Das Licht der letzten Tage [Station Eleven] - Emily St. John Mandel

  • Englischer Originaltitel; Station Eleven


    Klappentext
    DAY ONE
    The Georgia Flu explodes over the surface of the earth like a neutron bomb. News reports put the mortality rate at over 99%.


    WEEK TWO Civilization has crumbled.


    YEAR TWENTY A band of actors and musicians called the Travelling Symphony move through their territories performing concerts and Shakespeare to the settlements that have grown up there. Twenty years after the pandemic, life feels relatively safe. But now a new danger looms, and he threatens the hopeful world every survivor has tried to rebuild.


    STATION ELEVEN Moving backwards and forwards in time, from the glittering years just before the collapse to the strange and altered world that exists twenty years after, Station Eleven charts the unexpected twists of fate that connect six people: famous actor Arthur Leander; Jeevan - warned about the flu just in time; Arthur's first wife Miranda; Arthur's oldest friend Clark; Kirsten, a young actress with the Travelling Symphony; and the mysterious and self-proclaimed 'prophet'.


    Thrilling, unique and deeply moving, Emily St. John Mandel's Station Eleven is a beautiful novel that asks questions about art and fame and about the relationships that sustain us through anything - even the end of the world.




    Die Autorin
    Emily St. John Mandel was born and raised on the west coast of British Columbia, Canada. She studied contemporary dance at the School of Toronto Dance Theatre and lived briefly in Montreal before relocating to New York.


    Her fourth novel, Station Eleven, is forthcoming in September 2014. All three of her previous novels—Last Night in Montreal, The Singer's Gun, and The Lola Quartet—were Indie Next Picks, and The Singer's Gun was the 2014 winner of the Prix Mystere de la Critique in France. Her short fiction and essays have been anthologized in numerous collections, including Best American Mystery Stories 2013. She is a staff writer for The Millions. She lives in New York City with her husband.
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    Emily St. John Mandel was born and raised on the west coast of British Columbia, Canada. She studied contemporary dance at the School of Toronto Dance Theatre and lived briefly in Montreal before relocating to New York.


    Her fourth novel, Station Eleven, is forthcoming in September 2014. All three of her previous novels—Last Night in Montreal, The Singer's Gun, and The Lola Quartet—were Indie Next Picks, and The Singer's Gun was the 2014 winner of the Prix Mystere de la Critique in France. Her short fiction and essays have been anthologized in numerous collections, including Best American Mystery Stories 2013. She is a staff writer for The Millions. She lives in New York City with her husband.




    Dieses ist eins dieser Bücher, über die ich mal gelesen hatte, die in meinem Kopf hängen blieben, das ich unbedingt haben wollte, ewig auf meiner WL Liste hatte, dann kaufte und dann noch eine Weile auf dem SUB hatte. Und bis ich es dann lesen wollte, wusste ich eigentlich nichts mehr darüber. Dann hatte ich es aber nun auf dem Kindle, las den Klappentext und die Rezensionen noch einmal und dachte mir: "Was hast du denn da gekauft??" Aber da ich es nun mal hatte, wollte ich ihm eine Chance geben. Zum Glück.


    "Station Eleven" ist eine Dystopie. Damit habe ich es nun nicht besonders. Aber "Station Eleven" ist soviel mehr. Vor allem ist es ganz wunderbar geschrieben
    Es beginnt ganz konventionell. Bei einer Theateraufführung in Toronto von King Lear stirbt der Hauptdarsteller Arthur während seines Auftritts an einem Herzinfarkt. Im Publikum sitzt Jeeval, ein Rettungssanitäter, und er springt auf die Bühne, um dem Schauspieler zu helfen. Dabei sieht eine Kinderdarstellerin zu. Miranda mochte Arthur und sie sieht in sterben. Jeeval wiederum war mal ein Paparazzi und lauerte Arthur einst auf. Aber das alles wird zweitranging, denn gleichzeitig bricht ein Virus aus, der hochgradig tödlich ist. Innerhalb Stunden stirbt man daran. Miranda, die Kinderschauspielerin, ist eine der weinigen, die überleben.


    Es gibt verschiedene Erzählstränge und -ebenen. Miranda erleben wir ebenfalls 20 Jahre nach dem Virus und dem Massensterben. Sie hat sich einer Truppe angeschlossen, die in den Zeiten des Chaos und der Unzivilisation es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kunst zu den überlebenden Mensch zu bringen. "The Travelling Symphony" ist eine Gruppe von Leuten, die immer umherziehen, von Ort zu Ort, und Menschen Musik und Shakespears Werke zu zeigen. Die Kunst überlebt, auch wenn die Mitglieder auf der Wanderschaft durchaus Gefahren ausgesetzt sind. Die Autorin verwebt die einzelnen Erzähler. Alle sind irgendwie miteinander verbunden. Die Figuren überleben oder auch nicht, sie treffen sich z.T. wieder nach vielen Jahren nach der Katastrophe. Es gibt feine rote Fäden, die sie verbinden und die sie auch nach vielen Jahren zueinander hin ziehen.


    Der Titel "Station Eleven" suggeriert, das eine Station Eleven gibt in dem Buch. Aber es gibt sie nicht. Sie ist ein fiktiver Comic, den Arthurs 1. Ex-Frau zeichnete und erst ganz zum Schluss in 2 Ausgaben herstellen ließ. Sie arbeitete ihr ganzen Leben an diesem Comic, aber er überlebte in diesen zwei Ausgaben und gab Menschen Inspiration, die das Ende der Zivilisation überlebten. Zum Guten wie zum Schlechten. Die Verwobenheit der Charakter ist schon beeindruckend. Auch die Idee des "Travelling Symphonie" ist wunderschön. Menschen bringen Kunst weiter nach er Apokalypse. Mir hat auch die Comic-Idee der "Station Eleven" sehr gut gefallen.


    "Station Eleven" ist ein außergewöhnliches Buch. Es ist ganz wunderbar geschrieben, eine Dystopie, aber irgendwie anders. Es ist düster aber doch optimistisch, sehr nostalgisch, mit vielen wunderbaren Ideen und Gedanken. Ich bin froh, es gelesen zu haben.


    Ich habe die englische Originalausgabe gelesen.




    Edit: Ich habe den deutschen Titel und die ISBN eingetragen, damit die Ausgabe auch im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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  • Das Licht der letzten Tage
    Emily St. John Mandel
    Piper
    ISBN: 3492060226
    416 Seiten, 14,99 Euro

    Über die Autorin: Emily St. John Mandel, geb. 1979, wuchs an der Westküste von British Columbia in Kanada auf. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der »School of Toronto Dance Theatre« und lebte danach kurze Zeit in Montreal, bevor sie nach New York umzog und anfing, für das literarische Online-Magazin »The Millions« zu schreiben. Sie lebt dort mit ihrem Ehemann. »Das Licht der letzten Tage« war auf der Shortlist des National Book Award, eines der renommiertesten Literaturpreise der USA, und stand monatelang auf der New-York-Times-Bestsellerliste.


    Kurzbeschreibung: Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.


    Meine Meinung: Ein Szenario, vor dem immer mal wieder gewarnt wird und das vielleicht von uns gerade, weil es durchaus denkbar ist, am liebsten ignoriert wird; eine Grippepandemie durch ein mutiertes Schweinegrippevirus vernichtet dank der Globalisierung innerhalb kürzester Zeit fast 99% der Menschheit.


    Das Buch erzählt sehr intensiv die Lebensgeschichten einer Gruppe Menschen und ihr Leben in der Zeit danach, aber auch in der Zeit davor. Bezugspunkt ist der Schauspieler Arthur Leander, der sozusagen gleich im ersten Akt einen dramatischen Abgang hinlegt, indem er mitten in einer Shakespeare-Aufführung einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Hauptfiguren in diesem Roman sind Menschen, die Arthur mehr oder weniger gut kannten und die auf mich lange Zeit wie eine willkürlich zusammengestellte Gruppe wirkten, bis sich am Ende der Kreis wieder schließt und das Ganze perfekt abrundet.


    Es geht um ein Mädchen, dem Arthur am Tag seines Todes zwei Comics über eine untergehende Raumstation schenkt, an denen seine erste Frau lange gearbeitet hat und es geht um die zweite Frau Arthurs und seinen Sohn Tyler, die die Apokalypse überleben; Sein Freund Clark spielt eine Rolle, aber auch der Sanitäter, der noch auf der Bühne Arthur zur Hilfe eilt und der nichts mehr für ihn tun kann. Sie alle überstehen den Ausbruch der Krankheit und jeder hat seine ganz eigene Geschichte – für jeden bedeutet der Untergang der Zivilisation etwas anderes, was häufig erst durch Rückblenden auf das Leben vor der Katastrophe deutlich wird.


    Das Buch ist eine Dystopie und doch fehlen ihm fast alle stereotypen Bilder, die man von den massentauglichen Romanen dieses Genres kennt und fast schon erwartet. Poetisch und leicht melancholisch erzählt die Autorin von der untergegangenen Welt, verknüpft immer wieder die einzelnen Lebensgeschichten mit Arthur, oder mit dem Inhalt der Comics und schafft so eine ganz besondere Stimmung.
    Sie lässt den Helden der untergegangenen Raumstation sagen:


    "So stand ich da, blickte auf mein zerstörtes Zuhause und versuchte zu vergessen wie süß das Leben auf der Erde gewesen war.“


    Und genau das ist für mich die Essenz dieses grandiosen Romans; beim Lesen wird uns bewusst, in welcher Schönheit und mit welchen unglaublichen Erfindungen wir leben dürfen und was es für uns persönlich bedeuten würde, dieses alles zu verlieren – in einem Augenblick - für immer.


    Mein Fazit: Ein verstörender, ein betörender und absolut grandioser Roman. Nur die Übersetzung hat Kritik verdient, denn auch wenn es heutzutage scheinbar immer mehr üblich ist, den Genitiv zu ignorieren, kann und werde ich mich als Leserin nicht damit abfinden, weil es nicht meinem Sprachempfinden entspricht.

  • Inhalt
    Der Schauspieler Arthur Leander steht als König Lear auf der Bühne des Elgin Theaters in Toronto. Während der Vorstellung bricht er zusammen und stirbt an einem Herzinfarkt. Diese Szene ist der Anfang des Buches und der zeitliche Wendepunkt dieser Geschichte, denn es ist bereits ein tödlicher Grippevirus auf der ganzen Welt dabei sich rasend schnell auszubreiten.


    Die Handlung teilt sich nun auf in „davor“ und „danach“. Zum einen wird Arthurs Lebensgeschichte erzählt. Er kommt als junger Mann nach Toronto mit dem Ziel Schauspieler zu werden. Wir erleben seinen Aufstieg und Ausschnitte aus seinem Privatleben bis hin zu seinem Auftritt als König Lear.
    Zum anderen bekommen wir Eindrücke, was sich nach seinem Tod nach Ausbruch der Pandemie ereignet.


    Meine Eindrücke
    Wir leben unser Leben in dem Gefühl zu wissen, wie unsere Zukunft aussieht. Wir arbeiten, essen, leben und schlafen und denken, dass es immer so weitergeht, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Genau darum geht es in diesem Buch.
    Anhand Arthurs Leben wird gezeigt, wie trügerisch dieses Gefühl der Sicherheit ist und wie wenig planbar das Leben. Die Probleme der Vergangenheit sind belanglos angesichts der Probleme denen sich die Überlebenden gegenübersehen. Trotzdem hinterlässt er Spuren, die auch 20 Jahre später noch zu finden sind.
    Viele Menschen, die in Arthurs Leben eine Rolle gespielt haben, überleben und anhand ihrer Geschichte erleben wir zum einen Arthurs Leben und dann wieder was sich nach Ausbruch der Grippe ereignet hat, was aus ihnen wurde, wie unterschiedlich ihr Leben 20 Jahre später aussieht.


    Nach und nach erfahren wir, was nach Ausbruch der Grippe passiert ist und wie es den Überlebenden ergangen ist. Nur selten werden direkt Gewaltszenen beschrieben, doch die Autorin schafft es auch so, dass deutlich wird, was die Menschen erlebt haben und dass man nur überlebt hat, wenn man bereit war sich zu wehren und im Notfall auch zu töten.
    Die beklemmende Atmosphäre ist jederzeit spürbar und ein Gefühl von Sicherheit kommt nur selten auf.
    Alles was bisher selbstverständlich war wird nach und nach aufgebraucht, bis alle Ressourcen erschöpft sind. Essen und Wasser werden zum kostbaren Gut. Da es keinen Strom mehr gibt und das Benzin aufgebraucht ist, gibt es weder funktionierende technische Geräte, noch Medikamente und die anderen Selbstverständlichkeiten unserer Zivilisation wie z.B. Kreditkarten und Handys sind nutzlose Dinge.
    In dieser Zeit reist Kirsten mit der Künstlergruppe „Symphonie“ durch das Land um die vereinzelten Siedlungen mit Musik und Theater zu unterhalten. „Überleben allein ist unzureichend“ ist dabei ihr Leitspruch.


    Wir erfahren nur, wie es nach der Pandemie in einem kleinen Teil von Nordamerika aussieht. Vom Rest der Welt wissen wir genauso wenig wie Kirsten und die Symphonie. Es steht jedoch die Vermutung im Raum, dass die Georgische Grippe etwa 99% der Weltbevölkerung das Leben gekostet hat.


    Die Geschichte wird in einem melancholischen und epischen Schreibstil erzählt, der auch ohne das Beschreiben von Gewaltszenen den Schrecken nach Ausbruch der Grippe deutlich spürbar macht.


    Besonders spannend war es für mich die Menschen aus Arthurs Leben zu entdecken, welche die Pandemie überlebt hatten. Nicht immer waren sie auf den ersten Blick erkennbar, was zum Spekulieren über ihre Identität eingeladen hat.


    Dieses Buch unterscheidet sich deutlich von den Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Zum einen beschäftigt es sich zu großen Teilen mit der Zeit vor der Pandemie, zum anderen verzichtet die Autorin fast ganz auf Action und direkte Konfrontationen.


    Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen.

  • Ich habe das Buch gerade in den Lesetipps der "Brigitte" entdeckt und dachte, ich guck mal, ob hier schon eine Rezi existiert. Und klar doch, auf die Eulen ist Verlass :-)
    Vielen Dank euch beiden, jetzt weiß ich, dass ich das Buch zu Recht auf meine Wunschliste gepackt habe.

  • Meine Rezis findet ihr auch hier: Dog Eared Book


    Worum es in dem Buch geht...


    Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet – und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.




    Worum es in dem Buch meiner Meinung nach wirklich geht...


    Arthur Leander, ein bekannter Schauspieler, stirbt und lässt drei Ex-Frauen und ein Kind zurück.
    Das Buch verfolgt nun, die Menschen, die mit ihm auf verschiedene Arten in Verbindung standen bevor, während und nachdem der größte Teil der Menschheit durch eine Seuche ums Leben gekommen ist.



    Ich bin ja wirklich ein Fan von postapokalitischen und distopischen Romanen und bin immer wieder interessiert, wie die Autoren sich diese Zukunft und den Fall der Gesellschaft, wie wir sie kennen vorstellen.
    Dies ist Emily St John Mandel auch recht gut gelungen und hat somit eine Zukunft kreiert, die nicht mal so unmöglich ist.


    Ich fand es jedoch recht schwer in das Buch rein zu kommen, da es aus recht vielen Sichten erzählt wird und sobald man mal im Fluss einer Erzählperspektive ist wechselt diese auch schon wieder.
    Die Charaktere hatten recht wenig Tiefgang und wirklich mit ihnen mitgefühlt habe ich auch nicht... Leider waren sie mir recht egal...


    Was ich jedoch ganz spannend fand, war die Geschichte mit dem Propheten, wie er die Welt und deren Untergang sah und diese nutze um Macht an sich zu reißen, sowie die Comicbuch Geschichte.



    Fazit


    Letztendlich war das Buch okay, aber mehr leider auch nicht... es waren meiner Meinung nach zu viele Ideen, die nebeneinander spielten um eine harmonische Geschichte zu kreieren.
    Leider musste ich mich etwas zusammen reißen, um das Buch wirklich zu ende zu lesen und somit bekommt es von mir auch nur 4 Punkte.

  • Ich hatte das Buch von jellybooks bekommen und wollte eigentlich nur mal reinkucken, ob es was für mich ist.
    Und bin prompt hängengeblieben.


    Ich fand das Konzept des nicht kontinuierlichen Erzählens ganz toll, so lernt man nach und nach alle beteiligten Personen aus immer wieder unterschiedlichen Blickwinkeln kennen.


    Das Leben nach der Pandemie fand ich hochinteressant, ein bisschen hat es mir auch Angst eingeflösst, zeigt es doch, wie sehr wir mittlerweile auf Strom und die dadurch entstehenden Annehmlichkeiten angewiesen sind. Und vor allem auf unsere High Tech Medizin.


    Bei den Zeitsprüngen habe ich mir manchmal gewünscht noch ein wenig bei der vorhergehenden Zeit zu verbleiben, allerdings war ich immer wieder ganz schnell in der neuen Zeit.


    Das Ende hätte ich mir wenig offener gewünscht, so hatte ich das Gefühl , dass das Buch mitten in der Geschichte zu Ende war. Ich hätte noch länger weiterlesen können und gerne noch mehr erfahren.


    Dieses Buch war für mich eine echte Überraschung, lese ich doch normalerweise keine Bücher die auf irgendwelchen Shortlists auftauchen. Aber hier hat mich das Konzept voll und ganz überzeugt und mitgenommen.


    von mir 9 Punkte

  • Alles beginnt mit dem Tod eines einzelnen Mannes. August Leander, der in diesem Moment nichts anderes möchte, als seine Leidenschaft, die Schauspielerei, auszuüben. Mit seinem letzten, dramatischen Abgang, scheint er jedoch eine ganze Abfolge aus Schicksalswegen in Gang zu setzen.


    Eine unerwartet starke Epidemie bricht aus. Befällt Menschen überall auf der Welt. Sorgt für Tod, Angst und den Zusammenbruch der Zivilisation. Nur ein paar wenige überleben. Trotzen der Krankheit, ziehen durchs Land mit der Erinnerung an eine bessere Zeit. Halten sich fest an der Kunst des Theaters, an Musik und Schauspielerei. Den Kampf ums überleben immer im Nacken.


    „Was beim Zusammenbruch verloren ging: So gut wie alles, so gut wie alle, aber es ist immer noch so viel Schönheit geblieben.“


    Schon eine ganze Weile bin ich um das Buch herum geschlichen, bevor ich mich getraut habe es mir näher anzuschauen. Ganz oberflächlich habe ich mich vom Cover, das leider überhaupt nicht meinen Geschmack trifft, abschrecken lassen, ohne zu wissen welch spannende Arbeit Autorin Emily St. John Mandel zwischen die Buchseiten steckt. Nie hätte ich mit einer solch komplexen Geschichte gerechnet. Überraschende Begeisterung durch überraschende Handlungen.


    „Die Hölle ist die Abwesenheit von Menschen, nach denen man sich sehnt.“


    Nichts ist vorhersehbar. Kein Gedankengang, kein Vorgehen der Protagonisten ist berechenbar. Emily St. John Mandel, die mit „Das Licht der letzten Tage“ bereits ihren vierten Roman veröffentlicht hat, besticht mit einer Story, die sich nur schwer beschreiben lässt. Handlungen auf verschiedenen Ebenen, die durch eine sanfte, detailliert und gut gearbeitete Struktur miteinander verwoben sind, ineinander greifen wie ein gut geölte Zahnräder, ergeben nach und nach eine sehr lesenswerte Geschichte. Wie die Steine einer soliden Mauer sind auch die Handlungen Stein für Stein aufeinander gesetzt, bis sie nach und nach zu einem soliden Grundgerüst werden. Auch einzeln einen Nutzen, aber erst als Gefüge von der Bedeutung, die den Leser so begeistert und fesselt.


    „'Das ist doch absurd', beharrte Elizabeth. 'Sollen wir etwa glauben, dass die Zivilisation untergegangen ist?'
    'Na ja', meinte Clark. 'Sie war doch schon immer ein bisschen zerbrechlich, findest du nicht?' “


    In dieses bedeutsame Gefüge setzt sie Figuren, die dem Spiel des Schicksals ausgeliefert sind. Deren Charakterzüge mit den Erlebnissen der Pandemie einhergehen, sich entsprechend ihrer Erfahrungen entwickeln. Ganz oft bekam ich Gänsehaut bei den Erinnerungen an die Zeit vor der Katastrophe, aber noch viel mehr, wenn die Mitglieder der Symphonie durch die verlassene Welt ziehen und dort kleine Fragmente einer einst dagewesenen Zivilisation entdecken. Persönliche Gegenstände, die Momente großer Intimität auslösen und sowohl Figuren wie Leser verletzlich machen. Mit einer perfekten Kombination aus unvorhersehbarer Spannung, einem aus einschneidenden Schicksalsfäden gewobenen Handlungsgefüge und Momenten, die unter die Haut gehen, ist „Das Licht der letzten Tage“ ein Roman, der mich Kapitel für Kapitel begeistern konnte.

  • Ich habe das Buch gerade als englisches ebook geladen und mich gewundert, dass es hier unter Fantasy rezensiert wurde. Das passt dem Klappentext zufolge ja gar nicht. Ist das nicht eher Science-Fiction?

  • Endzeit-Szenarien und Dystopien werden hier im Forum zwar als Fantasy eingeordnet. Ich halte eine eigene Gattung Utopien dafür für zutreffender, sofern die Romane "nur" gegenwärtige Probleme unserer Zivilisation zuspitzen und fortentwickeln.


    Zur Definition als Fantasy gehören Magie und magische Fähigkeiten der Figuren. Streng genommen wären utopische Bücher dann Science Fiction, wenn Vorgänge auf der Basis naturwissenschaftlicher Logik stattfinden und keine Magie auftaucht. Aus dieser Perspektive wäre St. John Mandel kein Fantasy; die Grippe-Epidemie wäre der "Science"-Anteil darin = von naturwissenschaftlicher Warte aus logisch und vorstellbar.

  • Ich bin nicht so erfahren mit Fantasy; ich war mir nicht bewusst, das da wirklich Magie zu gehört. Ich dachte einfach, eine Geschichte, die nicht mit unserer Realtiät übereinstimmt, aber auch nicht im Weltraum spielt, wäre Fantasy. Da habe ich ganz simpel gedacht. Tut mir leid, wenn ich das Buch falsch einsortiert habe :schaem

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Endzeit-Szenarien und Dystopien werden hier im Forum zwar als Fantasy eingeordnet. Ich halte eine eigene Gattung Utopien dafür für zutreffender, sofern die Romane "nur" gegenwärtige Probleme unserer Zivilisation zuspitzen und fortentwickeln.


    Das finde ich eine sehr gute Idee, und ansonsten gehört es eher zu Sci-Fi. Fantasy ist es nun wirklich nicht.
    Es taucht in den Jahresbestenlisten auch bei Fantasy auf und das ist total irritierend.
    Darcy, das kann ja passieren, es war auch nicht böse von mir gemeint. Das ist für mich nur vollkommen am Genre vorbei, weil ich ja sehr viel Fantasy lese :wave

  • Ich hab mir das Buch gekauft, weil es einige Male in den Jahreshiglight-Listen 2015 erwähnt wurde und es sich so anhörte, als könnte es mir gefallen.
    Leider war das nicht so wirklich der Fall.
    Ich konnte mich mit keinem der Personen wirklich anfreunden, sie sind für mich alle fremd geblieben. Vielleicht lag es auch daran, dass es so viele waren (und mit einer "Klarinette" oder einer "Dirigentin" kann ich nun mal keine Beziehung aufbauen).


    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, auch wenn mir die erste Hälfte eigentlich gut gefallen hat. Es gibt immer wieder viele Szenenwechsel, u.a. auch von der Gegenwart in die Vergangenheit. Wer hier eine typische Dystopie erwartet, wird leider enttäuscht.


    Von mir gibts die Schulnote 3,5, das sind dann 5 Punkte.


    Ich würde das Buch übrigens auch eher unter Science-Fiction einordnen.

  • Titel: Das Licht der letzten Tage
    OT: Station Eleven
    Autorin: Emily St. John Mandel
    Übersetzt aus dem Englischen von: Wibke Kuhn
    Verlag: Piper
    Erschienen: September 2015
    Seitenzahl: 407
    ISBN-10: 3492060226
    ISBN-13: 978-3492060226
    Preis: 14.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Niemand konnte ahnen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Ein Wimpernschlag, und sie ging unter. Doch selbst jetzt, während das Licht der letzten Tage langsam schwindet, geben die Überlebenden nicht auf. Sie haben nicht vergessen, wie wunderschön die Welt war. Sie vermissen all das, was einst so wundervoll und selbstverständlich war, und sie weigern sich zu akzeptieren, dass alles für immer verloren sein soll. Auf ihrem Weg werden sie von Hoffnung geleitet - und Zuversicht. Denn selbst das schwächste Licht erhellt die Dunkelheit. Immer.


    Die Autorin:
    Emily St. John Mandel, geboren 1979, wuchs an der Westküste von British Columbia in Kanada auf. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der "School of Toronto Dance Theatre" und lebte danach kurze Zeit in Montreal, bevor sie nach New York umzog und anfing, für das literarische Online-Magazin "The Millions" zu schreiben. Sie lebt dort mit ihrem Ehemann.


    Meine Meinung:
    Was bekommt man als Leser, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt? Man bekommt eine Portion gepflegter, freundlicher Langeweile. Ein „Plätscherbuch“. Die Handlung plätschert unaufdringlich vor sich hin – alles sehr beliebig und nicht weiter wichtig. Ein Buch wie eine Schlaftablette. Ein Roman der ohne erzählerische Höhepunkte auskommt, ein Roman den man mehr als schnell vergisst – denn es gibt nichts in diesem Buch was es wert gewesen wäre, es im Gedächtnis zu behalten.
    Alles ist so herrlich nichtssagend, so unspannend wie die Wasserstandsmeldungen deutscher Flüsse.
    Das Highlight ist aber die Beurteilung auf dem rückwärtigen Buchdeckel.
    Da steht doch tatsächlich:
    „Hoffnungsvoll düster, schrecklich zart und tragisch schön.“
    Bei der Formulierung dieses Eindrucks muss man davon ausgehen, dass der Verfasser offensichtlich mal wieder seine Medikamente nicht genommen hat oder ein ganz schlimmes Kraut geraucht hat.
    Und so bleibt als Fazit:
    Kann man lesen, tut nicht weh wenn man es liest – es besteht lediglich die Gefahr des Einschlafens. Langweilig, aber dabei immer freundlich und höflich. 4 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das ist keine Rezension, sondern eine Leseabbrucherklärung:


    Eine Dystopie, so dachte ich. 98 od. 99 % der Menschen (so genau weiß man das nicht) werden durch eine Virus dahingerafft.


    So weit, so gut. Der Roman fängt recht spannend an, erzählen kann die Autorin, auch die Figurengestaltung gefällt mir.


    Allerdings weiß ich nicht, warum jemand eine Dystopie schreibt, wenn er keine Lust darauf hat, eine glaubhafte Endzeitwelt zu entwickeln. Ein Großteil des Buches findet nämlich auch noch in der Zeit vor der Epidemie statt (in elend langen Rückblicken).


    Außerdem finde ich die, in Ministücken dargebotene Welt total unglaubhaft. Diese Epidemie wirft die Menschheit in eine Art Mittelalter zurück. Ohne Strom. Das leuchtet mir einfach nicht ein. Die Handlung (sofern sich die Autorin ihr überhaupt widmet) findet nämlich 25 Jahre nach der Epidemie statt. Kann doch nicht sein, dass restlos alle Menschen, die sich mit Elektrizität auskennen, dahingerafft sein sollen. Generatoren, Windräder usw. müssten ja noch vorhanden sein. Nichts wird erklärt. Was ist mit den vielen Toten passiert? Sind noch zusätzlich Seuchen ausgebrochen? Was ist mit den Kernkraftwerken geschehen? Wieso haben die Leute nach 25 Jahren immer noch Munition für ihre Waffen, aber kein Öl für Lampen, benutzen nur Kerzen?


    Wieso wissen die Menschen so wenig von der Zeit vor dem Zusammenbruch? Es müssen doch noch überall Bücher vorhanden sein, Romane, Sachbücher, Bilder mit denen man all das ins Bewusstsein holen kann. Sehr merkwürdig.


    Da fehlt es mir an einem gutdurchdachten Plot. In Einzelteilen ist das Buch sehr ansprechend, manche Figuren werden sehr schön beschrieben, aber als Gesamtwerk ist das Buch eher nichts. Und eine "richtige" Dystopie schon mal gleich gar nicht. Ich habe jetzt 190 von 400 Seiten gelesen und habe eigentlich keine Lust mehr. Schade, der Stil der Autorin ist nämlich nicht schlecht.


    Wer eine echte Dystopie lesen will, sollte zu einem anderen Buch greifen. Wer sich sanft und mit schönen Worten wie am Lagerfeuer etwas erzählen lassen will, kann sich für das Buch entscheiden.

  • Titel: Das Licht der letzten Tage
    Engl. Originaltitel: Station Eleven
    Autorin: Emily St. John Mandel
    Verlag: Piper
    Seiten: 416



    Zusammenfassung:
    Eine fiktive Grippemutation, die Georgische Grippe, taucht in den Nachrichten auf. Doch da Georgien aus amerikanischer Sicht ja zum Glück weit weg ist, kümmert sich zunächst niemand ernsthaft darum. Doch die Grippe erreicht Russland und dann durch einen infizierten Flugpassagier auch die Vereinigten Staaten. Wer sich infiziert, zeigt innerhalb weniger Stunden schwere Grippesymptome und ist spätestens 48h später tot. Als den Menschen das Ausmaß der Lage klar wird, ist es längst zu spät und die Grippe rafft 99% der Bevölkerung dahin.


    Nur Stunden bevor das Chaos ausbricht, stirbt der Schauspieler Arthur Leander inmitten eines Theaterstücks auf der Bühne an einem Herzinfarkt. Manche der Anwesenden werden die Grippe überleben, die meiste jedoch nicht. Die Überlebenden haben entweder rechtzeitig die Stadt verlassen, haben sich früh genug und lang genug zuhause verbarrikadiert oder hatten das Glück mit einem Flugzeug voller nicht Infizierter an irgendeinem Flughafen zu stranden.
    Jahre später versuchen die Überlebenden, sich in der neuen Welt durchzuschlagen, denn die Zivilisation ist durch die Grippe vollkommen zusammengebrochen. Es gibt weder Strom noch Benzin noch andere wichtige alltägliche Ressourcen, die für uns so selbstverständlich sind.
    Durch Rückblenden erfährt der Leser nach und nach wie die einzelnen Überlebenden vor dem Zusammenbruch einmal gelebt haben - und wie sie zu Arthur Leander standen.
    Außerdem erfährt man wie die Comichefte der titelgebenden Reihe "Station Eleven" einer bescheidenen Künstlerin, die nie wirklich Anerkennung für ihre Kunst bekam, ihren Weg in die Hände verschiedener Charaktere fanden und so für ein wenig Trost in einer trostlosen Welt sorgen.



    Meine Meinung zum Buch:
    Dieses Buch hat mich wirklich berührt, denn es handelt sich hier nicht um einen actiongeladenen Endzeit-Thriller wo ein Gebäude nach dem anderen einstürzt und man das Chaos und die Panik regelrecht spüren kann. Wer sowas lesen möchte, wird von "Das Licht der letzten Tage" enttäuscht sein.
    Es geht weniger um die Zerstörung an sich als um die zwischenmenschliche, emotionale, philosophische Komponente. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Figuren stehen im Vordergrund.
    Der Dreh- und Angelpunkt dieses Konzepts ist der Schauspieler Arthur Leander mit dessen Tod die Geschichte beginnt. Wer ist der junge Mann, der ihm noch zur Hilfe eilte und versuchte ihn zu reanimieren, und was wird aus ihm? Was wird aus dem kleinen Mädchen, die ebenfalls auf der Bühne stand und Arthurs qualvollen Tod mit ansehen musste? Und wer war Arthur Leander eigentlich? All das erfährt man im Laufe des Buches durch Rückblenden.
    Das ganze Buch ist in einem recht ruhigen Ton geschrieben, was die traurige Situation noch intensiver wirken lässt.
    Die "Wandernde Symphonie", ein Zusammenschluss aus Musikern und Schauspielern, gibt dem Szenario einen zusätzlichen emotionalen Touch, ganz nach dem Motto "Survival is insufficient".


    Auch bringt einen die Geschichte zum Nachdenken. Man fragt sich was im Leben wirklich wichtig ist.
    Man macht sich bewusst, dass das moderne Leben wie wir es kennen, von heute auf morgen vorbei sein könnte und wir bei Null anfangen müssten.
    Man stellt sich vor, wie es sein muss als womöglich einziger Überlebender einer ganzen Stadt am Fenster zu stehen und den Moment zu erleben in dem überall die Lichter ausgehen, weil die Stromversorgung zusammengebrochen ist.
    Man fragt sich ob man wohl in der Lage wäre jemanden zu töten wenn es um das eigene Überleben geht.
    Man realisiert, dass im Falle der Katastrophe weder Kontostände noch Ländergrenzen noch irgendeine Rolle spielen, dass aber dafür alltägliche Gegenstände wie eine Zeitung unsagbar wertvoll werden können sobald sie zu etwas Seltenem werden.


    Müsste ich den Inhalt mit nur einem Wort zusammenfassen, würde ich wohl sagen: Menschlichkeit.



    Fazit:
    Alles in allem ein sehr gelungenes Endzeit-Szenario ohne große Knalleffekte. Sehr angenehm einfühlsam geschrieben. Regt zum Nachdenken an ohne dabei aufdringlich zu sein.


    Von mir gibt es volle 10 von 10 Punkten.