'Das zufällige Leben der Azalea Lewis' - Seiten 233 - 296

  • Dieser Abschnitt beginnt mit ein wenig kaugummiartiger Zufalls- und Weltsichtstheorie. Bei The BigBang Theory finde ich das ja ganz witzig, wenn Sheldon schwadroniert, da hab ich ja den Gesichtsausdruck dazu. Hier finde ich es ein wenig mühsam.
    Die Entführung ist für die Kinder ja soweit glimpflich verlaufen, da Luke einen Söldner hinterher geschickt hat. Allerdings glaubt Azalea wegen dem schlampigen Reporter, dass Mutter UND Vater tot sind und Luke glaubt, dass Azalea tot ist, weil John (?) ja nicht zurückgekommen ist und er die Aktion also als gescheitert ansehen muss.
    Azalea erfährt von einem blinden Mann (das erste Mal, wenn auch für den Leser schon wieder), dass er ihr leiblicher Vater ist.
    Was ich aber als zuviel des Guten empfinde, ist die Tatsache, dass die beiden Assistenzärzte oder wie auch immer man sie betiteln will, die sich und Azalea gerade mal drei Wochen kennen, auf der Stelle heiraten und Azalea adoptieren :rolleyes
    Wenigstens ist klar, warum der Zufallsprofessor denkt, dass Azalea bald tot ist - sie hat es vorausgesagt. Vermutlich sind ihre 3. Eltern am 21.6.2002 gestorben. Also hat sie am 21.6.2012 zu sterben.
    Mal sehn, wie der Fischer erblindet und sich als Azaleas Vater vorstellt. Sollte wohl so kommen, nicht wahr?

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

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  • Also diese Diskussion um die Weltsicht fand ich toll. Ja, an TBBT hab ich auch kurz gedacht, aber hier ist es noch ein wenig anders. Aber bei Schrödingers Katze musste ich grinsen :lache


    Die Rettung der Kinder und das Vorgehen von Azalea fand ich erstaunlich und mutig. Ich weiß allerdings nicht, wie sehr sich Rebellen von der Drohung diplomatischer Probleme beeindrucken lassen.


    Die Hochzeit kann ich gut nachvollziehen. So ein Erlebnis schweißt sehr stark zusammen. Die Adoption...nun ja, vielleicht auch mehr als Erleichterung Azalea aus dem Land zu kriegen?

  • Ich habe erst nach dem Abschnitt bemerkt, dass ich während der Rettung die Luft angehalten habe. Eigentlich war ja klar, dass Azalea überlebt, aber es war so spannend. Ich kann nicht verstehen, dass es solche Menschen gibt, die so hinterhältige Attacken planen und durchführen. Ich weiss, dass es so ist, aber es schockiert mich immer wieder.


    Wir wissen jetzt also, warum Azaleas zweiter Vater ebenfalls blind ist. Er hat die Rettungsaktion nicht überlebt. Dabei mochte ich ihn gern, obwohl er mir anfangs ziemlich gleichgültig vorkam. Aber ihm schien ja an Azalea viel zu liegen. Ich möchte mal wissen, wo das Foto entstanden ist, das er Azalea gezeigt hat.


    Die Diskussionen über Zufälle überfordern mich. Ich habe einige Passagen mehrmals gelesen und auch verstanden, könnte sie aber nicht wiederholen.
    Und ich finde das Wort "Seelenmutter" für eine Adoptivmutter toll.


    Mir gefällt am Erzählstil übrigens gut, dass es nicht der allwissende Erzähler ist, sondern einer, der Dinge erzählt, aber nicht über die Hergänge spekulieren möchte.
    "Vielleicht hatte Mrs Hall ja die Geduld mit ihrem untreuen Ehemann verloren. Wir wissen es nicht, aber es spielt auch keine Rolle. Wir können alle möglichen Szenarien erfinden, um John Halls Ortswechsel von der Beschaulichkeit einer kleinen Inselgemeinde zu einer Söldnertruppe in Uganda zu erklären. Nur eines zählt wirklich: die Tatsache, dass dieser Ortswechsel stattgefunden hat." S. 258


    Zitat

    Original von Manuela2205


    Wenigstens ist klar, warum der Zufallsprofessor denkt, dass Azalea bald tot ist - sie hat es vorausgesagt. Vermutlich sind ihre 3. Eltern am 21.6.2002 gestorben. Also hat sie am 21.6.2012 zu sterben.
    Mal sehn, wie der Fischer erblindet und sich als Azaleas Vater vorstellt. Sollte wohl so kommen, nicht wahr?


    Das habe ich beides auch schon überlegt.


    Ist euch mal aufgefallen, wie abgeklärt Azalea ist? Mir ist das besonders aufgefallen, als sie das Wort ergriffen hat. Da war sie ja auch nicht wirklich alt, so um die 14 oder so.


    Zitat

    Original von Manuela2205


    Wenigstens ist klar, warum der Zufallsprofessor denkt, dass Azalea bald tot ist - sie hat es vorausgesagt. Vermutlich sind ihre 3. Eltern am 21.6.2002 gestorben. Also hat sie am 21.6.2012 zu sterben.
    Mal sehn, wie der Fischer erblindet und sich als Azaleas Vater vorstellt. Sollte wohl so kommen, nicht wahr?


    Das glaube ich auch.
    Ich dachte übrigens erst, dass der Titelname LEWIS daher kommt, dass Ives/Yves am Ende doch irgendwo falsch ankam. Jetzt wissen wir ja, warum sie Lewis heisst.

  • Das Azalea überlebt war klar.
    Ihr zweiter blinder Vater war also Hall. Er scheint ja doch eine Beziehung zu ihr gehabt haben, sonst hätte er das Bild nicht bei sich gehabt. Erst Wirt auf einer Insel, dann Söldner und findet seine verlorene Tochter ausgerechnet im Bürgerkrieg wieder. Was für ein Zufall.
    Die Zufälle in Azaleas Leben sindwirklich unglaublich. Ok, es ist ein Buch, da kann der Autor so viele Zufälle hineineinpacken wie er will. Aber im richtigen Leben gibt es auch manchmal erstaunlich viele Zufälle.


    Die Adoption war mit Sicherheit ein Mittel, um Azalea aus dem Land zu helfen und des weiteren um auch für sie da zu sein. Solche Erlebnisse schweißen zusammen. Das Wort Seelenmutter hat mir auch sehr gefallen.

  • In diesem Abschnitt war es spannend und sehr Aufregend als der Söldner Hall von Luke gesponsert die Entführten befreite. Der Austausch war sehr Nervenaufreibend und Dramatisch zu lesen. Schade das Hall so schwer verletzt wurde, aber er erzählt Azalea das er ihr Vater ist, wo und wann sie geboren wurde und wär ihre Mutter war. Dies fand ich sehr berührend. Aber das Schicksal wollte es anders Hall stirbt, und der Brief des Engländers kommt nie bei Luke an. Wie ich es verstanden habe, haben Richard und Lauren Lewis geheiratet und Azalea adoptiert so reist sie mit ihnen als Azalea Lewis nach England.
    Ich vermute so konnten sie das Mädchen ausser Landes bringen...


    Negativ empfand ich Azaleas äusserung und vorhersage: Das sie an einem Mittsommer 21.06.2012, 30 Jahren nach Marions Ermordung und 20 Jahre nach Rebbecas Tod an eimem Mittsommertag sterben würde....

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Zitat

    Original von Arietta


    Negativ empfand ich Azaleas äusserung und vorhersage: Das sie an einem Mittsommer 21.06.2012, 30 Jahren nach Marions Ermordung und 20 Jahre nach Rebbecas Tod an eimem Mittsommertag sterben würde....


    Aber das macht ja das ganze Buch aus, dass genau an diesen Mittsommertagen alle zehn Jahre jemand stirbt. Kein Wunder, dass sie das auch von sich selber denkt. Vor allem, wenn man glaubt, dass alles vorherbestimmt ist und nicht das Leben nicht auf Zufällen beruht.

  • Die Theorien von Zufällen oder nicht zwischen Thomas und Azalea waren mir etwas lang und uninteressant.


    Luke hat also überlebt, ob am wohl noch etwas von ihm hört?
    Die Rettungsaktion von Azalea war aufregegend.
    Ritchy und Laren adoptieren sie und so kommt sie zur dritten Mutter.

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Aber das macht ja das ganze Buch aus, dass genau an diesen Mittsommertagen alle zehn Jahre jemand stirbt. Kein Wunder, dass sie das auch von sich selber denkt. Vor allem, wenn man glaubt, dass alles vorherbestimmt ist und nicht das Leben nicht auf Zufällen beruht.


    Ich bin unschlüssig wie ich es finde, dass den Geschehnissen immer wieder auf eine Art vorgegriffen wird oder umgekehrt gibt es auch öfter den Satz - das wird man nie erfahren. Ich glaube, es liegt an der Erzählperspektive, dass ich nicht so richtig mit den Personen mitfühle. Was Azalea so alles passiert ist fürchterlich tragisch - Zufall oder nicht - aber meine Empathie hält sich in Grenzen.
    Ob Azalea mit ihrer These recht hat, da tendiere ich eher zu einem Ja. Wenn man daran glaubt dass NICHT alles Zufall war/ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Irgendwie drehe ich mich bei den Kommentaren im Kreis und komme so immer wieder auf den Startpunkt zurück. :rolleyes


    Wenn man nur lange genug sucht, lassen sich immer wieder zufällige Vorkommnisse in der Geschichtsschreibung als mysteriös interpretieren und man kann so Verschwörungstheorien basteln.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich habe auch mit keiner Person mitgefühlt und war keiner nahe. Aber das passt gut zum Buch, daher fand ich das nicht schlimm.


    Mir ging es genauso, ich konnte mich in keine von ihnen hinein versetzen. Die Protagonisten wirkten weder real noch lebendig auf mich. Auch ihre Charaktere kamen nicht zum vorschein....

  • S. 242: Wenn wir akzeptieren, dass du tatsächlich die Freiheit besitzt, dein Handeln selbst zu bestimmen, dann würdest du, sobald du dir diese Freiheit nimmst, jedes Mal auf subatomarer Ebene gegen die physikalischen Gesetze verstoßen.
    Eine gewagte These. Denn würde das so sein, so folgt daraus, daß niemand für sein Denken, Tun und Handeln verantwortlich ist bzw. zur Verantwortung gezogen werden kann.


    S. 252 ein interessanten Blick auf Wahrscheinlichkeit, letzter Absatz das mit dem Treffen im Basar. So gesehen haben alle Ereignisse eine Wahrscheinlichkeit von 100%. Denn um zu einem Ereignis zu werden, muß es eben gewesen sein.


    Schließlich sagt Azalea ihren eigenen Tod voraus. So, wie das Buch bisher aufgebaut ist und erzählt wird, bin ich mir nicht sicher, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß dieses Ereignis eintrifft. :grin Derzeit tippe ich auf einen Wert nahe 100%. Obwohl die Überraschung natürlich im genauen Gegenteil bestehen würde.


    Nun taucht also der zweite Vater auf, John Hall. Bei der Befreiungsaktion habe ich mich gewundert, daß die das über so viele Stunden mitgemacht haben. Denn wenn das in die Dunkelheit hinein geht, so vermutete ich, würde die LRA kurzen Prozeß machen und die Söldner töten, sich die Waffen nehmen und die Geiseln - entweder auch töten oder wieder gefangen nehmen. Durch die weite Entfernung wurde das dann ja erklärt, aber mit meiner Vermutung lag ich auch nicht ganz falsch. Wenngleich der Ausgang glimpflich war. Relativ. Vorerst. Nun also der zweite blinde Vater.


    Und dann mußte ich tatsächlich laut auflachen. S. 287, als Ritchie den kolonialen Engländer gab. Ich konnte mir das so richtig vorstellen ... :chen



    Zitat

    Original von logan-lady
    Die Adoption...nun ja, vielleicht auch mehr als Erleichterung Azalea aus dem Land zu kriegen?


    So habe ich das verstanden, also erst mal als Hauptmotiv. Denn sonst wäre sie im Pflegesystem gelandet, wie im Buch stand. Das sollte vermieden werden.



    Also im Gegensatz zu anscheinend den meisten hier haben mir gerade diese Diskussionen und Überlegungen zu Zufällen und ähnlichem äußerst gut gefallen. Ich hätte jetzt so richtig Lust, den „Name der Rose“ wieder mal zu lesen. Das Buch besteht auch zu großen Teilen aus philosophischen und theologischen Diskussionen um die Krimihandlung herum.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mir haben auch die Diskussionen über Zufälle und freien Willen oder Vorherbestimmung sehr gut gefallen, und im Gegensatz zu vielen hier, konnte ich drht gut mit den Figuren mitfühlen, vor allem Azalea ist mir sehr sympathisch, auch wenn ich ihre Einstellung zu den zufällen in ihrem Leben so gar nicht teile, sondern eher der Meinung von Thomas bin.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mir haben auch die Diskussionen über Zufälle und freien Willen oder Vorherbestimmung sehr gut gefallen, und im Gegensatz zu vielen hier, konnte ich drht gut mit den Figuren mitfühlen, vor allem Azalea ist mir sehr sympathisch, auch wenn ich ihre Einstellung zu den zufällen in ihrem Leben so gar nicht teile, sondern eher der Meinung von Thomas bin.


    Uff, ich dachte schon, ich wäre ganz alleine hier mit meiner Einschätzung. Wessen Einschätzung mir mehr zusagt bzw. ich teile, darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")