'Das zufällige Leben der Azalea Lewis' - Seiten 233 - 296

  • Mir haben die Abschnitte über die Vorsehung und den Zufall auch sehr gut gefallen. Die ganze Mischung aus Philosophie und Spannungselementen eingebettet in einen zeitgeschichtlichen Rahmen ist genau mein Ding. Rätsel über Rätsel und dazu muss ich oft schmunzeln, wenn nicht gerade Kony am Werk ist. :lache

  • Mir gefallen die Kapital in der Gegenwart am besten. Da finde ich sind die Figuren am lebendigsten dargestellt. Das kann einfach daran liegen, dass diese agieren und nicht nur über sie erzählt wird oder daran, dass Azalea die meisten Personen aus der Vergangenheit gar nicht richtig kennt und keine große emotionale Bindung zu ihnen hat. Ausnahme sind da eigentlich ihre ersten edit: Pflegeeltern Adoptiveltern die Folleys, da sie ja mit ihnen in Afrika ihre schönste Zeit verlebt hat. :gruebel


    Insgesamt kommt mir die ganze Geschichte und die Personen etwas flach vor. Es ist aber auch sehr "sportlich" eine Geschichte über so viele Generationen, Personen und Handlungsorte in der Vergangenheit, 2 Handlungssträngen in der Gegenwart (Thomas und Azalea + Thomas und Clementine) und noch politische und geschichtliche Infos zu Uganda in gut 400 Seiten zu packen.


    Insgesamt gefällt mir das Buch immer noch sehr gut, eine bisschen tiefere Schilderung der Personen hätte ihm aber meiner Meinung sehr gut getan. Mir gefallen übrigens auch die Stellen über Zufälle am besten.


    Kony sagte mir auch vorher nichts. Mich interessieren die Naturwissenschaften mehr. Ich lese zwar schon auch Politisches/Geschichtliches und weiß in etwa was so los ist, aber die ganzen Daten und Namen merke ich mir selten...


    (PS: Habe grad festgestellt, dass ich zum letzten Abschnitt nichts geschrieben hab... hab mal wieder direkt weitergelesen :bonk. Ich bessere mich, versprochen)

    :wave


    Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele (Cicero)

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  • Diesen Abschnitt hatte ich erstaunlich schnell durch.


    Der Autor schwankt immer noch (vom Lesegefühl her) zwischen Nina George, John Irving und David Ambrose. Ich glaube nicht, dass ich vorher schon einmal ein Buch gelesen habe, das sich so unterschiedlich liest und nur von einer einzigen Person geschrieben wurde.


    Auf jeden Fall ist es sehr geschickt eingefädelt, eine abstruse Geschichte mit vielen Zufällen zu erfinden, die man aber glauben muss, weil im nächsten Kapitel schließlich alles wissenschaftlich belegt wird.


    Gibt´s nicht gibt´s nicht. Schöne Idee eigentlich.


    Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nie über den Tellerrand nach Uganda geschaut habe. Natürlich wusste ich irgendwo im Hinterkopf, dass es Kindersoldaten gibt, aber von Kony hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Interessant, dass man ihn trotz eines Kopfgeldes von immerhin 5 Millionen Dollar (!) noch immer nicht einfangen konnte.
    Es interessiert mich sehr, ob er tatsächlich irgendwo im Dschungel sitzt und die Weltherrschaft plant - oder ob er, wie vom Autor vermutet, tatsächlich irgendwo verscharrt anonym in einem Massengrab liegt.
    Solcherlei Nachrichten werden in Zukunft sicher nicht mehr an mir vorbeigehen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Mir war auch klar, dass Azalea überleben würde, denn sonst wäre die Geschichte ja schon zu Ende gewesen, aber es war doch wirklich sehr spannend geschildert. In einem Film hätte man wirklich dauernd denken können, dass es gleich um sie geschehen ist. Ich habe jedenfalls richtig mitgefiebert, echt klasse gemacht.


    Die Sache mit den Zufällen hat mich an meinen Matheunterricht während des Abis erinnert (Wahrscheinlichkeitsrechnung) und da ich Mathe auf den Tod nicht leiden konnte, empfand ich die Passage als zäh.


    Findet ihr es nicht auch krass wie die arme Azalea die Eltern wechselt? Immer hin und her gereicht zu werden, finde ich doch sehr extrem. Armes Mädel...

  • Zitat

    Original von nicigirl85


    Findet ihr es nicht auch krass wie die arme Azalea die Eltern wechselt? Immer hin und her gereicht zu werden, finde ich doch sehr extrem. Armes Mädel...


    Da hast du schon recht, Azaleas Schicksal sollte einem zu Herzen gehen und das tut es auch.
    Aber aufgrund dieses distanzierten Erzählstils berührt es mich bei weitem nicht so sehr, wie man es den Ereignissen nach eigentlich annehmen könnte.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Da hast du schon recht, Azaleas Schicksal sollte einem zu Herzen gehen und das tut es auch.
    Aber aufgrund dieses distanzierten Erzählstils berührt es mich bei weitem nicht so sehr, wie man es den Ereignissen nach eigentlich annehmen könnte.


    Bei mir sagte der Verstand, meine Güte, wie schrecklich, aber das Gefühl blieb ziemlich unbeteiligt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nie über den Tellerrand nach Uganda geschaut habe. Natürlich wusste ich irgendwo im Hinterkopf, dass es Kindersoldaten gibt, aber von Kony hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Interessant, dass man ihn trotz eines Kopfgeldes von immerhin 5 Millionen Dollar (!) noch immer nicht einfangen konnte.
    Es interessiert mich sehr, ob er tatsächlich irgendwo im Dschungel sitzt und die Weltherrschaft plant - oder ob er, wie vom Autor vermutet, tatsächlich irgendwo verscharrt anonym in einem Massengrab liegt.
    Solcherlei Nachrichten werden in Zukunft sicher nicht mehr an mir vorbeigehen.


    Mir ging es ähnlich...jedoch stelle ich für mich immer mehr fest, dass die meisten Menschen bei solchen Nachrichten in den Nachrichten geistig irgendwie abschalten.
    Ein Hochwasserunglück in Ostdeutschland, ein Hurricane in den Usa oder ein Tsunami in Japan scheint die Menschheit mehr zu interessieren und zur finanziellen Hilfsbereitschaft zu motivieren.
    Jedoch verhungernde Kinder in Afrika während der Werbepause - da schaltet man schneller um. :gruebel

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Bei mir sagte der Verstand, meine Güte, wie schrecklich, aber das Gefühl blieb ziemlich unbeteiligt.


    Ich schätze, das ging mir auch so.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Bei mir sagte der Verstand, meine Güte, wie schrecklich, aber das Gefühl blieb ziemlich unbeteiligt.


    Ich glaube, wenn der Erzählstil anders wäre, dann würde ich gar nicht mehr zum Lesen kommen, weil meine Augen in einer Tour nass sind und ich durch meine Brille nicht mehr durchblicken kann.

  • Die Theorien haben mich ebenfalls an Teh Big Bang Theory erinnert. Dennoch hat sich das für mich eher gezogen als mich wie in der Serie zu amüsieren.


    Die Rettungsaktion von Azalea hat dann aber wieder Schwung hineinbegracht. Die hat mir gut gefallen.


    Auch ich finde den Erzählstil für die Emotionen ziemlich hinderlich udn wäre anders bestimmt näher dran. Dennoch hebt sich der Roman dadurch von den vielen anderen "normal" erzählten Büchern ab.

  • Ja, der Teil mit den Erklärungen zur Wahrscheinlichkeitsrechnung hat sich ein bisschen gezogen, auch wenn er für den Hintergrund der Erzählung bzw. der Fragestellung, die Azalea beschäftigt, doch ganz hilfreich ist.


    Wie viele schlimme Zufälle Azalea hintereinander treffen, ist schon übel.


    Gerade, dass Azalea z.B. gerade von John Hall gefunden und befreit wird, der als Vater in Frage kommt, nur um ihn dann zu verlieren.


    Allerdings stellt sich für mich die Frage, was denn nun aus Luke geworden ist? Denn er ist ja eigentlich nicht tot, da er ja John Hall und die anderen Söldner engagiert hat, um Azalea zu retten... ob das wohl aufgeklärt wird?

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zitat

    Original von logan-lady
    Also diese Diskussion um die Weltsicht fand ich toll. Ja, an TBBT hab ich auch kurz gedacht, aber hier ist es noch ein wenig anders. Aber bei Schrödingers Katze musste ich grinsen :lache


    Die Rettung der Kinder und das Vorgehen von Azalea fand ich erstaunlich und mutig. Ich weiß allerdings nicht, wie sehr sich Rebellen von der Drohung diplomatischer Probleme beeindrucken lassen.


    Die Hochzeit kann ich gut nachvollziehen. So ein Erlebnis schweißt sehr stark zusammen. Die Adoption...nun ja, vielleicht auch mehr als Erleichterung Azalea aus dem Land zu kriegen?


    Mir hat diese Diskussion über einen möglichen Schöpfer und die Zufälle bzw Schicksal auch gefallen! :) Dachte eigentlich vorher, dass es vor allem um sowas in dem Buch geht! :wave


    Ich fand die Rettung auch sehr mutig. Vor allem, weil es für die Retter so schlecht ausging... Konnten sie nicht die Waffen unterwegs noch irgendwo loswerden? :gruebel


    Die Hochzeit kann ich auch nachvollziehen, aber die Adoption auch. Immerhin dachten sie, dass Azaleas Eltern tot seien, also beide!


    Zitat

    Original von Booklooker


    Ist euch mal aufgefallen, wie abgeklärt Azalea ist? Mir ist das besonders aufgefallen, als sie das Wort ergriffen hat. Da war sie ja auch nicht wirklich alt, so um die 14 oder so.


    Ja schon. Aber vll wird man unter so Verhältnissen wie in Afrika einfach viel schneller erwachsen? :gruebel


    Zitat

    Original von Arietta



    Negativ empfand ich Azaleas äusserung und vorhersage: Das sie an einem Mittsommer 21.06.2012, 30 Jahren nach Marions Ermordung und 20 Jahre nach Rebbecas Tod an eimem Mittsommertag sterben würde....


    Ja, vor allem, weil sie nicht den Eindruck erweckt, als ob sie Angst davor hat. Ich mein, sie will zB nicht noch alle möglichen Sachen jetzt vorher erleben oder so. Sie doch wirklich 100% davon überzeugt oder nicht?
    Und wieso wurden eigentlich 10 Jahre übersprungen? Wieso ist sie nicht shcon vor 10 Jahren gestorben? Oder starb da noch jmd anderes, der mit ihr zu tun hat? :gruebel


    Zitat

    Original von sapperlot


    Wenn man nur lange genug sucht, lassen sich immer wieder zufällige Vorkommnisse in der Geschichtsschreibung als mysteriös interpretieren und man kann so Verschwörungstheorien basteln.


    Ja seh ich auch so. Es fängt ja schon damit an, dass alle 4 Jahre ein Schaltjahr ist und es dann eigentlich nicht mehr komplett der gleiche Tag ist oder wie war das? Also ich bin da mehr auf Thomas' Seite...


    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Bei mir sagte der Verstand, meine Güte, wie schrecklich, aber das Gefühl blieb ziemlich unbeteiligt.


    Ja bei mir auch... Mir ist auch irgendwie egal, ob s jetzt zwischen Azalea und Thomas klappen wird oder nicht... Ich weiß nicht genau wie ich es finde, dass mich alles so unberüht lässt. :gruebel

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Mir hat diese Diskussion über einen möglichen Schöpfer und die Zufälle bzw Schicksal auch gefallen! :) Dachte eigentlich vorher, dass es vor allem um sowas in dem Buch geht! :wave


    :write Geht mir auch so. Ich fand das ziemlich interessant, auch wenn ich mir kaum etwas merken konnte.


    Das sind schon ganz schön viele Zufälle in Azaleas Leben, das wirkt etwas konstruiert. Andererseits würde sonst das Buch nicht funktionieren und es geht ja auch genau darum, dass es so unwahrscheinlich viele Zufälle in ihrem Leben gibt.


    Also ich bin emotional gar nicht so distanziert zur Geschichte, wie manch andere hier. Mir liegt das alles ziemlich schwer im Magen und geht mir auch sehr nahe... Also mich ergreift das Buch emotional total...


    Nur zwischen der Azalea der Gegenwart und der Azalea in Afrika kann ich irgendwie keinen Bezug herstellen. Sie wirkt auf mich wie zwei unterschiedliche Menschen. Und es ist schon bemerkenswert wie abgebrüht und gefasst sie ist, selbst im Teenageralter schon. Ganz zu Schweigen davon, dass sie als 3-Jährige nicht mal weint, als ihre Mutter verschwindet.


    Ich denke übrigens, dass am 21. Juli des bislang fehlenden Jahrzehnts (2002) Azaleas ''dritten'' Eltern sterben werden.


    Mich fesselt das Buch sehr und ich kann es kaum aus der Hand legen.

  • Die Erklärung der Wahrscheinlichkeitsrechnung war für mich ein bisschen zu ausführlich. Die Geschichte in Uganda hingegen fand ich sehr spannend und ich habe richtig mit gefiebert, was aus Azalea wird. Natürlich war mir vorher schon klar, dass sie überleben wird. Komischerweise verbinde ich bei der Geschichte in der Gegenwart ich nicht so viele Emotionen. Vielleicht liegt es an der Erzählweise. Ich weiss es nicht.

  • Ich finde, dass sich die Geschichte immer flüssiger liest.
    Azaelas Kindheit ist wahrlich nicht einfach gewesen. Aber irgendwie fand ich es schön, dass sie bei den beiden Assistenzärzten bleiben kann...Diese Extremsituation hat die beiden einfach zusammengeschweißt und da kann ich die "überstürzte" Hochzeit irgendwie verstehen..


    Was aus Luke geworden ist interessiert mich auch sehr. Er ist ja damals auf keinen Fall gestorben. Ich hoffe doch, dass wir von ihm nochmal was hören...


    Das ganze Gerede um die Zufälle fand ich teilweise etwas kompliziert udn habe es manchmal nur so überflogen.. Die Vergleiche und Beispiele fand ich widerrum interessant..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.