Eisige Schwestern - S. K. Tremayne

  • Origninaltitel: The Ice Twins (2015)
    Knaur Verlag 2015, 395 S.


    Über den Inhalt:
    Ein Jahr nachdem die sechsjährige Lydia durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sind ihre Eltern Sarah und Angus psychisch am Ende. Um neu anzufangen, ziehen sie zusammen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine atemberaubend schöne Privatinsel der schottischen Hebriden. Doch auch hier finden sie keine Ruhe. Kirstie behauptet steif und fest, sie sei in Wirklichkeit Lydia, die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt.
    Bald hüllen Winternebel die Insel ein, Angus ist beruflich oft abwesend, und bei Sarah schleicht sich das unheimliche Gefühl ein, etwas stimme nicht. Zunehmend fragt sie sich, welches ihrer Mädchen lebt. Als ein heftiger Sturm aufzieht, sind Sarah und Kirstie komplett isoliert und den Geistern der Vergangenheit ausgeliefert.


    Über den Autor:
    S.K. Tremayne ist ein englischer Bestsellerautor und preisgekrönter Reisejournalist, der regelmäßig für internationale Zeitungen und Magazine schreibt. Er wurde in Devon geboren und lebt heute mit seinen beiden Töchtern in London.


    Meine Meinung:
    Vor einem Jahr hat die heute 7-jährige Kirstie ihre Zwillingsschwester Lydia durch einen schrecklichen Unfall verloren. Nun versuchen ihre Eltern Sarah und Angus Moorcraft ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und ziehen gemeinsam mit Kirstie von London auf eine kleine Hybrideninsel. Doch das Leben wird hier nicht einfacher. Kirstie kommt in der Schule nicht zurecht, dazu benimmt sie sich zusehends seltsamer. Sarah wird immer unsicherer, welches der Mädchen gestorben ist und wer überlebt hat.

    Die Geschichte wird hauptsächlich aus Sarahs Sicht in der Ich-Form erzählt. Dabei gibt es viele Wiederholungen, die Handlung kommt nicht recht voran. Interessanter wird es, als Angus als zweite Erzählperspektive hinzukommt. Was geschah wirklich an jenem Tag, als Lydia ums Leben kam? Welche Geheimnisse haben Sarah und Angus voreinander? Und vor allem: welches der Mädchen ist am Leben? Im Verlauf der Handlung ahnt man dann schon, worauf das Ganze hinausläuft. Seine Spannung zieht der Roman aus der Frage, welcher Zwilling denn nun überlebt hat. Als das klar wird, flacht die Spannung deutlich ab. Nun galt es noch zu klären, welche Geheimnisse es zwischen Sarah und Angus gibt.

    Die schreckliche Zeit, die die Familie seit Lydias Tod durchgemacht hat, wird aus der jeweiligen Sicht der Eheleute sehr eindrücklich beschrieben. Ihre Gefühle, ihre Ängste, ihr Misstrauen werden deutlich, nach und nach entsteht ein Bild von dem, was Kirstie und ihre Eltern im vergangenen Jahr durchgemacht haben. Auch in ihrem neuen Heim kommen sie nicht zur Ruhe, der Neuanfang entwickelt sich zum Albtraum. Am Ende geschieht das, worauf die Geschichte die ganze Zeit über hinsteuerte, die Anzeichen sind vorhanden.


    Die Landschaftsbeschreibungen schaffen eine eigentümliche Atmosphäre, sind aber für meinen Geschmack zu ausführlich. Das Einstreuen einiger Mysteryelemente fand ich weniger gelungen.


    Sarah und Angus erschienen mir nur anfänglich ganz sympathisch, je mehr ich von ihnen erfuhr, desto mehr schwand meine Sympathie. Ihre Handlungen waren für mich nicht immer verständlich oder nachvollziehbar. Einzig die Tatsache, dass die Sorge um das Wohlbefinden ihrer Tochter für beide an erster Stelle steht, fand ich sehr positiv.

    Ein Psychothriller, der sehr vielversprechend startet, aber im Verlauf der Geschichte zunehmend schwächer wird. Man kann ihn durchaus lesen, muss man aber nicht unbedingt.

  • Danke Jane für deine Meinung zum Buch. Es steht schon seit einiger Zeit auf meiner WL, bin im Grunde schon kurz davor, mit das englische ebook zu kaufen. Vielleicht überdenke ich es lieber nochmal, obwohl es mich schon sehr reizt.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Danke Jane für deine Meinung zum Buch. Es steht schon seit einiger Zeit auf meiner WL, bin im Grunde schon kurz davor, mit das englische ebook zu kaufen. Vielleicht überdenke ich es lieber nochmal, obwohl es mich schon sehr reizt.


    Der Anfang ist ja auch wirklich vielversprechend. Schade, dass der Autor die Qualität nicht halten konnte. Dabei hat es durch aus spannende Stellen. Mich hatte es nach dem Klappentext auch sehr gereizt und solange völllig unklar ist, was damals genau geschah, was Sarahs Rolle in dem ganzen ist und vor allem, was es mit den Zwillingen auf sich hat, ist alles gut. Also bis etwa zur Hälfte des Buches :grin

  • Hallo :wave


    Auch ich habe dieses Buch gestern beendet und kann mich in weiten Teilen JaneDoe's Meinung anschließen.


    Nachdem der Anfang recht vielversprechend war, musste ich mich bis zur Hälfte des Buches wirklich durchkämpfen. Die Geschichte plätscherte vor sich hin, die Spannung wollte nicht so recht aufkommen. Mehrmals war ich kurz davor das Buch abzubrechen.


    Ab ca. der Hälfte hat sich das Blatt dann wieder gewendet und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Gerade die Landschaftsbeschreibungen und die Mysterieelemente fand ich spannend.


    Sarah wurde mir zusehends unsympathischer und ihre Handlungen ließen mich wirklich oft den Kopf schütteln. Aber nach dem Schluss konnte ich sie nachvollziehen und war mit ihr wieder versöhnt.


    Das Ende fand ich sehr gut und auch etwas überraschend. Ich hätte es mir anders erwartet.


    Alles in allem gebe ich dem Buch 6 Eulenpunkte. Wäre der lahme Mittelteil nicht gewesen, wären es mehr.


    Um JaneDoe zu zitieren: Kann man lesen, muss man aber nicht.


    Liebe Grüße


    Finnia

  • Mir hat das Buch ganz gut gefallen. Die Verwirrung der Tochter ist für mich im Nachhinein immer noch nicht ganz logisch. Auch, dass am Ende auf einmal der Vater der Ich-Erzähler ist, hat mich ein wenig verwirrt. So alles in allem lesenswert, aber man verpasst auch wirklich nichts, wenn man das Buch nicht liest.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Welcher Zwilling ist gestorben?


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Thriller des Autors und um das erste Buch, welches ich von ihm gelesen habe. Die besondere Gestaltung und der gänsehautverpassende Klappentext haben mich neugierig werden lassen.


    In der Geschichte geht es um eine zerrüttete Familie, deren Leben komplett anders ist nach dem Tod der 6 jährigen Lydia. Die Eltern können den Verlust nur schwer verarbeiten. Doch dann behauptet Lydias Zwillingsschwester Kirstie in Wirklichkeit Lydia zu sein. Kann das stimmen? Und vor allem: Was geschah in jener fatalen Nacht?


    Die Handlung wird uns aus der Ich- Perspektive näher gebracht, die mal Mutter Sarah und Mal Vater Angus einnimmt. Allerdings nehmen die Sarah Parts einen deutlich größeren Raum ein. Klar erfährt man so viel über die Gefühlswelt der Eltern, aber so wirklich passend fand ich die Erzählweise für diese Art von Thriller nicht.


    Das was der Autor auf jeden Fall beherrscht ist eine dauerhaft gruselige und düstere Grundstimmung zu schaffen. Als Leser las ich stets mit einem mulmigen Gefühl, was mich da nun erwarten würde. Vor allem die Insel hat er gut beschrieben, da war Gänsehaut vorprogrammiert.


    Man tappt bis zum Ende des Buches im Dunkeln was denn nun eigentlich geschehen ist, aber das hat mir gut gefallen, denn sonst wäre die Spannung ja mit einem Schlag weg gewesen.


    Die Auflösung hat mich überrascht, jedoch nicht überwältigt. Für mich kam das Ganze dann doch recht plötzlich und war nicht unbedingt schlüssig. Ich hätte mit einer schlimmeren Offenbarung gerechnet, denn alle Vermutungen, die ich als Leser hatte, bestätigten sich letztendlich nicht.


    Fazit: Für mich kein perfekter Thriller, aber durchaus lesenswert. Auf ein weiteres Leseerlebnis mit dem Autor würde ich es ankommen lassen.


    Bewertung: 7 / 10 Eulenpunkten

  • Die kleine Lydia muss zusammen mit ihren Eltern Sarah und Angus den Tod ihrer Zwillingsschwester verarbeiten. Da alle auch ein Jahr nach dem tragischen Unglück immer noch schwer traumatisiert sind, beschließen sie einen Ortswechsel durchzuführen und ziehen auf eine einsam gelegene Insel, in der Hoffnung, das Familienleben wieder in gesundere Bahnen zu bringen, doch so ganz scheint das nicht zu gelingen. Das verbliebene Kind bekommt eine Identitätskrise, die Eltern erleiden eine Ehekrise und überhaupt ist alles dunkel und düster.


    Man nehme eine abgelegene Insel, in diesem Fall handelt es sich um eine Hebrideninsel, wo heftige Gezeiten, Stürme und schlechtes Wetter ganz normal sind, setze eine unglückliche Familie in ein halb zerfallenes Haus und wartet ab, was passiert.
    Einige düstere Andeutungen über die Vergangenheit lassen den Leser fürchten, dass bei dem Tod des Kindes nicht alles mit rechten Dingen zu gegangen ist und einige unheimliche Geschehnisse sollen wahrscheinlich für Gänsehaut sorgen.


    Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht von Sarah, deren Denken und Handeln im Laufe der Zeit immer weniger nachvollziehbar sind. Das ständige schlechte Wetter, die ewigen inneren Konflikte der Mutter, die verworrene Identität der Tochter in ihrem kalten Haus, in dem es scheinbar dauerhaft dunkel ist und immer irgendwo etwas knarrt, haben beim Lesen bei mir eher ein müdes Lächeln hervorgerufen.


    Nichts, was man nicht schon hundertmal gelesen hätte und dass es einen Showdown in Dunkelheit und Sturm geben wird, ahnt man eigentlich schon, wenn die ganze sympathische Familie ihren Fuß vom Gummiboot auf die Insel setzt.


    Die ganze Geschichte ist vorhersehbar und so richtige Spannung kam beim Lesen nicht auf, dazu wirkt alles ein wenig zu bemüht und gestellt.


    Mein Fazit: Wer düstere, knarrende und sturmumtoste Häuser liebt, in denen unecht wirkende unglückliche Familien mit einem dunklen Familiengeheimnis täglich mit den Schatten der Vergangenheit Whisky trinken, der sollte sich dieses Buch antun. 5 düstere Eulen-Pünktchen dafür…

  • Die Familie Moorcraft hat eine schwere Zeit hinter sich: vor 13 Monaten stürzte eines ihrer Zwillingsmädchen, nämlich Lydia, durch einen Unfall in den Tod. Seitdem geriet das Leben von Sarah, Angus und der kleinen Kirstie vollkommen aus den Fugen. Jobs gingen verloren, Freunde wendeten sich ab und nun steht auch noch der Umzug auf eine einsame, schottische Insel an. Für Sarah und Angus soll es der Neubeginn sein, doch dann spricht Kirstie einen Satz aus, der ihr aller Leben verändern soll: "Ich bin Lydia!"


    "Eisige Schwestern" war mein erster Psychothriller von S. K. Tremayne und ich hatte mich vor allem durch das interessante Thema und die vielen guten Rezensionen zum Lesen verleiten lassen. Leider kann die Story nicht halten, was ich mir versprochen hatte.


    Die Geschichte wird vornehmlich von der Mutter Sarah erzählt. Sie berichtet über ihren Alltag, der seit dem Tod von Lydia dunkler und einsamer geworden ist. Ihr Mann Angus gibt sich immer öfter dem Alkohol hin und ihre Tochter Kirstie hat sich stark verändert, seitdem sie ihre Schwester verloren hat. Als die Kleine dann auch noch behauptet, die totgeglaubte Lydia zu sein, stürzt Sarahs Welt komplett zusammen.


    Ein paar Kapitel bieten auch einen Einblick auf die Denkweise von Angus. Dieser Mann ist pragmatischer und weniger aufgeregt als seine Frau, aber auch er hat seine dunklen Seiten. Diese deuten sich immer mal wieder an, kommen aber nicht so raus, wie ich es mir gehofft hatte.


    Generell konnte mich das Schicksal der Familie Moorcraft wenig anrühren, was verwunderlich ist, wo der Thriller auf den ersten Blick alles bietete, was Spannung ausmacht: ein Geheimnis, eine abgelegene Insel und 2 Figuren kurz vor dem Druchdrehen. Jedoch konnte mich der Autor nicht einfangen.


    Zum Einen bietet die Story an sich wenig neues. Tremayne verwendet in meinen Augen zu viele bekannte Versatzstücke, die man irgendwie irgendwo schon alle mal gelesen hat. Zum Anderen bleiben seine Figuren für mich, passend zum Titel, eisig und wenig greifbar. Das kann daran liegen, dass weder Sarah noch Angus genügend Zeit haben, sich selbst zu zeigen. Ihre Emotionen sind nicht greifbar, schwingen zu wenig mit und so habe ich über viele ihrer Handlungen den Kopf geschüttelt, weil ich ihre Motivation nicht verstand.


    Auch Kirstie, die ja eine tragende Rolle in dem Roman spielt, blieb mir fern. Ihr merkwürdiges Verhalten hat durchaus nachvollziehbare Gründe, die allerdings auch zügig und ohne Umschweife aufgedeckt werden. Überrascht haben sie mich nicht, denn diese Gründe habe ich alle in irgendeiner Form schon mal gelesen. Natürlich kann Tremayne das Rad nicht neu erfinden, aber da er mich schon nicht durch seine Erzählweise fesseln konnte, hätten die Beweggründe besser sein müssen. Waren sie nicht. Schade!


    Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist unterkühlt, ab und an sprunghaft, aber verfolgbar. Fesseln konnte er mich dennoch nicht.


    Fazit: die eisigen Schwestern hinterließen bei mir nur ein unterkühltes Lächeln. Ich kann das Buch nicht empfehlen.

  • Ich stand auch gerade noch vor dem Buch und war hin- und her gerissen.
    Dann fielen mir einzelne Kommentare von den Eulen ein und....ich habe es nicht gekauft..... :wow


    Vielleicht mal über TT oder so.....


    :wave
    Sweetie


    Edit: einen super peinlichen Rechtschreibfehler korrigiert

  • Sarah und Angus haben das Schlimmste durchgemacht, was Eltern passieren kann. Sie haben ein Kind verloren. Die 6jährige Lydia ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. So scheint es zumindest, denn auf einmal behauptet ihre Zwillingsschwester Kirstie, sie sei Lydia und Kirstie sei gestorben. Wie kommt das Mädchen mehr als ein Jahr nach dem schrecklichen Ereignis darauf? Oder hat sie etwa recht und die Eltern haben das falsche Kind begraben und betrauert? Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass es tatsächlich so ist.


    Zwischen Angus und Sarah hängt der Haussegen mächtig schief, ihre Ehe ist in einer ernsthaften Krise und auch finanziell haben sie große Probleme, da Angus seinen Job verloren hat.


    Ihr letzter Ausweg scheint das Erbe von Angus‘ Großmutter zu sein. Eine winzige Insel vor der schottischen Küste, mit einem maroden Leuchtturmwärterhaus. Sarah ist begeistert von der Idee eines Neuanfangs und lässt sich auch nicht davon schrecken, dass sie Insel und Haus noch nie gesehen hat. Sie ist fest entschlossen, dort neu anzufangen und ein neues Zuhause für ihre kleine aufzubauen.


    Vor Ort müssen sie feststellen, dass sie sich den Zustand des Hauses nicht schlimm genug ausgemalt haben, das alte Gebäude ist wirklich sehr heruntergekommen und zudem sind sie auf der Insel praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten, insbesondere Sarah und ihre Tochter, während Angus viel unterwegs ist, um Geld zu verdienen. Und dann ist da auch immer noch Kirsties merkwürdiges Verhalten…


    Das Buch beginnt ziemlich spannend. Erst nach und nach erfährt der Leser, was passiert ist, wie es zum Tod des Mädchens kam und was in der Familie sonst noch so vorgefallen ist.


    Der Autor lenkt den Verdacht immer mehr gegen den Vater, der ganz offensichtlich etwas verheimlicht – doch was?


    Die Familie steuert in eine Spirale der Verzweiflung und Gewalt, alles vor der düsteren und archaischen Kulisse der schottischen Inseln.


    Leider hat mich das Ende nicht gänzlich überzeugt, hier überschlagen sich auf einmal die Ereignisse, einiges ging mir hier zu schnell und war für mich nicht wirklich logisch. Ein paar mysteriöse Geschehnisse werden nicht gänzlich aufgeklärt und so bleibt manches der Phantasie des Lesers überlassen.


    Spannendes Buch, tolle Kulisse, super Ansatz – leider mit Schwächen gegen Ende!

  • Nach Euren Rezis war ich so neugierig auf das Buch, dass ich es mir jetzt doch noch besorgt habe.
    Mich konnte es leider auch nicht überzeugen; das fing schon damit an, dass ich dem männlichen Autor die Ich-Perspektive einer Frau nicht so ganz abnehmen konnte. Die Figur der Sarah konnte mich dann auch nicht wirklich überzeugen, weder ihre Trauer noch ihre Verwirrung bzgl. der Identität ihrer Tochter oder das wachsende Misstrauen gegenüber ihrem Mann - mir war das einfach zu überspannt und teilweise auch zu sehr an den Haaren herbeigezogen.


    Noch dazu kann ich nicht ernsthaft glauben, dass zwei Eltern, die halbwegs bei Verstand sind, mit ihrer kleinen Tochter zu Beginn des Winters auf eine derart einsame Insel in ein baufälliges Haus ziehen - das ist für mich einfach zu fernab der Realität. Dass sie es in London nicht mehr aushalten, okay, aber ein Flucht an die schottische Küste hätte es auch getan oder zumindest auf eine Insel, auf der sie nicht komplett allein sind... das Szenario im Buch jedoch ist für mich nicht wirklich glaubwürdig.


    Ich schließe mich der Meinung an, dass sich die Spannung einzig und allein daraus zieht, dass man miträtselt, welcher Zwilling nun am Leben ist, auch wenn sich doch recht bald abzeichnet, in welche Richtung es gehen wird.
    Angus' Perspektive als zweiter Erzählstrang peppt die Sache etwas auf und ich hätte mir gewünscht, dass er öfter zu Wort kommt.


    Am besten gefallen hat mir noch der Schauplatz Schottland, weil ich dieses Land einfach liebe und auch schon mal auf Skye war, aber ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an: man kann dieses Buch lesen, muss aber nicht. 4 Eulenpunkte!


    LG, Bella

  • Der Klappentext hörte sich so verlockend an, dass ich ganz verstimmt war, hier so viele enttäuschte Stimmen zu lesen. Nach einigem Hin und Her habe ich mir das Buch dann doch noch gekauft, und als die Buchhändlerin mir beim Einpacken noch verschwörerisch zuraunte, dass ihr das Buch richtig gut gefallen hätte, war ich schon fast wieder versöhnt. Jetzt, nach dem Lesen, bin ich rundum zufrieden :-]


    Ja, mir hat die Geschichte richtig Spaß gemacht. Die Landschaftsbeschreibungen, die zunächst nur unterschwellig angedeuteten Eheprobleme, das Verhalten der Zwillinge, all diese Zutaten ergeben im Ende eine schöne Geistergeschichte, die am Ende wunderbar aufgelöst ist. An zwei oder drei Stellen fand ich Sarahs Verhalten schwer nachzuvollziehen, weil ich ganz anders gehandelt hätte, unglaubwürdig war es jedoch nicht. Anfangs hat mich der perspektivische Bruch - Sarahs Teil der Geschichte wird in der ersten Person geschildert, Angus' Teil aus der dritten Person - aus der Geschichte herausgerissen (die Illusion, mitten im Geschehen zu sein, die mit Sarahs Erzählung erschaffen wurde, war bei Angus wieder hin), doch dann habe ich mich schnell daran gewöhnt.


    Wer Spaß an Krimis mit Mystery-Einschlag hat und leise, atmosphärische Gruselgeschichten liebt, wem also z.B. Yrsa Sigurdardottirs "Geisterfjord" gut gefallen hat, der könnte auch Spaß an diesem Buch haben. Von mir gibts 8 Eulenpunkte!

  • Ich fand das Buch gar nicht so schlecht. Auch die Auflösung war durchaus okay.


    Spoiler gesetzt, da zu viel vom Inhalt verraten wird. LG JaneDoe

  • Ich habe das Buch als E-Book gelesen. Als ich den Kommentar hier las, dass ich es mögen werde, wenn mir Geisterfjord gefallen hat, war ich guter Dinge. Und ich erwartete einiges von dem Buch. Leider kann ich mich dieser Meinung überhaupt nicht anschließen. Das Buch war zum Teil natürlich schon spannend, sonst hätte ich es nicht zu Ende gelesen, aber vieles hat mich einfach nur genervt. Die Protagonisten waren mir alle samt recht unsympatisch. Sogar das Mädchen ... die Atmosphäre in dem alten Haus sollte wohl gruselig erscheinen. Leider hat es mich so gar nicht gegruselt. Das Ende hat mich zwar sehr überrascht, aber gelungen war es meiner Meinung nach trotzdem nicht. Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen.

  • Ich möchte mich den kritischen Stimmen hier anschließen. Es hat lange gedauert, bis ich in der Geschichte ankommen konnte - was sicher auch zum Teil an der gerade herrschenden Hitze liegt, da ist mein Kopf träge. Aber auch später konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln, für einen Psychothriller passierte mir einfach zu wenig - es war mir zu viel "Psycho" und zu wenig "Thriller". Das Buch besteht zu einem Großteil aus der Innenschau der Ehefrau und Mutter Sarah, und das war mir bei allem Verständnis für ihre Trauer doch zu ausgewalzt. Die Abschnitte, in denen Angus, der Ehemann und Vater, erzählt, haben mir besser gefallen, er strahlte mehr Tatkraft und Energie aus und ich hatte den Eindruck, hier geht es endlich vorwärts.


    Ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, dass eine Londoner Familie mit Kind (!) in so einem dreckigen und von Ratten verseuchten Haus länger als eine Nacht bleibt. Hier war die Beschreibung mir etwas zu drastisch.


    Den Schluss fand ich zwar einigermaßen überraschend, aber da war es für eine gute Bewertung schon zu spät.


    Weitere Bücher des Autoren werde ich mir erstmal nicht kaufen.