht gerne mit Gräfin Zuzanna plaudern, mit der weisen Frau Kaiser, wer nicht dem leicht verträumt wirkenden Apotheker begegnen, einer Dame aus dem Schönheitssalon


    Nicht zuletzt ist mit diesem Buch ein würdiger Abschluss der Jahrhundertwindtrilogie geschaffen worden. Die Geschichte einer Freundschaft dreier Frauen, die Geschichte von Frauen im Aufbruch in ein neues Zeitalter. Ich wünschte mir, irgendwann einmal auf die Urenkelinnen der drei zu stoßen.


    (c) Binchen, März 2015

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich habe dieses Buch in einer von der Autorin Petra Durst-Benning begleiteten Leserunde gelesen. Zwar habe ich auf keine meiner Fragen (beispielsweise die Bestimmungen über die Prüfung für den Handel bestimmter Schönheitsmittel) eine Antwort erhalten, obwohl nachfolgende postings sehr wohl kommentiert worden sind, aber das schmälerte das Lesevergnügen nur peripher und ich profitierte immerhin in einem gewissen Umfang von den anderen Lesern gegebenen Antworten. Insofern trotzdem "Danke" für Deine LR-Begleitung, liebe Petra! :anbet


    Das Buch mit einem passenden Cover schliesst an die beiden Vorgängerbände nahtlos an, ist jedoch auch allein gelesen verständlich. Ein Nachwort rundet das Ganze ab und das von der Autorin freundlicherweise verlinkte Schönheitsbrevier ergänzt die Geschichte hervorragend.


    Zum Inhalt wurde hier bereits ausführlich Stellung genommen.


    Wie die Vorgängerbände hat mir dieses Buch gut gefallen, sowohl vom Inhalt als auch von der Erzählweise her.


    Obwohl ich mit ganz wenigen Ausnahmen bisher alle Bücher Petra Durst-Bennings gelesen habe und auch weitere Bücher von ihr zu lesen beabsichtige, wünsche ich mir keinen weiteren Band zu diesem Zyklus, denn der erste Weltkrieg steht bevor und lässt aufgrund der gegebenen Konstellationen nur Schlimmes befürchten. Überdies halte ich die Geschichten um die drei Freundinnen an diesem Punkt für stimmig genug, um sie zu beenden.


    Zitat

    Original von binchen
    Nicht zuletzt ist mit diesem Buch ein würdiger Abschluss der Jahrhundertwindtrilogie geschaffen worden. Die Geschichte einer Freundschaft dreier Frauen, die Geschichte von Frauen im Aufbruch in ein neues Zeitalter. Ich wünschte mir, irgendwann einmal auf die Urenkelinnen der drei zu stoßen.


    (c) Binchen, März 2015


    DAS hingegen könnte ich mir ebenfalls gut vorstellen (literarisch & persönlich)!


    Ich vergebe 9 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Beim dritten und letzten Band der Jahrhundertwind-Trilogie sind wir im Jahr 1906 in Berlin. Im Mittelpunkt des Buches steht Clara.


    Sie musste sich einen Trick einfallen lassen, damit sie von ihrem gewalttätigen Ehemann, Dr. Gerhard Gropius geschieden wird. Die Richter sprechen die Apotheke, die sie von ihren Eltern geerbt hat, dem Ehemann zu, ebenso das Sorgerecht für den Sohn. Die Tochter wird zwar ihr zugesprochen, aber Gerhard lässt das nicht zu und unterbindet jeglichen Kontakt. So steht Clara jetzt vor dem Nichts – keine Kinder, keine Wohnung, kein Geld. Arbeit findet sie mit ihrem angeschlagenen Ruf in Berlin nicht und so entschließt sie sich zu einem Neuanfang am Bodensee. Unterstützt wird sie in diesen schweren Stunden von ihren Freundinnen Josefine und Isabella.


    In Meersburg fängt sie erst als Angestellte in einer Apotheke an. Dort erwirbt sie sich das Vertrauen von Kundinnen und beginnt Cremes und Schönheitsmittelchen herzustellen. Immer erfolgreicher baut sie eine florierende Firma auf und lernt in der Zeit den Italiener Stefano kennen und heiratet ein zweites Mal. Es beginnt eine spannende Zeit, vor allem, weil es ungewöhnlich ist, daß eine Frau an der Spitze eines Imperiums steht. Die Autorin lässt die aktuellen Entwicklungen wie Automobile, Telefon und auch den Zeppelin einfließen, was die Geschichte authentisch macht. Und immer mit Rat und Tat an ihrer Seite die Freundinnen Josefine und Isabella.


    Es war ein berührendes und aufwühlendes Buch, weil es u. a. gezeigt hat, wie wenig Rechte und Freiheit Frauen damals hatten. Vieles ist für uns heute unvorstellbar. Die Figuren wurden realistisch und menschlich beschrieben und ihre Handlungen nachvollziehbar. Die Atmosphäre des Bodensees war spürbar und ich bin geradezu Hand in Hand mit Clara durch Meersburg gelaufen. Es war für mich ein Wohlfühlbuch und die Autorin schließt das Buch mit einem erläuternden Nachwort.



    Nach einem auf und ab der Gefühle endet leider die Trilogie – wie gerne hätte ich noch mehr gelesen!

  • Im 3. Teil der Jahrhundertwind-Trilogie steht nun Clara im Mittelpunkt. Sie lässt sich von ihrem gewalttätigen Mann scheiden, was zur damaligen Zeit nicht nur die Trennung von ihren Kindern, sondern auch ihr gesellschaftliches Aus bedeutete. Sie zieht an den Bodensee und findet Unterschlupf im Hotel einer alten Freundin und ergattert eine Stelle in einer Meersburger Apotheke.


    Dort arbeitet sie als Gehilfin im Hintergrund bis sie eher zufällig einen Hotelgast mit einer selbstgemachten Creme glücklich macht. Damit ist der Grundstein für ihre eigene Schönheitsfirma mit eigenen Cremes und Lotionen und eigenen Schönheitssalons gelegt.


    Und trotz aller Stolpersteine - beruflich und in Liebesdingen - geht Clara erfolgreich ihren Weg.


    Ich war von der ersten Seite an von dem Buch gefesselt und habe Claras Geschichte verschlungen. Es war eine sehr interessante (Zeit-)Reise an den Bodensee und quasi nebenbei wunderbarer Geschichtsunterricht. Die damalige Zeit wurde lebendig, sowohl der Alltag als auch die Geschichte der Schönheitsfirmen. Hier fand ich besonders die Details wie Marketing und Vertrieb faszinierend, wie Dinge, die heute selbstverständlich sind, erst mal erfunden werden mussten.


    Von den 3 Büchern hat mir Bella Clara am besten gefallen!

  • Inhalt:
    Durch eine Lüge schafft es Clara endlich, aus ihrer verhassten Ehe zu fliehen – sie spielt vor Gericht die Ehebrecherin und wird tatsächlich von Gerhardt geschieden. Doch zu welchem Preis: die von ihren Eltern geerbte Apotheke wird ihrem Ex-Mann zugesprochen, genau wie das Sorgerecht für ihren Sohn Matthias. Als Gerhardt es außerdem schafft, ihre Tochter Sophie von ihr fernzuhalten, steht Clara vor dem Nichts. In Berlin will der gefallenen Ex-Frau des guten Doktors niemand Arbeit geben. Da kommt der erlösende Brief von Freundin Lilo, die mittlerweile ein Hotel am Bodensee hat – Clara kann gern zu ihr kommen, im Hotel aushelfen und ihre Lage überdenken. Das tut sie dann auch und gewinnt langsam wieder an Boden. Und dann kommt er wieder, der Traum vom Seife herstellen, von Cremes und erlesenen Produkten, die Frauen helfen sollen, sich schön und wertvoll u fühlen. Mit harter Arbeit und immer mehr Ideen schafft es Clara, ihren Traum zu verwirklichen – bis erneut ein Mann mit undurchsichtigen Plänen ihren Weg kreuzt…
    Meine Meinung:
    Was habe ich auf den dritten und letzten Band der Jahrhundertwind-Trilogie gewartet. Und wie gespannt war ich auf Claras Geschichte!
    Schon mit dem Einstieg, der mit Claras Scheidung beginnt, hatte mich Petra Durst-Benning wieder am Haken und ich saß neben den drei Freudinnen vor Gericht und bangte wegen der Entscheidung des Richters…das ging so weiter durch das restliche Buch: die Arbeitssuche, die Entscheidung, zu Lilo zu fahren, der langsame Aufstiegt von Claras kleinem Laden zu einer großen Fabrik für Schönheits-und Wohlfühlprodukte, das Auftauchen eines neuen Mannes in ihrem Leben – all das habe ich mit Spannung und Herzflattern verfolgt. Für mich die wichtigste Frage, ob Clara es schafft, ihre Kinder wiederzusehen, wurde auch aufgelöst – zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge meinerseits, aber angesichts der historischen Fakten glaubhaft geschildert, musste ich am Ende des Buches leider Abschied nehmen, von diesem erfrischenden Frauentrio, das mir soviele interessante und schöne Lesestunden geschenkt hat.


    Empörend und für uns heutige Frauen unglaublich sind die gesellschaftlichen Regeln und allgemein gültigen Vorschriften denen die Frauen der damaligen Zeit folgen müssen. Man gönnt sich nichts, keine kleine Auszeit, keine Entspannung, kein Vergnügen. Hat man einen Fehler gemacht, wird man mit einem öffentlichen Spießrutenlauf bestraft, nach den Hintergründen fragt kaum jemand. Und doch geht langsam ein Umschwung vor sich – Frauen fahren Automobil, studieren, machen Karriere wie Clara mit ihren Schönheitsprodukten und erkämpfen sich ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft.


    Auch Claras Geschichte überzeugte, riss mich als Leser mit und lies mich bis über beide Ohren in die damalige Zeit eintauchen. Bildhaft und anschaulich beschrieben sind Claras Lebensweg, ihre Produkte und ihre Ideen, so dass man während und nach dem Buch am liebsten ins nächstbeste Wellnesshotel stürzen möchte, in die nächste Parfümerie oder einfach in die nächste Bibliothek, um bei den Grand Dames der Schönheitspflege nachzulesen.

  • Was für ein wunderbarer Roman. 10 Punkte von mir, ich war einfach nur begeistert. Am liebsten würde ich alle drei Romane gleich wieder von vorne anfangen, um das Gefühl beizubehalten, dass sich beim Lesen entwickelt hat.


    Das Buch ist wirklich ein sehr gelungener Abschluss der Jahrhundertwind-Trilogie, ich finde diesen Titel auch überaus passend. Ein frischer Wind, der weht und bei allen drei Protagonistinnen eine Wende ihres Lebens bringt.


    Die Geschichte fängt hart an, denn Clara will die Scheidung gegen ihren Mann erzwingen und zur damaligen Zeit war es eben nur durch schuldhaftes Verhalten möglich. Das, was sie verliert, wiegt jedoch schwerer als erwartet. Das wäre so schlimm für mich, mein Kind nicht mehr sehen zu dürfen, wie gut, dass es Vorkämpferinnen für die Rechte der Frau gab und gibt.


    Das eine, was mich am Roman begeistert hat, ist die Entwicklung der Figuren, man leidet und freut sich seit mehreren 100 Seiten mit ihnen und sie sind so vertraut, als würde man sie kennen oder man wünscht sich, sie zu sein, aufzubrechen. Clara ist ganz am Boden und muss sich mühsam wieder aufrappeln und trotzdem schafft sie es, Schritt für Schritt mit Freunden an ihrer Seite und dank ihrer Kraft. Das macht Hoffnung. Das motiviert auch, das eigene "Übel" vielleicht mal in die richtige Relation zu rücken.


    Das andere war die Schilderung der Landschaft, wobei mich das bei der Champagnerkönigin noch mehr begeistert hat. Aber eine Reise an den Bodensee (in Baden-Baden war ich ja schon) kommt mir auf jeden Fall in den Sinn.


    Der einzige Wermutstropfen ist, dass das Buch viel zu schnell gelesen ist und es so lange dauert, bis Nachschub kommt.

  • Was für eine Geschichte.


    Clara, die geächtete Ehebrecherin, die nur durch eine List die Scheidung von Gerhard Gropius erlangt. Die Stadt Berlin, die sie wie eine Aussätzige behandelt und ihr damit die Arbeitssuche erschwert, bzw. verhindert. Was muss das für ein Schmerz für Clara gewesen sein, von ihren Kindern getrennt zu werden und auch noch ihr Erbe, die Apotheke ihrer Eltern, an den verhassten (Ex-) Ehemann zu verlieren. Wie gut, dass sie auf ihre Freundinnen zählen kann.


    Lilo, die ein Hotel am Bodensee leitet, will ihr helfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Schweren Herzens fährt Clara nach Meersburg und arbeitet in Lilos Hotel und auch in einer Apotheke. Einem glücklichen Umstand verdankt sie es, eine Creme für einen weiblichen Hotelgast herstellen zu dürfen. Die Dame ist so begeistert davon, dass sie Clara in höchsten Tönen lobt und damit auch andere Kundinnen anlockt. Der Grundstein für Claras Schönheits- und Wohlfühlimperium ist gelegt. Und doch, Claras Kinder fehlen ihr so sehr. Wird sie es schaffen, ihren Plan, von einem Besuchsrecht für die Kinder umzusetzen und wird sie die beiden recht bald wieder sehen? Das sind alles Fragen, die nur das Buch beantworten kann.


    Nachdem mir "Die Champagnerkönigin" damals so sehr gefallen hat, war mir klar, dass ich "Bella Clara" auch lesen werde. Ich war sofort in der Geschichte drin und von ihr gefangen. Die Ortsbeschreibungen von Meerburg und vom Bodensee waren so bildhaft, dass ich das Gefühl hatte, vor Ort zu sein. Und auch Claras Wandlung von der grauen Maus zur starken, selbstbewussten Frau hat mir sehr gefallen. Da macht der Spruch: "Wer will, der kann!" doch richtig Sinn.


    Von mir gibt es 10 Punkte für diesen tollen Roman und Abschluss der Jahrhundertwind-Trilogie.

  • Auch ich habe diesen dritten Teil der Jahrhundertwind-Trilogie in der Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen. Dafür nochmals meinen herzlichen Dank an Petra Durst-Benning für die tolle Leserundenbegleitung. :anbet


    In diesem dritten Teil ging es um Clara Berg geschiedene Gropius, der Dritten im Bunde der Freundinnen.


    Sie verliert nach der Scheidung alles, nicht nur finanziell steht sie vor dem Nichts, sondern sie verliert durch miese Tricks ihres Exmannes auch noch ihre Kinder. Dies trifft sie am meisten.


    Nachdem sie in Berlin keine Zukunft sieht reist sie an den Bodensee und versucht dort ihr Glück.


    Ein Buch, das einen mitnimmt von der ersten Seite an. Man freut sich mit den Protagonisten und man leidet mit ihnen. Ich habe zum Schluss sogar ein paar Tränen verdrückt.


    Von mir gibt es die vollen 10 Punkte, wenn ich könnte würde ich sogar 10+ vergeben. Schade dass ich so schnell fertig war.


    Viele Grüße :wave

  • Berlin 1906: Clara Gropius hält es bei ihrem gewalttätigen Ehemann nicht mehr aus, sie lässt sich scheiden. Dafür muss sie allerdings die Schuld am Scheitern der Ehe auf sich nehmen und verliert so nicht nur ihr Erbe an der Apotheke ihrer Eltern sondern auch die Kinder, noch nicht einmal ein Besuchsrecht räumt man ihr ein. Gut, dass sie gute Freundinnen hat, die ihr schließlich auch eine Stellung in Meersburg am Bodensee verschaffen. Dort gelingt es ihr schließlich, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und sich mit viel Kraft, Kreativität und Können eine eigene Existenz aufzubauen.


    Dieser Roman ist der Abschluss der Jahrhundertwind-Trilogie, man kann ihn aber sehr gut auch lesen und verstehen, wenn man die beiden Vorgänger, so wie ich, nicht kennt. Allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass die Wunschliste um diese beiden Romane wachsen wird.


    Schon zu Beginn gelingt es der Autorin perfekt, die Atmosphäre im Gerichtssaal einzufangen und auch im weiteren Verlauf erzählt sie atmosphärisch dicht. Zudem hat sie interessante, authentisch wirkende Charaktere geschaffen, die der Leser gut kennen lernt und die nachvollziehbare Entwicklungen durchlaufen. Die Geschichte ist interessant und spannend, besonders gut gefällt mir, wie sie in den historischen, vor allem gesellschaftlichen und technischen, Kontext eingebettet wurde, hier hat die Autorin gut recherchiert. Sehr interessant finde ich auch die italienischen Haareinkäufer, deren Erwähnung mich auch direkt dazu brachten, selbst zu recherchieren, so etwas liebe ich an historischen Romanen besonders: Wenn ich dazu lernen kann. Auch sehr schön ist die Erwähnung bzw. das Auftreten diverser historischer Persönlichkeiten und das Nachwort, in dem die Autorin, wenn auch nur kurz, auf reale Hintergründe eingeht und z. B. einen Kunstkniff klar stellt, auch das gehört für mich in einen guten historischen Roman.


    Der Roman hat eine Botschaft, die Mut macht und zeigt, dass auch manchmal aus Unglück Glück erwachsen kann. Es ist der erste, den ich von Petra Durst-Benning gelesen habe und er hat mich restlos überzeugt. Ich werde auf jeden Fall weitere Romane der Autorin lesen, natürlich auch die beiden anderen Bände der Trilogie und bin gespannt, ob sie mich ähnlich begeistern werden.


    Diesen Roman kann ich uneingeschränkt empfehlen, Petra Durst-Benning erzählt die Geschichte einer starken und patenten Frau, die es schafft, auf eigenen Füßen zu stehen ohne Schmalz und Kitsch, nachvollziehbar und gut recherchiert, fängt die Atmosphäre der Zeit ein, erstellt interessante Charaktere und eine spannende Geschichte. Zugreifen!

  • Der Titel ist hier sehr treffend gewählt. :-) Schließlich geht es um Clara, die aus Not, aber auch aus Berufung, in das Geschäft mit der Schönheit einsteigt und dort viel Erfolg hat. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine außergewöhnliche Karriere.


    Es ist ein wunderbares Wohlfühlbuch, dieses Geschichte vom Aufstieg Claras. Ganz behaglich kann ich mich in meinem Sessel zurücklehnen und von Claras Erfolgen und (privaten) Problemen lesen. Darüber hinaus gibt’s sehr gut eingebettete Exkurse in die Schönheitspflege dieser Zeit und immer wieder die Einbindung unterschiedlicher technischer Neuerungen, die damals gerade aufkamen. Leider konnte mich das Buch trotzdem nicht so ganz in die Zeit mitnehmen, immer wieder musste ich mich aufgrund des sehr modernen Auftretens der Protagonisten daran erinnern, dass das Buch nicht heute spielt. Umso besser konnte ich mich dafür in das malerische Umfeld des Bodensees einfinden.


    Das Buch ist einen sehr angenehmen und entspannenden Schreibstil verfasst. Wellness für die Seele sozusagen. Mir persönlich war es teilweise zu glatt und Claras beruflicher Aufstieg, wie auch die Entwicklung mancher Nebencharaktere, ging mir zu schnell und zu problemlos. Da gab es wenig Ecken und Kanten, die das Leben ausmachen.


    „Bella Clara“ ist das dritte und damit letzte Buch aus der Jahrhunderwind-Triologie der Autorin. Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen, könnten das Buch trotzdem zur Hand nehmen, denn vorausgesetzt wird nichts. Claras Geschichte steht für sich alleine. Allerdings werden sich die Freunde von Josephine und Isabella freuen, wenn sie diese beiden Damen wieder ein Stück weit begleiten können, auch wenn der Fokus ganz eindeutig auf Clara liegt.


    Fazit: Ein Wohlfühlbuch zum Abtauchen aus dem Alltag, welches aber für mich etwas zu sehr rosarot war. Deswegen 7 Punkte für ein solides, aber nicht tiefergehendes Buch.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die Wartezeit auf den dritten und abschliessenden Teil der Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning ist nun endlich vorbei.
    Ich war sehr gespannt darauf, wie sich das Leben von Clara entwickeln würde.
    Schliesslich hatte sie ja eine besonders lange "Durststrecke" hinter sich - kein Wunder, bei diesem Ehemann.
    Clara schafft es, sich von ihm scheiden zu lassen - zahlt dafür aber einen hohen Preis.
    Nämlich den, ihre Kinder nicht mehr sehen zu dürfen.


    Mit Hilfe und der Unterstützung ihrer Freundinnen gelingt Clara aber ein Neuanfang am wunderschönen Bodensee in Meersburg.
    Auch hier gibt es Höhen und Tiefen, Niederschläge und grandiose Erfolgserlebnisse.
    Dies alles wird von Petra Durst-Benning wieder auf ihre einmalige Art und Weise erzählt.
    Man ist von der ersten Seite an vom Buch gefesselt und in der Geschichte drin.
    Einen großen Raum nimmt das Thema "Freundschaft" ein - hier wird sehr deutlich, wie wichtig dies im Leben ist. Echte Freundschaft ist durch fast nichts zu ersetzen.


    Clara entwickelt sich zu einer selbständigen und erfolgreichen Frau und Unternehmerin, die den Blick für die wahren Werte im Leben jedoch nicht verliert.


    Auch dieses Buch konnte mich wieder begeistern und überzeugen ( am liebsten wäre ich sofort an den Bodensee gefahren ).
    Mein Lieblingsteil der Trilogie bleibt jedoch der erste Band um Josefine. :-)
    Irgendwie ist schade, dass ich nun nichts mehr von den drei Freundinnen erfahren werde......aber ich durfte drei wunderbare Bücher lesen und dabei über drei Themen ( Fahrradfahren, Champagneranbau, Schönheitspflege ) so vieles erfahren, dass die Geschichten noch lange in meinem Kopf sein werden.
    Und irgendwann fange ich dann wieder von vorne mit Lesen an. :-)